Gut, dass das hiermit geklärt ist: wer über 25km/h fährt und (oder?) Ambitionen hat, darf nach Mallorca, die anderen nicht. Beeindruckende Argumentation.
Ich nehme einfach mal an, dass du dich nicht zur Kategorie „wir müssen daheim bleiben weil zu langsam“ zählst ;-)
Ich glaube es geht ihm um den Massentourismus. Früher waren es halt Profis und die ganz schnellen Jungs, die im Süden trainiert haben.
Wenn es um Einschränkungen geht, die uns in Zukunft erwarten, muss man sich halt ehrlich machen. Dies bedeutet auch, dass eben nicht mehr jeder nach Malle kann. Nur wer will darauf verzichten? Wer es ernst meint mit der Klimarettung, sollte eben den ersten Schritt machen und selbst die Reise nach Malle/Hawaii nicht antreten. Die Selektion übers Portemonnaie (die sich viele hier wahrscheinlich am ehesten vorstellen, weil sie davon ehr nicht betroffen wären)finde ich problematisch, besser wäre es über die Einsicht der Leute zum Ziel zu kommen.
Falls sie es kann. Das ist ja derzeit noch offen. Es ist möglich, dass eine Politik, die wirksamen Klimaschutz anstrebt, keine Mehrheiten bekommt. Im Moment sind jedenfalls grüne Parteien weltweit eine kleine Minderheit.
Eine Emission von netto Null bedeutet: Die Emission muss in sämtlichen Teilbereichen null sein. Beim Verkehr, bei der Bauwirtschaft, in der Landwirtschaft, in der Industrie. Flugreisen Null, Fleischverzehr praktisch Null und so weiter.
Ein Problem bei der Beschaffung von Mehrheiten dürfte sein, dass die wohlhabenden Industrieländer zunächst wenig vom Klimawandel betroffen sind, aber stark von einer florierenden Industrie profitieren. Der Handlungsdruck "pro Klimaschutz" für die Bevölkerung ist gering.
In den stark vom Klimawandel betroffenen Ländern ist es umgekehrt: Dort ist der Handlungsdruck groß, aber die Möglichkeiten zum Klimaschutz sind gering.
Ob Demokratien, die jeweils die Interessen der eigenen Wählerschaft durchsetzen, solche tiefgreifenden globalen Probleme lösen können, ist für mich (leider) fraglich.
Gut, dass das hiermit geklärt ist: wer über 25km/h fährt und (oder?) Ambitionen hat, darf nach Mallorca, die anderen nicht. Beeindruckende Argumentation.
Ich nehme einfach mal an, dass du dich nicht zur Kategorie „wir müssen daheim bleiben weil zu langsam“ zählst ;-)
Es ging mir nicht um Herabsetzung, sondern darum, dass an dem Rennradfahrer auch Trainer dranhängen, Vereine, Bekleidungshersteller, Lebenmittelergänzungshersteller, die Saunafrau, der nette Herr Bademeister, Fluggesellschaften, der Rennradvermieter auf Mallorca, die Dame in Palma, die die Ferienwohnung vermietet.
Wie gehen wir damit um, wenn also der Rennradfahrer nicht mehr nach Mallorca fliegt?
Der ganze überflüssige Konsum produziert letztendlich auch Wohlstand.
Die Alternative zum Fleischverzicht in Deutschland ist simpel: Wir werden nicht klimaneutral.
Nun ja, den letzten Satz halte ich für sicher richtig - die Menschheit war seit der Entdeckung des Feuers nie klimaneutral und wird es nie sein. Und was Fleischverzicht betrifft: wenn Fleisch mit viel Energieeinsatz aus dem Reagenzglas kommt, werden viele Menschen ihr Energiekontingent lieber für Fleisch als fürs Streamen ausgeben, da bin ich sicher.
Zitat:
Zitat von Plasma
Zur Umsetzung: Die Leute müssten halt mal erleben, wie gut es ihnen tut, wenn sie nicht jeden Tag Fleisch und Wurst in sich reinstopfen.
Wer aber völligen Fleischverzicht fordert, hat noch nicht erlebt, was in meiner Kindheit alltag war: Fleisch erhält man entweder per Glück (Kalb springt vom Laster und bricht sich das Bein, wird vor Ort unter den Leuten aufgeteilt), oder unter der Hand (Patient verspricht dem Arzt aus Dank Fleisch, das ich als Kind abends in einer Tüte abhole, wenn es keiner sieht). Essen tat man das, was es zufällig gab, nicht was man gerne hätte. Im Laden gab selten mehr als eine Option: entweder leer, oder eine Sorte Salami oder Hühnerbeine. Alle, die das erlebt haben, sehen es eben nicht als "in sich reinstopfen" sondern als Teil einer normalen Ernährung, dessen Fehlen einfach ein unnötiger Mangel ist. Fleischkonsum in Maßen und bessere Tierhaltung sind sicher angemessen, für den Menschen als Allesfresser ist Fleischkonsum aber nicht wegzudenken, finde ich.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Na ja, mit diktatorischen Methoden kann die Politik alles, auch was vielen Menschen nicht sinnvoll erscheint.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es ist möglich, dass eine Politik, die wirksamen Klimaschutz anstrebt, keine Mehrheiten bekommt. Im Moment sind jedenfalls grüne Parteien weltweit eine kleine Minderheit.
Ich schätze, das bleibt noch länger als einen Moment so.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ein Problem bei der Beschaffung von Mehrheiten dürfte sein, dass die wohlhabenden Industrieländer zunächst wenig vom Klimawandel betroffen sind, aber stark von einer florierenden Industrie profitieren. Der Handlungsdruck "pro Klimaschutz" für die Bevölkerung ist gering.
In den stark vom Klimawandel betroffenen Ländern ist es umgekehrt: Dort ist der Handlungsdruck groß, aber die Möglichkeiten zum Klimaschutz sind gering.
Bei ersteren ist das sicher Teil der Erklärung. Bei letzteren sehe ich aber vor allem den Wunsch nach steigendem Wohlstand, was sie durch möglichst schnell bessere Energieversorgung erreichen wollen (geht am schnellsten mit fossilen Kraftwerken, Aufbau von energiefressenden Industrien für Arbeitsplätze, etc.), als Hauptgrund an, nicht die mangelnden Möglichkeiten.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ob Demokratien, die jeweils die Interessen der eigenen Wählerschaft durchsetzen, solche tiefgreifenden globalen Probleme lösen können, ist für mich (leider) fraglich.
Ich denke, der Sinn der Demokratie ist es, die Interessen der Wählerschaft durchzusetzen. Daher ist die Einschränkung unnötig. Eine Politik, die nicht die ausgedrückten Interessen der Wählerschaft vertritt, sondern selbst definierte "übergeordnete" Ziele anstrebt (die die Bevölkerung auch nach guten Argumenten nicht als ihre Ziele akzeptiert), ist für mich keine Demokratie, sondern eine Autokratie, die zwangsweise früher oder später in einer Diktatur endet.
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Es ist möglich, dass eine Politik, die wirksamen Klimaschutz anstrebt, keine Mehrheiten bekommt. Im Moment sind jedenfalls grüne Parteien weltweit eine kleine Minderheit.
Ich setze hier auf die Kosten der erneuerbaren Energien. Die sind in der Erzeugung schon heute deutlich günstiger als fossil und als Atom sowieso. Jetzt muss 'nur noch' das System so umgestaltet werden dass die Kostenvorteile bei den Verbrauchern (Privatleute und Industrie) tatsächlich ankommen: Merit-Order, Subventionen, CO2-Zertifikate, ... Ansatzpunkte gibt es genug.
Der Preis für erneuerbare muss bei den Stadtwerken für den Verbraucher günstiger sein als Strommix/fossil/Atom. Das entspricht den Tatsachen auf Erzeugungsseite, dass es in der Praxis nicht so ist liegt am Gestrüpp der aktuellen Regulierungen.
Dafür kann die Politik sorgen, wenn sie den festen Willen dafür mitbringt und sich nicht von den BigOil-Lobbyisten auf der Nase rumtanzen lässt.
Dann bekommt die Energiewende auch locker jede Mehrheit.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich denke, der Sinn der Demokratie ist es, die Interessen der Wählerschaft durchzusetzen. Daher ist die Einschränkung unnötig. Eine Politik, die nicht die ausgedrückten Interessen der Wählerschaft vertritt, sondern selbst definierte "übergeordnete" Ziele anstrebt (die die Bevölkerung auch nach guten Argumenten nicht als ihre Ziele akzeptiert), ist für mich keine Demokratie, sondern eine Autokratie, die zwangsweise früher oder später in einer Diktatur endet.
Manchmal ist es leider mit der Schwarmintelligenz nicht weit her, da wird Öl und Kohle bevorzugt weil sie hier und heute zwar teuer aber noch etwas weniger teuer als erneuerbar ist. Dass man auf dem Weg nicht aus der Klimafalle und den damit verbundenen exorbitant steigenden Kosten rauskommt interessiert nicht, weil dass ja erst in der Zukunft eintritt (haha, the future is now). Leg mal die echten Klimakosten auf die Energiepreise um ...
Hier sehe ich die Politik sehr wohl in der Pflicht die langfristig bessere Entscheidung (=Energiewende) durchzusetzen auch gegen kurzfristige Widerstände.
EDIT: soooo langfristig dürfte das gar nicht sein, wenige Jahre reichen da schon.
Das kurzfristige Interesse der Wählerschaft ist ungleich dem langfristigen Interesse der Wählerschaft. Was davon ist jetzt demokratisch legitimiert und was nicht?
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Grüße
Tri-K
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Mal eine ketzerische Frage in den Chatraum geschmissen, flankiert von der Bitte um Verzeihung, wenn das schon zur Genüge diskutiert wurde. Ich möchte jetzt nicht die Postings mehrerer Jahre nachlesen.
Wie steht Ihr zum Fracking innerhalb Deutschlands zur Gewinnung des hier vorhandenen Erdgases? Natürlich sind wir ja alle primär für den Ausbau der sich erneuernden Energiegewinnung mittels Wind und Sonne.
Das scheint aber zumindest kurz- und mittelfristig nicht zu genügen, zumindest spricht dafür die Tatsache, dass kurzerhand LNG-Terminals gebaut werden und auf Regierungsebene Verträge zur Lieferung von Flüssiggas ausgehandelt werden.
Was mich daran nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass doch einiges dessen, was wir da geliefert bekommen, auch per Fracking gewonnen wurde. Und irgendwie bedarf es doch auch einer, wie soll ich sagen, doppelten Buchführung, zwar Fracking im eigenen Land abzulehnen, aber andernorts gefracktes Gas auf großen Tankern hierher zu transportieren. Das erinnert doch das Sprichwort vom heiligen Sankt Florian oder einfach an Bayern, die zwar Strom wollen aber bitte keine Windräder vor der Türe.
Was sagen die gescheiten Menschen aus dem Triathlon Szene Forum?
Ich bin ich gegen Fracking, weil fossil. Außerdem erwarte ich dass das viele Jahre dauern würde bis da nennenswerte Mengen zusammenkommen.
Die politischen, finanziellen usw. Anstrengungen die nötig wären um das durchzusetzen und aufzubauen würde ich lieber gleich in den Ausbau der erneuerbaren stecken.
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Grüße
Tri-K
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