Die zunehmende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen hat ein Ausmaß angenommen, welches wir in solchen Bilanzen nicht mehr einfach weglassen können.
Das ist natürlich ein riesiges Problem. Das teile ich auch. Ich sehe aber nicht, dass eine Abkehr vom Profitstreben die Lösung ist. Damit entzöge man dem Wirtschaftsleben jegliche Selbstreinigungskraft. So ein System wäre viel zu fragil. Auch die Ideen von Frau Herrmann erinnern mich immer an die Kulturrevolution in China. In so einem System will ich nicht leben. Da werdet Ihr mich nicht abholen können
immer wieder eine freude, alte gurken resp. faule aepfel mit neuen birnen zu vergleichen...
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Ja, ich verstehe natürlich deine Argumente Ein Stromer kostet einfach ein paar Tausender mehr als ein Verbrenner. Und das Geld muss ich einfach hinlegen, daran kann man nicht drehen. Warum also sollte ich das tun? Ich fahre sehr, sehr wenig Auto. Manchmal nur 100 km im Monat. Wegen der Umwelt werde ich das nicht tun. Solange man Milliarden in neue Bomben, Raketen und Panzer investiert (ist das Höllenzeug klimaneutral?) hält sich mein privates Engagement in Grenzen.
Das ist natürlich ein riesiges Problem. Das teile ich auch. Ich sehe aber nicht, dass eine Abkehr vom Profitstreben die Lösung ist. Damit entzöge man dem Wirtschaftsleben jegliche Selbstreinigungskraft.
Sobald Du sauber bilanzierst, also neben den Gewinnen auch die tatsächlichen Kosten einrechnest, löst sich der meiste Profit in Luft auf. Eine Ölfirma, die für die Umwelt- und Gesundheitsschäden ihrer Produkte aufkommen müsste, wäre sofort pleite.
Die "Selbstreinigungskräfte der Wirtschaft" sind ein Akt der Selbsttäuschung. Wo wirklich große Gewinne eingefahren werden, sind sie identisch mit Umweltzerstörung.
"Selbstreinigungskräfte der Wirtschaft": Letztere greift aber auf die Biosysteme zu und beutet diese irreversibel aus. Und reinigen können sich diese auch nicht.
"Selbstreinigungskräfte der Wirtschaft": Letztere greift aber auf die Biosysteme zu und beutet diese irreversibel aus. Und reinigen können sich diese auch nicht.
Vielleicht ist das Wort Selbstreinigungskräfte etwas irreführend. Ich meine folgendes. Du hast immer viele dezentrale Akteure im Markt. Diese reagieren auf Verschiebungen der Angebots- und/oder der Nachfrageseite. So kann man relativ zügig auf Veränderungen setzen. Wer daneben liegt, wird gefressen. Wer die Nachfrage nicht trifft, verliert. Diejenigen, die sich der Nachfrageseite mit angemessener Kostenstruktur am besten anpassen können, gehen als Gewinner vom Feld. Es ist aber nicht ausgemacht, welche Veränderungen es geben wird. Aufgrund verschiedener potentieller Anbieter wird es aber in der Regel eine Entwicklung geben, die das Angebot befriedigt. Wer das nicht tut, geht kaputt. Er verliert Kapital oder bekommt dieses nicht. Das meine ich mit (Be)Reinigung.
Wenn man nun aber alles zentral plant, gibt es diese Perspektive nicht. Wenn die Planungsannahmen falsch waren, geht alles mehr oder weniger den Bach runter. Das ist historisch belegbar. Nun könnte man behaupten, dass diesmal alles anders wäre. Man könnte behaupten, dass diesmal wirklich alles auf dem Spiel steht.
Und genau diese Begründung zieht sich ebenfalls durch die Geschichte. Alles in einen Korb kann lange gutgehen. Es wird aber unweigerlich mittel- bis langfristig scheitern.
Sobald Du sauber bilanzierst, also neben den Gewinnen auch die tatsächlichen Kosten einrechnest, löst sich der meiste Profit in Luft auf. Eine Ölfirma, die für die Umwelt- und Gesundheitsschäden ihrer Produkte aufkommen müsste, wäre sofort pleite.
Die "Selbstreinigungskräfte der Wirtschaft" sind ein Akt der Selbsttäuschung. Wo wirklich große Gewinne eingefahren werden, sind sie identisch mit Umweltzerstörung.
Und weil das Pricing falsch ist, stimmt das System nicht?
Edit:
im Prinzip ist das, was ich oben Jimmi geantwortet habe die bekannte "unsichtbare Hand". So hatte es Adam Smith bezeichnet. Und trotzdem kann der Markt nicht alles allein lösen. Der braucht auch Hilfe. Sei es die Vermeidung oder Auflösung von Kartellen. Sei es die "kostenlose" Nutzung öffentlicher Güter usw. Wenn unter der Dusche das Wasser zu heiß ist, regulierst Du die Temperatur. Du stellst doch aber nicht in Frage, ob Du jemals wieder duschen solltest.
Geändert von Genussläufer (11.03.2024 um 17:18 Uhr).
Grund: Adam Smith
Und weil das Pricing falsch ist, stimmt das System nicht?
Ja, unser kapitalistisches System ist einer der Gründe für die existenzielle Krise, auf die wir gegenwärtig zusteuern.
Ein System, das nur vom Eigennutz gesteuert wird, kann den Erfordernissen des Gemeinnutzes nicht gerecht werden. Genau das ist unser Problem.
Wir wüssten recht genau, was wir tun müssten, wenn wir global zu gemeinsamem Handeln fähig wären. Das Problem besteht darin, dass wir nicht zu gemeinsamem Handeln fähig sind. Eigennutz schlägt immer Gemeinnutz.
Während wir beispielsweise wissen, dass wir als planetare Gemeinschaft den Amazonas erhalten müssen (Gemeinnutz), rodet der Bauer trotzdem den nächsten Hektar ab und streicht den Gewinn ein (Eigennutz). Während wir wissen, dass fossile Brennstoffe zu einer Klimakatastrophe führen, denkt BMW an die Interessen ihrer Aktionäre, nicht an die Interessen der Weltgemeinschaft.
Ein freier Markt, auf dem jede Nachfrage billigstmöglich bedient wird, nimmt keinerlei Rücksicht auf Dinge, die nichts kosten. Wer hier erfolgreich ist, wird alles dafür tun, dass Kostenloses kostenlos und Billiges billig bleibt: Die großen Verursacher von Umweltschäden sind dieselben, die sich nach Kräften gegen eine Bepreisung von Umweltschäden stemmen.
Leider haben wir keine Zeit mehr, daran etwas zu ändern. Der Kapitalismus, den es die meiste Zeit der Menschheit nicht gab, steht in den Memoiren unserer Spezies auf der letzen Seite.
Ja, unser kapitalistisches System ist einer der Gründe für die existenzielle Krise, auf die wir gegenwärtig zusteuern.
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Leider haben wir keine Zeit mehr, daran etwas zu ändern. Der Kapitalismus, den es die meiste Zeit der Menschheit nicht gab, steht in den Memoiren unserer Spezies auf der letzen Seite.
Das ist natürlich eine sehr priveligierte Sicht, die wir hier diskutieren. Selbst wenn Millionen verwöhnte Deutsche oder Franzosen oder Amerikaner ihren Konsum massivst einschränken, haben wir Milliarden Menschen wartend, die nach unserem Lebensstandard streben. Mit dem Kapitalsmus und dem Streben nach mehr, höher und weiter haben wir enorme Fortschritte z.B. in der Medizin erreicht. Das größte Problem ist eigentlich die wachsende Weltbevölkerung und das damit verbundene Ungleichgewicht. Während wir immer dicker werden, verhungern tägliche tausende Kinder oder sterben unnötig an Krankheiten. Dieses Ungleichgewicht wird sich irgendwann in irgendeiner Form entladen und dann bereinigen.