Das stimmt - und ist wichtig zu verstehen. Vor allem ist es wichtig, dass es da vor allem akut nicht um Gewinne geht, sondern um Cash-flow und damit um Liquidität.
Ich hatte gestern zu entscheiden, ob wir unsere russischen Posten im Abschluß 2021 abschreiben. Ich habe mich dagegen entschieden. Ich habe Hoffnung. Ohne Hoffnung wäre ich kein Unternehmer. Das ändert aber nix am fehlenden Cash-flow 2022. Faktisch und die Risikoanalyse sprechen eher dagegen. Und es geht eben nicht nur um "zukünftige Gewinne" so wie du schreibst. Es geht um Menschen und um Existenzen und ja, wenn man bei dem Bild bleiben möchte, es geht auch um "blutige Nasen". Die meisten wollen sich nicht auf meinen Stuhl setzen, wenn ich es ihnen anbiete. Es schreibt sich leicht, wenn man keine ggf. unmittelbar existentiellen Entscheidungen treffen muss und wenn keine weinenden Mitarbeiter im Büro sitzen.
Mich hat deshalb geärgert, dass du das so reduzierst auf "zukünftige Gewinne" und meintest es gäbe keine "blutigen Nasen". Die gibt es. Vielleicht nicht beim VV von Siemens et al.
Long Story short: Es brechen für viele Unternehmen zunächst erstmal Chancen und Cash-flow weg. Es ist völlig offen, wie es unternehmerisch wann weiter geht.
Sorry das es so rübergekommen ist mea Culpa, ich hatte da die Giganten vor den Augen, mein Problem ist ident bloß ist mein CF ein Rubel CF.
Das CF Problem ist aber nicht ganz neu, es wurde das erste Mal richtig schlagend im Lookdown 2020.
Long Story short: Es brechen für viele Unternehmen zunächst erstmal Chancen und Cash-flow weg. Es ist völlig offen, wie es unternehmerisch wann weiter geht.
Das Unternehmen, für das ich tätig bin, hat Anfang der Woche entschieden, dass wir uns aus unseren Russland Aktivitäten zurückkziehen. Und das obwohl wir von den Sanktionen gar nicht betroffen sind (grob gesagt Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene). Dh unsere Kooperation mit Russland im Bereich Forschung und Entwicklung wird aufgegeben.
10 Köpfe haben mehr Ideen als 5 Köpfe. Aber unsere Unternehmensleitung hat entschieden, dass wir bereit sind den Preis zu bezahlen.
Naja, ich sehe es eher so, dass Ethik in der Geschäftswelt wieder Fuß fassen sollte.
Wenn Firmen in Antidemokratischen Ländern Geschäft machen, geht es natürlich immer um Arbeitsplätze :-)
Dann wundert man sich, wenn was nicht glatt läuft...die jetzige Risikoanalyse ist zu spät.
Mein Nachbar (Russe) war Vertriebsleiter von nem Maschinenbauer, er war froh letztes Jahr in Rente gegangen zu sein, denn er hat das mit Putin schon vor 4 Jahren auf einer Grillparty bei uns vorrausgesagt. Sein Arbeitgeber hat trotzdem versucht, die Geschäfte auszubauen, was mit reichlich fragwürdigen Vertriebsmethodiken angestrebt wurde.
Spass hatte der nicht wirklich die letzten 5-6 Jahre in seinem Job.
Ich kenne Firmen die Grundsätze haben und solchen Länder keine geschäftliche Aufmerksamkeit widmen.
Ich hoffe, dass der Nachfolger bzw. das Nachfolgesystem welches auf Putin irgendwann folgen wird, demokratisch sein wird.
Ein Blick auf die arabischen Ölkönige und deren STrategie ohne Öl wirtschaftliche zu wachsen wäre auch angeraten.
Es war ja bisher durchaus legitim und nicht unmoralisch, in Russland zu investieren.
Es tut mir leid für Helmut, seine Mitarbeiter und seine Firma, wenn der Konflikt für sie ein grosses Problem darstellt.
Hätte in der Vergangenheit niemand in Deutschland etwas gewagt, dann würde es auch dem "kleinen Arbeiter" schlechter gehen. Helmut hat auch schon in anderen Threads über seine Firma geschrieben. Mein Eindruck war, dass seine Mitarbeiter sich glücklich schätzen können, ihn als Chef zu haben.
Ich drücke ihm beide Daumen.
Zitat:
Zitat von mamoarmin
Wenn Firmen in Antidemokratischen Ländern Geschäft machen, geht es natürlich immer um Arbeitsplätze :-)
D.h. Business nur noch mit lupenreinen Demokratien? Wo zieht man die Grenze? Russland, China, Ungarn, Türkei? Wo ist die Weste weiss genug?
Ich hoffe, dass der Nachfolger bzw. das Nachfolgesystem welches auf Putin irgendwann folgen wird, demokratisch sein wird.
Ein Land, das wirtschaftlich miserabel und politisch instabil dasteht, wird aus meiner Sicht kaum zur Demokratie finden. Schon gar nicht ein so riesiges Land wie Russland. Das westliche und das östliche Ende dieses Landes liegen sich auf dem Globus fast gegenüber (11 Zeitzonen!).
Die wirtschaftliche Isolation Russlands ist möglicherweise ein Mittel, um den Krieg in unserem und ukrainischen Sinne zu beeinflussen. Sie ist nach meiner Meinung aber kein Weg in eine russische Demokratie. Leichter kommt ein "starker Mann" an die Macht.
Es war ja bisher durchaus legitim und nicht unmoralisch, in Russland zu investieren.
Es tut mir leid für Helmut, seine Mitarbeiter und seine Firma, wenn der Konflikt für sie ein grosses Problem darstellt.
Hätte in der Vergangenheit niemand in Deutschland etwas gewagt, dann würde es auch dem "kleinen Arbeiter" schlechter gehen. Helmut hat auch schon in anderen Threads über seine Firma geschrieben. Mein Eindruck war, dass seine Mitarbeiter sich glücklich schätzen können, ihn als Chef zu haben.
Ich drücke ihm beide Daumen.
D.h. Business nur noch mit lupenreinen Demokratien? Wo zieht man die Grenze? Russland, China, Ungarn, Türkei? Wo ist die Weste weiss genug?
Die Frage muss sich jedes Unternehmen und Unternehmer selber stellen.
Geschäfte mit China sind moralisch unter Umständen (je nach Firma) diskutabel, aber das Risiko eher als gering einzuschätzen in den meisten Fällen, da China selbst immer an Geschäft interessiert ist.
Ein Land, das wirtschaftlich miserabel und politisch instabil dasteht, wird aus meiner Sicht kaum zur Demokratie finden. Schon gar nicht ein so riesiges Land wie Russland. Das westliche und das östliche Ende dieses Landes liegen sich auf dem Globus fast gegenüber (11 Zeitzonen!).
Die wirtschaftliche Isolation Russlands ist möglicherweise ein Mittel, um den Krieg in unserem und ukrainischen Sinne zu beeinflussen. Sie ist nach meiner Meinung aber kein Weg in eine russische Demokratie. Leichter kommt ein "starker Mann" an die Macht.
Das stimmt natürlich, Putin ist ja ähnlich an die Macht gekommen, Amnestie für den Vorgänger und zack..
Dieses Konzept wäre durchaus jetzt auch angestrebt, ich bin sehr gespannt wie die Bürger reagieren..