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Zitat von spiderschwein
Meine beiden Kinder wollte unbedingt in die Kirche eintreten als sie in Kindergarten/Schule kamen - in der Schule wären sie sonst die einzigen gewesen die statt Religion nachmittags in Ethik gegangen wären - natürlich an nem andern Ort ... Klasse ...
aber zurück zum Thema, viel schlimmer als Einschulung fand ich Kommunion und Kommunionsvorbereitung - Volksverblödung hoch 3 - leider steht der Kleine heuer an ...
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Davor grausts mir schon seit der Geburt...
Ich komm ja aus ner erzkatholischen Familie;- mir hat der Zinnober nie getaugt.
Natürlich isses klasse, wennst nach der Kommunion mal n paar Tausender aufs Konto schieben kannst, aber danach sucht man sich den Glauben eigentlich nicht aus.
Wenn überhaupt.
Eigentlich sollte die Maus nicht getauft werden, ihre Mutter iss eh aus dem Verein ausgetreten und ich war der Meinung, sie sollte sich das irgendwann selbst überlegen und entscheiden können.
Ich kann nämlich gar nicht sagen, was mir die Kirche alles versaut hat, weil ich da nie Bock drauf hatte.
Mein Taufpate iss zB. n begnadeter Orgelspieler und da ich von meiner Mutter n Klavier geerbt hatte, sollte er mir Klavierspielen beibringen, was ich auch ganz gut gefunden hätte;- nur hatte ich blanken Horror bei dem Gedanken, auch noch zum Orgelspielen in die Kirche zu müssen und hab mich dementsprechend dagegen gewehrt.
Das fiel mir gestern beim Gottesdienst wieder ein, als die Kurze fragte, wie ihre Tante (und ebenfalls Taufpatin, die ihrerseits Orgel bei denen spielt) da hoch auf die Empore käme.
Naja gut, anyway, jedenfalls hatte ich das Thema "Heidenkind" bei meinen Eltern glücklich durch, als die liebe Oma mit der Meinung schwanger ging, grad hier aufm Land wär´s n Unding, wenn die Kleine nicht getauft wär.
Ich hab dann nur knapp bemerkt, ob ihre Mutter wohl diejenige sein würde, die mit ihr regelmässig in die Kirche ginge, mich aus dem Thema erstmal rausgehalten und der versammelten Mannschaft bei der Taufe ne volle Breitseite verpasst.
Die Gelegenheit war günstig, die Umstände nicht so, weil noch drei andere Kinder mitgetauft wurden, die sich quasi "vordrängelten".
Die lieben Eltern und die Paten sollten den Delinquienten nämlich was versprechen und ich sträubte mich gewaltig dagegen, meiner Tochter was versprechen zu sollen, was entweder selbstverständlich oder nach ner Woche vergessen war.
Genauso kams dann natürlich und ungefähr 6x hörte ich das Versprechen "immer für dich da zu sein" ehe ich zu meinem Rundumschlag ausholte und n paar Dinge loswurde, die ich schon länger mal bei der richtigen Adresse abliefern wollte.
Meine Botschaft, die zwar in bunte Bilder gepackt, aber dennoch auch für einfache Geister hervorragend verständlich war, handelte von Irrwegen, von den Charakteren, die uns bisweilen absichtlich darauf schicken und der Maut, die sie dafür verlangen, natürlich der Schwierigkeit, den richtigen Weg sowie die Guten zu erkennen bei soviel faulem Zauber, und nachdem ich als abschliessende Watschen dann doch auch noch das Versprechen gegeben hatte, nicht "immer" da zu sein, sondern hauptsächlich dann, wenn der Weg holprig oder falsch wird oder war und alle anderen sich ihrer Versprechen schon lange nimmer erinnerten, war die Taufpatin der Kurzen, die als Letzte mit der Versprecherei drangewesen wäre, bedient.
Erst wars mucksmäuschenstill, dann gabs nen kleinen Tumult, wenngleich ich da schon bemerkte, dass einige lieber geklatscht hätten, als wir aber aus der Kirche kamen, war die Hölle los.
Allerdings nicht, um mich in der Luft zu zerreissen, wie ich eigentlich befürchtet hatte.
Aber gut, nu isse also katholisch;- das hat immerhin den Vorteil, dass man mit Kohle alles regeln kann.
Meine Schwester wollte zum Beispiel ihre erste Tochter taufen lassen, als sie noch nicht verheiratet war;- das ging dem Pfarrer nach aber nicht, weil das Sakrament der Ehe vor der Taufe der gemeinsamen Kinder zu stehen hatte.
N paar Tausender fürs Kirchendach und schon war das Wirrwar der Sakramente kein Thema mehr...
Zitat:
Zitat von neonhelm
Vertrau einfach darauf, dass sie sich irgendwann ihre eigenen suchen wird.
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Vertrauen ist gut, Kontrolle besser...
Du glaubst doch nicht, dass ich mich hinsetze, die Hände in den Schoss lege und abwarte, oder...?
Nachdem ich am Montag eh nen Schädel wie ein Puhlfass hatte (mir iss morgens dann gleich eingefallen, dass ich Sonntag ausser zwo Kaffee und nem Schluck Wasser mal wieder absolut nullkommanix getrunken hatte...) hab ich wie gefesselt nen Schmöker verschlungen, den ich für zwo Öre beim Netto mitgenommen hatte.
"Die andere Eva" von Uta Danella.
Ok, der Name hört sich etwas "naja" an, aber die Story dreht sich um ein Wirtschaftswunderkind mit Hang und Sucht zum Glückspiel, seine Frauen und seine Familie bzw. wie die nach seinem Unfalltod zusammenkommen.
Will nu nedd alles verraten für den Fall, dass jemand sich das Buch beim Einkaufen noch mit reinschwenken will, jedenfalls faszinieren mich mehr als die zarte Lovestory seiner letzten Frau mit dem jungen Doc seines Vaters bzw. dessen Bruder die einzelnen Charaktere.
Der nichtsnutzige Sohn, der nur den Eltern auf der Tasche liegt, seine erste Frau, die ihn jahrelang vom Glückspiel abhalten und aus Schice noch Marmelade machen kann, weil sie sich für nix zu schade ist und zupackt, wo andere zaudern oder rumfragen, seine zweite Frau, die einfach Glück im Leben hatte und ihre Schwester, die ein Kind mit ihm hat.
Sehr eindrucksvoll, wie der eine stets resigniert und kapituliert, während andere immer auf der Sonnenseite zu sitzen scheinen, es aber auch verdient haben, weil sie nie nachlassen und sich nicht voller Selbstmitleid in ihr Schicksal fügen.
Und damit will ich den Kreis schliessen;- meine Stiefmutter hockt nämlich mal wieder in irgendnem Religionshaus um sich zu kasteien, weil sie selbst nach ner endlosen Reihe von Fehlschlägen diesbezüglich immer noch der Meinung ist, sich auf diese Weise von eingebildeten Tiefschlägen oder körperlichen Gebrechen zu befreien, wie es seit Jahrhunderten gepredigt wird.