Ich bin 46, schwimme mit einem IPC-Handicap S9/SM9/SB9 entsprechende Wettkämpfe (zZt. 100m Cr bei 1:09-1:10, 400m Cr bei 5:35 ohne grössere Anstrengung, aber 200m Delfin noch bei 3:30, um die Streuung doch etwas aufzuzeigen), im Wasser viel, trainiere Velo und Laufen zZt. aber nur zum Ausgleich bzw. Spass. Dieser Tage bin ich dabei, mir ein älteres Rennvelo mit Rahmenschaltung (mit links sehr viel besser greifbar als das, was an Schaltungen bei neueren Velos so dranhängt) auf Einhandsteuerung (rechts am Lenker mit so einem Klonk für die Prothese; Paul dual brake lever) umzubauen. Sehr schick, und man macht dann wenigstens nichts dümmeres.
Hi Swisswuff.
Cooler Name.
Willkommen im Forum.
Was bedeuten denn IPC-Handicap S9/SM9/SB9 ?
Klingt ja so kompliziert wie aus der Mobilfunktechnik
Ein Freund von mir sitzt im Rollstuhl und hat jetzt das Klettern (an der Kletterwand) für sich entdeckt.
Viel Spaß und viel Erfolg,
Eber
Hi Swisswuff.
Cooler Name.
Willkommen im Forum.
Was bedeuten denn IPC-Handicap S9/SM9/SB9 ?
Klingt ja so kompliziert wie aus der Mobilfunktechnik
Ein Freund von mir sitzt im Rollstuhl und hat jetzt das Klettern (an der Kletterwand) für sich entdeckt.
Viel Spaß und viel Erfolg,
Eber
Die IPC-Klassen für Körperbehinderungen beim Schwimmen gehen von 1 (höchster Grad der Beeinträchtigung) bis 10 (tiefster Grad der Beeinträchtigung). Sinnesbehinderungen sind in die Klassen 11-13 eingeteilt, und mentale Behinderungen sind mit der Klasse 14 bezeichnet.
S bezieht sich auf die Wettkämpfe Freistil, Rücken und Delfin.
SM bezieht sich auf Vierlagen (Medley) (Vierlagen ist ein Rennen, bei dem der erste Viertel Delfin, der zweite Viertel Rücken, der dritte Viertel Brust und der letzte Viertel Crawl geschwommen wird).
SB bezieht sich auf Brustrennen.
In der Kategorie S10 kommt man etwa mit Unterschenkelamputation oder wenn Hand bzw. ein Teil der Hand fehlt. Ich habe eine Unterarmamputation, landete somit bei S9.
Die Vergleichbarkeit an Wettkämpfen ergibt sich durch das Punktesystem, wie es auch Mastersschwimmer verwenden:
Punkte = ((Weltrekordzeit der entsprechenden Kategorie) / (eigene Zeit) ^3) x 1000.
Somit schwimmt jeder gegen den Weltrekord innerhalb der eigenen Kategorie.
Das S-Klassen-System ist weder perfekt noch extrem "gerecht". Auch gibt es Missbräuche. Es ebnet nur auf eher grobe Art gewisse krasse Unterschiede aus, die es Handicap-spezifisch eben geben kann. Behinderte mit 2 Meter Körperlänge sind auch sonst manchmal einfach schneller als solche mit 1,60 Meter Grösse.
Man kann mit dem Punktesystem aber auch hingehen und Vergleichszeiten ausrechnen. Wenn Du biespielsweise 45-49 und ein Mann bist und ohne Handicap, ist Deine 100m Freistil Zeit der meinen (1:10) etwa vergleichbar, wenn Du etwa 0:59,9 schwimmst, als 25-jähriger um die 0:53 Minuten.
Das ist dann so und so schnell, nicht unbedingt rekordverdächtig aber anständig. Es zeigt auch dass so oder so es noch schneller gehen muss. Egal was für Handicaps oder sonstwas, stehen ja bekanntlich am nächsten Morgen um 5 Uhr wieder alle, auch Löwe und Antilope auf, ein neuer Tag und wieder wird nur losgerannt. Und so oder so, am Ende des Tages gehts nur um die Zeit. Training, am Stil rumtricksen bis es flutscht, mehr ist da nicht.
Danke für die Einführung.
Persönlich könnte ich auch ohne Systeme welche "Gerechtigkeit" herzustellen versuchen auskommen, also ohne IPC , ohne AK-Einteilung, Man-Frau Klassifikation, Gewichtsbereinigung im Bergzeitfahren, und vieles was es noch so gibt (Gewichtsklassen im Boxen : sind sicher wichtig - aber das mach ich ja nicht).
Ich kann genausogut auf die Gesamtplazierung schauen oder auf vergleichbare Ergebnisse von mir selbst oder ich schaue auf andere Parameter, wie mein Gefühl dabei oder dannach ...
Letztendlich geht es ja bei uns um das Erlebnis an sich und dessen Intensivierung und wenn ein Freund dir in Anerkennung auf die Schulter klopft ist das auch eine schöne Sache - egal wer schneller war.
In dem angsprochenen Gleichnis sehe ich mich als ausgehungerter 10 Uhr Löwe - ich renne gerne den verlorenen 5h hinterher
Ich kann genausogut auf die Gesamtplazierung schauen oder auf vergleichbare Ergebnisse von mir selbst oder ich schaue auf andere Parameter, wie mein Gefühl dabei oder dannach ...
(..)
In dem angsprochenen Gleichnis sehe ich mich als ausgehungerter 10 Uhr Löwe - ich renne gerne den verlorenen 5h hinterher
Ja, sicher. Es ist eins, was wir beim trainieren und beim Wettkampf tun. Es ist dann ein anderes, was wir dazu für Geschichten erzählen, was bedeute dies, was bedeutet das.
Manche Leute sehen in Wettkämpfen wohl etwas, das das reine Schwimmen um die Wette irgendwie übersteigt, also indem es auf sie irgendwie reflektiert, indem es vorwirkt oder nachwirkt, sie fürchten einen Wettkampf dann eventuell gerade auch deswegen - andere Leute (ich rechne mich da dazu) sehen Wettkämpfe als extrem zeitlimierte Anstrengung, wo es naturgemäss nun mal pressiert, aber dann ist es auch schon wieder allumfänglich vorbei. Bevorzugen tue ich Anlässe mit gutem Kuchenangebot : )
Im Rennen interessiert es mich, mit gleich schnellen Personen zu racen - Handicap, Alter, Geschlecht egal. Für die Gesamtbewertung sind mit tatsächlich zunächst meine früheren Ergebnisse wichtig, ist es eine neue Bestzeit. Dann interessiert es mich, welche Qualifikationszeiten für künftige Anlässe es gibt, und wie in Beziehung dazu meine Ergebnisse so etwa sind, und dann zuletzt natürlich schaue ich auch immer mal gerne auf die Rangliste. Die Rennen der besseren Athleten schaue ich mir immer gerne und aufmerksam an, immer wieder habe ich mir auch Sachen abgeschaut, man kann viel von den sehr guten Leuten lernen.
Was Leistungen ** bewerten ** betrifft, ist es schon so, dass man in meinem Alter mit Handicap interessanterweise von auch Gleichaltrigen ohne Handicap mitunter ausgiebig belächelt wird, etwa auch in der typischen Hallenbadsituation. Es gibt ja auch gar nichts, gerade beim Schwimmen, das mit 2 Händen nicht bedeutend schneller ginge, und somit darf es jeder ausprobieren.
Kuchen ist sehr wichtig - das wage ich mal als allgemeingültige Behauptung aufzustellen
Am Sonntag war ich beim Graben Duathlon, da gibt es lecker Nußzopf überzogen mit einem Zuckerguss.Anlass genug da jählich mitzumachen.
(Nur leider war ich so dehydriert dass ich erst Mal nicht viel runterbekam)
Obwohl an mir alles dran ist werde ich auch beim Schwimmen belächelt.
(Vor allem weil ich seit 4 Jahren versuche nach "Total Immersion"-Style verwärts zu kommen. Ein Bekannter nennt das "Toter-Fisch-Schwimmen"
Ich weiss inzwischen dass ein jeder mehrere Handycaps hat, auch wenn sie nicht offensichtlich erscheinen, und gerade von Leuten, die offensichtlich schwer behindert sind, können wir alle, ob nun schwer oder leicht behindert, sehr viel lernen.
Und ja, ich hab auch schon oft komisch geschaut und Leute belächelt.
Umso mehr hat es mir mal Spaß gemacht die anderer Sicht kennen zu lernen und mit meinem kletternden Kumpel in die Sauna zu gehen und mit ihm über die Leute zu lachen, die so komisch gucken, wenn er alleine auf dem Boden zur Holzpritsche robbt...