Verstehe ich nicht. Hast Du nie Bertolt Brecht Stücke gesehen oder gelesen?
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Er meinte damit: Über ethische Fragen nachdenken kann man erst, wenn der Magen voll ist."
Deutsch Leistungskurs.
Oder wie man in Kärnten sagt: Mit voller Hose lässt sich leicht stinken. Schon klar.
Für mich instrumentalisierst du die von dir angeführten wirtschaftlichen Aspekte für dein eigentliches Anliegen: keine Ächtung der Russen und schon erst recht keine Waffen für die Ukraine.
...... Wie soll denn ein solcher "Kompromiss" im besten Fall aussehen? Was passiert mit den von Russland neu eroberten und kontrollierten Städten wie Kherson oder Mariupol? Was mit der von Russland erkämpften Festlandsverbindung zur Krim?
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Ich fände es einen wirklichen Wahnsinn, einen furchtbaren Krieg nicht beenden zu wollen bzw. umgekehrt mit militärischer Unterstützung und Waffennachschub zu verlängern, wegen eines strittigen Status zum Donbass, der Krim oder auch der neu eroberten Regionen Mariupol und Kherson, sollte das der wirkliche Nichtbeendigungsgrund darstellen. Der Preis für die Soldaten, die Zivilisten, die kriegführenden Länder und ganz Europa ist einfach viel, viel zu hoch. Im Vergleich dazu scheint es mir vernachlässigungswert, ob auf den Rathäusern dieses Fleckchen Erde eine autonome, russische oder ukrainische Fahne für ein oder mehrere Jahrzehnte weht.
Und wenn Putin die Ostregionen und die Landbrücke zur Krim hat, dann zieht er weiter nach Westen über Odessa nach Transnistrien. Der Krieg wäre mit dem aktuellen Landgewinn nicht zu Ende. Damit hat Putin die Rest-Ukraine umzingelt und kann die Schlaufe weiter zuziehen, evtl. wäre das nächste Ziel dann die Brücke nach Kaliningrad. Wie lange würdest du Putin gewähren lassen?
Wie soll denn ein solcher "Kompromiss" im besten Fall aussehen? Was passiert mit den von Russland neu eroberten und kontrollierten Städten wie Kherson oder Mariupol? Was mit der von Russland erkämpften Festlandsverbindung zur Krim?
Was passiert denn mit diesem Menschen, wenn es keinen Friedensschluss gibt? Oder erst sehr viel später? Diese Menschen werden weniger vom künftigen Frieden bedroht, als vom aktuellen Krieg.
Außerdem muss ein solcher Kompromiss nicht automatisch bedeuten, dass die Ukraine auf ihre Gebiete entlang der heutigen Frontlinie verzichten muss. Möglicherweise lässt sich das verhandeln, wenn man beim wichtigsten Kriegsziel Putins, der NATO-Osterweiterung, nachgibt. Zumindest befristet.
Dieser Krieg wird meiner Meinung nach in einer Verhandlungslösung enden, oder in einer Katastrophe. Seit die Amerikaner groß mit eingestiegen sind und als Ziel ihres Engagements die dauerhafte Schwächung Russlands angeben (und nicht einen schnellstmöglichen Frieden), kann ich das leider nicht zurückhaltender formulieren.
Und wenn Putin die Ostregionen und die Landbrücke zur Krim hat, dann zieht er weiter nach Westen über Odessa nach Transnistrien. Der Krieg wäre mit dem aktuellen Landgewinn nicht zu Ende. Damit hat Putin die Rest-Ukraine umzingelt und kann die Schlaufe weiter zuziehen, evtl. wäre das nächste Ziel dann die Brücke nach Kaliningrad. Wie lange würdest du Putin gewähren lassen?
Kennst Du die Absichten des Kremls so genau, um mit dieser hypothetischen Spekulation den Krieg zu verlängern, wenn vorher ein Ende möglich wäre.
I... Im Vergleich dazu scheint es mir vernachlässigungswert, ob auf den Rathäusern dieses Fleckchen Erde eine autonome, russische oder ukrainische Fahne für ein oder mehrere Jahrzehnte weht.
Dir ist das nachvollziehbarer Weise egal, weil viele deiner Argumente sich nur darum drehen, wie man vermeiden kann, dass der Krieg uns im Deutschland (oder der Schweiz) betrifft, was aber nunmal ohnehin unvermeidlich ist.
Der Krieg betrifft uns. Wirtschaftlich auf ganz vielen Ebenen und natürlich auch in unserem aktuellen und zukünftigen Sicherheitsgefühl, so dass wir leider gezwungen sind, Sicherheitsfragen (wozu auch unsere Verteidigungsfähigkeit gehört) zukünftig anders zu gewichten.
Im Beispiel Kherson ist doch der Wille der Bewohner hinreichend gut dokumentiert. Dort haben über Tage hinweg die Bewohner gegen die Beatzer demonstriert, bis die Demonstrationen schließlich brutal auseinander geschossen wurden.
Was passiert denn mit diesem Menschen, wenn es keinen Friedensschluss gibt? Oder erst sehr viel später? Diese Menschen werden nicht vom künftigen Frieden bedroht, sondern vom aktuellen Krieg.
Wie willst du den Frieden erreichen und wie soll sich die Ukraine während der Verhandlungen verhalten (Verteidigung einstellen oder fortsetzen, wenn fortsetzen, mit welchen Waffen)?
Was verstehst du unter Frieden? Vertreibung, Verschleppung, Ermordung, Einsperren aller Nazis? (Nazis sind alle, die Putin nicht euphorisch zu jubeln)
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Außerdem muss ein solcher Kompromiss nicht automatisch bedeuten, dass die Ukraine auf ihre Gebiete entlang der heutigen Frontlinie verzichten muss. Möglicherweise lässt sich das verhandeln, wenn man beim wichtigsten Kriegsziel Putins, der NATO-Osterweiterung, nachgibt. Zumindest befristet.
Die Ukraine verzichtet bereits auf die Forderung zum Nato-Beitritt, woran denkst du also konkret?
... wenn man beim wichtigsten Kriegsziel Putins, der NATO-Osterweiterung, nachgibt. Zumindest befristet.
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Wie -um Himmels Willen- kommst du da drauf, dass das das wichtigste Kriegsziel Putins ist?
Hat er etwa jemals so etwas gesagt?
Demilitarisierung. Denazifizierung und Schutz der russischsprachigen (in der Lesart von Putin entspricht das etwa der originär russischen) Bevölkerung sind seine wörtlich erklärten Kriegsziele.
Würdest du etwa vorsichtshalber auch gleich den Finnen und den Schweden, die mit Macht (und nach dem Angriff auf die Ukraine mehr als nachvollziehbar) unter den Schutzschirm der NATO drängen (und man ist sich innerhalb der NATO bereits nahezu einig sie zu Beitrittskandidaten zu machen), die NATO-Mitgliedschaft verweigern)?
Finnland hat mit über 1000km eine längere gemeinsame Grenze zu Russland als die Ukraine, so dass sich Putin davon ganz sicher auch auf die Zehen getreten fühlt.