Ich erinnere mich noch an die Einführung von Tempo30-Zonen in Wohngebieten. Das wurde sehr kontrovers diskutiert.
Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass man früher mit 50, 60 Sachen durch die Wohnstraßen gebrettert ist. Eine Rücknahme der Tempo30-Zonen in Wohngebieten hätte heute wohl kaum eine politische Chance. Die Lebensqualität ist hat sich durch die geringere Geschwindigkeit aus Sicht der Meisten verbessert. Es kommt auch niemand messbar langsamer ans Ziel.
Auf Autobahnen kann ich nur aus der süddeutschen Perspektive sprechen. Auf der A5, der A8, der A81 und der A3 ist es so voll, dass die Frage nach einem Tempolimit eine Geisterdebatte ist. Wo will man da schnell fahren? Man kann froh sein, wenn man mit 120 km/h ohne größeren Stau durchkommt. Fährt man zu den beruflichen Stoßzeiten, liegt der Schnitt eher bei 100 km/h. Hier würde ich ein Tempolimit befürworten, denn der Verkehr fließt besser, wenn alle ungefähr die gleiche Geschwindigkeit fahren. Am vergangenen Sonntag hatte ich auf der Strecke München-Roth-Freiburg einen Schnitt von 65 km/h. Alles Autobahn.
Mein Argument zugunsten eines Autobahn-Tempolimits ist nicht der verringerte Ausstoß an Klimagasen. Denn mit oder ohne Tempolimit lässt sich in Süddeutschland nicht schnell auf Autobahnen fahren. Die wenigen Abschnitte, wo es nachts um drei vielleicht geht, lohnen die Auseinandersetzung nicht. Mein Argument ist der verbesserte Verkehrsfluss.
Auf Landstraßen bin ich zwiegespalten. Dort, wo sich Radfahrer auf den Straßen befinden können, finde ich Tempo 100 zu schnell. Das ist eine moderne Form des Faustrechts, wo der Stärkere den Schwächeren einfach übergeht. Auf großen überregionalen Landstraßen (Bundesstraßen), wo keine Radfahrer sind, bin ich unentschieden. Jedoch: Solange dort LKWs mit 70km/h vor sich hin zuckeln, also praktisch überall, ist auch diese Debatte ziemlich gegenstandslos. Man fährt halt mit 70 km/h hinterher. Überholen ist sinnlos.
Am vergangenen Sonntag hatte ich auf der Strecke München-Roth-Freiburg einen Schnitt von 65 km/h. Alles Autobahn.
Das war bei mir auf dem Rückweg Roth-Frankfurt ähnlich, schätze der Schnitt war 80.
Auf dem morgendlichen Hinweg von 5:30 bis 8 war allerdings alles frei ... muss da unbedingt ein Tempolimit gelten?
Landstrasse: Die Unterteilung Bundestrasse (100) und nachgeordnete Strassen (80?) finde ich eigentlich nicht verkehrt. Das Grundproblem ist doch aber der in D nicht wirklich als echte Alternative verfügbare Öffentliche Verkehr, vom Bahnstreik am letzten Sonntag mal ganz abgesehen. Für meine Strecke Frankfurt Roth wäre die Bahn mit 2:30 gar keine schlechte Alternative gewesen, Sonntags morgens hätte ich mein Rad (um mich in Roth als Zuschauer bewegen zu können) auch problemlos mitnehmen können, aber Sonntag abends auf dem Rückweg eher schwer vorstellbar in ohnehin überfüllten Zügen.
Auf Autobahnen kann ich nur aus der süddeutschen Perspektive sprechen. Auf der A5, der A8, der A81 und der A3 ist es so voll, dass die Frage nach einem Tempolimit eine Geisterdebatte ist. Wo will man da schnell fahren? Man kann froh sein, wenn man mit 120 km/h ohne größeren Stau durchkommt. Fährt man zu den beruflichen Stoßzeiten, liegt der Schnitt eher bei 100 km/h. Hier würde ich ein Tempolimit befürworten, denn der Verkehr fließt besser, wenn alle ungefähr die gleiche Geschwindigkeit fahren. Am vergangenen Sonntag hatte ich auf der Strecke München-Roth-Freiburg einen Schnitt von 65 km/h. Alles Autobahn.
Die A9 habe ich schon ganz anders erlebt. Da blieb dir mit 130 nur die rechte von drei Spuren. Ebenso fast alle anderen Autobahn um München rum. Die A95 nach Garmisch ist allgemein als Sportwagenteststrecke bekannt, weil wenig LKW-Verkehr. Dazu kommt morgens der PS-starke Pendlerverkehr aus dem Voralpenland. Da brauchst du morgens nach München rein unter 130 auch nicht auf die mittlere Spur zu wechseln (ist auch nicht nötig). Ebenso die A8 von und nach Salzburg. Ich erinnere mich an eine Rückfahrt von Kroatien nach München. Die letzte Stunde auf der A8 hat mich mehr Nerven gekostet als die 9h auf kroatischem, slowenischen und österreichischen Straßen mit Tempolimit.
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Auf Autobahnen kann ich nur aus der süddeutschen Perspektive sprechen. Auf der A5, der A8, der A81 und der A3 ist es so voll, dass die Frage nach einem Tempolimit eine Geisterdebatte ist. Wo will man da schnell fahren? Man kann froh sein, wenn man mit 120 km/h ohne größeren Stau durchkommt. Fährt man zu den beruflichen Stoßzeiten, liegt der Schnitt eher bei 100 km/h. Hier würde ich ein Tempolimit befürworten, denn der Verkehr fließt besser, wenn alle ungefähr die gleiche Geschwindigkeit fahren. Am vergangenen Sonntag hatte ich auf der Strecke München-Roth-Freiburg einen Schnitt von 65 km/h. Alles Autobahn. ....
Stimme dir wegen dem Verkehrsfluss zu.
Allerdings habe ich kürzlich Freiburg-Stuttgart anders erlebt. Gerade die Situation, wenn die Straßen auch nur kurz relativ frei sind und der eine oder andere dann da ordentlich aufs Gas tritt und dich bedrängt, finde ich sehr nervig und auch stressig.
Ich kann mich noch gut an eine Fahrt von München Richtung Salzburg erinnern, an jeder Schilderbrücke stand etwas anderes. Prinzipiell finde ich die dynamischen Speedlimits ja sinnvoll, aber wenn das ständig wechselt von 120 auf 130 auf 100 auf 80 auf 130, ... Da wirste völlig irre. Vor allem fährst du noch bei 80 durch und fährst brav 80, 100m hinter dir wird aber auf 130 geändert und plötzlich schiessen alle mit 130 vorbei wo du noch nichtsahnend mit 80 unterwegs bist. Auch bei solchen Systemen gibt es noch starken Optimierungsbedarf, ich habe nicht das Gefühl, dass hier intelligent genug gesteuert wird.
Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass man früher mit 50, 60 Sachen durch die Wohnstraßen gebrettert ist.... Es kommt auch niemand messbar langsamer ans Ziel.
In engen Wohnstraßen fuhr auch früher kaum einer 50 oder 60, bis auf ein paar Deppen. Darum ist in den Bereichen kaum eine Zeiteinbuße bemerkbar. Aber es ist natürlich ein Gewinn an Sicherheit, wenn die Zahl der Deppen, die in zu engen Straßen zu schnell fahren, sich durch das neue Limit deutlich reduziert. Ein Fahrzeit-Unterschied ist allenfalls zu merken, wenn breite Durchgangsstraßen über längere Strecken auch reduziert werden. Bei uns im Ort war die Einführung von tempo 30 auch auf der Durchgangsstraße trotzdem erst mal kein Problem, bis einer auf die Idee kam, dort auch alle Kreuzungen rechts vor links zu machen - das hat den Verkehrsfluß extrem gehemmt und erzeugte unnötige Stauungen und viele Unfälle. Nach einem halben Jahr mußte es rückgängig gemacht werden (was wieder eine neue Unfallwelle produziert hat, bis es alle begriffen haben).
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Auf Autobahnen kann ich nur aus der süddeutschen Perspektive sprechen. Auf der A5, der A8, der A81 und der A3 ist es so voll, dass die Frage nach einem Tempolimit eine Geisterdebatte ist. Wo will man da schnell fahren? Man kann froh sein, wenn man mit 120 km/h ohne größeren Stau durchkommt.
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Mein Argument ist der verbesserte Verkehrsfluss.
Das ist eben extrem von Tag und Uhrzeit abhängig. Ulm-München, Ulm-Kempten, Nürnberg-Passau fahre ich öfter unter Bedingungen, die fast beliebige Geschwindigkeit ermöglichen. Bei hohem Verkehrsaufkommen hast Du Recht, ein Tempolimit kann den Verkehrsfluß fördern (idealerweise dann aber abhängig von der Verkehrsdichte - Ulm-München hat es ja z.B. , glaube ich). Ich bin auf Autobahnen für eine solche flexible, adaptierbare Geschwindigkeitsregelung, mit dem Ziel Verkehrsflußoptimierung, was auch in Deinem Sinne sein dürfte.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Auf Landstraßen bin ich zwiegespalten. Dort, wo sich Radfahrer auf den Straßen befinden können, finde ich Tempo 100 zu schnell. Das ist eine moderne Form des Faustrechts, wo der Stärkere den Schwächeren einfach übergeht.
Wenn Radfahrer auf der Straße sind, gebe ich Dir recht - dann sollte aber jeder seine Geschwindigkeit den Verkehrsregeln entsprechend eh an die Bedingungen anpassen, also etwas vom Gas gehen. Aber überall, wo Radfahrer sein können, generell langsamer zu fahren finde ich nicht verhältnismäßig, da auf vielen solchen Strecken die Radfahrerdichte extrem niedrig ist. Ich fahre ja in gewissen Gegenden auch langsamer zur Erntezeit, weil dann mehr Trecker unterwegs sind - aber die meiste Zeit ist es nicht der Fall.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Auf großen überregionalen Landstraßen (Bundesstraßen), wo keine Radfahrer sind, bin ich unentschieden. Jedoch: Solange dort LKWs mit 70km/h vor sich hin zuckeln, also praktisch überall, ist auch diese Debatte ziemlich gegenstandslos. Man fährt halt mit 70 km/h hinterher. Überholen ist sinnlos.
Ganz so sehe ich es nicht. Es gibt Strecken, wo überholen kein Problem ist (je nach Verkehrsdichte natürlich). Und es gibt gelegentlich auch vorbildliche Lastwagen- oder Wohnmobilfahrer, die, wenn sich eine lange Schlange sich hinter ihnen angesammelt hat, an geeigneten Stellen rausziehen, um die Leute vorbeizulassen. Vielleicht sollten kritische Strecken durch mehr solche Ausweichmöglichkeiten für langsamere Fahrzeuge entschärft werden. Auch die französische Lösung mit einer Mittelspur, die beide Richtungen nur zum Überholen verwenden dürfen, hilft dem Verkehrsfluss auf Landstraßen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich kann mich noch gut an eine Fahrt von München Richtung Salzburg erinnern, an jeder Schilderbrücke stand etwas anderes. Prinzipiell finde ich die dynamischen Speedlimits ja sinnvoll, aber wenn das ständig wechselt von 120 auf 130 auf 100 auf 80 auf 130, ... Da wirste völlig irre. Vor allem fährst du noch bei 80 durch und fährst brav 80, 100m hinter dir wird aber auf 130 geändert und plötzlich schiessen alle mit 130 vorbei wo du noch nichtsahnend mit 80 unterwegs bist. Auch bei solchen Systemen gibt es noch starken Optimierungsbedarf, ich habe nicht das Gefühl, dass hier intelligent genug gesteuert wird.
Das stimmt natürlich, die Regelung kann sicher in manchen Fällen verbessert werden. Regelungstechnik ist ein untriviales Fach, und viele Regelungen gehen durch Jahrelange Entwicklung - ich weiß nicht, ob solche Verkehrsleitsysteme auch im Lauf der Zeit optimiert werden. Keko würde sicher sagen, daß ist eine Aufgabe für eine künstliche Intelligenz.
Gibt es übrigens schon Autos, die diese dynamischen Tempolimits innen Anzeigen können? (also nicht über Schildererkennung, sondern die aktuell gültigen Werte, vielleicht über Funk o.ä.?) Das könnte Dein zuletzt geschildertes Problem etwas entschärfen. Ich bin mir bei sowas auch erst mal unsicher: ist es nur ein Irrer, oder wurde das Limit aufgehoben?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich kann mich noch gut an eine Fahrt von München Richtung Salzburg erinnern, an jeder Schilderbrücke stand etwas anderes. Prinzipiell finde ich die dynamischen Speedlimits ja sinnvoll, aber wenn das ständig wechselt von 120 auf 130 auf 100 auf 80 auf 130, ... Da wirste völlig irre. Vor allem fährst du noch bei 80 durch und fährst brav 80, 100m hinter dir wird aber auf 130 geändert und plötzlich schiessen alle mit 130 vorbei wo du noch nichtsahnend mit 80 unterwegs bist. Auch bei solchen Systemen gibt es noch starken Optimierungsbedarf, ich habe nicht das Gefühl, dass hier intelligent genug gesteuert wird.
Ich denke früher oder später wird sich auf Autobahnen eh das autonome Fahren durchsetzen. Im Gegensatz zu Landstraßen und erstrecht dem Stadtverkehr, sind hier die möglichen Unvorhersehbarkeiten überschaubar.
Dann kann man auch eine 80, eine 130 und eine 160(?) Spur machen. Wer schneller als 130 fahren möchte, müsste das dann eben extra bezahlen.
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Sebastian Bechtel: Talent ist doch nur ein Vorwand sich nicht in die Fresse schlagen zu müssen...