Gleichzeitig verbraucht der 45 Zoll Fernseher deutlich weniger Energie, als der 70 cm Salora Röhrenfernseher, der leider vor zehn Jahren den Geist aufgab, nach nur 39Jahren...
Solche Einsparungen werden fast immer durch so genannte Rebound-Effekte zunichte gemacht. Der alte vs. neue Fernseher ist ein gutes Beispiel dafür:
Neue Bildschirme sind billiger und effizienter als alte. Wir haben aber nicht einen (1) alten Fernseher durch ein (1) modernes Display ersetzt. Sondern wir haben heute jede Menge Displays um uns herum. Deren schiere Zahl und ihr Betrieb von morgens bis abends frisst alle Effizienzgewinne locker auf.
Flugzeuge sind heute viel effizienter (spritsparender) als vor 50 Jahren. Diese Fortschritte in der Effizienz haben das Fliegen billiger gemacht, sodass heute viel mehr geflogen wird als früher.
Und so weiter.
Steigende Effizienz, Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch sind dieselbe Sache.
Ich kennen natürlich diese Wachstumsargumente - eben mal interessehalber nachgesehen: der Brutto-Stromverbrauch Deutschlands von 1991 und 2022 liegt sehr ungefähr in der gleichen Grössenordnung, um 560 TWh (mit jetzt natürlich erfreuluch hohem Anteil aus Erneuerbaren) - wie ordnet sich das ein?
Naja, als erstes würde ich mal vorschlagen, dass die Forumsetikette in Zukunft vorschreibt, dass alle Beiträge im Klimathread, die sich auf einen Vorherigen beziehen und nicht nur ungeteilte Zustimmung ausdrücken sollen, mit „Naja,…“ beginnen sollten.
Naja, und ansonsten sind Deine Beobachtungen, Klugschnacker, ja korrekt. Derzeit führt GDP-Wachstum meist zu mehr MATERIELLEM Konsum. Das ist an sich aber nicht in Stein gemeisselt und lässt sich lenken. Wenn also neue Produkte per Gesetz nachhaltiger sein müssen, wird das zu teureren Produkten führen- von denen sich der Normalbürger eventuell mit Sinn und Verstand weniger leistet. Beispiel Bio-Huhn, von dem man zum Preis von drei Stück nur noch eins bekommt. Trotzdem erzeugt es mehr Umsatz und damit steigt das GDP.
Man kann ausserdem auch bei Services mehr Qualität anbieten - z.B. Trainingslager im Südschwarzwald statt Malle Da geht schon einiges- aber ja, ist noch ein langer Weg. Doch ich bin klar der Meinung, dass Wachstum und ein höherer Lebensstandard möglich sind, ohne mehr Ressourcen zu verbrauchen.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Beispiel Bio-Huhn, von dem man zum Preis von drei Stück nur noch eins bekommt. Trotzdem erzeugt es mehr Umsatz und damit steigt das GDP. […] ich bin klar der Meinung, dass Wachstum und ein höherer Lebensstandard möglich sind, ohne mehr Ressourcen zu verbrauchen.
Naja, so einfach ist es nicht. Das Bio-Huhn hat einen weit höheren Ressourcenverbrauch als das Quäl-Huhn. Es lebt länger, braucht mehr Futter, hat einen höheren Bedarf an Stallflächen und Personal, verbraucht mehr Energie. Genau deshalb ist es ja teurer. Der Preis repräsentiert den Ressourcenverbrauch.
Ich kennen natürlich diese Wachstumsargumente - eben mal interessehalber nachgesehen: der Brutto-Stromverbrauch Deutschlands von 1991 und 2022 liegt sehr ungefähr in der gleichen Grössenordnung, um 560 TWh (mit jetzt natürlich erfreuluch hohem Anteil aus Erneuerbaren) - wie ordnet sich das ein?
Effizienzgewinne und Verlagerung energieintensiver Arbeitsschritte ins Ausland, würde ich vermuten.
Wenn Produkte, zu deren Herstellung viel Strom erforderlich ist, durch technischen Fortschritt mit weniger Strom hergestellt werden können, sinkt der Kaufpreis für dieses Produkt.
Zu beachten sind jetzt zwei Effekte:
1. Der niedrigere Preis führt dazu, dass mehr Menschen dieses Produkt kaufen.
2. Falls sie das nicht tun, erhöht sich die Kaufkraft der Menschen für andere Produkte. Beispielsweise ist jetzt ein zweites Auto drin oder eine zusätzliche Flugreise drin.
Für Fall 2 ist die Nahrungsmittelproduktion ein gutes Beispiel. Nahrung wird heute effizienter hergestellt als früher. Die Kunden geben daher einen geringeren Anteil ihres Einkommens für Nahrung aus als früher. Das gesparte Geld geben sie an anderer Stelle aus. Daher kommen die Effizienzgewinne aus der Nahrungsmittelproduktion nicht der Umwelt zugute. Sondern sie erzegen ein Wirtschaftswachstum.
Effizienzgewinne und Wirtschaftswachstum sind dieselbe Sache.
Die Angebotskurve basiert auf dem Ressourcenverbrauch. Mehr Ressourceverbrauch verschiebt die Kurve nach oben. Damit schneidet sie die Nachrgagekurve an einem höheren Punkt, was zu einem Preisanstieg führt. Der dann gefundene Preis basiert auf einer geringeren Nachfrage.
Es werden also weniger Güter (hier Hühner) produziert oder in unserem Fall in die Fleischerei geliefert.
Welche Ressource benötigt das Huhn? Es sind wie immer Rohstoffe (hier Futter und Bau), Energie und menschliche Arbeit. Ich könnte jetzt nicht aus dem Stegreif sagen, welche Ressource die größte Veränderung erleidet und ob damit dann unterm Strich wirklich ein höherer Ressourcenverbrauch verbunden ist
Naja, so einfach ist es nicht. Das Bio-Huhn hat einen weit höheren Ressourcenverbrauch als das Quäl-Huhn. Es lebt länger, braucht mehr Futter, hat einen höheren Bedarf an Stallflächen und Personal, verbraucht mehr Energie. Genau deshalb ist es ja teurer. Der Preis repräsentiert den Ressourcenverbrauch.
Oh - jetzt sprichst Du aber ein grosses Wort gelassen aus. Lass das mal nicht die Kollegen im Bio-Laden hören, dass das Bio-Huhn mehr Ressourcen verbraucht als der KZ-Huhn. Das könnte Ärger geben...
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Welche Ressource benötigt das Huhn? Es sind wie immer Rohstoffe (hier Futter und Bau), Energie und menschliche Arbeit. Ich könnte jetzt nicht aus dem Stegreif sagen, welche Ressource die größte Veränderung erleidet und ob damit dann unterm Strich wirklich ein höherer Ressourcenverbrauch verbunden ist
Warum ist das Bio-Huhn dann teurer als das Turbo-Huhn, Deiner Meinung nach?