Um das Sitzpositions- und 40kmh Thema nicht zu sehr zu überladen, mach ich hier mal nen Thema auf.
Einstieg für alle, die das nicht so intensiv verfolgt haben (alle anderen können hier überspringen):
Triathleten und Zeitfahrer sind ja immer und ständig auf der Suche nach Möglichkeiten ihre Position zu verbessern um effizienter und/oder schneller oder beides zu fahren. Nach langem Wanken bezüglich Bahntests mit fachkundiger Unterstützung und deren Messtechnik hat es mich dann jetzt mal erwischt. Ich hab ja schon ne Menge ausprobiert, euch mit hunderten Bildern gelöchert, alles hin und her geschoben. Jetzt war ein Status erreicht, wo eigentlich niemandem mehr was eingefallen ist. Ich bekam ein Angebot einen Aerotest auf der Bahn zu fahren und habs dann also gemacht.
Was ist dann also da passiert und warum heißt das hier eigentlich so?!
Unter Zeitfahrern ist 0.2 mehr oder weniger die absolute Benchmark. Hierbei gehts um die cdA, die aussagt, wie aerodynamisch der Fahrer ist. Cyclingpowerlabs hat eine Datenbank über internationale TT Fahrer und auch zu einigen anderen findet man Daten. cdA Werte <0.2 sind sehr selten. Für Boardmans Supermann Position von damals finden man cdA 0.1838. Ähnliche Werte findet man von Vittoria Bussi der aktuellen Stunden WR Halterin. So sieht das dann aus:
https://www.velo101.com/feminines/ar...a-bussi--20390
Die meisten guten Straßenfahrer liegen zwischen 0.200 und 0.2100. Eine Verändertung von 0.01 bringt ca. 10W die man für die gleiche Geschwindigkeit weniger fahren muss.
Klar, man kann immer weiter runter und die Position strecken, aber irgendwie muss man ja noch stabil sitzen und das Rad vielleicht sogar auf der Straße gut fahren und halten können.
Ach so, zurück zum Test. Eingangswertbestimmung: cdA 0.196. Würde sagen, das Auge liegt mit etwas Erfahrung nicht so falsch mit dem Verständnis dafür, was schnell sein kann und was vielleicht auch nicht.
Kommen wir also zurück zur Stabilität. So wie ich da gesessen habe, ging es nur mit angestellten Armschalen. Das macht man, damit man nicht nach vorne geschoben wird und mehr Abstützung unter dem Ellenbogen hat. Ich war da mit 10° noch dezent unterwegs. Die UCI (sorry, immer die Radfahrer) begrenzt das auf 15°. Zusätzlich hatte ich Ski Bends montiert, um noch mehr Abstützung zu haben.
Von der australischen Firma Sync Ergonomics gibt es ein Projekt 0.2.
https://www.syncergonomics.com/ (also ein Projekt Fahrern zu einer cdA von unter 0.2 zu ermöglichen)
Gut, das hatte ich ja schon so im Sack... Da die Bahntests von Diagnose Berlin
http://www.diagnose-berlin.de/ als Unterstützer eines deutschen Track-Teams in Sachen Aero durchgeführt wurden, hatten die Material von denen am Start. Einer muss ja immer die Bahn organisieren und Equipment und knowhow an den Start schieben. Rausche war ja letztens auch mal auf der Bahn mit Staps und konnte eigentlich auch ganz gute Verbesserungen erzielen, da ging es sich für mich nicht aus zu den Terminen.
Also 15° Keil montiert. Vorteilhaft zu meinen alten: man musste die Schraube für die Armschale nicht durch die Armschale und den Keil in den Lenker schrauben und damit also eigentlich die Schraube schief anbringen, sondern der Keil wurde auf den Lenker geschraubt, man konnte den Keil justieren und dann gab es extra Schrauben für die Befestigung der Armschale. Die Armschale war auf maximale Auflage und Führung konstruiert. Auch das ist bei der UCI limitiert.
Was soll das eigentlich und wozu braucht man das? Je satter und sicherer man in der Position liegt, desto besser kann man eine aerodynamische Position halten. Durch das Anstellen der Arme in dieser Form kommt bei den meisten auch der Kopf schonmal in die gewünschte Position... vor den Körper. Durch die Abstützung der Ellenbogen konnten wir dann die SkiBend Extensions gegen ein paar sehr hohe, oben auslaufende S-Bends tauschen, was die davor sehr steil im Wind stehenden Hände etwas abflachen konnte. Auch hier natürlich von der UCI limitiert. (max 10cm dürfen die Extensions oberhalb der Mitte der Armschale liegen)
Viel Bla, viel geschraubt, auf zur nächsten Runde. Die cdA sank auf 0.189. Nix Project 0.2, sub 0.19.
Als Zwerg ist unter UCI Vorgabe mit vorgegebenem Sattel Seatback der Hüftwinkel eh immer eine Rolle, also haben wir den Lenker 3cm höher gelegt. Wieder gefahren... cdA unverändert bei 0.189.
Was habe ich persönlich aus dem Test mitgenommen: die Stabilität der Position und die Teile, die man dafür benutzt spielen eine wesentliche Rolle. Die Abstützung der Ellenbogen und die Handhaltung verändern die Schulterstellung, was sich wiederum gut (oder auch schlechten wenn man es falsch angeht) auf den Anschluss vom Helm zum Rücken und der sich daraus ergebenen Linie auswirkt. Und Bahntest... naja, ich hab nochmal ein paar Watt gefunden und durch die Öffnung des Hüftwinkels kann ich die Watt auch besser fahren. Und nicht alles was maximal radikal ausschaut muss noch eine Verbesserung bringen. Wer hätte das gedacht. Bildmaterial davon soll noch folgen.
Und ein bissl schauen rechts und links der üblichen Komponentenanbieter soll auch nicht schaden. Ich hatte da schon einiges durch, aber so richtig bequem und stabil für die Position war davon nix. Das Testmaterial hab ich denen dann auch gleich mal abgequatscht. Wer jetzt an Werbung denkt, darf gerne die Rechung dafür einsehen.