...In den Abfahrten fährt man Unterlenker, daran hat sich nichts geändert...
Das stimmt nicht. Kein Rennfahrer fährt heute bergab nur Unterlenker:
Seit drei bis vier Jahren gibt es für schnelle Abfahrten die Supertuck-Position, die man vor 20 Jahren einfach noch nicht kannte. Die bringt alleine rund 10 km/h Extra-Geschwindigkeit bei Tempopassagen jenseits von 60 bis 70 km/h.
Früher hat man einfach nur versucht, den Kopf runter auf den Lenker zu bringen, was nachweislich bei weitem nicht so aerodynamisch ist, wie die Supertuck-Position.
Festhalten können wir in jedem Fall, dass niemand was weiß und alle spekulieren.
Genauso ist es. Und jedes Jahr das gleiche!
Ich bin selbst eingefleischter Theoretiker und Zahlen-Freak, aber in der Realität sieht es viel komplexer aus, als alles aus Zahlen errechnen und erschliessen zu können. In der Realität gibt es viel zu viele Stellgrössen, die in so Berechnungen nicht einfliessen können.
Was ist eigentlich aus dem Skandal um Arkea (Quintana) geworden? Ist ein bisschen still um die Sache geworden. Vielleicht war das doch nix???
Das alles sagt Dir zum Thema Zusammenhänge Geschwindigkeit und Doping gar nix.
Ich erinnere an das epische Duell Contador vs the chicken
Wechselsprints über km bergauf in einem Etappenrennen.
Im Vergleich dazu lässt Du Pantini gleichmäßig den Berg hochfahren. Pantani ist schneller. Was sagt Dir das über Contador und Rasmussen?
Gar nix wie uns die Geschichte verrät.
Es gab schon GC Sieger, die sind an jedem Anstieg oben raus die letzten 2 bis 3km aufs Gas gegangen. Hatten immer "langsame" Aufstiege über die Gesamtstrecke.
Radrennen sind sehr taktisch geprägt und von sehr unterschiedlichen Philosophien. Da werden auch mal Stunden im GC abgeschenkt, damit man bei einer Jagt nach einer Etappe nicht verfolgt wird, weil man ja keine Gefahr für die großen Mannschaften darstellt. Ein anderes Mal steckt ein GC Kandidat auf der Windkante in einer hinteren Gruppe und vorne wird plötzlich über 100km Tempo gebolzt wie verrückt.
Ich glaube mich übrigens bei der Aussage von Schmidt an damals zu erinnern. Sagten da nicht auch Ärzte, dass es eh jemand gemacht hätte, sie hätten es aber schlau gemacht und mit dem geringst möglichen Schaden für den Athleten? Und gab es nicht auch im Bericht über Doping in der BDR Stimmen die forderten bestimmte Dopingmittel freizugeben (in der BDR wohlgemerkt) um dem Sportler zu helfen die enormen Belastungen besser überstehen zu können?
Was sagt denn zB Spechter über Schmidt? Die sollten sich ja kennen?! Ich kann mich glaube ich erinnern, dass der damals bei Gerolsteiner auch nichts mitbekommen hat?! War das so? Ich bin unsicher.
.....Woher weiß er oder wissen andere Sportler, dass flächendeckend gedopt wird? Gibt es da einen regen Austausch unter Sportlern.......
Dazu kann ich folgende Story beitragen.
Ein Freund von mir hier in Spanien war 2001-2003 Profi bei Kelme-Costa Blanca.
Das war auch zu der Zeit als ein gewisser Jesus Manzano genau bei diesem Team unter Vertrag war. Der hat ja viele Machenschaften veröffentlicht.
Nach langem bohren und fragen erzählte mein Freund einiges aus seinen Profitagen.
Klar jeder wusste das der andere was nimmt und was macht, aber keiner sagte etwas bzw keiner sagte was er genau nimmt.
Es wurde im Grunde Stillschweigen gewahrt. Selbst bei gemeinsamen Trainingsfahrten, auch wenn nur 2 Pros unterwegs waren, wurde nichts erzählt.
Es galt das Motto: "Klappe halten"!
Hast du keine Mitwisser wird es schwer, dir was nachzuweisen, wenn man vorichtig genug agierte.
Mein Freund musste gesundheitsbedingt (Rückenprobleme) mit dem Profisport aufhören.
Kam aber nie ganz vom Ausdauersport los und als Duathlet hat er noch einige gute Ergebnisse in seiner Laufbahn erreicht.
War auch mal bei einem Powerman auf dem Treppchen.
Das stimmt nicht. Kein Rennfahrer fährt heute bergab nur Unterlenker:
Seit drei bis vier Jahren gibt es für schnelle Abfahrten die Supertuck-Position, die man vor 20 Jahren einfach noch nicht kannte. Die bringt alleine rund 10 km/h Extra-Geschwindigkeit bei Tempopassagen jenseits von 60 bis 70 km/h.
Früher hat man einfach nur versucht, den Kopf runter auf den Lenker zu bringen, was nachweislich bei weitem nicht so aerodynamisch ist, wie die Supertuck-Position.
Die Abfahrten haben doch mit der Durchschnittsgeschwindigkeit, die jeweils für den Tour Sieger gilt, überhaupt nichts zu tun. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten über die gesamte Tour sind doch nicht deshalb höher, weil sich die Fahrer in der Abfahrt mal für ein paar Sekunden aus Oberrohr setzen.
Die Abfahrten haben doch mit der Durchschnittsgeschwindigkeit, die jeweils für den Tour Sieger gilt, überhaupt nichts zu tun.
Zählt bergabfahren nicht zur Gesamtzeit dazu?
Was ist nun mit den tendenziell kürzeren Etappen (selbst bei gleichbleibenden km, welche ja nicht gleichbleibend sind würden die km auf mehr Etappen verteilt, da ja zwei TTs weggefallen sind)?
Waren 20 Jahre Materialentwicklung völlig fürn Eimer?
Es ist nichts schlimmes sich einzugestehen, dass die Zahl die man für seine Argumentation (es gibt systematisches Doping) herangezogen hat absolut nicht aussagekräftig ist. Das Fazit kann ja korrekt sein, der Weg ist aber effektiv falsch (gibt in Mathe auch keine volle Punktzahl, hab’s oft genug durch Abschreiben des Ergebnisses versucht)
Die Abfahrten haben doch mit der Durchschnittsgeschwindigkeit, die jeweils für den Tour Sieger gilt, überhaupt nichts zu tun. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten über die gesamte Tour sind doch nicht deshalb höher, weil sich die Fahrer in der Abfahrt mal für ein paar Sekunden aus Oberrohr setzen.
Der Grund für die vielen Everesting-Rekorde in diesem Jahr ( Verbesserung der Weltbestzeit von knapp über 8 auf mittlerweile knapp über 7 Stunden) ist (abgesehen von Corona) v.a. die Tendenz, für Everesting-Versuche immer steilere Anstiege zu wählen, die man zwar mit denselben Watt (meist bei allen guten Fahrern so um die 300W) hochklettert wie sonst auch, aber die man dann eben mit 90-100km/h bergab runterfahren kann.
(Aber O.K. everesting hat jetzt mit Doping und der Tour nur begrenzt zu tun und ist zugegeben OT)
Mit schnellererm Bergab-Fahren kann man aber (das wollte ich damit ausdrücken) sehr wohl viele Minuten und nicht nur Sekunden herausholen.
Bei 55 000 hm in diesem Jahr sind da schon sehr viele schnelle Abfahrtskilometer dabei, in denen viel tempoagressiver agiert wird, weil gerade die guten Abfahrer da stets versuchen Zeit rauszuholen und gerade wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit nur statistisch um ein paar Zehntel angestiegen ist, wirken sich solche Faktoren genauso aus wie die selten gewordenen Bummeletappen vor Zeitfahren oder nach Gebirgsetappen.
Ich habe dieses Jahr niemand gesehen, der an Passhöhen Zeit gehabt hat, sich für die Abfahrt Zeitung unters Trikot zu stopfen, wie es vor 20 Jahren noch üblich war.
Dazu kann ich folgende Story beitragen.
Ein Freund von mir hier in Spanien war 2001-2003 Profi bei Kelme-Costa Blanca.
Das war auch zu der Zeit als ein gewisser Jesus Manzano genau bei diesem Team unter Vertrag war. Der hat ja viele Machenschaften veröffentlicht.
Nach langem bohren und fragen erzählte mein Freund einiges aus seinen Profitagen.
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Wie es damals im Profiradsport zugegangen ist, darüber gibt es hier im Thread keine zwei Meinungen.
Damals waren saubere Sportler in diesem Sportsegment die Ausnahme, Doper die Regel. Das ist hinreichend aufgearbeitet durch zahlreiche Skandal und Lebensbeichten.
Und selbstverständlich ist es auch ein Problem für den modernen Radsport, dass manche der damaligen Aktiven und sportlichen Leiter auch heute noch in diversen Teams aktiv sind. Trotzdem macht man es sich zu einfach, wenn man Vorurteile die in der Vergangenheit berechtigt waren, 1:1 auf die heutige Situation überträgt.
Die Welt hat sich weitergedreht und ist nicht mehr dieselbe wie vor 20 Jahren.