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Alt 01.12.2017, 16:30   #9465
Jörn
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Beiträge: 3.499
Wenn wir die Wirkung der Religion als Argument zulassen, dann würden mich dabei zwei Aspekte interessieren:

Erstens: Ist die Wirkung tatsächlich jene, die von der Religion behauptet und vorhergesagt wird? Das bestreite ich nämlich. Zum Glück lässt es sich einwandfrei untersuchen.

Ich sage jedoch voraus, dass die Untersuchung dieser angeblichen Wirkung geflissentlich unterlassen wird. Allenfalls wird sie in geheimnisvolle, nicht prüfbare Sphären verschoben.

Zweitens, in Anlehnung an wadens Posting oben: Wenn die positive Wirkung ein Kriterium darstellt, warum konstruieren wir uns dann nicht eine Religion mit maximal positiver Wirkung? Wir könnten die Zehn Gebote sicherlich so verändern, dass sie einen positiveren Effekt auf die Gesellschaft hätten. Beispielsweise:

- Missbrauche keine Kinder
- Gib nicht vor, Dinge zu wissen, die Du gar nicht wissen kannst
- Schütze die Natur als unsere Lebensgrundlage und achte alle Lebewesen
- Sorge für eine gute Ausbildung Deiner Kinder
- Versuche, nicht Deine gesamte Nahrung zu frittieren
- Kümmere Dich um die Armen und Benachteiligten, auch wenn sie nicht Deinen Glauben teilen
- Trete Deinen Mitmenschen mit nachvollziehbaren Argumenten gegenüber und verstecke Dich nicht hinter „privaten Offenbarungen“, die außer Dir niemand sehen kann.
- Sorge für Meinungsfreiheit.

Warum fügen wir der Bibel nicht jedes Jahr eine Seite hinzu mit den besten Erkenntnissen, die wir in diesem Jahr gewonnen haben? Warum streichen wir nicht jene, die sich als schädlich und barbarisch erwiesen haben, oder fügen wenigstens eine entsprechende Erläuterung hinzu?

Es bestehen doch erhebliche Zweifel daran, ob wirklich die positive Wirkung im Zentrum des Christentums steht. Nicht umsonst war der Humanismus, der unter anderem dieser Idee folgt, eine Abkehr vom Christentum. Nicht umsonst hat das Christentum den Humanismus als Irrlehre bekämpft und bekämpft ihn noch heute.

Das Christentum hatte 2.000 Jahre Zeit, an seiner posistiven Wirkung zu feilen. Das Ergebnis ist ziemlich finster. Die finstersten Jahre waren die, als die Christen die meiste Macht und die größte Wirkung hatten.

Die Wirkungen, die Jesus im Matthäus-Evangelium angeblich versprochen hat, sind alle ausgeblieben, sogar für die Gläubigen. Ein kompletter Fehlschlag.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2017, 16:50   #9466
Jörn
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Man beichtet ihm, was einen so bedrückt und man ausgefressen hat und was macht er???? Er hebt kurz die Hand, macht ein Kreuz und vergibt mir meine "Sünden". Einfach so! Gibt es für einen jungen, heranwachsenden Menschern überhaupt etwas besseres? Es ist unglaublich befreiend, da braucht es keinen Kinderpsychologen mehr.
Ahh, ein rhetorischer Trick.

Hier wird der Großmut des Pfarrers gepriesen, der einfach so (aus reiner Güte!) die Sünden eines Kindes vergibt.

Verschwiegen wird, dass dieser saubere Herr Pfarrer dem Kind überhaupt erst eingeredet hat, es sei ein verworfener Sünder. Ohne diese bösartige Schliche bräuchte das Kind nämlich überhaupt nicht zu beichten.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2017, 17:17   #9467
qbz
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Beiträge: 10.287
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
......
Gibt es für einen jungen, heranwachsenden Menschern überhaupt etwas besseres? Es ist unglaublich befreiend, da braucht es keinen Kinderpsychologen mehr.
Den praktizierenden kath. aufwachsenden Kindern wird aber oft ganz vieles als Sünde eingepflanzt, das von normal aufwachsenden Kinder nie als Sünde empfunden wird, wie z.B. "unkeusche, unsittliche Gedanken", "aggressive Gedanken", "Flüche", "Masturbation" usf. Damit Kinder solche Hemmungen und übermächtigen, falschen Schuldgefühle überwinden, erwartet sie entweder eine wilde Pubertät und / oder ein Psychologe.
Die Ich-Entwicklung leidet quasi unter dem zu starken Überich.

In der CH gibt es im Alltag eine Menge häufig angewandter Ausdrücke für Verärgerung, Wut wie "Gopfertelli" oder "Gopfertammi", "Gopffridstutz", "Gopfertecku" (Gopf = Gott), die alle schon als Sünde und beichtenswert zählen und mit ca. 2 Vaterunser und Ave Maria "abzubüssen" sind. Und mit dem ersten Fussballkick auf dem Pausenhof nach der Beichtbefreiung droht schon wieder das "Fegefeuer" und die kath. Kinder entwickeln schnell eine hohe Fähigkeit zur Verdrängung der Sünden, um die Schuldenlast im Alltag nicht allzu stark zu spüren.

Geändert von qbz (01.12.2017 um 18:10 Uhr).
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2017, 17:51   #9468
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
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Beiträge: 22.934
Jetzt sollten wir sauber unterscheiden zwischen dem persönlichen Erlebnis, und seiner Verallgemeinerung.

Wenn keko sagt, er habe die Beichte mit dem anschließendem Erlass der Sünde(n) als befreiend empfunden, dann ist das als persönliches Erlebnis zu respektieren.

In Frage stellen können wir die Verallgemeinerung auf alle heranwachsenden Menschen oder den generellen Mechanismus Sünde/Vergebung.
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2017, 18:49   #9469
waden
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Registriert seit: 07.01.2014
Ort: München
Beiträge: 1.121
Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Den praktizierenden kath. aufwachsenden Kindern wird aber oft ganz vieles als Sünde eingepflanzt, das von normal aufwachsenden Kinder nie als Sünde empfunden wird, wie z.B. "unkeusche, unsittliche Gedanken", "aggressive Gedanken", "Flüche", "Masturbation" usf.
...
Interessant.
Das führt wieder zum Thema Macht: indem man seinen Jüngern das unausweichlich schlechte Gewissen anerzieht und zugleich selbst als Schlüssel zur Vergebung auftritt, hat man Macht, solange gesündigt wird - angesichts des Sündenkatalogs: ein Leben lang.
waden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2017, 18:55   #9470
LidlRacer
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Beiträge: 18.659
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
aus Wikipedia:
Bei Schrödingers Katze handelt es sich um ein Gedankenexperiment aus der Physik, das 1935 von Erwin Schrödinger vorgeschlagen wurde.[1] Es problematisiert die direkte Übertragung quantenmechanischer Begriffe auf die makroskopische Welt in Form eines Paradoxons. Das Paradoxon besteht darin, dass dem Gedankenexperiment nach eine Katze mit den Regeln der Quantenmechanik in einen Zustand gebracht werden könnte, in dem sie gleichzeitig „lebendig“ und „tot“ ist, und in diesem Zustand verbleibt, bis die Experimentieranordnung untersucht wird. Die gleichzeitig tote und lebendige Katze würde erst dann eindeutig auf „lebendig“ oder „tot“ festgelegt, wenn man sie beobachtete, also eine Messung durchführte. Das widerspricht der Anschauung und Alltagserfahrung mit makroskopischen Systemen.

Also bräuchte es eines Gutachters, der feststellt, ob das Fenster geschlossen ist oder offen?
Du hättest Wikipedia ruhig ein wenig weiter lesen/zitieren können:
"Ein solcher quantenmechanischer Zustand, in dem mehrere Einzelzustände überlagert und jeweils mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit präsent sind, wird auch als Zustand der Superposition oder in Anlehnung an das Gedankenexperiment Katzenzustand (englisch cat-state) bezeichnet.

Einfache physikalische Systeme können tatsächlich in solche Katzenzustände gebracht werden, große makroskopische Systeme wie Katzen [ergänze: oder Fenster oder Büsche oder Götter] aber nicht."
LidlRacer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2017, 18:56   #9471
Jörn
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Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Wenn keko sagt, er habe die Beichte mit dem anschließendem Erlass der Sünde(n) als befreiend empfunden, dann ist das als persönliches Erlebnis zu respektieren.
Einverstanden. Ich bestreite ja auch nicht, dass keko ein befreiendes Empfinden hatte. Ich erkenne es an.

Ich weise nur darauf hin, dass zu einer vollständigen Betrachtung auch sein zuvor bestehendes Empfinden der Sünde zählt. Beides ist untrennbar verbunden. Es kann deswegen nicht getrennt betrachtet und bewertet werden. keko weist ja selbst in seiner Erzählung auf dieses negative Empfinden hin.

Was ist der Maßstab von kekos Geschichte? Der Maßstab ist der Effekt, also die Wirkung, die eine Sache gehabt hat. Die Wirkung ist das schöne Gefühl der Befreiung. Was ist die Ursache? Zu Ursache gehört auch die zuvor erfolgte Verdammnis (eines Kindes).

———

Die folgende Betrachtung ist unabhängig von kekos Erzählung. Was ist von Erwachsenen zu halten, die unschuldigen Kinderseelen einreden, sie seien verderbt, versündigt und unrein?

Sind das wirklich die Leute, von denen wir moralische Belehrungen erhalten wollen?

Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2017, 20:46   #9472
Jörn
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Beiträge: 3.499
Ich würde gerne auf kekos Bemerkung zurückkommen, dass es ihm nicht auf Wahrheit und Logik ankomme.

Mich würde dabei interessieren, ob es Bereiche gibt, in denen das Wahrheitsgebot höher zu bewerten ist als die persönliche Freiheit, die Wahrheit auszublenden. Ein einfaches Beispiel wäre eine Zeugenaussage vor Gericht; deswegen lautet eines der Zehn Gebote ja auch: „Du sollst nicht falsch‘ Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten“. Hier wird das Wahrheitsgebot also höher eingestuft als andere, konkurrierende Ansprüche.

Warum ist das so? Tatsächlich geht es hier um eines der menschlichen Grundbedürfnisse, nämlich Sicherheit, und das impliziert eine Berechenbarkeit. Man möchte nicht befürchten müssen, aus heiterem Himmel beschuldigt zu werden, obwohl man nichts getan hat. Das ist einer der Grundpfeiler einer moralischen Gesellschaft.

Während man für sich selbst also die Wahrheit ausblenden kann, ist das nicht mehr zulässig, sobald andere Personen dadurch negativ beeinträchtigt werden könnten.

Es ist also ein Unterschied, ob man für sich selbst die Idee eines strafenden und vergebenden Gottes verfolgt, wohl wissend, dass es nur eine unbewiesene Idee ist; oder ob man es anderen Leuten als Wahrheit auftischt und sie womöglich durch diverse Tricks darüber hinwegtäuscht, dass es nur eine unbewiesene Idee ist.

Die Täuschung von Kindern lässt sich also nicht damit rechtfertigen, dass man diese Täuschung für sich selbst als nützlich empfindet. Sobald andere Personen im Spiel sind, werden diese Personen zum Maßstab.

Denn so wie man für sich selbst das Recht in Anspruch nimmt, herauszufinden, was wahr und gut ist, möchten auch alle anderen Menschen dieses Recht in Anspruch nehmen — auch Kinder. Und dazu brauchen sie korrekte und neutrale Informationen, von mir aus auch über Religionen und deren Inhalte, jedoch in einer Form, welche die persönliche Wahrheitsfindung nicht erschwert oder unmöglich macht.

Man kann also mit dem Hinweis auf den eigenen Umgang mit „Wahrheit“ (oder den bewussten Verzicht darauf) nicht als Begründung verwenden, um andere Leute zu täuschen. Konkret bedeutet es, dass Pfarrer nicht das Recht haben, Kindern irgendwelche erfundenen Märchen von Erbsünde und Fegefeuer als Wahrheiten zu verkaufen. Warum nicht? Weil es ihre eigene Entscheidungsfindung beeinträchtigt, auf die sie ein Recht haben; und weil ein „falsch‘ Zeugnis“ verboten ist, wenn es andere Leute negativ betreffen könnte.

Danke fürs Lesen!

Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
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