Denn, wie Helmut auch am Beispiel Corona darauf hinwies, erzwungene Maßnahmen bewirken keine nachhaltige Verhaltensänderung
Normalerweise regiere ich auf deine Beiträge ja nicht mehr - warum habe ich dir im Corona Thread hier und hier erläutert.
Aber das, was du da schreibst, habe ich nicht gesagt und auch nicht sagen oder darauf hinweisen wollen. Ich möchte nicht den Hauch eines Verdachtes erwecken, dass mein Weltbild auch nur ansatzweise Berührungspunkte zu dem deinen hat. Ich distanziere mich vollständig von dem was du schreibst. Das stellt in nahezu allen Ansichten nicht meine Meinung dar.
Ich schrieb:
Zitat:
Zitat von Helmut S
Ich meine, dass es beim Thema Klimawandel [...] weniger um temporäre, staatliche Eingriffe geht, wie sie bei Corona stattgefunden haben. Sondern ich denke, es geht um nachhaltigen Wandel.
und
Zitat:
Zitat von Helmut S
Denkst du tatsächlich, das Corona bzw. die Coronamaßnahmen einen nachhaltigen, gesellschaftlichen Wandel bewirkt haben?
Ich sehe das nicht so. [...] Der Klimawandel ist doch eine völlig andere Situation, die nachhaltigere Veränderungen in einem völlig anderen Maßstab erfordert als die temporäre Maßnahmen der Coronakrise.
Das bedeutet NICHT(!), dass ich darauf Hinweisen wollte (wie du mir in die Feder legen willst)
"...erzwungene Maßnahmen bewirken keine nachhaltige Verhaltensänderung."
Ich bin im Gegenteil mit Böckenförde der Meinung, dass erzwungene Maßnahmen durch den freiheitlich demokratischen Staat nötig sind um am Ende die Freiheitlichkeit aufrecht zu erhalten. Sei es im Strafvollzug oder im Klimaschutz.
Aktuell geltendes Recht mag sein, was aber nicht darüber aussagt, wie richtig es der einzelne findet, ob es die Mehrheit für richtig hält, und ob es Gründe gibt, dies zu ändern (Beispiele für änderungswürdige Gesetze gibt es in der Geschichte der Bundesrepublik zuhauf.)
Da bin ich ganz bei Dir. Ich nehme beispielsweise die Gesetze zum Tierschutz in der Massentierhaltung zur Kenntnis, finde sie aber zum Kotzen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich sagte nicht, die Gesellschaft sei nicht bereit, sondern daß die Gruppe derer, die den Klimaschutz über alles andere stellt, nicht bereit ist, zu akzeptieren, daß ihre Ansichten zur Priorisierung und Alternativlosigkeit nicht von allen geteilt wird. Letztere Gruppe ist Teil der Gesellschaft, aber nicht unbedingt repräsentativ für die Mehrheit.
Eine Gruppe, die den "Klimaschutz über alles andere stellt" mag es geben.
Praktische Auswirkungen hat das auf das Leben der allermeisten Bürgerinnen und Bürger keine. Denn in unserem Alltag spielt der Klimaschutz nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Vergleicht man die aktuelle Zeit mit den Achtziger, Neunziger oder Nullerjahren, haben wir heute mehr von allem: Mehr Autos, mehr Verkehr, mehr Abgase, mehr Kohlendioxid, schnellere und größere Autos, mehr Flugverkehr, mehr Massentierhaltung, mehr Konsum, mehr Verbrauch bei praktisch allen Ressourcen.
Kurz, die Welt entwickelt sich im großen und ganzen so, als gäbe es das Häuflein an Klimaschützer:innen nicht.
Vergleicht man die aktuelle Zeit mit den Achtziger, Neunziger oder Nullerjahren, haben wir heute mehr von allem: Mehr Autos, mehr Verkehr, mehr Abgase, mehr Kohlendioxid, schnellere und größere Autos, mehr Flugverkehr, mehr Massentierhaltung, mehr Konsum, mehr Verbrauch bei praktisch allen Ressourcen.
Und nach unserem Verkehrsminister wird das alles ja auch bei uns, immer noch weiter wachsen.
Es geht auch nicht nur um CO2. Es geht um die Zerstörung unserer Umwelt in vielen Bereichen, um die Übernutzung von Meeren und Äckern, um (Mikro)Plastik, Zersiedelung, Ausstreben von Arten ................
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Vergleicht man die aktuelle Zeit mit den Achtziger, Neunziger oder Nullerjahren, haben wir heute mehr von allem: Mehr Autos, mehr Verkehr, mehr Abgase, mehr Kohlendioxid, schnellere und größere Autos, mehr Flugverkehr, mehr Massentierhaltung, mehr Konsum, mehr Verbrauch bei praktisch allen Ressourcen.
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Möglicherweise erleben wir gerade einen Umbuch:
- einige werden sich dies schlicht nicht mehr leisten können
- andere werden auf erneuerbare Ressourcen umsatteln
- Globalisierung findet sein Ende in der Regionalisierung
- Städte werden zu kombinierten Lebens-Arbeitsstätten --> Mobiltät überflüssig
- der Staat bekommt intelligente Tools in die Hand zur Steuerung --> ressourcenverschwenderische Individualität findet sein Ende
Aber das, was du da schreibst, habe ich nicht gesagt und auch nicht sagen oder darauf hinweisen wollen. Ich möchte nicht den Hauch eines Verdachtes erwecken, dass mein Weltbild auch nur ansatzweise Berührungspunkte zu dem deinen hat. Ich distanziere mich vollständig von dem was du schreibst. Das stellt in nahezu allen Ansichten nicht meine Meinung dar.
Tut mir Leid, wenn ich Dich offensichtlich falsch verstanden habe, wollte Dich auf keinen Fall in anrüchige Gesellschaft bringen .
Ich dachte an folgende Stelle, und habe offensichtlich zu frei interpretiert, daß Du auch keine nachhaltige Wirkung der Corona-Maßnahmen auf das Verhalten der Menschen siehst.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Denkst du tatsächlich, das Corona bzw. die Coronamaßnahmen einen nachhaltigen, gesellschaftlichen Wandel bewirkt haben?
Ich sehe das nicht so.
Dieser Satz
Zitat:
Zitat von Helmut S
Ich bin im Gegenteil mit Böckenförde der Meinung, dass erzwungene Maßnahmen durch den freiheitlich demokratischen Staat nötig sind um am Ende die Freiheitlichkeit aufrecht zu erhalten. Sei es im Strafvollzug oder im Klimaschutz.
zeigt auch, daß wir tatsächlich nicht ähnlich denken: Klimaschutzmaßnahen mit dem Strafvollzug ein einem Atemzug zu nennen wäre mir im Leben nicht eingefallen, auch wenn so mancher den von Habeck kürzlich angedachten Zwang zur Verschrottung funktionierenden Gasheizungen wohl auch als Strafe ansehen dürfte....
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Warum schreibst du eigentlich nicht einfach, dass dir dieser Klimascheiss zuwider ist und du die ganzen hysterischen Aktionen blöd findest?!
Erstens, weil das so nicht stimmt, bzw. nur der zweite Teil halbwegs (ja, hysterische voreilige Aktionen sind blöd), zweitens weil es nicht mein Stil ist, pauschal zu pöbeln.
Ich finde, der Klimawandel ist ein wichtiges Thema (unter mehreren wichtigen aktuellen Anliegen der Menschheit), mit dem man sich eben nicht hysterisch und mit Weltuntergangsrethorik beschäftigen sollte, sondern bedacht, gezielt, systematisch, und daß es uns schneller voranbringt, wenn wir offen über verschiedene Wege und Lösungen diskutieren, als wenn wir "die da oben" einfach machen lassen, bzw. jeden Zweifel am allein richtigen Weg ausblenden.
Meine Meinung kann ich hier nochmal skizzieren (konkrete Gedanken zu möglichen Aktionen habe ich schon öfter beschrieben, wiederhole ich hier nicht). Dann brauche ich sie nicht mehr zu widerholen, und ihr könnt Euch danach gerne gegenseitig in Euren Überzeugungen bestärken, ohne durch andere Gedanken oder gar Zweifel gestört zu fühlen. Man soll nicht in der Kirche über Agnostik diskutieren.
Es ist wichtig, auf den Klimawandel zu reagieren, aber ich halte es für Hybris, daß der Mensch das Klima "retten" muß, und die aktuelle Politik dazu in Deutschland überzeugt mich nicht, daß die Verantwortlichen es wirklich ernst meinen (ich möchte noch nicht annehmen, daß sie keine Ahnung haven, was sie da tun - das wäre noch schlimmer).
Z.B. finde ich es haarsträubend widersinnig, wenn zwar CO2-Senkung höchste Priorität hat, aber noch laufende Kernkraftwerke zugunsten von Kohlekraftwerken abgeschaltet werden; wenn Umwelt und Schadstoffausstoß ein Thema sein soll, wir aber lieber weiter Braunkohle wegbaggern und verbrennen statt eigene Gasfelder zu erschließen; wenn wir Ziele von x Millionen Elektroautos und Wärmepumpen oder Umstellung der Industrie festschreiben, ohne die erforderliche sichere und ausreichende regenerative Energieversorgung in entsprechender Zeit in Aussicht zu haben, weil Netze und Speicher und Handwerker offensichtlich fehlen.
Ich sehe viele Möglichkeiten, tatsächlich CO2 und Ressourcenverbrauch zu senken,(teile nur das Gefühl der extremen Dringlichkeit nicht), sehe aber auch große Gefahren, wenn die Gesellschaft in zu schnellem Tempo mit Zwang umgekrempelt werden soll, ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verwerfungen und Nebenwirkungen von nicht zu Ende gedachten Maßnahmen, dafür mit zu viel Aufwand in symbolische Aktionen. Damit riskiert man zu viel Akzeptanz und damit den möglichen Erfolg. Und ja, ich mache mir mehr Sorgen um die gesellschaftliche als um die klimatische Entwicklung in meiner verbleibenden Lebenszeit.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Z.B. finde ich es haarsträubend widersinnig, wenn zwar CO2-Senkung höchste Priorität hat, aber noch laufende Kernkraftwerke zugunsten von Kohlekraftwerken abgeschaltet werden; wenn Umwelt und Schadstoffausstoß ein Thema sein soll, wir aber lieber weiter Braunkohle wegbaggern und verbrennen statt eigene Gasfelder zu erschließen; ...
Über die Verlängerung der Laufzeiten bereits bestehender Atomkraftwerke kann man sicher diskutieren, und das wird ja auch gemacht. Dabei gibt es kurzfristige und langfristige Argumente. Auf lange Sicht wollen wir in Deutschland mehrheitlich keine Atomkraft. Sie lässt sich außerdem nicht zuverlässig betreiben, wenn das Kühlwasser wegbleibt. Das haben wir letzten Sommer in Frankreich gesehen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
...wenn wir Ziele von x Millionen Elektroautos und Wärmepumpen oder Umstellung der Industrie festschreiben, ohne die erforderliche sichere und ausreichende regenerative Energieversorgung in entsprechender Zeit in Aussicht zu haben, weil Netze und Speicher und Handwerker offensichtlich fehlen.
Diese Sorge teile ich.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich sehe viele Möglichkeiten, tatsächlich CO2 und Ressourcenverbrauch zu senken,(teile nur das Gefühl der extremen Dringlichkeit nicht), sehe aber auch große Gefahren, wenn die Gesellschaft in zu schnellem Tempo mit Zwang umgekrempelt werden soll, ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verwerfungen und Nebenwirkungen ....
"Zu schnelles Tempo": Dass eine Klimaerwärmung katastrophalen Ausmaßes kommen wird, hat TV-Experte Hoimar von Ditfurth bereits 1978 zur besten Sendezeit haarklein erklärt (Youtube, 1:30min).
Die derzeitige Dringlichkeit des Themas liegt an jenen, welche die Dringlichkeit bisher systematisch geleugnet und alle Lösungsversuche verschleppt und behindert haben. Sie sind die Ursache der Eile, mit der wir uns jetzt diesem Thema stellen müssen.
"ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verwerfungen und Nebenwirkungen": Nichtstun hat die größten Kosten und sozialen Verwerfungen zu Folge. Das haben selbst Industrienationen erkannt, die mit nationalem Egoismus überhaupt keine Probleme haben.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Und ja, ich mache mir mehr Sorgen um die gesellschaftliche als um die klimatische Entwicklung in meiner verbleibenden Lebenszeit.
Welche gesellschaftlichen Entwicklungen fürchtest Du da konkret?