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Alt 24.08.2023, 17:02   #809
schnodo
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Super abgeliefert! Sowohl im Rennen als auch beim Schreiben des Berichts.

Herzlichen Glückwunsch zu der tollen Leistung!
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🏊 Mein Kraul-Armzug-Video: EnglishEspañolDeutsch 🏊
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Alt 23.09.2023, 10:47   #810
mrtomo
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Ankommen in Cervia

Der Ironman Italien hat nicht erst am Samstag für mich begonnen, sondern bereits vor mehr als einem Jahr, als ich mich angemeldet habe. Letztes Jahr lag ich dann aber mit Knieverletzungen zu Hause. Kein Triathlon, keine Langdistanz. Deshalb und dank der 90 Tage Regel konnte ich mein Rennen auf 2023 verschieben. Viel Zeit für mich, um mich auf meinen längsten Sporttag des Jahres vorzubereiten. Das ganze nicht nur körperlich sondern auch mental. Auf die Reise der letzten Tage vor dem Rennen und auch in das Rennen möchte ich euch in diesem und den folgenden Blogs mitnehmen. Ich werde es auf vier Teile aufteilen. Zunächst möchte ich noch etwas zu vor dem Rennen sagen. Danach kommt Schwimmen, Radfahren und Laufen in je einem Blogpost, damit ihr es euch gemütlich Teil für Teil durchlesen könnt.

Der lange Weg

Seit November trainiere ich also für das Rennen vom letzten Samstag. Ziemlich lange Zeit. Viel Fitnessstudio im Vergleich zu 2022, um die Kraft und Stabilität in die Saison mitzunehmen. Viel Radfahren, weil der Kurs in Italien vor allem beim superflachen Radfahren entschieden wird. Und sogar ein Trainingslager im März, um die Grundlage für eine super erfolgreiche Saison zu schaffen.

Diese Saison war für mich in zwei Teile aufgesplittet. Nachdem wir 2022 mit der Mannschaft den Aufstieg in die zweite Liga geschafft haben und die Termine veröffentlicht wurden, habe ich mir die drei ersten Ligarennen von 5 vorgenommen. Und auch gemacht. Das letzte war Ende Juni und damit war die Kurzdistanz-Saison und Teil 1/23 für mich vorbei. Der zweite Saisonteil war voller Fokus auf den Ironman Italien. Mehr Umfänge und auch öfters wieder lange Laufen, was während der Liga-Wochen weniger geworden war. Am Ende habe ich vor allem durch 5-6 Stunden Radeinheiten und 28-32km Laufeinheiten die Geschwindigkeit aus der Liga in den Longo-Motor umgewandelt.

Als letzter Test stand das Rennen im Allgäu an. Und da gibt es auch schon einen Blogpost von mir, weil es auch dort wieder (Achtung Meta-Wortspiel) unbeschreiblich gut lief. Nach dem Allgäu standen in der Theorie noch zwei längere Läufe und einige fordernde Radfahrten auf dem Plan. Leider hat der Kuhsteig, auf den schiebe ich es jetzt zumindest, mir einen kleinen Strich durch die Trainingsrechnung gemacht. Ich habe zwar noch meinen langen Race-Pace Dauerlauf geschafft, aber danach zwei Wochen mit Problemen im rechten Hüftbeuger gehadert. Statt 400km Radfahren und nochmal guten 100km Laufen standen dann 40km Radfahren und 10km Laufen. Also ein Bruchteil von dem, was für die 100% Vorbereitung geplant war.


Pre Race Aktivierung - Fotos von Stefan Dietze

An der Form sollte das, anders als von mir gedacht, aber nicht so sehr nagen. Aber dafür umso mehr an meinem eigenen Gefühl wie fit ich bin. Tag für Tag, sogar Stunde für Stunde habe ich mir die Sorge gemacht, wie viel Watt ich denn jetzt dadurch verliere nochmal einen Tag Pause zu machen. Ich war sogar bei 10% Formverlust mental angekommen und sehr, sehr unglücklich. Das lag vor allem daran, dass ich Tag für Tag viel versucht habe, aber die Hüfte nicht besser wurde. Mental ein Teufelskreislauf, welcher erst durch den zweiten Besuch beim Physio meines Vertrauens 10 Tage vor dem Rennen beendet wurde. Erst danach habe ich mich wieder aufs Rad getraut, erst nach dem Rad wieder zum Laufen. Der Puls war etwas höher als vor der Zwangspause, aber die Werte waren immer noch spitze. Das Versprechen meines Coaches, dass die Longo Form nicht so schnell wie die Kurzdistanz oder Mitteldistanz-Form abbaut wurde erfüllt. Natürlich waren fast 2 Wochen mit wenig Umfang nicht gerade Form gebend, aber auch kein Verlust von 10%. Am Ende schätze ich, dass es sich um die 2-3% gehandelt hat.

Die Anreise

Mental wieder etwas frischer nach einer längeren Radfahrt und einem Dauerlauf über einer Stunde am Wochenende vor dem Rennen ging es am Mittwoch um 4.30 Richtung Brenner und nach Italien. Wir sind super durchgekommen und waren sogar bereits um 13 Uhr in Cervia und konnten unsere Pension beziehen. Tagesziel 1 Ankommen: Erreicht. Tagesziel 2: Schwimmen. Und direkt der erste Schock-Therapie. In den 25 Minuten Schwimmen habe ich mehr Quallen berührt als in meinem Leben davor. Zumindest als in dem Leben an das ich mich gerade erinnern kann. Zwar nur kleine Quallen und nichts Gefährliches, aber wenn diese sich zwischen meine Fingern gelegt haben oder an meinem Körper entlang geflutscht sind, war das schon super unangenehm. Keine guten Aussichten für das Rennen, aber mental war ich dann schnell auf: Da musst du durch, sonst kein Ironman, sonst keine Bestzeit. Also das Beste aus der Einheit in Badehose gemacht und gehofft, dass der Neo am Samstag erlaubt ist (Spoiler: Für die Amateure schon).


Der einzige Downhill Teil - Streckenbesichtigung

Nach dem Schwimmen und einer kurzen Pause war die zweite Kursbesichtigung dran. Der Hügel. Also der einzige Hügel, aber der hatte es dann doch echt in sich. Nach Strava Recherche und zwei eigenen Tests kommen wir auf 6,4% im Durchschnitt von unten bis oben mit steilen Spitzen über 10 vielleicht sogar 15%. Aber sehr angenehm zu fahren und nie so schlimm wie im Allgäu zuvor. Auch hatte ich mein 52er Blatt auf dem TT montiert und hatte nie so eine niedrige Frequenz wie im Allgäu. Also eine machbare Aufgabe und gute Abwechslung im Vergleich zum Rest der Strecke. Tagesziel 3: Auch erreicht.

Der Donnerstag und Freitag waren wenig spannend. Abholen der Startnummer im Zelt bei italienischer Gemütlichkeit, den restlichen Tag hochliegende Beine und am Abend vor dem dritten Mal Pizza in 24h noch die Wettkampfbesprechung. Die mittlerweile Nicht-Besonderheit: Die Flaschen auf der Radstrecke waren wundervolle PET-Plastik Flaschen. Keine Radflaschen. Und das, obwohl mir mit Bild in einer Email bestätigt wurde, dass es die standardisierten Radflaschen geben wird. Ich habe wohl einfach ein anderes Verständnis von Radflaschen als Ironman das hat.

Am Freitag meine traditionelle Aktivierung und dann war es schon so weit: Check-In des Materials. Ich habe bereits am Freitag alles soweit fertig gemacht und abgegeben, so dass ich mir am Samstag fast keine Gedanken mehr machen musste. Zum einen habe ich die Versicherung in Form von Special Needs abgegeben, zum anderen bereits alles in die Wechselbeutel gepackt. Special Needs waren auf dem Rad ein Riegel und eine 750ml Wasserflasche mit 200g Zuckermischung und beim Laufen 3 PowerBar Gels. Am Ende habe ich beides nicht benutzt, weil ich mit dem, was es auf der Strecke gab und was ich selbst dabei hatte zurechtgekommen bin. Wie geschrieben: Eine Versicherung, falls etwas schief geht. Zum Beispiel eine Bodenwelle in der ich meine 300g Zucker-Bombe Aero Flasche verliere oder so. Das ist mir zum Glück nicht passiert, aber auf der Strecke lagen an einer Stelle schon besonders viele Flaschen herum.


Nochmal kurz einlaufen

Am Samstag vor dem Start habe ich nur noch die Beutel aufgeknotet, da ich diese für den Fall, dass es regnet zugeknotet hatte. Außerdem habe ich nach dem letzten Klo Stop im Hotel um 6:15 Uhr gemerkt, dass die Vaselin-Tube noch im Kulturbeutel ist. Also doch noch was kleines vergessen und in den Beutel gebracht in der Früh. Meine Radflaschen (1l hinter dem Sattel, 750ml im Rahmendreieck und 600ml in der Profil Design Halterung) habe ich auch erst am Samstag vollgemacht. Und das war es auch schon an Vorbereitung auf das Rennen.

Das Rad Material

2021 bin ich noch mit meinem ersten TT in Estland am Start gestanden, welches eher Grundsolides Material gewesen ist. Über die ersten Jahre hatte ich diverse Teile zusammengekauft und das Felt von damals getuned. Letztes Jahr hatte ich als Factory Pilot von Cube die Chance das Aerium TT zu bekommen. Das war auch dieses Jahr dann mein TT in Italien. Ausgestattet mit den RON Armschalen (selbst gekauft) und dem Reach Extender von prints4watts (auch selbst gekauft) haben wir das Cockpit nochmal etwas verbessert und die Position aerodynamisch optimiert. Die Laufräder von Xentis habe ich jetzt auch bereits die zweite Saison. Dabei sind Scheibe und Vorderrad mir für zwei Jahre zur Verfügung gestellt. Die Aerobox hat mir Stefan Dietze in mehreren Iterationen entwickelt und gedruckt. Klar gibt es da bereits was auf dem Markt, aber wir hatten beide Spaß daran das zusammen zu machen als Projekt. Ansonsten schwöre ich seit 2016 auf den Profildesign Flaschenhalter hinter dem Sattel. Bisher habe ich da nur die Plastikflaschen von Ironman raus verloren. Radflaschen sind immer drin geblieben. In meiner Toolbox im Rahmen hatte ich einen Aerothan Schlauch, 3 Reifenheber, 2 Kartuschen und einen Adapter für die Scheibe sowie den Pumpenkopf für die Kartuschen. In der Box am Lenker hinter der Trinkflasche habe ich 7 PowerBar Gels (normale, nicht Hydro) rein gebracht. Das war unter der Woche auch noch eine gute Tetrisleistung, da ich eigentlich nur mit 5 Gels gerechnet habe. Aber auch da war jedes Gel eine Versicherung, da ich genug Zucker bereits in den anderen Flaschen hatte. Beim Helm, wissen meine langzeit Follower auch, werde ich von Kasks unterstützt. Nachdem ich letztes Jahre wegen eines Lieferengpass von Dickschädel-Helmen nur die Größe M hatte, war ich froh, dass ich dieses Jahr noch einen Bambino Pro in L bekommen habe. Zum Rest des Materials komme ich dann im Blog zum Radfahren.


Einmal alles zum Mitnehmen Bitte

Alles Mögliche ist vorbereitet

Die Hüfte hielt, das Rad sowieso und ich hab alles getan, damit ich am Samstag das bestmögliche Rennen habe. Natürlich habe auch ich mir dann gedacht, dass die zwei verpassten langen Dauerläufe absolut elementar für die perfekte Performance sind und ich mehr hätte machen müssen. Aber in Summe war die Vorbereitung so gut sie nur sein kann. Ich hätte mir keine Stunde mehr hier oder da herausschneiden können und habe meinem Coach an mehreren Tagen gesagt, dass es das zeitliche Limit war. Wenn ich die Kilometer zusammenrechne, welche ich in der Vorbereitung erbrachte habe auf das Rennen, also seit Herbst/Winter 22, komme ich auf 300km Schwimmen, 8000km Radfahren und 1500km Laufen. Dazu 30 Stunden Stabi, Krafttraining und Yoga (ca. 1h pro Woche).

Und was diese Vorbereitung alles gebracht hat erfahrt ihr nach der nächsten Maus … im nächsten Blog (in einem Vlog wäre das jetzt witziger gewesen kurz einen Maus-Einspieler zu machen).
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mrtomo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2023, 11:29   #811
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Los, schreib' schneller!!!
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2023, 17:53   #812
mrtomo
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Los, schreib' schneller!!!
Wenn es nur das Schreiben wäre ... Aber so soll es sein. Part 2 von 4. Viel Spaß

Angekommen in Cervia sind wir gemeinsam schon. Und wenn nicht, dann lest den letzten Blogpost von mir zur finalen Vorbereitung. Und jetzt springen wir direkt rein: Nachdem das Vaseline im Laufbeutel war, bin ich mit Stefan zum Start spaziert. Um kurz vor 7 standen wir an der Expo und ich habe mich nochmal 1km aktiviert. Ich bin einmal die Straße hoch und wieder runter gelaufen, um ein wenig den Blutfluss in Gang zu bringen. Auf dem Rückweg zurück zu meinen Sachen habe ich drei einsame Dixies gefunden und bin fix nochmal drauf gewesen. Meine Hoffnung war, dass final alles was im Rennen noch mit Klos zu tun haben könnte, damit erledigt ist.

Die letzten Vorbereitungen

Zusammen mit Stefan habe ich meine letzten Vorbereitungen gemacht. Den Neo bis zur Hüfte angezogen, das vorletzte Gel vor dem Start, knapp 30 Minuten vorher, genommen und wir sind über den Sand ans Wasser gelaufen. Es war doch schon wärmer als gedacht und im Gegensatz zum Wetterbericht tauchte die Sonne die Adria in ein wundervolles Rot. Für alle Außenstehenden sicher eine super Sache, für mich schon der Vorbote eines doch wärmer als erwarteten Tages. Aber was soll es: Rein in die Heizung und ab ins Wasser um den Neo final einmal zu fluten. Das Wasser war super angenehm und deutlich kühler als die „24.x“ Grad in Roth letztes Jahr. Ein paar Züge, nicht wirklich Schwimmen und dann raus aus dem Wasser. Das letzte Gel in die Hand und dann von Stefan verabschiedet.


Wir sind am Start


Im Startbereich​

In der Startbox für Zeiten unter 60 Minuten war doch schon einiges los, aber niemand hat sich beschwert als ich einfach nach vorn durchgegangen bin. Und da stand bereits Arne aus dem Tri-Szene Forum. Lange schon ein bekanntes Gesicht, aber jetzt so direkt vor dem Rennen eine schöne Überraschung am Start nochmal etwas abgelenkt zu sein. Nachdem wir uns beiden zugesichert haben, dass wir einen raus hauen und der Hubschrauber „fly-over“ bei Italienischer Nationalhymne vorbei war, ging es in den Fokus Modus. Wobei bei der Ansprache von Paul Kay, der das doch sehr gut macht, schon nochmal sehr feuchte Augen waren. Wir waren neben den Pros noch eingezäunt und warteten darauf, dass die Korridore für uns Amateure aufgemacht werden. Also Weg mit den Pros um 7:30 und kurz danach ging das leichte Gedrängel los. Ich persönlich wollte nicht nach ganz vorne, aber auch nicht zu weit nach „hinten“ rutschen. Mit meinem Ziel von der gleichen Zeit wie in Estland, vielleicht etwas schneller um die 52 Minuten, habe ich mich in der 5ten Startwelle wiedergefunden.

Der Startplan beim Schwimmen war klar: Die vorne dürfen entweder ganz schnell weg sein und eine fabelhafte Amateure-Zeit schwimmen oder sich „die Hörner Abstoßen“ und nach 400m langsamer werden. Ich wollte mich auf mein Schwimmen und mein Race konzentrieren und war bereit die ganze Strecke allein zu schwimmen. In Estland wurde ich perfekt überholt und konnte mitschwimmen. Das war auch in Italien das geplante Traum-Szenario. Um 7:36 war ich dann im Wasser. Also zumindest meine Füße. Denn die erste Minute musste ich noch nicht schwimmen. Wir konnten wegen wenig Wasser doch weit reinlaufen und dann noch sehr lange mit Delphinsprüngen weiter Tempo aufnehmen. In der Liga sind die immer super Puls-treibend und deshalb hab ich auch hier noch nen Gang zurückgeschalten. Als das Wasser dann tief genug war ging es los. Und direkt an den ersten Personen aus den ganz vordersten Wellen vorbei. Ich hab schnell meinen Rhythmus gefunden und war noch schneller als gedacht an der ersten Boje.


Pre Race Vibes

Eine Autolap zum Tempo machen​

Im Vorfeld hatte ich mir überlegt, ob ich einen Auto-Lap auf der Uhr anmache. Im Training hatte ich das manchmal bei 5 Minuten, 400m oder 100m. Wobei das GPS der Garmin da echt bescheiden ist. Vor allem, wenn man eine „Ecke“ um eine Boje schwimmt. Direkt bei gleichem Effort 15 Sekunden unterschied. Am Ende habe ich mich für das kürzeste Intervall von 100m entschieden, da mein Coach im Training mir oft die Vorgabe gegeben hat, dass ich pro 100m 3-4 schnelle Züge machen soll, um zum Beispiel an den Füßen vor mir dran zu bleiben. Und wenn keine Füße da sind, dann um das Tempo wieder anzuziehen und hochzuhalten. Somit vibrierte es an meinem linken Handgelenk öfters. Und zwar deutlich schneller als ich mir das im Training gemerkt hatte. Mental ein super Boost, da auch vor mir ein Stand-Up Paddler unterwegs war in circa 50m Entfernung. Da musste die Amateurspitze sein. Etwas dahinter war eine Gruppe von 5-6 Startenden und danach kam ich solo. Das war circa bei 1000m.

Die Quallensituation war entspannt. Hin und wieder eine oder eine Handvoll beim Schwimmzug, aber nie so viele wie am Mittwoch davor. Ich war im mentalen Tunnel, weil die kleine Gruppe vor mir immer ein wenig näher zu mir kam. Bis auf das sich die zweite Boje extrem weit weg angefühlt hat, war es bis dahin ein super Schwimmen. Und nach wahrscheinlich der Hälfte, schätze ich, wurde ich an meiner linken Schulter überholt. Aber nicht schnell, sondern perfekt wie in Estland. 1-2 Sekunden schneller pro 100m und genau der Rhythmus von mir. Also kurz Blinker links und ran an die Beine. Danach ging es auch deutlich schneller zur 2ten Wendeboje und kurz zurück zum Strand. Auf diesem kurzen Stück war aber mein erster kleiner Fehler des Tages. Auf einmal waren nackte Waden vor mir. Profi Männer ohne Neo. Mist. Ich hab meinen Anschluss an den Zug verloren. Nach zwei Brustzügen habe ich gemerkt, dass ich links um die Profis musste, weil ich schon so in deren Haufen war und die schnelleren Beine innen rechts vorbei sind. Und die Lücke war schon mehr als eine Körperlänge.


Ein paar Delphinsprünge und los gehts

Pech gehabt, dachte ich kurz. Aber es muss weiter gehen. Also war ich knapp 3 Meter links und hinter dem schneller Agegrouper als ich an den Pros vorbei war. Aber Glück im Pech: Anscheinend waren an meinen Beinen noch zwei weitere Interessierte am schnellen Schwimmen und haben die Lücke zugemacht. Und das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Bis zur dritten Wendeboje hatten wir also eine vierer Reihe mit mir am Ende. Hier half dann das mentale Mantra immer mal wieder 3-4 schnelle Züge zu schwimmen, damit ich dranbleiben konnte. Das war es dann auch schon zum Schwimmen Schwimmen, denn wir kamen flott zur letzten Boje und mussten nur noch zurück zum Strand.

Von Vier auf Eins

Auf den letzten Metern aber noch deutlich vom Strand weg konnte ich sogar schon ein paar Sprünge wieder machen. Was mich da gewundert hat war, dass aus unserer schnellen vierer Gruppe zwei Personen direkt angefangen haben zu laufen. Also wo das Wasser noch für meinen Geschmack deutlich zu tief zum Laufen war. Und nach ein paar Sprüngen wurde es sogar wieder so tief, dass nochmal geschwommen werden musste, um schneller zu sein. So kommt man dann zwar als viert bester Schwimmer der Gruppe, zumindest als viertes Glied der Kette, um die letzte Wendemarke, aber als erster der Gruppe aus dem Wasser.

Der Weg zur Wechselzone war am Donnerstag mit Badelatschen noch eine gute Minute lang, aber danach fühlte es sich im Rennen gar nicht an. Ich wollte zuerst loslaufen, dann die Brille hoch tun und danach den Neo oben herum ausziehen. So hab ich es auch dann gemacht. Auf dem Weg waren einige Duschen mit nicht salzigem Wasser. Bis dahin hatte ich den Neo bei der Hüfte und auch dann einen Schritt kürzer getreten, um etwas Wasser über den Einteiler und in den Neo laufen zu lassen. Danach habe ich dann meinen Einteiler, welchen ich über die Schultern, aber mit komplett offenem Reisverschluss an hatte, zu gemacht und bin in die lange, lange Wechselzone weiter.

Beim Beutel hatte ich Glück und direkt einen Platz am Anfang der Wechselzone. Ich habe den Neo schnell aus bekommen, den Beutel ausgeschüttet und dann Badekappe und Brille direkt rein geworfen. Beim Neo hat es zwei Versuche gebraucht, aber dann war er auch drin. Im Beutel hatte ich meine Startnummer, den Helm und ein Gel. Außerdem hatte ich eine Wasserflasche und die habe ich kurz genutzt, um meine Füße abzuwaschen und einen tiefen Schluck daraus zu trinken. Die Flasche danach auch wieder in den Beutel und dann diesen zurück an den Ständer. Helm auf und zu und dann auf zum Rad. Das Gel in die Hand genommen und die Startnummer währende dem Laufen fix über den Kopf gezogen. Und dann beginnt das Radfahren. Im nächsten Blog.


Jetzt aber raus hier

Noch etwas für die ZDF Fans: Nach dem Schwimmen hatte ich laut Tracker im Nachgang 1:40 Minuten Rückstand auf den schnellsten Schwimmer – was beim Radeln noch wichtig wird – *und hatte die dritt beste Schwimmzeit mit 50:18 und einer angeblichen Pace von 1:19. Auf meiner Uhr hatte ich etwas mehr als 3700 Meter in 50:07 gestoppt. Dabei natürlich alles mit Laufen und Delphinsprüngen mit dabei. Ich war sehr euphorisch als ich die Zeit dann auf dem Weg in die Wechselzone auf meiner Uhr gesehen habe und noch deutlich unter dem Ziel war. Das es am Ende 100m weniger und einige Meter mit Delphinsprügen waren ist für die geplante Endzeit an dem Tag egal. Ich war vor meinem Zeitplan und das war gut.
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Der professionelle Altersklassen Athlet

Geändert von mrtomo (26.09.2023 um 08:34 Uhr).
mrtomo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2023, 19:36   #813
Ironman 0815
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Beiträge: 63
Sehr schön, Tom.
Man kommt sich bei deiner lebhaften Schreibweise vor als wäre man selbst dabei gewesen.
Ironman 0815 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2023, 20:08   #814
jannjazz
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Benutzerbild von jannjazz
 
Registriert seit: 10.08.2011
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Beiträge: 5.884
Starke Roadmap, weiter so.
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jannjazz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.09.2023, 06:47   #815
TIME CHANGER
Szenekenner
 
Benutzerbild von TIME CHANGER
 
Registriert seit: 09.06.2018
Beiträge: 566
Guten Morgen Tom,
ich sitze gerade im Zug zur Uni und wurde beim lesen des Pre Race Abschnitts nervös wie selbst vor dem Rennen Bis es dann endlich los geht….


Gratuliere zu deinem Rennen und freue mich auf die zwei weiteren Posts
__________________
Zitat:
Zitat von bigjuergo Beitrag anzeigen
du bist der beste, aber leider nicht der schnellste
TIME CHANGER ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.09.2023, 07:33   #816
Helios
Szenekenner
 
Registriert seit: 16.09.2015
Beiträge: 2.522
Zitat:
Zitat von mrtomo Beitrag anzeigen
.............
hatte ich laut Tracker im Nachgang 1:40 Minuten Rückstand auf den schnellsten schwimmen – was beim Radeln noch wichtig wird – *und hatte die dritt beste Schwimmzeit mit 50:18 und einer angeblichen Pace von 1:19s.
ein Schwank aus dem Leben eines schlitzohrigen Schlawiners
*voll krasser Daumen hoch*
und Danke
Helios ist offline   Mit Zitat antworten
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