Hallo!
Im Moment arbeite ich bei einen großen Unternehmen im Vertriebsaussendienst. Bin einer von einigen 1000 Aussendienstlern.
Nun habe ich einen neue Stelle gefunden, welche ich zum 1.4. antreten kann und auch will!
Die Kdg habe ich bereits eingereicht und darin auch um einen Aufhebungsvertrag zum 1.4. gebeten.
Nun sieht es im Moment so aus, als würde sich der alte AG diesbezüglich quer stellen obwohl dies absolut keinen Sinn macht. Für mich sieht das nach Willkür aus, da ich sonst erst zum 1.7. gehen kann. Das ist mir aber zu spät!
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Direkt mit dem Verantwortlichen sprechen und betonen, dass Du eine Lösung ohne Rechtsbeistand bevorzugen würdest und eine saubere und einwandfreie Übergabe selbstverständlich ist. Scheint mir auch etwas merkwürdig, einen Aussendienst zu "provozieren"- damit tut man sich in der Regel keinen Gefallen.
Ansonsten musst Du Dir wohl einen Arbeitsrechtler organisieren, der Dir kompetente Unterstützung anbietet. Egal, wie die Rechtslage ist, schon alleine der Einsatz eines Anwalts kann den Arbeitgeber zum Umdenken bewegen.
Aber abgesehen davon: wenn der neue Arbeitgeber Dich wirklich will, kann er wohl bis Juli warten. Alles andere wäre auch komisch.
Lass Dich davon aber, wenn möglich, nicht so stressen - das reibt einen teilweise sehr auf.
Das ist schonmal ein guter Ansatz.
Werde heute nochmals das Gespräch suchen und nochmals betonen, dass ich mich gütlich trennen will.
Der neue AG wird mich auch zum 1.7. nehmen, aber besser wäre der 1.4. da dann ein schulungsblock beginnt.
Und sicherlich wäre ich beim alten AG nicht mehr sehr motiviert.
Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, eine fristlose Kdg zu provozieren.
Dazu kommt noch, dass ich ab nächsten Dienstag bis zum 31.3 auf Malle bin. Muss das ganze also bis Montag Abend abgewickelt haben.
Auf keinen Fall eine fristlose Kündigung provozieren! Das kommt in keinem Fall gut. Ich bin gespannt, was das Gespräch bringt - stelle aber sicher, dass die richtigen Leute (Verantwortliche/Entscheider) dabei sind. Als Aussendienst bist Du sicher redegewandt und diplomatisch versiert. Ich würde die Vorteile klar darstellen, die es für den AG hat, wenn Du jetzt gehen darfst und alles korrekt abläuft. Wenn Sie sich stur stellen, musst Du eben ganz klar sagen, dass Du einen Anwalt beauftragen wirst und wie sie sich die weitere Zusammenarbeit unter diesen Umständen vorstellen.
Wenn die Kündigungsfrist zum Juli ist, is se so, da geht mit Druck nix. Wie schon jemand meinte: Kündigung, insbes. außerordentliche Kündigung, provozieren ist ganz schlecht. Du brauchst ein Zeugnis! Das muß förderlich, aber auch wahr sein. Der AG hat dann nen Superansatzpunkt, Dir noch einen mitzugeben. Selbst wenn er letztlich in nem Rechtstreit ne moderate Forumlierung wählen muß, kriegste das Zeugnis dann nach nem Jahr und mit viel Ärger, der Dich im neuen Job belastet. Also auf jeden Fall Gespräch. Außerdem fragt ein neuer AG (der übernächste) auch gerne mal direkt nach, weil in Zeugnissen alles mögliche steht.
Dabei verweise auf Deine Erfolge für die alte Firma, man sollte sich auch ein Jahr später noch in die Augen sehen können, man begegnet sich (in einer Branche) mehrmals im Leben, usw., was man halt so bringt. Wenn das mit den Erfolgen wegen persönlicher Schwierigkeiten mit einem Kollegen / Chef nicht so pralle war, würde ich das einfach mal in den Ring werfen, aber ohne Vorwürfe, sondern einfach mit den Tenor: Das passt halt, ohne Bewertung, einfach nicht, ist schlecht für's Betriebsklima und jetzt gibt's ne einfache Lösung dafür. Die nachlassende Vertriebsleistung würde ich allenfalls moderat einsetzen. Das Argument kennt die Gegenseite auch und man tut sich immer schwer zu sagen, dass man künftig nix mehr bringt (aha, Arbeitsverweigerung). Da ist ein Dritter, ggfls. RA, besser dran, wenn er sagt, erfahrungsgemäß haben zum Gehen Entschlossene Schwierigkeiten, das gute Leistungniveau aufrecht zu erhalten. Ist zwar dasselbe, klingt aber von nem Dritten anders.
Bring doch vielleicht die Möglichkeit, nen fließenden Übergang zu gestalten. Du arbeitest den Neuen für 2 Wochen ein, vielleicht nach Absprache mit dem neuen Arbeitgeber. So sehr scheint der alte AG ja den Wissenstransfer nicht zu fürchten. Denn normalerweise wird ein Vertriebsmitarbeiter in so ner Situation ja freigstellt, wenn er zur Konkurrenz (Vermutung) geht.
ich war mal in ähnlicher Situation und habe deshalb eine Anwalt konsultiert. Rein rechtlich ist es so das jeder Arbeitnehmer das Arbeitsverhältniss jederzeit kündigen kann. O-Ton des Anwalts :
Sklaventum wurde in Deutschland vor langer Zeit abgeschafft.
Es sei denn in deinem Vertrag ist eine Vertragsstrafe oder Wettbewerbsverbot ausgewiesen.
O.g. Ausführung ist natürlich nicht die saubere Lösung , man sollte im Hinblick auf das noch ausstehende Zeugnis immer das Gespräch suchen.
Am besten Du lässt Deinen Arbeitsvertrag mal von nem Fachanwalt für Arbeitsrecht prüfen.
Wenn die Kündigungsfrist zum Juli ist, is se so, da geht mit Druck nix.
Dafür macht man ja auch Verträge. Auch mit nachlassender Arbeitsleistung wäre ich vorsichtig, das kann sich im Zeugnis niederschlagen. Auch nicht selten dass spätera Arbeitgeber bei vorhergehenden anrufen um sich detaillierter zu erkundigen, was erzählen die über dich wenn du nur noch lustlos die letzten Monate absitzt? Sicher nicht viel positives über dich, blabla, wollte nix tun, kam dann noch mit Anwalt an, ...
Am besten das Gespräch suchen und gucken dass es eine gütliche Einigung für beide Seiten gibt. Und dabei vorsichtig mit Drohungen sein (s.o.), die Jungs haben auch gute Anwälte und bei 1000 Aussendienstlern ist einer mehr oder weniger auch nicht der riesen Rückschlag.