Hallo Maik,
diese Fragen sind zweifellos berechtigt. Sprints oder noch schärfer: plyometrisches Training mit Sprüngen und Sprungserien können sinnvolle Trainingsreize sein. Wegen der damit einhergehenden Verletzungsgefahr sind sie aus meiner heutigen Sicht eher für junge Athleten geeignet, die so etwas besser wegstecken.
Tatsächlich habe ich im Rahmen meiner Trainertätigkeit etwas damit experimentiert, allerdings nur mit Sportlerinnen und Sportlern, die auf langen Strecken unterwegs, und dreißig Jahre oder älter waren. Also Halbmarathon aufwärts. Mit überschaubarem Erfolg.
Ziel Nummer Eins ist es für mich, den Athleten gesund an den Start zu bringen (Ziel Nummer Zwei: zu Finishen, Ziel Nummer Drei: eine gute Zeit zu erzielen). Hartes Tempotraining, Sprints und Sprünge haben sich nach meiner Erfahrung als heikel erwiesen. In der Arbeit mit jüngeren Sportlern und auf kürzeren Strecken mag das anders sein.
Studien haben ergeben, dass die Laufökonomie nur wenig mit Sprints oder Sprüngen korreliert. Sie korreliert aber sehr stark mit den Laufumfängen. Um ein ökonomischer Läufer zu werden, der mit geringem Sauerstoff- bzw. Energieeinsatz schnell laufen kann, muss man demnach vor allem an den Umfängen arbeiten. Für meine Athleten, die wie gesagt auf längeren Laufstrecken unterwegs sind, ist diese Laufökonomie wichtiger als Tempofähigkeiten auf sehr kurzen Strecken.
Ein guter Kompromiss in der Vorbereitungsphase sind für meinen Geschmack mittellange Läufe in anspruchsvollem, wechselndem Terrain. Also das, was man hier im Schwarzwald unter einem Waldlauf versteht. Ein Mix aus flach, rauf, runter und wechselnden Untergründen.
Das alles sind generelle Überlegungen. Für den einzelnen Athleten kann das freilich anders aussehen.