Mitsuha hatte gestern einen interessanten Text über die aktuelle Situation in Japan verlinkt, die mit der 5. Welle beneidenswert gut zurecht gekommen sind und die indektsituation mittlerweile derartig gut in den Griff bekommen haben,
dass die täglichen Covid-19Todeszahlen zeitweise bei 0 sind und die Inzidenz kaum noch messbar..
Zitat:
Zitat von Mitsuha
https://www.japantimes.co.jp/news/20...ruction-theory
So ganz klar ist mir nicht, wie die japanischen Forscher auf die Idee kommen, dass Delta alle anderen Virusvarianten verdrängt hat und anschließend in einen "Selbstzerstörungsmodus" übergegangen ist, weil es sich nicht mehr reproduzieren konnte.
Klingt eher ein wenig nach nationalem Gesabel mit diesem APOBEC3A Enzym. Ich mein, wäre das echt so krass, wäre das doch mehr Leuten aufgefallen und da würde schon massiv dran geforscht werden.
@Hafu: was meinst du dazu?
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Ich habe die Situation in Japan nur in den Monaten vor Olympia und während der Olympischen Spiele regelmäßig verfolgt und dann ehrlich gesagt aus den Augen verloren.
Dass sie jetzt die 5.Welle in Japan so vorbildlich bewältigt haben ist beneidenswert und eine glückliche Mutation der japanischen Variante des Delta-Virus hin zu weniger Pathogenität kann da selbstverständlich auch ein Faktor gewesen sein, der zu den phänomenal niedrigen aktuellen Todeszahlen beigetragen hat.
Der Hauptgrund für den exponentiellen Abfall der Inzidenz ist aber mit Sicherheit (IMHO) das außerordentlich effektive Gesundheitswesen in Japan mit hochgradigem Digitalisierungsgrad in Verbindung mit der sehr disziplinierten Asiatischen Bevölkerung, in der Masken tragen seit jeher eine ganz andere gesellschaftliche Akzeptanz hat als bei uns in Deutschland, verbunden mit der mittlerweile hohen Durchimpfungsrate in Japan. In Japan haben auch die erste, zweite und dritte Welle der Pandemie viel weniger Schaden angerichtet als in europäischen Ländern und Drosten hat in seinen Podcasts 2020 mehrfach die in Japan stets früh und konsequent ergriffenen Infektbekämpfungsmaßnahmen in Verbindung mit einer in breiter Masse motiviert mitarbeitenden Bevölkerung als vorbildlich dargestellt.
Man konnte auch während der Olympischen Spiele bei den Athleten mit positivem Test und der anschließenden stets extrem konsequenten Quarantäne gut beobachten, dass die Japaner viel konsequenter mit dem Covid19-Thema umgegangen sind, als wir es in Europa zu tun pflegen, wenn man alleine mal die Maßnahmen von Tokio (man denke nur an die instastories von Simon Geschke während dessen Quarantäne in Tokio) mit den vielerorts sehr laxen Maßnahmen während der Fußball-EM in diesem Jahr vergleicht.
Viren haben im Laufe ihrer Evolution ein Interesse daran, immer leichter übertragbar zu werden, so dass Mutationen, die in diese Richtung zielen bei hohen inzidenzzahlen sich automatisch durchsetzen.
Andererseits haben Viren kein interesse daran, immer schwerere Krankheitsverläufe zu erzeugen und ihren Wirt umzubringen. Von daher ist es schon plausibel bzw. nicht auszuschließen, dass sich in Japan zufällig eine weniger gefährliche Untervariante von Delta gegenüber den aktuell in Europa kursierenden Delta-Varianten durchgesetzt hat, bzw. evt. auch die japanische Bevölkerung zufällig in einzelnen Aspekten eine bessere immunologische Kompetenz im Umgang mit der Deltavariant hat, so dass es dort auch auf dem Höhepunkt der zurückliegenden 5.Welle zu weniger Todesfällen gekommen ist, als in europäischen Ländern.
Von einer japanischen Querdenkerszene, die zu tausenden auf den Straßen demonstriert, habe ich in der Japan Times nie gelesen und alleine das erleichtert mutmaßlich dem Staat enorm den Umgang mit der Pandemie, wenn die Bevölkerung zu einem deutlich größeren Prozentsatz empfohlene Maßnahmen auch umsetzt, statt sie aktiv zum eigenen Schaden zu hintertreiben.
Vielleicht fallen anderen Usern noch andere Aspekte ein.