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Alt 06.10.2020, 09:57   #12049
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
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Beiträge: 22.930
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Die UCI stand früher in einem unlösbaren Interessenskonflikt (wie nahezu jeder Verband), weil jeder Dopingskandal das Produkt Profiradsport massiv beschädigte. Dadurch war es möglich, dass einerseits verpasste Trainings-Kontrollen unter den Tisch gekehrt wurden, statt geahndet zu werden und positive Befunde gegen "Schweigegeldzahlungen" verschwanden.

Diesem Interessenkonflikt unterliegt die WADA bei weitem nicht in diesem Maße
Ein Umdenken im Radsport gab es tatsächlich. Allerdings nach der Festina-Affäre 1998. Damals hatten viele Fahrer und Teams das Gefühl, so kann es nicht weiter gehen. Die Einführung von Hämatrokrit-Grenzwert und etwas später dem Epo-Test wurde von vielen Fahrern begrüßt.

1999 begann jedoch die Armstrong-Ära. Er setze auf das bis heute nicht nachweisbare Blutdoping, und zwar nicht nur für sich selbst, sondern für sein gesamtes Team. Es gab also nun bessere Kontrollen, es gab auch Einsicht unter Sponsoren, Teamleitern und Fahrern, aber es wurde im Ergebnis schneller gefahren als je zuvor in der Geschichte der Tour de France.

Der Grund dafür war allein eine wirksame und nicht nachweisbare Dopingmethode. Ihr Vorhandensein überwog alles andere. Dass die UCI korrupt war und mal eine positive Dopingprobe Armstrongs unter den Tisch fallen ließ, fällt dagegen nicht ins Gewicht. Wir wissen heute, dass es durch Fuentes, Ferrari und viele andere Ärzte zu einem flächendeckenden Blutdoping kam. Quer durch alle Sportarten, die davon profitieren. Deshalb sehen wir auch in allen Ausdauersportarten dieselben Knicke und Sprünge.

Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Diese Einschätzung von mir hat wenig mit Optimismus zu tun, sondern wesentlich mehr mit Fortschritten bei der Dopinganalytik […] dem besser funktionierenden ADAMS-System, der stark zunehmenden Kontrolldichte im Profiradsport und dem Übergang der Verantwortlichkeit für die Durchführung der Kontrollen von UC (die früher zu Armstrong-Zeiten ihre eigenen Kontrollen verantwortet hat) auf die WADA.
Das würde ich akzeptieren, wenn diese Verbesserungen in Anti-Doping-Kampf zu vielen positiven Proben geführt hätten. Angesichts derer hätten sich dann die Radsportler in trauter Einigkeit gegen Doping entschieden.

Diese positiven Tests gab es aber nicht. Seit Lance Armstrong 2013 wurde praktisch niemand mehr überführt. Es wird aber nach wie vor genauso schnell gefahren. Das hochwirksame Doping mit Eigenblut kann nach wie vor nicht nachgewiesen werden. Auch die mit Eigenblut gedopten Athleten vom Mark Schmidt, der jetzt vor Gericht ist, hatten nie eine positive Dopingprobe, obwohl sie in jedem wichtigen Rennen voll waren.

So trickst man den Blutpass aus: Der Blutpass zeigt individuelle Schwankungen in den Blutwerten eines Sportlers. Das ist alles. Aufgrund dieser Schwankungen kann man einen Athleten überführen. Beispiel: Wenn ein Blutbeutel zugeführt wird, bemerkt der Körper, dass zu viel Blut vorhanden ist. Er stoppt daher die Neubildung roter Blutkörperchen. Also überwacht man für den Blutpass die Blutneubildung und schaut, ob sie gleichmäßig verläuft oder just vor der Tour de France Schwankungen aufweist.

Der Athlet hat mehrere Möglichkeiten, diese Schwankungen zu glätten, so dass er ungestört mit Eigenblut dopen kann.

a) Er regt die vom Körper nach der Gabe eines Blutbeutes gestoppte Blutneubildung mit der Gabe von Epo an. Das Epo wird dabei so gering dosiert, dass es sich über Nacht wieder abbaut und tagsüber stets unter der Nachweisgrenze bleibt.

b) Der Blutbeutel wird direkt vor den Rennen verabreicht und sofort nach dem Rennen wieder abgezapft. So bleibt dem Körper zu wenig Zeit, um die Blutneubildung zu stoppen. Im Blutpass sind keinerlei Schwankungen erkennbar. Diese Methode ist optimal für Eintagesrennen und wurde von Mark Schmidt praktiziert.

Der Blutpass kann also in keiner Weise Blutdoping tatsächlich verhindern. Es bleibt nach wie vor eine nicht nachweisbare Methode. Der Blutpass kann jedoch die krassesten Auswüchse etwas limitieren. Dazu passt die Entwicklung der Geschwindigkeiten bei der Tour: Es wird so schnell gefahren wie zu Armstrongs Zeiten, aber nicht schneller. Das Peloton hat sich an den möglichen Grenzwert herangedopt.

Wem das Gepansche mit Blut unangenehm ist, kann eine andere ebenfalls nicht nachweisbare Methode anwenden. Man nehme dazu vier körpereigene Hormone. Der Körper stellt sie selbst her, daher ist ihr Missbrauch schwer nachzuweisen. Es sind: Epo, Testosteron, Insulin, Wachstumshormon. Diese vier Hormone stärken sich in ihrer leistungssteigernden Wirkung gegenseitig. Man kann jedes einzelne so gering dosieren, dass man unter der Nachweisgrenze bleibt.
Klugschnacker ist offline  
Alt 06.10.2020, 10:18   #12050
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
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Beiträge: 22.930
Zitat:
Zitat von captain hook Beitrag anzeigen
Heute sind immer mehr Teams immer besser organisiert. Und der Ergebnisdruck wird immer höher, so dass immer mehr immer besser organisierte Teams bereit unter Druck und in der Lage sind ihre Züge fahren zu lassen. Die, die da so bolzen schenken danach ja konsequent ab. Die hohe pseudo Geschwindigkeit fahren dann am Ende die, die vorher 90 Prozent genau nix gemacht haben.

Deshalb kann mich der Geschwindigkeitsvergleich noch immer nicht überzeugen.
Wären die Teams heute besser organisiert als zu Zeiten von US Postal, dann müssten sie heute schneller fahren als früher. Das ist Dein Argument, wenn ich Dich richtig verstehe. Das tun sie aber nicht. Es ist meiner Meinung nach eine Schwäche Deiner These, dass sie nicht zu den Fakten passt.


Das Niveau im Peloton ist heute ungefähr dasselbe wie zu den Zeiten Armstrongs. Falls das an der besseren Organisation der Helfer in den Teams liegt, oder am größeren Ergebnisdruck: Dann müsstest Du erklären, warum beides gelegentlich einbricht und das Niveau sinkt. Und zwar ausgerechnet parallel zum neu eingeführten Epo-Nachweise und der Einführung des Blutpasses.
Klugschnacker ist offline  
Alt 06.10.2020, 10:21   #12051
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
...
Das würde ich akzeptieren, wenn diese Verbesserungen in Anti-Doping-Kampf zu vielen positiven Proben geführt hätten. Angesichts derer hätten sich dann die Radsportler in trauter Einigkeit gegen Doping entschieden.

Diese positiven Tests gab es aber nicht. Seit Lance Armstrong 2013 wurde praktisch niemand mehr überführt. ...
Wenn du solche Behauptungen aufstellst, dann musst du sie auch belegen.

Wie man dem aktuellsten WADA-Report (veröffentlicht 2019, basierend auf den Daten von 2017) unschwer entnehmen kann, ist der Radsport die Sportart mit den meisten belegten Dopingverstößen nach Bodybuilding und Leichtathletik.
Man kann also definitiv nicht sagen, dass seit Armstrong im Profiradsport niemand mehr überführt wurde.
Bei 280 eingeleiteten Dopingverfahren kam es auch im betreffenden Jahr letztlich in 170 Verfahren zu einer Verurteilung (132 davon betrafen den Straßenradsport).

Diese 132 Verurteilungen im Straßenradsport beziehen sich also nicht auf die Zeit seit Armstrong, sondern auf ein einziges Jahr! Wer sich die Mühe macht, die Wada-Zahlen der Vorjahre zu studieren, wird feststellen, dass die Zahlen dort ähnlich aussehen.
 
Alt 06.10.2020, 10:24   #12052
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Beiträge: 22.930
Ich meinte: "Bei der Tour de France, aufgrund eines positiven Dopingtests". Du hast recht, so pauschal war meine Aussage falsch. Bei der Tour finde ich lediglich Luca Paolini (Katusha) mit Kokain im Jahr 2015.
Klugschnacker ist offline  
Alt 06.10.2020, 10:28   #12053
captain hook
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Wären die Teams heute besser organisiert als zu Zeiten von US Postal, dann müssten sie heute schneller fahren als früher. Das ist Dein Argument, wenn ich Dich richtig verstehe. Das tun sie aber nicht. Es ist meiner Meinung nach eine Schwäche Deiner These, dass sie nicht zu den Fakten passt.


Das Niveau im Peloton ist heute ungefähr dasselbe wie zu den Zeiten Armstrongs. Falls das an der besseren Organisation der Helfer in den Teams liegt, oder am größeren Ergebnisdruck: Dann müsstest Du erklären, warum beides gelegentlich einbricht und das Niveau sinkt. Und zwar ausgerechnet parallel zum neu eingeführten Epo-Nachweise und der Einführung des Blutpasses.
Ich sage nicht, dass Du mit Deinem Ergebnis unrecht hast. Ich bin da jeder Illusion beraubt.

Wenn das Feld heute übrigens besser organisiert, dafür sauber fährt, würde es ungefähr genauso schnell fahren.

Ich glaube nur, dass in so einer taktischen und windschattenlastigen Sportart wie dem Straßenrennen die direkte Abhängigkeit Geschwindigkeit zu Doping nicht so richtig passt. Radsport ist ja kein Triathlon (wo es ja in der Tat immer schneller wird - und das ganz ohne Taktik und Windschatten und Teams) oder Marathonlaufen.
 
Alt 06.10.2020, 10:31   #12054
captain hook
 
Beiträge: n/a
@Hafu: da war aber aus der WorldTour nicht viel dabei bei den positiven Fällen. Dass die Organisation im unterklassigeren Bereich nicht so optimiert läuft, wäre für mich vorstellbar.
 
Alt 06.10.2020, 10:41   #12055
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von captain hook Beitrag anzeigen
...Radsport ist ja kein Triathlon (wo es ja in der Tat immer schneller wird - und das ganz ohne Taktik und Windschatten und Teams) oder Marathonlaufen.
Warum es im Triathlon im Radfahren und Laufen schneller wird, braucht ja gerade dir niemand zu erzählen.

Du fährst ja auch mit denselben Watt heute wesentlich schneller als vor 5 Jahren. Und neue Schuhtechnologien mit Carbonplatten und bouncender Sohle hast du doch auch schon letztes Jahr am eigenen Leib ausprobiert.

Schau dir mal an, wie manche Triathlonprofis vor 5 oder 10 Jahren noch auf dem Rad gesessen sind.

Das was jeden Amateur heutzutage schneller macht, der bereit ist sich mit Aerodynamik und Fahrwiderständen zu beschäftigen, macht selbstverständlich auch viele Profis schneller.

(Ergänzend hinzu kommen natürlich ganz andere Trainingsmethoden und bessere Trainingssteuerung)
 
Alt 06.10.2020, 10:45   #12056
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Wie man dem aktuellsten WADA-Report (veröffentlicht 2019, basierend auf den Daten von 2017) unschwer entnehmen kann, ist der Radsport die Sportart mit den meisten belegten Dopingverstößen nach Bodybuilding und Leichtathletik.
Du verwirrst mich. Wie kommst Du dann zu der Überzeugung, der Radsport sei heute relativ sauber, aufgrund verbesserter Kontrollen und gestiegener Opportunitätskosten?

Jetzt argumentierst Du, der Radsport rangiere aktuell unter den dreckigsten Sportarten überhaupt, dessen Dopingverstöße nur durch die Leichtathletik und das Bodybuilding getoppt würden.

Irgendwo verstehe ich Dich doch falsch, oder?
Klugschnacker ist offline  
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