Gestern fand das
Schwimmseminar in Frankfurt statt und ich will nun zeitnah meine Eindrücke sammeln, damit sie nicht durch das Sieb rieseln, das mein Gedächtnis darstellt. Es war toll, einige Forumsmitglieder zu treffen. Besonders gefreut hat es mich, dass ein weit angereistes Mitglied sich als leidenschaftlicher Schwimmer, Swim-Runner und interessierter schnodo-schwimmt-Leser geoutet hat.
Gut in Erinnerung geblieben ist mir Björn Hauptmannls hervorragende Visualisierung des Armzuges
¹, die ich Euch nicht vorenthalten darf. Mehr dazu später.
Bildinhalt: Björn Hauptmannl Diagramm
Der Morgen...
fing damit an, dass ich verschlief. Ich hatte die vorletzte Nacht überhaupt kein Auge zugemacht, weil mir meine Gemahlin eine Woche zuvor eine satte Erkältung an die Backe geheftet hatte und mein Körper diese entweder mit exzessivem Schlafbedürfnis oder kompletter Schlaflosigkeit quittierte. Deswegen habe ich am Morgen des Schwimmseminars ohne böse Absicht sowohl den Wecker als auch die Holde ignoriert und mich einfach nochmal für eine Stunde umgedreht. Aufgewacht bin ich dann spontan und im Nachhinein betrachtet
à la minute près. Denn gerade als ich das morgendliche Mindest-Pflegeprogramm in 20 Minuten durchgetaktet hatte und dabei war, mir die Schuhe anzuziehen, rollte eine stattliche Karosse am Fenster vorbei.
Meine Vermutung, diese könne ein Freiburger Kennzeichen haben, bestätigte sich. Klugschnacker aka Arne war so nett, mich zur Schonung der Umwelt auf der Fahrt von Freiburg nach Frankfurt daheim aufzusammeln. Durch die nette Unterhaltung mit Arne verging die Fahrt wie im Flug und wir waren überpünktlich eine halbe Stunde vor Beginn des Workshops
bei der Sportschule angekommen. Nach und nach trudelten immer mehr Teilnehmer ein, daruner die anmutige bellamartha, die ich freudig begrüßte, nur Coach Björn Hauptmannl glänzte durch Abwesenheit, was uns aber nicht davon abhielt munter weiter zu erzählen. Schließlich fiel dann jemandem auf, dass als Treffpunkt nicht der Eingangsbereich, sondern der Seminarraum angegeben war und dort saß dann auch schon der ungeduldig wartende Trainer mit einigen besser informierten Teilnehmern.
Es folgte ein Theorieteil, der für mich persönlich nichts Neues oder Überraschendes zu Tage förderte. Als Verbesserungsvorschlag könnte ich vielleicht einbringen, die sehr textlastige Präsentation mit einigen anschaulichen Bildern aufzupeppen.
Erste Wassereinheit
In der ersten Wassereinheit ging es um Wasserlage und Wassergefühl. Dazu führten wir diverse Übungen wie
Badewanne oder Sculling auf dem Rücken durch, die dazu dienen sollen zu erspüren, wie man die Position im Wasser und den Vortrieb beeinflussen kann.
Die Übungen kannte ich fast alle, aber ich habe dennoch gelernt, dass meine Bewegungen z.B. beim Badewannenschwimmen zu abgehackt sind und ich meinen Körper zu sehr anspanne. Wichtig ist es, um das Wasser nicht entgleiten zu lassen, fließende Bewegungen zu machen, so dass der Wasserdruck kontinuierlich spürbar ist und nicht durch ruckartiges Herumzappeln verloren geht. Der Körper soll so entspannt sein, wie es nur möglich ist, ohne die gewünschte Position aufgeben zu müssen. Statt es erzwingen zu wollen, lässt man zu, dass das Wasser den Körper trägt. Schwer zu erklären, nicht ganz einfach umzusetzen, aber ich habe gespürt, dass es viel bringt und werde in Zukunft verstärkt darauf achten, mehr Entspannung und Fluss zu erlauben.
Nach der ersten Wassereinheit stand das Mittagessen an, gefolgt von der...
Videobesprechung
Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich war in der ersten Gruppe bei der Videobesprechung während die zweite Gruppe die Zeit mit Trockenübungen verbrachte. Später wurde gewechselt.
Direkt auffällig bei meinem Video war, dass ich die Schulter nicht stehen lasse. Zität Björn: "Wenn Du das so anfängst, dann geh durch die Tür." Recht hat er.
Das Problem war mir bewusst, allerdings bin ich schon seit einiger Zeit daran, es zu verbessern. Nur hatte ich durch die Erkältung der vergangenen Woche keine Gelegenheit, die gewünschte Position so einzuüben, dass ich sie ohne weiteres Nachdenken zumindest eine Bahn lang halten kann, weshalb es das übliche Bild des Jammers war. Ein zweiter Kritikpunkt war das frühe Wegnehmen des Drucks beim Finish. Laut Björn "ein Geschenk", das man einfach mitnehmen sollte. Ich will nun nicht sagen, dass es sich hierbei um ein Danaergeschenk handelt, aber das Geschenk muss ziemlich hart erarbeitet werden, weil die ungewohnte Anstrengung im hinteren Bereich des Zuges ordentlich auf die Pumpe geht.
Allerdings hatte mich auch schon
Anto im November darauf hingewiesen und somit werde ich in Zukunft in jeder Einheit versuchen, mindestens 200 m als Drill zu schwimmen, nur mit Blick auf den soliden Abdruck zum Finish. Unterstützt durch Krafttraining an Land. Das Zugseil wird da reichen müssen, zu mehr kann ich mich vermutlich nicht aufraffen.
Ein weiterer auffälliger Punkt ist meine unruhige Kopfhaltung. Beim gezeigten Beispiel muss ich allerdings mal schauen, ob das nicht daran lag, dass ich versucht habe, den Endpunkt der Videoaufnahmestrecke zu erkennen und suchend umher geschaut habe. Generell ist es aber tatsächlich so, dass ich meinen Kopf unbewusst und unproduktiv bewege. Auch das muss besser werden.
...Teil 2 demnächst.
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¹ Das ist natürlich nicht der Armzug.
Mit der Zeichnung hatte Björn in der abschließenden Fragerunde illustriert, warum es sich lohnt, sich mit der Schwimmstrecke, Wind und Wasserverhältnissen im Freiwasserschwimmen vorher vertraut zu machen und dazu noch eine schöne Anekdote über Thomas Lurz erzählt.