Das ist nicht wenig... aber nicht genug. Warum nur?
Ich weiß nicht, worauf Du hinaus willst. Geht es Dir um "Verbote"?
Ich halte die Vorstellung, wir könnten ohne entsprechende Gesetze entscheidende Veränderungen für das Klima bewirken, für Rhetorik und Zeitverschwendung. Gesetze sind ein ganz normales Mittel, um als Gesellschaft gemeinsame Ziele zu erreichen.
Diese Gesetze werden von bestimmten politischen Lagern nun als "Verbote" einer künftigen "Klimadiktatur" in eine bestimmte ideologische Ecke gestellt. Mich wundert, dass Du darauf hereinfällst.
Warum sollte man sich das nicht vorstellen können? Das ist doch wirklich nicht schwer. Es geht aber nicht immer darum, welche Genüsse wir uns vorstellen können, sondern welche Auswirkungen sie auf das Leben anderer Menschen haben. Das können auch Menschen zukünftiger Generationen sein.
Das Rauchverbot in Kneipen war zweifellos ein Verlust von Lebensqualität für manche Menschen. Oder das Verkaufsverbot von Stopfleber. Oder die Einführung von Tempo-30-Zonen in unseren Wohngebieten.
Wir haben diese Dinge gesellschaftlich trotzdem mehrheitlich befürwortet.
Zwei Bemerkungen dazu:
Lebensqualität hat für mich wenig mit speziellen "Genüssen" zu tun, eher mit einer gewissen Entscheidungsfreiheit und Ausgewogenheit beim Erfüllen der Bedürfnisse. Und Rauchverbot in Kneipen oder Tempo 30-Zonen schränken bestimmte Tätigkeiten zeitlich oder räumlich ein weil dort und dann diese Tätigkeit andere beeinträchtigt (Stopfleber ist ein Nischenthema, das vermutlich 90 % der Menschheit nie berührt hat). Anderswo kann man eben weiterhin rauchen und auch schneller fahren, der Verzicht ist also begrenzt. Die, die Fleisch essen für eine Sünde halten, tun dies generell - das ist ein grundlegender qualitativer Unterschied. Darum wird es dazu auch ebenso wenig einen gesellschaftlichen Konsens geben können, wie auch die Prohibition in den USA nie funktioniert hat (und dort ging es nicht mal um ein "Grundnahrungsmittel", wenn es auch einige ähnlich sehen ).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Aufgrund der Diskussion über den Fleischkonsum hier wurde ich angeregt, mal im Netz etwas queer beet zu lesen, weil "Konsum" bisher ganz allgemein nicht so zu meinen bevorzugten Interessen gehörte.
Dabei bin ich zufällig darauf gestossen, dass der chinesische Staat Kampagnen durchführt, um den Fleischkonsum in China im Durchschnitt auf 40-75 gr pro Tag und Person zu bringen, u.a. wegen der Klimabelastung und vor allem der Volksgesundheit. Der chinesische Staat will den Fleischkonsum im Land halbieren. Der Verzehr in China beträgt übrigens 3kg mehr pro Jahr und Person wie in DE (2016). In DE sind es ca. 60 kg pro Person / Jahr, 88kg insgesamt (mit Abfällen usf.), pro Tag im Durchschnitt liegt der Verzehr bei ca. 160 gr. DE exportiert übrigens eine Menge Schweinefleisch nach China, 379 000 Tonnen (!) 2015. Ich finde 160gr Durchschnittsverbrauch täglich schon erstaunlich hoch in DE, hätte das nicht so erwartet.
Dabei bin ich zufällig darauf gestossen, dass der chinesische Staat Kampagnen durchführt, um den Fleischkonsum in China im Durchschnitt auf 40-75 gr pro Tag und Person zu bringen, u.a. wegen der Klimabelastung und vor allem der Volksgesundheit.
Interessant. Allerdings dürfte das Klimathema nur eine geringe Rolle spielen (eher als Propagandahilfe für die Kampagne denn als wahrer Grund):
Zitat:
Für das chinesische Gesundheitsministerium ist der Klimaschutz aber nur ein Nebenaspekt. ….Sie sorgt sich vor allem um die Volksgesundheit und die daraus resultierenden Kosten. Schon jetzt steht China vor einer Diabetes-Katastrophe. ..."Wir müssen aktiv etwas tun, um die Fettleibigkeit zu stoppen", sagt der Mediziner Gao Zhuyi von der Peking Universität. Die Drosselung des Fleischverzehrs könne einiges bewirken.
Es dürfte also primär um eine Kostenoptimierung sein, die sie antreibt, angesichts auch der Prognose:
Zitat:
haben Experten ausgerechnet, dass der Verzehr in China bis 2030 um weitere 30 Kilo pro Kopfansteigen könnte.
Eine Begrenzung des ungebremsten weiteren Zuwachses ist sicher nicht falsch. Was mich allerdings etwas verwundert, ist der einfach dargestellt Zusammenhang zwischen Fleischverzehr und Fettleibigkeit. Oder kochen die Chinesen ähnlich Fett wie die Ungarn, und essen ähnlich viel reinen weißen Speck?
Ansonsten habe ich mit solchen Kampagnen in kommunistischen Ländern so meine Probleme - ich fürchte immer einen Hintergedanken dabei: in Rumänien gab es auch mal ein Dekret zur Volksgesundheit, in dem Versorgungsengpässe bzgl. Lebensmittel und Energie zum gesundheitlichen Goldstandard erklärt wurden, damit jegliche Wünsche nach mehr (Fleisch, Heizung, Strom) als ungesund verpönt werden konnten.
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Interessant. Allerdings dürfte das Klimathema nur eine geringe Rolle spielen (eher als Propagandahilfe für die Kampagne denn als wahrer Grund):
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Um die Gründe genau zu kennen, müsste man Chinesisch können und die Originalquellen lesen. Je nach westlichem Medium werden diese etwas verschieden dargestellt, z.B. bei Geo wiederum dominiert der Klimaaspekt, bei ZEIT eher der Gesundheitsaspekt. ernaehrung-und-klima-chinesen-sollen-50-prozent-weniger-fleisch-essen
Um die Gründe genau zu kennen, müsste man Chinesisch können und die Originalquellen lesen. Je nach westlichem Medium werden diese etwas verschieden dargestellt, z.B. bei Geo wiederum dominiert der Klimaaspekt, bei ZEIT eher der Gesundheitsaspekt. ernaehrung-und-klima-chinesen-sollen-50-prozent-weniger-fleisch-essen
Ist ja fast egal, da es praktisch nur gute Gründe für weniger Fleisch gibt und nicht für das Gegenteil.
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...Aufgrund dessen sprechen Ökonomen wie Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, davon, dass eben keine demokratische Entwicklung, sondern eine quasi feudale weltweit stattfindet. Es gab Epochen im Kapitalismus, wo das anders war...
@qbz, danke für das beiläufige Erwähnen des Buches. Habe schon einiges Interessantes lesen können. Ist allerdings ein dicker Schinken und auch noch kleingedruckt ;-)
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