Das stimmt schon, bloß hat die Ukraine die Kriterien für NATO Mitglieder halt nicht erfüllt, es war daher nicht der Fehler derer die keine Ausnahme machen wollten, sondern der Ukraine, die eben nicht member ready war.
Die Ukraine wird "auf Jahrzehnte die Kriterien für einen EU-Beitritt nicht erfüllen", so die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen wortwörtlich. Und weiter: "es gibt andere Länder als Beitrittskandidaten, die wesentlich besser aufgestellt sind, und auch nicht in die EU kommen, selbst nicht im Schnellverfahren, welches wenige Jahre dauert."
Meanwhile: wir bezahlen die Ukraine dafür, dass 1. sie sich aktiv und indirekt selbst zerstört, und 2. die Gefahr für einen Atomkrieg steigt.
Moreover: bekommen alle Ukrainer_innen hierzulande auf drei Jahre Grundsicherung. Einfach so.
However: zeitgleich stellen wir starke und schwer bewaffnete Männer ans Mittelmeer (FRONTEX) damit die Flüchtlinge aus Afrika in Schlauchbooten nicht nach Europa kommen und sehr oft ertrinken müssen.
Edith: soweit ich weis hat sich Frau Ursula v.d. Leyen darüber empört, dass gefordert wird, für die Ukraine Sonderkriterien anzulegen, allerdings gelten für die Ukraine die gleichen Kriterien wir für andere Länder hinsichtlich EU - Beitritt, so Frau von der Leyen schlussendlich. Was den NATO - Beitritt anbelangt kann ich nicht mitreden.
Wenn ich das übertrage auf Taiwan und mir überlege was passiert, würde China Taiwan angreifen, dann glaube ich das leider nicht.
Der Westen insbesondere die USA, würden einer Invasion Taiwans keinesweg tatenlos zu sehen.
Tatenlos zusehen wohl nicht, aber ich würde Sanktionen, wie wir sie gegen Russland haben und meines Wissens es sie so noch nie gegen ein Land gab, nicht erwarten.
China wird möglicherweise in wenigen Jahren die bisherige #1 USA als wirtschaftlich stärkste Führungsnation ablösen. Wenn China mal muckt haben wir ein noch viel größeres Problem. Meines Wissens nach sieht die USA China auch als größten Konkurrenten an.
Meiner blühenden Privatphantasie nach entspringt die Idee, dass die USA versucht Russland zu schwächen, um letztendlich besser gegen China aufgestellt zu sein.
Sind wir uns einig, dass die Ukraine höchstwahrscheinlich nicht angegriffen worden wäre, wenn sie NATO-Mitglied wäre?
Ja, das sind wir uns einig. Das ist aber eine andere Situation als die, die wir tatsächlich haben. Einer der wichtigsten Kriegsgründe besteht nach meiner Überzeugung eben darin, diesen Beitritt zu verhindern.
Um es möglichst klar zu machen: Es ist Putins Krieg. Er hat ihn zu verantworten. Die USA trägt eine Mitverantwortung, ihn nicht verhindert zu haben.
Ja, das sind wir uns einig. Das ist aber eine andere Situation als die, die wir tatsächlich haben. Einer der wichtigsten Kriegsgründe besteht nach meiner Überzeugung eben darin, diesen Beitritt zu verhindern.
Dass Putin der Große das Zarenreich wieder herstellen möchte spielt für dich weiterhin keine Rolle und du pflegst statt dessen das Narrativ des möglichen Natobeitritts als Kriegsmotiv?
Das Risiko, das ein unmittelbarer "übermächtiger" UN-Militäreinsatz gegen eine Atommacht mit all dem Eskalationspotenzial mit sich bringt, ist dir möglicherweise entgangen?
Denk deine Vorschläge besser mal zu Ende, bevor du sie verschriftlichst.
Wir könnten zweifellos ein Weltparlament gebrauchen, in dem jedes Land fair vertreten ist. Nicht nur bei kriegerischen Konflikten, sondern auch bei anderen globalen Problemen wie dem Klimawandel oder der Verteilungsgerechtigkeit von Ressourcen.
Dass die UNO diese Rolle nicht übernehmen kann, geht meiner Meinung nach ebenfalls maßgeblich auf den Einfluss der USA zurück. Sie sind Veto-Macht und können daher niemals selbst von der UNO gemaßregelt werden. Gleichzeitig können die USA leicht Mehrheiten in der UNO organisieren, denn die Länder der NATO halten meistens zusammen. Anstatt einem fairen Ausgleich globaler Interessen zu dienen, ist die UNO in vielerlei Hinsicht ein Instrument US-amerikanischer Interessen.
Weil Europa und Deutschland zu den Profiteuren dieses strukturellen Machtungleichgewichts in der UNO zählen, sehen wir die USA und die UNO für gewöhnlich in einem sehr positiven Licht. Andere Länder sind da teilweise ganz anderer Meinung. Sie erkennen die UNO als einen Ort fairen Interessensausgleichs nicht an.
Dass Putin der Große das Zarenreich wieder herstellen möchte spielt für dich weiterhin keine Rolle und du pflegst statt dessen das Narrativ des möglichen Natobeitritts als Kriegsmotiv?
Vermutlich hält Klugsschnacker auch die Sorgen Moldawiens und Georgiens vor einem Russischen Angriff für unbegründet, denn für beide Länder steht ja ein NATO-Beitritt nicht einmal in Form eines Kandidatenstatus zur Debatte.
Beide Länder haben zwar, so wie die Krim und auch so wie die Ukraine beträchtliche Mengen russischssprachiger Bevölkerung und auch wie alle ehemaligen Sowjetrepubliken eine relevante Minderheit an echten ethnischen Russen, die sich dort aufgrund ihrer Herkunft oft unterdrückt fühlt und teilweise auch wirklich unterdrückt wird- man denke nur an Transnistrien-, aber Putin würde von sich aus kein kleineres Land angreifen, ohne dass ihn die agressive USA mit ihren Expansionsgelüsten dazu drängt.
Dass Putin der Große das Zarenreich wieder herstellen möchte spielt für dich weiterhin keine Rolle und du pflegst statt dessen das Narrativ des möglichen Natobeitritts als Kriegsmotiv?
Ich kann nicht in Putin hineinschauen. Das ist eher eine Fähigkeit jener, die gerne andere als Putinversteher herabsetzen. Damit meine ich nicht Dich.
Mir scheinen beide Motive (Zarenreich, NATO) als plausibel.
Das "Zarenreich" halte ich für eine Übertreibung, die keine sachliche Grundlage hat, sondern entspringt dem absichtlichen Missverstehen des Sensationsjournalismus. Aber ich halte für zutreffend, dass Putin frühere Sowjetrepubliken wieder zu einem gemeinsamen Staatsgebilde zusammenführen möchte. Wie man sich das vorstellen könnte, weiß ich nicht sicher. Möglicherweise als Staatenbund im Sinne der Europäischen Union, möglicherweise durch militärische Intervention (Annexion). Letzteres halte ich aber eher für unwahrscheinlich.
Beim NATO-Beitritt der Ukraine fühle ich mich argumentativ auf festerem Boden. Zahlreiche politische Beobachter haben vorhergesagt, wenn die die Ukraine in die NATO soll, wird es Krieg geben. Ich halte das für plausibel. In der Kuba-Krise waren die USA bereit, bis zum Äußersten zu gehen. Man stelle sich vor, Kanada wäre damals dem Warschauer Pakt beigetreten. So stellt sich die Lage heute für Russland dar. Kannst Du dieser Sichtweise nichts abgewinnen?