Ist doch sowas von egal, was wer wie schlimm findet. Fakt ist. Es gibt in jeder Richtung Zeitbomben, die über das Maß an zivilen Ungehorsam als Form von Protest negativ herausfallen.
Bislang sind in D eben hier ausfällig häufig die rechten negativ durch Gewalt gegen Menschen herausgefallen, während Linke sich eher am Symbol Staat in Form ihrer Organe oder Symbole des Kapitalismus wie dicke Autos ausgelassen haben. Lina E und ihre Freunde zeigen, dass es solches "Gedankengut" für Gewalt gegen Menschen eben auch bei den Linken gibt.
Religiös motivierte Taten lasse ich in dieser Betrachtung einmal außen vor.
Die Gefährlichkeit der Rechten besteht eben vor allem aus den Kreisen und deren Selbstbild aus denen sie sich rekrutieren. Viele frönen eben ein entsprechendes Männlichkeitsbild zu dem Fitness, die Fähigkeit zu kämpfen, die Neigung mit Waffen umgehen zu wollen u.ä. gehören. Dazu neigen sie sich in klar hierarchischen Strukturen zu organisieren und überlassen das Denken eben anderen.
Bei den Linken sieht es eben ein wenig anders aus. Allerdings hier ist das Mobilisierungspotential und auch die Bereitschaft für "Demos" bzw. Randale weite Reisen auf sich zu nehmen deutlich ausgeprägter. Der Nazi bleibt lieber in seiner Hood, während die Zecke mit dem Zug ganz Europa in ideologischer Mission bereist.
Gruselig wird es wohl, wenn die Nazis ebenso mobilisieren würden / könnten wie die Linken oder die Linken sich ähnlich akribisch (Fitness, Kampfsport, Waffen) auf den Tag X vorbereiten würden wie die Nazis und dies im Rahmen der Tage S bis W anwenden würden.
TLDR
Ich halte es für gänzlich falsch Links und Rechts auch nur annähernd vergleichen zu wollen. Was man allerdings sehr wohl vergleichen kann, sind die Auswirkungen ihrer Taten. Während sich lange Zeit die rechte Gewalt klar gegen Menschen und die der Linken (seit der RAF) klar gegen Sachen richtete, hat Lina E. stellvertretend für ihre "Gruppe" wohl das Erbe der RAF angetreten und für mich eine Grenze überschritten. Dass sich nun eine nicht unerhebliche Zahl Linker Protestler mit genau dieser Person solidarisieren, ist hoffentlich kein Fingerzeig, wo die Reise hingehen wird.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Gar nicht TLDR, danke für die detaillierte und differenzierte Ausführung; ich gehe davon aus, daß Deine Erkenntnisse berufsbedingt die Wirklichkeit besser beschreiben als alles, was wir "Zeitungsleser" uns vorstellen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich halte das Ziel, die globale Temperatur auf irgendetwas zu beschränken für utopisch und unrealistisch, da von viel mehr Faktoren als der Mensch abhängig. Auch ist ein globales Projekt mit nur einer abstrakten Zahl als Ziel sehr dürftig definiert. Daher bin ich dafür, daß das Pariser Abkommen durch etwas ersetzt wird, das Ziele festlegt nach dem SMART Prinzip (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert). Spezifisch und auch in Zwischenintervallen messbar wären Ziele z.B. in Kategorien wie ....
Deutschland hat im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens folgende wichtige Zwischenziele verbindlich vereinbart:
Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 im Vergleich zu 1990.
Erzeugung von mindestens 65% des Stroms aus erneuerbaren Energien bis 2030.
Erreichung einer Energieeinsparung von mindestens 30% bis 2030 im Vergleich zu 2008.
Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038.
Wie man sieht, handelt es sich um spezifische, messbare, realistische und terminierte Ziele. Ob man sie "attraktiv" findet, ist vermutlich eine Frage des Weltbildes.
Deutschland hat im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens folgende wichtige Zwischenziele verbindlich vereinbart:
Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 im Vergleich zu 1990.
Erzeugung von mindestens 65% des Stroms aus erneuerbaren Energien bis 2030.
Erreichung einer Energieeinsparung von mindestens 30% bis 2030 im Vergleich zu 2008.
Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038.
Wie man sieht, handelt es sich um spezifische, messbare, realistische und terminierte Ziele. Ob man sie "attraktiv" findet, ist vermutlich eine Frage des Weltbildes.
Es hapert nicht nur an attraktiv (ich ersetze es gerne in meiner Arbeit eher durch akzeptabel, das ist realistischer), sondern am R: realistisch.
Zu 1: der bisherige Verlauf extrapoliert dürfte kaum das Ziel treffen, außer wir schaffen es, so manche Industrie lahmzulegen (sowas hat nach 1990 durch Abbau der dreckigen Schwerindustrie der DDR auch viel CO2 gespart).
2 kann evtl. möglich sein, da geht es rein um die Stromerzeugung. Dänemark schafft jetzt schon ca. 60 %, wenn auch um den Preis der höchsten Strompreise in Europa.
3 ist unspezifisch: Energieeinsparung von was? gilt es auch, wenn BASF die Produktion nach China verlagert, oder nur wenn die Fabrik weiter läuft; ist es ein Unterschied, ob die Energie importiert wird oder im Land erzeugt wurde, u.s.w.
Und 4 erscheint mir angesichts der zuletzt zunehmend hochgefahrenen Kohlekraftwerke völlig unrealistisch (Habeck stellt gerade den Antrag, die im Sommer abgestellten Kraftwerke im Winter schon wieder in Betrieb zu nehmen, da es sonst nicht reicht...), außer die Gasleitungen aus Russland werden wiederbelebt oder wir massiv auf Stromimporte zugreifen können (was CO2-mäßig ein Vorteil wäre, wenn es französischer Atomstrom ist und nicht Kohlestrom aus Polen). Klimamäßig erscheint es auch sehr unsinnig, daß wir zuerst aus der Steinkohle ausgestiegen sind, und die viel dreckigere Braunkohle weiter fördern (und Steinkohle mit Schiffen um den halben Globus importieren). Wenn man schon Kohle braucht, sollte es möglichst Steinkohle sein.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
sowie Migration und unbegrenzter und unkontrollierter Migration.
Niemand aus dem demokratischen Spektrum ist für „unbegrenzte und unkontrollierte Migration“. Hier wiederholt einen anderen Eindruck erwecken zu wollen, ist schlicht und einfach rechte Hetze.
Bemerkenswert übrigens für jemanden, der von der bisherigen Einwanderungspolitik in diesem Land profitiert hat.
3 ist unspezifisch: Energieeinsparung von was? gilt es auch, wenn BASF die Produktion nach China verlagert, oder nur wenn die Fabrik weiter läuft; ist es ein Unterschied, ob die Energie importiert wird oder im Land erzeugt wurde, u.s.w.
Die Produktionen im Ausland werden nicht direkt in die Berechnung des deutschen Energieverbrauchs einbezogen. Stattdessen wird der Energieverbrauch in Deutschland auf der Grundlage der inländischen Energieproduktion und des Energieimports berechnet.
Allerdings hat Deutschland ebenso verbindlich zugesagt, seine Emissionen im Rahmen des Abkommens zu reduzieren. Das bedeutet, dass die Emissionen, die durch die Produktion von Waren im Ausland verursacht werden, indirekt berücksichtigt werden müssen.
Was bedeutet der Zusatz "u.s.w."? Siehst Du noch weitere Unklarheiten beim Pariser Klimaschutzabkommen im Bezug auf Deutschland?
Allerdings hat Deutschland ebenso verbindlich zugesagt, seine Emissionen im Rahmen des Abkommens zu reduzieren. Das bedeutet, dass die Emissionen, die durch die Produktion von Waren im Ausland verursacht werden, indirekt berücksichtigt werden müssen.
Zu Ende gedacht: jedem von uns ist bewusst, daß BASF einen Exportanteil außerhalb der EU von ca. 70% hat. Nach Deutschland fließen sogar nur 10% der Güter. Die von Dir angesprochene Berücksichtigung fließ also marginal und mit weiter fallender Tendenz in die Rechnung ein. Man benötigt keine 5 Finger, um sich den Effekt auszurechnen.
Zitat:
Was bedeutet der Zusatz "u.s.w."? Siehst Du noch weitere Unklarheiten beim Pariser Klimaschutzabkommen im Bezug auf Deutschland?
Man könnte hier an dem Beispiel sagen, daß man das Pariser Klimaschutzabkommen erfüllt und dem Klima schadet. Das erscheint nicht wirklich sinnvoll. Du hast mit Deinen Ausführungen Recht. Das stelle ich in Bezug auf die Verpflichtung Deutschlands nicht in Abrede. Ich bezweifle nur, daß dies dem Klima hilft. Zumindest hier ist das ganz klar kontraproduktiv.
Geändert von Genussläufer (08.06.2023 um 11:23 Uhr).
Zu Ende gedacht: jedem von uns ist bewusst, daß BASF einen Exportanteil außerhalb der EU von ca. 70% hat. Nach Deutschland fließen sogar nur 10% der Güter. Die von Dir angesprochene Berücksichtigung fließ also marginal und mit weiter fallender Tendenz in die Rechnung ein. Man benötigt keine 5 Finger, um sich den Effekt auszurechnen.
Die Emissionen, welche im Ausland erzeugt werden, fallen nicht unter den Tisch, falls Du das ausdrücken wolltest.
Sie tauchen bei den Bilanzen des anderen Landes auf, sofern es das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet hat oder am Emissionshandel teilnimmt. Darüber hinaus hat Deutschland beim Pariser Abkommen vereinbart, die Emissionen der im Ausland befindlichen Produktion deutscher Firmen indirekt mit zu erfassen und zu reduzieren.
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Wir können hier gerne weiter Haare spalten. Manche Aspekte finde ich als interessierter Laie durchaus spannend. In der gesellschaftlichen Debatte werden solche Haarspaltereien jedoch verwendet, um in den Fragen des Klimaschutzes, zu denen ein großer gesellschaftlicher Konsens besteht, zu polarisieren. Wir haben 500 große Herausforderungen zu meistern, aber wir verkämpfen uns politisch bereits bei Aufgabe Nummer drei.
Hier beispielsweise mäkeln wir am Pariser Klimaschutzabkommen herum. Wir zeigen uns unzufrieden mit kleinen Details, während wir in Wahrheit im großen Stil an den vereinbarten Zielen vorbei semmeln. Gleichzeitig würde jede Verschärfung der Klimaziele sofort verhetzt. Letzteres zeigt, um was es im Kern geht.