Aber der Preis für diese meine Existenz als einer von 7 Milliarden ist eben, dass ich nicht jeden Donnerstag ein Schnitzel, jeden Freitag einen Fisch, jeden Samstag eine Grillwurst und jeden Sonntag einen Sonntagsbraten essen kann.
Ist das der Preis? Oder stellt sich nur die Frage, wie wir ethisch vertretbar und praktisch durchführbar für alle 7 Milliarden eine ausreichende, abwechslungsreiche und den jeweiligen Traditionen/Kulturen entsprechende Ernährung sicherstellen können? Ernährung ist eben nicht nur Nährstoffzufuhr sondern Genuß, Lebensfreude und Kultur - und damit ist es höchst vielfältig und sollte es auch bleiben.
Zitat:
Zitat von Jörn
Aber ich kann problemlos einen Zucchini-Tomaten-Auflauf oder eine Spitzkohl-Kartoffel-Curry-Pfanne essen, und das ist im Zweifel sogar die bessere Ernährung.
Ja, ich kann, aber die Aussage, ob das sie bessere (oder schlechtere) Ernährung ist, ist weder beweisbar noch zielführend, da "besser" beim Essen eine subjektive Kategorie ist, die je nach Mensch und Kultur extrem variieren kann.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Du beschreibst diese komplexe Lebenswelt einfach mit "in Wohlstand und Überfluß hineingeboren". Das eigentliche Problem klammerst Du dabei aus. Wir sind nämlich auch in eine Menge Probleme hinengeboren.
Diese Probleme sind aber häufig relative "Luxusprobleme", die nur als solche Wahrgenommen werden, weil existentiellere Probleme nicht mehr vorhanden sind. Meiner Beobachtung nach haben Menschen immer das Bedürfnis nach einer gewissen Menge an "Problemen", deren Lösung sie sich widmen können, worum sie sich sorgen können. Mit zunehmerder Lösung der existentiellen Probleme heben sich damit automatisch Themen auf Problemniveau, die zuvor als Nebensache betrachtet wurden. Das ist kein grundsätzliches Problem, man soll auch kleinere Probleme lösen - solange man sich der relativen Relevanz bewußt ist, und nicht immer die aktuellen Probleme zu "Existenzfragen" der Menschheit erklärt. Es lohnt sich immer wieder, unsere Probleme mal mit den Augen eines Albaners, eines Nepalesen oder eines Buschmanns zu betrachten - das hilft, die Einordnung zurechtzurücken.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Meiner Beobachtung nach haben Menschen immer das Bedürfnis nach einer gewissen Menge an "Problemen", deren Lösung sie sich widmen können, worum sie sich sorgen können.
Du meinst, wir widmen uns dem Klimawandel und der Umweltzerstörung aus Mangel an anderen Problemen?
Siehst Du das bei der Friedensbewegung und den Frauenrechten ebenso, oder handelt es sich um eine speziell für Veganer reservierte Theorie?
Arne, bitte schließe den Ernährungsthread. Müssen wir hier diskutieren.
Also, ich diskutiere dann auch mal mit.
Heute morgen gab es einen Döner Putenfleisch beim Türken mit lecker Walnusscremsoße. Kaffee in rauhen Mengen. Bisschen Vollmilch rein und natürlich Zucker aus industrieller Produktion. Ich will ja nicht, dass Kinder in der dritten Welt auf Zuckerrohrplantagen schuften müssen. Heute Abend Hähnchengeschnetzeltes in der Pfanne und leckere Pommes Frittes aus dem Ofen. Zwischendurch rauche ich Tabak. Ich drehe selbst. Dadurch unterstütze ich die Tabakindustrie nur bedingt und leiste auch dem Staat nicht unnötig Vorschub in Sachen Tabaksteuer.
Nun zum Thema Getränke. Gestern zwei pints aus der Dose, leckeres Guiness-Bier mit Schwefeldioxidkugel drin. Gibts jetzt auch wieder beim Rewe, nach dem der dieser Supermarkt lange diese meine Lieblingssorte an Bier nicht anbot. Die Nachfrage an Draught scheint also wieder gestiegen zu sein. Lieber qualitativ hochwertiges Bier oder dann doch mit dem Auto einen ganzen Kasten Bier aus lokalen Produktionen? Die Dosen passen ja locker in einen Rucksack und kann man so im Rahmen eines Kleineinkaufs auch per Fahrrad oder zu Fuß transportieren.
.... Es lohnt sich immer wieder, unsere Probleme mal mit den Augen eines Albaners, eines Nepalesen oder eines Buschmanns zu betrachten - das hilft, die Einordnung zurechtzurücken.
und wie siehst du dein Leben wenn du versuchst es aus der Sicht eines Albaners, Nepalesen oder eines Buschmannes zu sehen.
Du kannst natürlich auch versuchen es aus dem Blickwinkel einer Albanerin, einer Nepalesin oder einer .... zu sehen.
Ja, 7 Milliarden Menschen haben einen Preis. Wir können uns nicht so verhalten, als wären wir nur ein paar Neandertaler. Diese Erkenntnis liegt der ganzen Klima-Debatte zugrunde.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ernährung ist eben nicht nur Nährstoffzufuhr sondern Genuß, Lebensfreude und Kultur - und damit ist es höchst vielfältig und sollte es auch bleiben.
Vielfältig bleibt es ja auch. Denn auch mit stark reduzierten tierischen Lebensmitteln gibt es mehr leckere Rezepte, als man im Leben überhaupt ausprobieren kann. Das meinte ich mit "Cleverness". Beispielsweise wachsen Kartoffelchips oder Erdnussflips nicht auf Bäumen, und doch ist jemand auf die Idee gekommen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
die Aussage, ob das sie bessere (oder schlechtere) Ernährung ist, ist weder beweisbar noch zielführend, da "besser" beim Essen eine subjektive Kategorie ist, die je nach Mensch und Kultur extrem variieren kann.
Der Punkt ist, dass sich sehr viele Menschen objektiv schlecht ernähren. Sie werden zu dick oder leiden an bestimmten Symptomen. Etwas weniger Rahmschnitzel mit Pommes und mehr Gemüse und Obst wäre objektiv besser.
Ich rege deswegen an, diese Debatte nicht nur unter dem Vorzeichen des Verzichts zu führen, sondern eher unter dem Vorzeichen der Verbesserung. Gerade bei Lebensmitteln ist das einfach und klappt gut.
Mein Punkt ist, dass wir jene Probleme, die durch unsere schiere Menge verursacht werden, zumindest teilweise so lösen können, dass unterm Strich ein Gewinn für uns herausspringt.
Also, ein normal gewichtiger Mensch hat Fettreserven für circa 80 Marathons. Wenn einer aber nicht 70, sondern 140 Kilo wiegt, so kann der 160 Marathons laufen. Die Frage ist also, wie ein fettleibiger Mensch auf die Idee kommt soviel Fettreserven anzulegen. Begründung: in der Steinzeit waren die Menschen ja darauf angewiesen, heute aber nicht mehr.
Was würde denn passieren, würden die 50% der übergewichtigen Menschen in den USA auf die Idee kommen, nicht mehr soviel essen zu müssen? Kann das einer einmal gegenrechnen, was das an CO2 - Ersparnis brächte?
Vielleicht sind uns die Chinesen mit ihrem Scoringsystem doch einen Entwicklungsschritt voraus. Man müsste es nur auf die USA anwenden und dann ggf. Lebensmittelmarken ausgeben, oder zumindest den Lebensmittelkonsum deckeln. Aber moment Mal, wozu gibt es eigentlich Puls- und Fitnessuhren und daran gekoppelte Datenbanken im Internet?
Ich hab kein Problem damit das er ein Käsebrot isst, fand es persönlich nur recht amüsant, da er einer von diesen doktrinierenden Veganern ist, der dies gerne auf Facebook und Insta in die Welt influenzt! Wie gesagt - Nachts am Kühlschrank usw...
....
Im übrigen wurden gestern massig Hagebutten gesammelt und morgen am Feiertag wird alles schön vermarmeladet und zu Sirupgemacht (mit ganz normalem Haushaltszucker).
netter Post,
da hätte ich dich ganz anders eingeschätzt.
Bleibt die Frage, ob die Mehrheit der Veganer von dir ähnlich falsch eingeschätzt wird wie du von mir. Oder ob die auch, wie du, regional kaufen und Nüsse sammeln bzw. Marmelade kochen.
Ja, 7 Milliarden Menschen haben einen Preis. Wir können uns nicht so verhalten, als wären wir nur ein paar Neandertaler. Diese Erkenntnis liegt der ganzen Klima-Debatte zugrunde.
Vielfältig bleibt es ja auch. Denn auch mit stark reduzierten tierischen Lebensmitteln gibt es mehr leckere Rezepte, als man im Leben überhaupt ausprobieren kann. Das meinte ich mit "Cleverness". Beispielsweise wachsen Kartoffelchips oder Erdnussflips nicht auf Bäumen, und doch ist jemand auf die Idee gekommen.
Der Punkt ist, dass sich sehr viele Menschen objektiv schlecht ernähren. Sie werden zu dick oder leiden an bestimmten Symptomen. Etwas weniger Rahmschnitzel mit Pommes und mehr Gemüse und Obst wäre objektiv besser.
Mein Punkt ist, dass wir jene Probleme, die durch unsere schiere Menge verursacht werden, zumindest teilweise so lösen können, dass unterm Strich ein Gewinn für uns herausspringt.
Das siehst Du objektiv so. Frag mal in einer Kantine, was das meistverkaufte Essen ist und wie vegane oder vegetarische Gerichte angenommen werden und ob alle der Meinung sind, dass ihr Rahmschnitzel mit Pommes so schlecht ist. Also die meistens essen das gerne und die Betreiber verkaufen da ne Menge von. Für die beiden ist das ein Gewinn. (noch vergessen: erhöh mal die Preise dafür um 20 Cent und warte auf die Reaktion)
Analog zum SUV... da ists ja auch OK wenn der Energie verschwendet, solange die einigermaßen vertretbar aus Strom kommt welcher aus einem EU MIX besteht (weil wir wissen alle, dass der Strom die nächsten 10 Jahre in D nicht komplett Öko Strom sein wird, aber wollen doch alle Strom Autos?!)
Da muss man dem Kantinenesser zugestehen, dass er verlangen kann, dass sein Schnitzel-Pommes OK ist, man muss es nur besser herstellen.