Angenommen, Du hättest mir allem recht. Dann sind die geflüchteten Menschen aber immer noch da. Was nützt es uns, wenn wir die Zukunft in möglichst dunklen Farben zeichnen und sagen, so könnte es kommen? Die Menschen sind hier, und es werden noch weitere dazukommen, ob uns das gefällt oder nicht.
Was nützt es uns also, wenn wir uns gegenseitig versichern, ein großer Teil der Flüchtlinge seien nicht fähig oder nicht willens, sich zu integrieren? Das löst keine Probleme, schafft aber neue.
Wenn wir eine mögliche "dunkle" Zukunft in Betracht ziehen, können wir Strategien entwickeln und etwas vorbeugend tun, um dies abzuwenden oder zumindest abzumildern, sollt es sich tatsächlich so entwickeln. (Nennt sich in meiner Arbeitswelt Risikomanagement).
Wenn wir die Zukunft nur in unbeschwerten "hellen" Farben sehen und zeigen, dann wird uns eine vielleicht eintreffende "dunkle" Version nicht nur überraschen, sondern auch härter treffen.
Deshalb glaube ich, daß die Beschäftigung mit potentiellen Problemen mehr Probleme löst, als es Neue schafft. Auf diese Chance sollte man nur dann guten Gewissens verzichten, wenn man die möglichen Probleme auch im schlimmsten Fall für unwesentlich hält - was ich nicht nachvollziehen kann.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Danke ...
(Also für das "wunderschön"; "zynisch" empfinde ich nicht unbedingt als Lob)
Zitat:
Nur hast du als Grundlage ein Ausschnitt aus meiner Aussage genommen, die in Ihrer Ganzheit nicht annähernd so einen Schluss zulassen könnte, ausser man wolle bewusst zu so einem Schluss kommen.
Das stimme ich dir zu.
Deinen Ausschnitt bezüglich der Reibereien bei der Integration habe ich lediglich als Aufhänger für meinen Gedanken verwendet. Es war dabei nicht meine Absicht eine schlußendliche Folgerung deiner Gesamtaussage zu formulieren.
Zitat:
Unsere Frauen wollen nicht gegen Ihren Willen angefasst werden, und haben sich dieses Recht auch weitgehend in unserer Gesellschaft erkämpft. Gleichzeitig stehen wir dieses Recht auch deren Frauen in unserer Gesellschaft zu, haben aber Sorge, dass deren Männer noch nicht soweit sind, und dass sie Ihrer Frauen weiterhin bevormunden wollen.
Und damit in medias res ...
Natürlich sind es allgemein nur die speziellen Fälle, die etwas gegen ihren Willen wollen.
Aber gut, wer in unserer Turnhalle pennen will, der muß halt dann hören wollen, daß er noch nicht so weit ist und muß sich auch dankbar von uns erklären lassen wollen, was seine Frau in Wirklichkeit will und wie er mit ihr umgehen soll.
PS: Woher weißt Du, Schnodo, eigentlich so genau "wie es bei den Öffentlich-Rechtlichen" zugeht?
Wissen wahrschein nicht, aber wenn man sieht wie wie Führungsposten (Rundfunkrat) bei den öffentlich-rechtlichen Sender besetzt werden kann man es sich denken. Ein einziges politisches Postengeschacher!
Als Beispiel der Intendant des BR. Ulrich Wilhelm war Sprecher unser Bundes-Mutti. Da regt man sich in Deutschland über Polen auf.
Natürlich sind es allgemein nur die speziellen Fälle, die etwas gegen ihren Willen wollen.
Aber gut, wer in unserer Turnhalle pennen will, der muß halt dann hören wollen, daß er noch nicht so weit ist und muß sich auch dankbar von uns erklären lassen wollen, was seine Frau in Wirklichkeit will und wie er mit ihr umgehen soll.
Wie gehabt :
Mal sehen ...
Mit Verlaub, du steigerst dich in eine Argumentationskette hinein, die es m.E. nicht bedarf.
Zum einen erweckt sich dadurch schnell der Eindruck des "Rechthaben wollen um des Rechts wegen"
und zum anderen war es nicht meine Intention zu beurteilen, was Flüchtlinge heute wollen dürfen, oder müssen dürfen.
Ich wollte lediglich Arne daraufhinweisen, dass ich es für einen gefährlichen Trugschluss halte, das 'positive' Zusammenleben von Biodeutschen und Migranten der 2. und 3. Generation im 'Hier und Jetzt' als Massstab und Grundlage für das zukünftige Zusammenleben mit den Menschen der aktuellen Flüchtlingswelle anzulegen. Insbesondere dann, wenn man gleichzeitig betont, wie vielfältig und bunt sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahren entwickelt und, während demgegenüber der zu uns kommende Teil aus deutlich düsteren Zeiten und Gegenden kommt.
Oder einfach formuliert: Die Wege, die beide Gesellschaften aufeinander zugehen müssen, sind erheblich länger als noch vor 2-3 Generationen.
Ich weiß es zum Glück nicht genau, sondern bekomme es nur mit, wenn darüber berichtet wird.
Im vorliegenden Fall sehe ich diese Möglichkeiten:
1. Die freie Journalistin des WDR hat gelogen als sie sagte, dass Weisungen existieren.
2. Die freie Journalistin des WDR hat gelogen als sie diese Aussage widerrief.
3. Die Journalisten, die darüber berichten, haben alles erfunden.
Egal, welcher Fall zutrifft, ein Ruhmesblatt für Deine Kollegen kann ich da bei bestem Willen nicht erkennen.
Ja, Ruhmesblatt ist das sicher keines.
Wenn ich aber versuche, verschiedene Erklärungsmöglichkeiten durchzudenken, habe ich auch da eher nicht den Eindruck, dass ein großer Manipulationsplan dahintersteckt. Denn gehen wir mal rein hypothetisch davon aus, dass tatsächlich so eine Weisung existiert. Dann würde wohl jeder und jede Beteiligte darauf eingeschworen werden, das auf keinen Fall zuzugeben - schon gar nicht in einer öffentlichen Diskussion. Es hätten wohl alle Beteiligten eine klare Handlungsanweisung bekommen, die Existenz einer solchen Weisung unter allen Umständen zu bestreiten.
Auf Grund dieser Überlegung neige ich dazu, der betreffenden freien Journalisten eine gehörige Portion Dummheit zu unterstellen, und keine Verschwörung. Wobei natürlich auch eine Verschwörung in Kombination mit besonders gravierendem Mangel an Intelligenz in Frage käme.
Mit Verlaub, du steigerst dich in eine Argumentationskette hinein, die es m.E. nicht bedarf.
Zum einen erweckt sich dadurch schnell der Eindruck des "Rechthaben wollen um des Rechts wegen"
Keine Sorge, ich wollte weder "Recht haben", noch groß argumentieren ...
Es waren lediglich ein paar Gedanken zum Thema, das uns sicher noch eine Weile beschäftigen wird.
Zitat:
und zum anderen war es nicht meine Intention zu beurteilen, was Flüchtlinge heute wollen dürfen, oder müssen dürfen.
Ok.
Zitat:
Ich wollte lediglich Arne daraufhinweisen, dass ich es für einen gefährlichen Trugschluss halte, das 'positive' Zusammenleben von Biodeutschen und Migranten der 2. und 3. Generation im 'Hier und Jetzt' als Massstab und Grundlage für das zukünftige Zusammenleben mit den Menschen der aktuellen Flüchtlingswelle anzulegen. Insbesondere dann, wenn man gleichzeitig betont, wie vielfältig und bunt sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahren entwickelt und, während demgegenüber der zu uns kommende Teil aus deutlich düsteren Zeiten und Gegenden kommt.
Ok.
Aber auch wenn es nicht Maßstab und Grundlage zur Zukunftsprognose sein soll, so darf das 'positive' Zusammenleben im 'Hier und Jetzt' doch zumindest als Vorbild für künftige Entwicklung dienen, nicht wahr ?
Zitat:
Oder einfach formuliert: Die Wege, die beide Gesellschaften aufeinander zugehen müssen, sind erheblich länger als noch vor 2-3 Generationen.
Mal sehen ...
Die Aufgabe ist nun aber auch nicht zwei komplette Gesellschaften zu einer homogenen Einheitsgesellschaft zu verschmelzen ...
Wenn wir eine mögliche "dunkle" Zukunft in Betracht ziehen, können wir Strategien entwickeln und etwas vorbeugend tun, um dies abzuwenden oder zumindest abzumildern, sollt es sich tatsächlich so entwickeln. (Nennt sich in meiner Arbeitswelt Risikomanagement).
Wenn wir die Zukunft nur in unbeschwerten "hellen" Farben sehen und zeigen, dann wird uns eine vielleicht eintreffende "dunkle" Version nicht nur überraschen, sondern auch härter treffen.
Deshalb glaube ich, daß die Beschäftigung mit potentiellen Problemen mehr Probleme löst, als es Neue schafft. Auf diese Chance sollte man nur dann guten Gewissens verzichten, wenn man die möglichen Probleme auch im schlimmsten Fall für unwesentlich hält - was ich nicht nachvollziehen kann.
Wenn ich meinem indischen Nachbarn – vorsichtshalber! – gegenübertrete, als sei er ein potentieller Verbrecher, ist das etwas anderes, als wenn ich ihm von Anfang an freundlich begegne. Wenn ich darüber hinaus allen Nachbarn erzähle, bei dem schwarzhaarigen Kerl sollten wir besser gemeinsam achtgeben – nur vorsichtshalber! – wird er sich kaum integrieren können.
In der gleichen Weise trägt eine sehr skeptische oder ablehnende Grundhaltung Ausländern gegenüber in meinen Augen nicht dazu bei, Menschen in unsere Gesellschaft zu integrieren. Wenn wir Schlechtes erwarten, wird auch Schlechtes geschehen. Jedes Volk und jede Nation hat eine lange Tradition darin, den jeweiligen Nachbarn schlecht zu reden, bis Blut fließt.
Wissen wahrschein nicht, aber wenn man sieht wie wie Führungsposten (Rundfunkrat) bei den öffentlich-rechtlichen Sender besetzt werden kann man es sich denken. Ein einziges politisches Postengeschacher!
Als Beispiel der Intendant des BR. Ulrich Wilhelm war Sprecher unser Bundes-Mutti. Da regt man sich in Deutschland über Polen auf.
Politische Postenbesetzungen kommen sicher häufig vor und sind natürlich ärgerlich. Auch bei meinem Arbeitgeber soll es sowas schon gegeben haben.
Nach meiner Erfahrung mischen sich die politisch besetzten Führungskräfte allerdings sehr selten in die konkrete journalistische Arbeit ein (Ich hab das z.B. bei "meinen" Direktoren noch nie erlebt). Und Weisungen geben sie schon gar nicht. Vielleicht, weil sie das tatsächlich nicht für richtig halten. Oder aber zumindest deswegen, weil sie genau wissen, dass das sofort irgendwer jemandem von außen (z.B. einem Zeitungsjournalisten) stecken würde, und das wieder einen Riesen-Skandal geben würde.