Was wir aber wissen ist, dass er schneller ist als die anderen. Wir wissen eben genauso wenig, ob er dopt, oder ob die anderen dopen.
Ich gehe grundsätzlich bei allen davon aus, daß sie nicht zu unerlaubten Mitteln greifen. Daher ist die Frage für mich wirklich spannend, was Blumenfelt und sein Umfeld besser machen.
Auf den letzten Seiten wurde stark auf die relative VO2max eingegangen. Auch hier gibt es für mich spannenden Fragen und unbeantwortete Themen. Sorry, wenn ich wieder zum Laufen zurückkehre. Aber hier bin ich heimisch und kann mehr beitragen, halte aber die Übertragbarkeit auf den Triathlon für gegeben.
Die extrem hohe VO2max findet man beim Laufen eher auf Strecken von 1500m bis 5k. Dann nimmt das etwas ab. Beim Marathon kommt deutlich stärker die Komponente der Laktatbildungsrate zum tragen. Die sollte entsprechend niedriger sein als bei einem Mittelstreckler. Das geht in der Regel mit einer niedrigeren VO2max einher.
Beim Triathon und insbesondere auf der LD ist diese Anforderung nochmals deutlich stärker. Jetzt haben wir hier einen Athleten, der beides phänomenal unter einen Hut bringt. Und wenn man dann noch berücksichtigt, daß dieser Athlet fast 10% mehr Sauerstoffkapazität haben muss, um relativ mit den anderen auf gleicher Höhe zu sein, diese aber weit hinter sich hält, dabei noch in der Lage ist eine ausreichend niedrige Laktatbildungsrate mitzubringen, komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Er macht entweder irgend etwas verdammt richtig oder hat ein überirdisches Talent. Wenn nun in der Nachbarschaft ein weiterer Athlet unterwegs ist, für den zumindest ähnliches gilt (Iden) wird zumindest das überirdische Talent noch unwahrscheinlicher. Da stimme ich Arne zu. Es könnte schon sein, ist aber sehr unwahrscheinlich.
Aber auch das haben wir in der Vergangenheit schon gesehen. Ein Blick auf die Laufgruppe von Arthur Lydiard spricht Bände. Nun ist das Training der Norweger sehr transparent. Die Fragen wären nun:
- Sehen wir alles, was relevant ist?
- Übersehen wir Dinge, die uns einfach als selbstverständlich erscheinen?
- was auch immer.
Übergewichtige, kräftige oder stämmige Athleten sind nichts Neues und keine Erfindung der Norweger. Es gab sie schon immer in großer Zahl.
(...) dass Athleten in aller Regel schneller laufen, wenn sie an den Hüften und am Bauch etwas Speck abwerfen. Mir ist auch physiologisch kein Mechanismus bekannt, wie sich Körperfett günstig auf die Laufleistung auswirken könnte.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Und ausgerechnet der hat erkennbares Übergewicht.
Irgend etwas macht der Kerl offensichtlich richtig, das sein viel zu hohes Körpergewicht kompensiert.
nur der Vollständigkeit halber: Übergewichtig, stämmig, An Hüften und Bauch Speck, erkennbares Übergewicht. Mit dieser Art der Rhetorik hast Du ihn persönlich konfrontiert?
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Warum reagierst Du beim Extra-Fat von Kristian so angefasst? Habe ich Dich versehentlich beleidigt? Das war nicht meine Absicht.
Auf eine persönliche Ebene hast Du das Gespräch gehoben - auch das sei lediglich der Vollständigkeit halber erwähnt.
Zumal ich hier im Forum ja nicht nur einmal selbst geschrieben habe, dass ich "zu viel auf den Rippen" habe. Da kann man Deine Aussage durchaus als nicht aufrichtig interpretieren (habe ich zunächst gar nicht gemacht, aber mittlerweile finde ich diese Lesart ganz plausibel).
- Sehen wir alles, was relevant ist?
- Übersehen wir Dinge, die uns einfach als selbstverständlich erscheinen?
- was auch immer.
Sie haben die Transparenz ja ein wenig eingeschränkt (z. B. Wattwerte beim Radfahren).
2 Aspekte fallen mir ein: Sicherlich gibt es Aspekte (die wichtig sind) und die sie nicht zeigen, oder aber sie wissen, dass so viel Talent vorhanden ist, dass egal ist wenn andere das sehen.
Beachten könnte man noch, dass eine ganz andere Art des Talent Scoutings stattgefunden hat. Wer weiss schon wieviele dieser Supertalente es noch geben könnte, die bei uns aber einfach in anderen Sportarten landen.
Der wissenschaftliche Ansatz, die Trainingsgruppe, das konsequente Höhentrainigslager, ...
Ich finde die machen ganz schön viele Dinge besser als die Konkurrenz, da ist es gerade zu widersinnig Seitenweise über das Kg zu schreiben.
Ich finde die machen ganz schön viele Dinge besser als die Konkurrenz, da ist es gerade zu widersinnig Seitenweise über das Kg zu schreiben.
Das scheint mir auch so. Und dennoch ist die Frage des Gewichts sehr relevant. Wir wissen aus der Erfahrung, daß das Körpergewicht ein limitierender Faktor ist. Die Norweger versuchen aber gar nicht dieses zu optimieren. Überspitzt formuliert sagen sie folgendes:
"Unsere Trainingssystem ist so geil, daß wir die Konkurrenz nicht distanzieren, sondern nahezu an die Wand schwimmen, fahren und laufen können. Um unser Trainingssystem durchzuhalten, können wir kein Risiko bei der Nahrungsaufnahme gehen und versuchen uns gar nicht erst an die verschwommene Linie im Sand heranzuarbeiten."
Mit anderen Worten. Sie nehmen das billigend in Kauf. Die Möglichkeit des härteren Trainings und Verletzungsfreiheit (damit mehr Kontinuität) sind es wert. It´s not a bug, it´s a feature
Es ist schon interessant, dass Norwegen trotz geringer Bevölkerungszahl von nur 5 Millionen immer wieder Athleten mit sehr hoher rel VO2max hervorbringt, wohlgemerkt mit sehr unterschiedlichen sportlichen Erfolgen.