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Alt 07.03.2020, 08:28   #16113
Trimichi
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen

Denn beim Beschuss eines Genoms durch radioaktive Strahlung (Mutation) ist echter Zufall im Spiel. Der Zerfall radioaktiver Elemente ist ein quantenphysikalischer Prozess, der nach allem was wir heute gut abgesichert wissen, tatsächlich zufällig ist.
Das heißt, dass der Zufall für Quantensprünge in der Evolution gesorgt hat? Und nicht etwa die Notwendigkeit? Selektion spielt keine Rolle, nur Mutation? Und wie ist das mit dem Pfeil der Zeit? Warum entwickeln sich bestimmte Arten nicht wieder in die umgekehrte Richtung? Was ist und wie erklärt sich "intelligent design?"

Intelligent bzw. Intelligenz kommt von Lateinischen "intus" und "legere", einsehen, hineinlegen, auch als Intellekt übersetzt oder die philosophische Fähigkeit zur Einsicht bzw. Einsicht allgemein. Philosophische Erkenntnisfähigkeit triff es ganz gut. Was ist Philosophie? Philosophie gibt den Naturwissenschaften Richtung. Gerne hier der Schwenk auf Lawrence Kohlberg und die sieben Stufen der moralischen Entwicklung sowie auf den Terminus +1 Argument.

Gestern hat Prof. Dr. Harald Lesch im TV gesagt, dass sich Einstein wegen der Gravitationswellen nicht geirrt hat, die ja bekanntlich nachgewiesen wurden circa 100 Jahre nach deren Vorhersage durch Herrn Einstein. Darauf hin erwähnt er den Begriff Raumzeit. Und fügte an, dass "wir nie wissen werden, wie es zu den Eigenschaften von Raum und Zeit kam." So Prof. Lesch. Wir können es nicht verstehen und damit nie erklären, natürlich "werden wir weiterforschen", so Lesch. Deswegen müssen wir glauben, weil wir es nicht verstehen können.

Wer hat sich das alles ausgedacht? Gott? Wer ist verantwortlich fürs "intelligent design"? Niemand? Alle? Alle zusammen als kollektiver Organismus (Pantheismus). Ist also der liebe Gott überall? Allmächtig, allwissend, allgegenwärtig? Fragen über Fragen auf die die modernen Naturwissenschaften keine Antwort finden können. Blumiges Beispiel: wie könnten neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Dimensionen Raum und Zeit zu moralischem Fortschritt führen? Lieber Klugschnaker, weil wir wissen, dass parallele Elektronenpaare des s p q r 4 - Orbitals des Elements Lawrentium mit gegenläufigem Spin rotieren (Pauli-Prinzip), also wegen dieser Erkenntnis gehe ich zu meinem Nachbarn, leihe denen meine Bohrmaschine, die ich vorher, vor der Entdeckung des gegenläufigen Spins der Elektronenpaare durch Herrn Pauli also, nicht hätte verleihen wollen?

Und: wie sieht es eigentlich mit der Lesechallenge in Sachen Jürgen Habermas aus? Liest eigentlich wer die neuen Bände "Wissen und Glauben" bzw. "Vernünftige Freiheit" ?

Geändert von Trimichi (07.03.2020 um 08:43 Uhr).
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Alt 07.03.2020, 09:06   #16114
Klugschnacker
Arne Dyck
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Bevor ich einzeln auf Deine Fragen eingehe, eines vorab. Man darf nicht in folgende Falle tappen: "Wenn die Wissenschaft etwas nicht erklären kann, dann ist die Religion die Erklärung."

Das sehen wir im Fall der Astrologie sofort ein. Wenn die Wissenschaft nicht in die Zukunft sehen kann, folgt daraus nicht, dass Horoskope einen Blick in die Zukunft gewähren können. Es können auch beide Methoden scheitern.

Der rhetorische Trick, der in theologischen Debatten immer wieder auftaucht, ist in der Rhetorik uralt und heißt "falsche Dichotomie": Es wird so getan, als gäbe es genau zwei Möglichkeiten: Entweder A ist wahr, oder B ist wahr. Entweder kann die Wissenschaft alles erklären, oder die Religion. Das ist falsch, denn es können auch beide Möglichkeiten falsch sein, und eine Dritte ist wahr.

Falls Du ein Argument für die Wahrheit des christlichen Glaubens erhalten möchtest, bringt es Dir also nichts, den Wahrheitsgehalt der Wissenschaft anzugreifen. Selbst wenn sich zeigen sollte, dass die gesamte Wissenschaft kompletter Humbug ist, bringt Dich das nicht weiter in der Behauptung, die christliche Religion sei wahr.

Deren Wahrheitsgehalt muss separat belegt oder plausibel gemacht werden.

Zu Deine anderen Fragen komme ich später.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2020, 09:22   #16115
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Das heißt, dass der Zufall für Quantensprünge in der Evolution gesorgt hat? Und nicht etwa die Notwendigkeit? Selektion spielt keine Rolle, nur Mutation?
Mutation und Selektion: Beides ist gleich wichtig. Mutation bedeutet, dass nicht alle Nachkommen gleich sind, sondern es werden fortwährend Varianten erzeugt. Die Kinder unterscheiden sich geringfügig von den Eltern.

Aus diesem Pool von Varianten setzen sich diejenigen durch, die einen größeren Fortpflanzungserfolg haben. Das ist die Selektion.

Es funktioniert also mit Zufall und Notwendigkeit. Zufällige Mutationen müssen sich in der Welt bewähren oder werden aussortiert. Falsch ist die in theologischen Debatten oft vorgebrachte Sichtweise, allein der Zufall solle die Entwicklung der Arten vorantreiben. Das ist natürlich falsch.

Die Evolution kennt keine Quantensprünge. Die gibt es nur auf der Ebene des DNA-Strangs: Ein Gen wird durch ein anderes ersetzt. Es ist aber nicht so, dass eine blinde Art plötzlich Augen hat. Das sind ganz allmähliche Entwicklungen in winzigen Schritten. (Du weißt das natürlich; ich sage es hier nur vorsorglich, falls sich eine kreationistische Debatte anschließt).


Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Und wie ist das mit dem Pfeil der Zeit? Warum entwickeln sich bestimmte Arten nicht wieder in die umgekehrte Richtung?
Es entwickeln sich durchaus Arten in die umgekehrte Richtung. Mit anderen Worten: Bereits entwickelte Fähigkeiten gehen wieder verloren. Es gibt Lurche, die sich an das Leben in stockdunklen Höhlen angepasst und keine Augen mehr haben. Rochen haben ihre Schwimmblasen verloren, weil sie lange auf dem Meeresgrund lebten. Nun müssen sie durch’s Wasser fliegen. Die vormals entwickelte Schwimmblase ist weg.

Das ist aber nur scheinbar eine umgekehrte Richtung. Tatsächlich geht es stets um verbesserten Fortpflanzungserfolg in sich ändernden Umweltbedingungen.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2020, 09:31   #16116
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Gestern hat Prof. Dr. Harald Lesch im TV gesagt, dass sich Einstein wegen der Gravitationswellen nicht geirrt hat, die ja bekanntlich nachgewiesen wurden circa 100 Jahre nach deren Vorhersage durch Herrn Einstein. Darauf hin erwähnt er den Begriff Raumzeit. Und fügte an, dass "wir nie wissen werden, wie es zu den Eigenschaften von Raum und Zeit kam." So Prof. Lesch. Wir können es nicht verstehen und damit nie erklären, natürlich "werden wir weiterforschen", so Lesch. Deswegen müssen wir glauben, weil wir es nicht verstehen können.
Warum soll ich etwas glauben, nur weil ich keine Gewissheit habe? Ich kann auch sagen, ich weiß es nicht.

War mein Ururururgroßvater ein treuer Ehemann? Ich werde es nie genau wissen. Soll ich deswegen mich auf den Glauben versteifen, er sei treu gewesen? Ich ziehe es vor zu sagen, ich weiß es nicht, bis ich etwas belastbares in der Hand habe.

Im Gegensatz zu Leschs Meinung, der ein sehr eifriger Jesuit ist, halte ich es durchaus für möglich, dass wir die Ursachen der Naturgesetze erforschen können. Falls wir es jedoch nicht können, folgt daraus keinerlei Argument für das christliche Gottesbild ("falsche Dichotomie").

Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2020, 09:32   #16117
merz
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Jesuitisch vielleicht, aber kein Jesuit

m.
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Alt 07.03.2020, 09:38   #16118
merz
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Beiträge: 6.434
Damit ich auch was sinnvolles gesagt habe: vielleicht geht es dem einen oder anderen auch so: jedesmal wenn ich sehe, dass der Deckel so ein bisschen angehoben wird von dieser Wunderkiste Natur komme ich als Laie nicht aus dem Staunen raus, wie wunderbar und raffiniert das alles ist und wie unwahrscheinlich - dann packe ich das wieder weg, denke fest an The Blind Watchmaker und dieser tolle Moment ist nur noch Erinnerung. Von daher kann ich intelligent design emotional nachvollziehen.

so Ende mit dem Wort zum Samstag, aufs Rad und los

m.
merz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2020, 09:50   #16119
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Blumiges Beispiel: wie könnten neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Dimensionen Raum und Zeit zu moralischem Fortschritt führen?
Was wäre denn aus Deiner Sicht moralischer Fortschritt? Angenommen, wir hätten zwei moralische Systeme A und B. Wie entscheidest Du, welches von beiden fortgeschrittener sei?

Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2020, 10:07   #16120
Trimichi
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Was wäre denn aus Deiner Sicht moralischer Fortschritt? Angenommen, wir hätten zwei moralische Systeme A und B. Wie entscheidest Du, welches von beiden fortgeschrittener sei?

Zur falschen Dichotomie, ja, sie ist falsch. Weil Hempel-Oppenheim-Schema, d.h. Wenn-Dann-Relation. Ein Fall von Digitalisierung oder simpler, deduktiver Logik? 0 = w, 1 = f ? Ein Ereignis kann war oder falsch sein. Ein Fenster kann offen oder geschlossen sein. Aristotelische Aussagenlogik. Und Schrödingers Katze? Auch alles eine Frage von Kausalität? Die Wissenschaft kann nicht einmal zuverlässig Klimamodelle berechnen, maßt sich aber an noch viel komplexere Wirkmodelle "berechnen" zu wollen? Es ist sogar noch viel schlimmer um die Wissenschaft bestellt als es aussieht! Wenn man zwei Super-KI-Computer miteinander kommunizieren lässt entsteht ein für Menschen nicht mehr nachvollziehbarer Nonsence. Dürfte Dir als jemand, der an KI interessiert ist, bekannt sein als Phänomen. Dieses impliziert, dass selbst komplizierteste Logik, die mathematische Basis aller Naturwissenschaften, aus sich heraus keine Antwort auf moralische Fragen liefern kann. Selbst die größte Rechenleistung kann nur das herausfinden, was vorher programmiert wurde. Programmieren sich Computer selbst wechselseitig entsteht Nonsence.

Ein "Wenn" muss immer hinreichend sein, damit ein Dann eintreten kann. Binäre Logik. Nicht so die Eigenschaft der Notwendigkeit, die kein Garant dafür ist, dass etwas eintritt oder so und so ist. Ein Mann am Strand baut eine Sandburg. Sand ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Prämisse für den Bau einer Sandburg. Der Satz "Wenn Sand, dann!" ... - kann nicht aufgelöst werden. Nun haben wir aber Sand. Was tun? Bitte programmiere die Computer.

Laß' es mich so formulieren: die Wissenschaft kennt die Wahrheit teilweise, nicht aber vollständig. Die Religion hingegen behauptet die Wahrheit zu kennen. System A (Religion) zieht das System B (Wissenschaft) in Richtung Fortschritt (mit dem +1 Argument), so dass die Wissenschaft weitere Wahrheiten erkennen kann.

Geändert von Trimichi (07.03.2020 um 10:22 Uhr).
Trimichi ist offline   Mit Zitat antworten
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