Verfestigt hat sich dieser Eindruck vollends, als wenige Wochen später die offiziellen Kader-Nominierungskriterien für 2017 veröffentlicht wurden: demzufolge wird der kommende Deutsche Meister der Junioren 2017 (der sicher nicht Funk mit Nachnamen heißen wird, da Fred zwar immer noch 19, aber eben kein Junior mehr ist, sondern vielleicht Sönksen oder Horn) ohne Wenn und Aber für den 2018er B-Kader nominiert, völlig egal, wie irgendwelche Leistungstests oder der Rest der Saison bis dahin gelaufen sind.
Wie waren denn die Nominierungskriterien für den B-Kader in der Saison 2016? Hat er die erfüllt?
Ansonsten könnte man jetzt auch argumentieren, dass genau diese Situation mit deinem Sohn dazu geführt hat, dass man die Nominierungskriterien angepasst hat, den Junioren-Meister in den B-Kader mit nimmt und damit die Grauzone in den Kriterien eliminiert.
Wie waren denn die Nominierungskriterien für den B-Kader in der Saison 2016? Hat er die erfüllt?
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Nein, er hat sie nicht erfüllt, weil sie bis auf einen einzigen Wettkampf nämlich Bewerbe betroffen haben, an denen man als Junior normalerweise nicht teilnimmt, bzw. dort als Junior keine vorderen Plazierungen (Platz 1-2) belegt.
Die B-Kader-Kriterien 2016 waren vordere Plazierungen in der WTS-Serie (hat kein Deutscher erfüllt), bei bestimmten Elite-Europacups und Elite-Europameisterschaften (hat kein Deutscher erfüllt), bei der Elite-DM, der U23-DM (aus den letzten beiden Wettbewerben wurden die vier regulären B-Kader-Mitglieder rekrutiert.
Die komplette Deutsche Triathlonmannschaft (B-Kader plus U23-B-Kader) des zweitgrößten Triathlonverbandes der Welt besteht also aktuell aus genau vier regulär qualifizierten Athleten (an deren Nominierung selbstverständlich nichts auszusetzen ist) und einem seit zwei Jahren verletzten talentierten Härtefall ohne Norm/ aktuelle Leistung.
Mag sein, dass die DTU-Verantwortlichen aus dieser Situation gelernt haben und auch deshalb die künftigen Kriterien anders formuliert haben, damit der zukünftige Deutsche Meister der Junioren nicht in dasselbe Loch fällt wie der vom Spätsommer 2016, aber mit nur geringem zeitlichen Versatz einerseits die Kriterien zu ändern und kurze Zeit davor bei der aktuellen Nominierung nicht einen zusätzlichen "Härtefall" zu definieren, der den künftigem Kriterien entspricht, insbesondere da nach Rio ohnehin ein Umbruch ansteht und der gesamte Kader so klein ist wie er noch nie seit Bestehen der DTU war, schaut in meiner (selbstverständlich subjektiv eingefärbten) Sicht der Dinge sehr merkwürdig aus.
Wenn ihr das anders seht, und ähnlich wie die DTU-Verantwortlichen entschieden hättet, dürft ihr mich gerne korrigieren. ich bemühe mich zwar das Ganze objektiv zu sehen, bin aber vielleicht doch zu sehr involviert.
Kurz zusammengefasst verkackt die DTU das in meinen Augen gerade ganz ordentlich. Wenn man talentierte junge Athleten wie Frederic (nur als ein Beispiel) nominiert und national-egoistisch die größtmögliche Zahl an Startplätzen bei hochwertigen Veranstaltungen abgreift und besetzt, bewegt man sich in deutlich anderen Sphären als Jamaika-Bobs oder Eddie the Eagle, die eher im Bereich des witzig-belächelten waren. Jetzt lacht man mehr über die Deutschen, die gar nicht teilnehmen, als man über die lächeln würde, wenn sie anfangs "nur" 40. werden würden.
Zumal man den Athleten nach Hafus Aussagen einen großen Teil der Kosten für diese Teilnahmen eh aufbürdet.
Aber das ist vermutlich typisch (funktionärs-)deutsch - entweder man gewinnt oder ist ein Verlierer. Und das passt nicht zu Deutschland.
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Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
.....Zumal man den Athleten nach Hafus Aussagen einen großen Teil der Kosten für diese Teilnahmen eh aufbürdet......
das ist bei europacups noch so. und war auch schon immer so, das ist nichts neues. ab weltcup siehts dann anders aus. weswegen dort dann eben genauer hingeschaut wird, was die leistungsfähigkeit angeht.
ich finde manche machen sich es hier auch zu leicht mit dem dtu bashing.
zuallererst sind einmal die athleten und trainer gefragt, die deutschen athleten wieder auf weltniveau zu bekommen. der aspekt kommt mir in der ganzen diskussion hier viel zu kurz. denn das niveau ist bereits in den letzten jahren runtergegangen, auch dort, wo noch alles bestückt wurde und alles was laufen konnte nominiert wurde. das momentane leistungsniveau der spitzenathleten hat also überhaupt nichts mit der jetzigen situation zu tun. das sind versäumnisse der letzten jahre, als sich eben viele in der hängematte ausgeruht haben. wer einmal im kreis der kaderathleten war, konnte doch kaum rausfallen. das ist jetzt halt anders.
ich sehe manches auch wie HAFU.....hätte gern einen radteil im nominierungstest, und der juniorenmeister sollte im kommenden jahr kaderstatus haben.
ansonsten heisst es jetzt für die athleten arsch zusammenkneifen und zusehen, dass man (das nächste) mal die nominierungszeiten schafft. klar sind die hoch, aber doch nicht unrealistisch. wer die gerade so schafft gewinnt damit in der WTS keinen blumentopf. DAS muss doch der erste anspruch der athleten sein...sich zu verbessern. nicht irgendwohin fahren zu dürfen. das ergibt sich dann von ganz allein.
ich habe auch mit einigen athleten sprechen können, einen betroffenen haben wir selbst im verein. ich kann das nicht bestätigen, das die stimmung schlecht wie nie ist. die leute mit denen ich reden konnte finden das neue system natürlich nicht total super, logisch, weil es schwerer für sie geworden ist. aber ich habe noch keinen rumjammern gehört. im gegenteil, alle arbeiten daran spätestens im nächsten jahr die normen zu schaffen bzw sich über andere wege reinzubringen.
stimmt die leistung, reguliert sich alles andere von selbst. nur sind die anforderungen an die zu erbringenden leistungen jetzt höher als bis zum letzten jahr. damit muss man leben. denn der weg vorher führte zur leistungsabsenkung (siehe weiter oben).
Ich stimme den Einschätzungen von HaFu zu und bin nicht NBers Meinung.
So wie die DTU aktuell handelt, schreckt sie junge Leute ab, sich für OD-Triathlon als Hochleistungssport zu entscheiden.
Ein FreFu z.B. wird dann eher sein Studium vorantreiben und nebenher ambitioniert trainieren. Ansonsten hätte er vielleicht sein Studium um ein paar Semester verlängert und sich dafür tiefer ins Training gekniet.
Ich stimme den Einschätzungen von HaFu zu und bin nicht NBers Meinung.
So wie die DTU aktuell handelt, schreckt sie junge Leute ab, sich für OD-Triathlon als Hochleistungssport zu entscheiden.
Ein FreFu z.B. wird dann eher sein Studium vorantreiben und nebenher ambitioniert trainieren. Ansonsten hätte er vielleicht sein Studium um ein paar Semester verlängert und sich dafür tiefer ins Training gekniet.
das war aber - leider - schon immer so. wer nach dem juniorenalter nicht direkt den sprung an einen elitestützpunkt schaffte (B-kader), für den war der weg im olympischen spitzentriathlon in der regel zu ende. das man das ändern könnte/sollte steht auf einem ganz anderen blatt.
es ist aber nichts, was die aktuelle dtu führung erfunden hat. vor der entscheidung sport oder studium standen bisher alle generationen von triathleten nach der schule. und wer wie gesagt nicht an einen elitestützpunkt wechseln konnte, hat sich in der regel für das studium entschieden. ich glaube das hat auch der triathlon nicht exklusiv, das ist in allen sportarten so.
In Deutschland gilt das Ein-Verbands-Prinzip, auf Deutsch: Der DOSB anerkennt nur jeweils einen einzigen Fußballverband, Tennisverband, Ringerbund und so weiter. Jeder Sportverband ist innerhalb seiner Sportart damit ein Monopolist. Der Sportler hat nicht die Möglichkeit, zwischen zwei Verbänden zu wählen.
Für die Verbände folgt daraus die Verpflichtung, nicht nur die eigenen Interessen wahrzunehmen, sondern auch die Interessen der Sportler. Stehen einem Verband mehrere Wege offen, um eigene Interessen zu verfolgen, so hat er davon denjenigen Weg zu wählen, der auch die Interessen der betroffenen Athleten wahrt.
Das Interesse des Verbandes ist es, Spitzenplätze bei Olympischen Spielen zu erzielen, um dadurch die eigenen Strukturen zu erhalten. Das Interesse der Athleten ist es, Zugang zu Trainingsstätten und Trainern zu erhalten, Einkünfte zu erzielen und bei hochklassigen Rennen zu starten. Der Verband hat dieses Interesse der Athleten zu vertreten.
Es ist aufgrund des Ein-Verbands-Prinzips nicht richtig, dass der Verband zugunsten eigener Interessen den Athleten Starts bei hochklassigen Rennen ohne zwingende Notwendigkeit erschwert.