Du sagst im ersten Absatz, die Hälfte der Teams auf der World-Tour verzichten auf unabhängige Tests auf ein gängiges Dopingmittel. Im zweiten Absatz sagst Du, meine kritische Haltung würde dem Kampf um den sauberen Sport schaden. Ich sei ein Teil des Problems und solle mir besser Gedanken zu einer Lösung des Problems machen.
Ich verstehe vermutlich, was Du meinst: Wenn man alle Teams und Profis in einen Topf wirft und ihnen misstraut, dann tut man jenen unrecht, die sauber sind oder es zumindest gerne wären und die Verhältnisse ändern wollen. Da stimme ich Dir zu.
Ich verstehe eine Sache nicht, vielleicht kann die mir aber jemand, der fachkundiger ist als ich erklären. Früher hat man uns mal beigebracht, dass es quasi unmöglich ist als sauberer Sportler im Rennradzirkus (vermutlich auch in anderen Ausdauersportarten zu bestehen), da die gedopten Fahrer um soviel besser sind, als die ungedopten - Doping einfach auf ein ganz anderes Level hebt. (Zu sehen ist das u.a. in der einen oder anderen Doku der "grauen Vorzeit").
Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass ein Teil der Teams immer noch dopt, da entsprechende "alte Dopper" Teamchefs sind etc ... Wie wäre es dann überhaupt möglich, dass zB Bora als sauberes Team da überhaupt ordentlich mitfahren, geschweige denn bei einem Rennen wie der TDF um das Podium (2019) mitfahren kann. Das müsste für saubere Fahrer doch vollkommen ausgeschlossen sein ...
Ich verstehe eine Sache nicht, vielleicht kann die mir aber jemand, der fachkundiger ist als ich erklären. Früher hat man uns mal beigebracht, dass es quasi unmöglich ist als sauberer Sportler im Rennradzirkus (vermutlich auch in anderen Ausdauersportarten zu bestehen), da die gedopten Fahrer um soviel besser sind, als die ungedopten - Doping einfach auf ein ganz anderes Level hebt. (Zu sehen ist das u.a. in der einen oder anderen Doku der "grauen Vorzeit").
Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass ein Teil der Teams immer noch dopt, da entsprechende "alte Dopper" Teamchefs sind etc ... Wie wäre es dann überhaupt möglich, dass zB Bora als sauberes Team da überhaupt ordentlich mitfahren, geschweige denn bei einem Rennen wie der TDF um das Podium (2019) mitfahren kann. Das müsste für saubere Fahrer doch vollkommen ausgeschlossen sein ...
Dieses quasi unmöglich ohne Doping vorne mitfahren zu können, wird häufig als Entschuldigung/Erklärung/Ausrede für zwei Punkte genommen:
1) Eigene Dopingvergehen
2) Eigene Leistungsbeschränkung, ala "die fahren alle besser, weil sie gedopt sind".
Ich sehe keinen Grund, warum man erwischten Sportlern nichts glauben soll – und noch nicht erwischten Sportlern alles.
Völlig richtig.
Ich plädiere dafür, sich um Differenzierung zu bemühen, denn die Welt ist in den meisten Bereichen grau und nicht weiß oder schwarz.
Vieles das erwischte notorische Doper so von sich geben ist nachvollziehbar und glaubwürdig (und oft ja auch anhand von Fakten überprüfbar). Aber da man sich für jahrelanges Doping eben auch ein bestimmte Weltbild basteln muss (schon um sich morgens noch im Spiegel ansehen zu können, wenn man sich tags zuvor mal wieder eine Infusion oder Spritze in den Arm gerammt hat), das in der Regel darauf basiert, dass sowieso alle um einen herum dopen und dass man deshalb nur aus Systemzwang dopt, um "Waffengleichheit" herzustellen, sollte man schon kritisch werden, wenn solche Aussagen kommen, die die Welt des Leistungssportes als simpel und schwarz darstellen.
Ich sehe im Profiradsport aktuell keinen Systemzwang zu dopen. Zumindest nicht für die talentiertesten und ehrgeizigsten eines Jahrganges. Und durchschnittlich talentierte Sportler, die es allenfalls mit unlauteren Maßnahmen an die Spitze ihrer Sportart schaffen, haben im Hochleistungssport ohnehin keine Daseinsberechtigung, das ist das Wesen des Leistungssportes.
Es wird immer Regelübertreter geben, aber es gibt eben auch in jeder Situation des Lebens Regelbefolger. Der Sport ist ein Spiegel unserer Gesellschaft und alle über einen Kamm zu scheren, wird dem Sport nicht gerecht.
Ich sehe keinen Grund, warum man erwischten Sportlern nichts glauben soll – und noch nicht erwischten Sportlern alles.
Klar. Aber bis zum Nachweis von Doping gilt für mich die Unschuldsvermutung. Spekulationen und Pauschalisierungen sind nicht zielführend und schädigen den Ruf von Unschuldigen.
Klar. Aber bis zum Nachweis von Doping gilt für mich die Unschuldsvermutung. Spekulationen und Pauschalisierungen sind nicht zielführend und schädigen den Ruf von Unschuldigen.
Dann hieße der Tour-Sieger des Jahres 1996 Jan Ullrich, richtig? Und Andreas Klöden wäre ebenfalls Tour-Sieger?
Ich plädiere dafür, sich um Differenzierung zu bemühen, denn die Welt ist in den meisten Bereichen grau und nicht weiß oder schwarz.
Und man muss auch ein bisschen unterscheiden zwischen sehr komplexen Sportarten, mit auch vielen Rennen im Jahr und z.b. 100 m Lauf.
Beim 100m Lauf konzentriert sich alles letztlich auf ein Rennen alle 4 Jahre bei Olympia.
Radsport oder auch Fussball ist das aber anderes, es gibt so viele Rennen und in den Rennen soviel Situationen und Einzelentscheidungen, da kann durchaus auch mal ein Nichtgedopter gerade in dem Moment seinen Leistungshöhepunkt haben und auch die Dopper sind ja nicht immer 105% fit.
Lance Amstrong z.b. hat war so weit ich das erinnere immer nur zur TdF voll fit. Er hat immer genau auf die 3 Wochen hingedopt und trainiert (das Training auf min. dem Niveau wie Nichtdoper gehört auch dazu). Den Rest vom Jahr und auf den Flachetappen ist der auch immer nur mitgefahren.
Wenn man das mal weiter spinnt, Leute wie Hinault,Merckx und Moser und waren eigentlich fast die ganze Saison auf einem entsprechenden Niveau. Entweder auch damals haben schon alle gedopt oder Merckx (der Kanibale) war halt natürlich so viel besser als alle anderen und das Doping zumindest nicht so systematisch wissenschaftlich.
Ich vermute leider fast Ersteres.
Ist Sagan aus seiner Tinkov /Liquigas Zeit eigentlich eher verdächtig oder weil er bei Bora fährt unverdächtig (und bringt der sein Team nicht immer selbst mit? Ist das jetzt gut oder schlecht?)? Und ist Bennett der früher Bora war und heute Quickstep früher gut und heute böse?
Und bei welchen Teams fährt das frische junge Blut, was so gut ist, weil es heute Trainingsprogramme gibt die es früher nicht gab? Und wie passt das in Kombination zusammen?
Nur um das Kastendenken mal zu hinterfragen...
Ich vermute auf diesem Weg wird man dem Thema nicht gerecht.
Ich glaube, dass Spitzensport sauber möglich ist, ich glaube auch, dass die Diskussionen so wie sie geführt werden den sauberen Sportlern schaden.
Zu Merckx aus Wiki:
Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eddy Merckx wurde 1969 unter bis heute ungeklärten Umständen wegen Dopings vom Giro d’Italia ausgeschlossen. Er selbst betonte seine Unschuld und warf den Organisatoren bewusste Manipulation vor. Er wurde ursprünglich bis in den Beginn der Tour de France hinein gesperrt, die Sperre wurde aber später aufgehoben[7] – das ermöglichte ihm seinen ersten Tour-Sieg. Während der Tour tauchten Vorwürfe auf, dass er vom damaligen Tour-Arzt Lucien Maigre Dopingmittel verabreicht bekommen habe, was von diesem bestritten wurde. 1973 und 1977 wurde er bei den Eintagesrennen Lombardeirundfahrt und Wallonischer Pfeil positiv getestet.[8] Nach seinem Karriereende wurde bekannt, dass Merckx regelmäßig Corticosteroide verwendete,[9] die aber erst 1980 auf die UCI-Dopingliste gelangten.
Geändert von captain hook (13.11.2020 um 15:55 Uhr).