Warum willst du vielen Kindern das Essen verweigern? Nicht alle essen Fleisch, und wenn as Kostengründen nur ein Gericht angeboten wird, dann ist Vegetarisch eben die Schnittmenge für andere. Wer Fleisch möchte kann sich das gerne mitbringen, es wird niemandem verboten.
Ich verweigere keinem das Essen. Wer kein Fleisch mag, wenn es am Tellerrand liegen lassen, oder sich gar nicht geben lassen. Ich mag auch keine Pilze und Linsen - wenn es das gibt, esse ich sie eben nicht. Und wenn es bei uns zwei Würste gibt, nehme ich meist nur eine, das reicht auch. Wären es Kostengründe, könnte man ebenso abwechselnd vegetarisch und mit Fleisch kochen. Fleisch ist nicht in jeder Form und grundsätzlich teurer, als jede vegetarische Option (auch nicht bei gleicher Qualität).
Ich bringe mir auch keinen Ersatz mit in die Kantine - die Idee ist ziemlich weltfremd. Ich habe Kollegen, die etwas selbst mitbringen - die essen dann meist allein in ihrem Büro, und nehmen die Abgrenzung zur Gemeinschaft in Kauf.
Generell vegetarisch ist keine Schnittmenge, sondern eine völlig unnötige Einschränkung.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Generell vegetarisch ist keine Schnittmenge, sondern eine völlig unnötige Einschränkung.
Finde ich nicht. Man kann auch sagen, generell Fleisch ist keine Schnittmenge sondern eine völlig unnötige Belastung.
Ich denke 2023 sollte man da weiter sein.
Ich denke, man sollte einfach den Ansatz ändern und Fleisch nicht als Kulturgut, Tradition, Unverzichtbar oder Streitobjekt stilisieren sondern es so nehmen, was es ist: Es ist ein Baustein der Ernährung. Und es ist ein Baustein in der Ernährung, der an vielen Stellen einfach weggelassen werden kann, weil er nichts wichtiges oder ggf. etwas schadhaftes beiträgt. Und ja, auch die Ethik ggf die Ökologie spielt da in einem gewissen Masse eine Rolle.
Ich beobachte ja schon seit Jahren unsere Kantinen / Mensaverpflegung. Und wenn ich mir die Fleischqualität anschaue, oder aber auch den Grad der Verarbeitung, muss ich als infomierter Mensch feststellen, das angebotene Fleisch trägt dort nicht zur Ernährung bei. Es ist oftmals ein reiner, verzichtbarer, Geschmacksträger.
Würde der Anbieter Fleisch in seiner ernährungsphysiologischen Wertigkeit anbieten, in guter Qualität, würde ich das anders sehen. Aber, mal als Beispiel, Chickennuggets oder Cordon Bleu sind absolut verzichtbar.
Da meine Branche die Bildung ist und ich täglich mit vielen Kindern und Jugendlichen zusammenarbeite, bekommt man schon ein Auge dafür, was den Kindern angeboten wird. Und ernährungstechnisch ist das arg fragwürdig.
Man sollte weniger Dogmatismus walten lassen. Und, das ist ein Wink an die Kantinen, man kann Essen ohne Fleisch auch so lecker machen, dass auch die letzte, fleischfressende Pflanze dort glücklich wird.
Da vegetarische Küche aber weiter vernachlässigt wird, ist Fleisch weiter quasi als Geschmacksträger unverzichtbar.
Veggie Day und das in Freiburg, das ist Nazi Denke. Und da reagiere ich dann tatsächlich höchst allergisch.
Deine Nazi-Allergie wundert mich. Sagtest Du nicht kürzlich, jetzt würdest Du erst recht Herrn Aiwanger wählen, nachdem sein Nazi-Flugblatt öffentlich bekannt wurde?
Die Menschen, die in Freiburger Kitas und Grundschulen täglich ein gesundes Essen für die Kinder auf den Tisch stellen, sollte man nicht in gedankliche Nähe mit Nazis bringen.
Über die Sache selbst können wir uns vermutlich einigen:
Es ist eine gute Sache, Freiburger Kindern täglich eine gesunde Mahlzeit zu einem günstigen Preis auf den Tisch zu stellen. Die Gerichte werden täglich frisch zubereitet, viele Zutaten kommen aus der Region und sind teilweise bio. Ernährungsexpert:innen sagen übereinstimmend, dass es sich um eine gesunde Ernährung handelt. Gut für die Kinder.
Eine Kontroverse entsteht erst, wenn man dieses Mittagessen zu einer freiheitspolitischen Schicksalsfrage aufbläht. Dabei geht es dann nicht mehr darum, was für die Kinder gut ist. Sondern es entzündet sich ein politischer Kulturkampf am Wort "vegetarisch".
Hätte der Freiburger Stadtrat entschieden, in Kindergärten beim Nachtisch auf Danone-Pudding zu verzichten und stattdessen frisches Obst anzubieten: kein Hahn hätte danach gekräht. Niemand hätte von Bevormundung, "Nazi-Denke" und "NSDAP Politik at its best" gesprochen. Niemand hätte gefordert, das Recht der Kinder auf Schokopudding sei zu respektieren, das nenne sich Freiheit. Erst das Wort "vegetarisch" löst einen Kulturkampf im rechten Lager aus, der selbst vor Nazi-Vergleichen nicht zurückschreckt. Um die Kinder geht es dabei nicht mehr.
Schon seltsam, wenn in Einrichtungen das Fleisch aus verschiedenen genannten Gründen vom Speiseplan genommen wird, sind es nsdap Nazi Methoden. Wenn man die AFD rechtsradikal bezeichnet gibt es einen Aufschrei.
Was wäre wohl los wenn es weiter Schnitzel auf dem Speiseplan stünde fur eine Gruppe aber extra Gerichte gekocht (und bezahlt) werden würden ohne Schweinefleisch? Wäre das dann okay wenn es das Essen (deutlich?) Verteuern würde?
Finde ich nicht. Man kann auch sagen, generell Fleisch ist keine Schnittmenge sondern eine völlig unnötige Belastung.
Kein Nahrungsmittel ist per se eine "unnötige Belastung". Die Menschheit ernährt sich über den ganzen Globus auf unterschiedlichste Weise, und alle sind gleich "gesund" für den Menschen. Sogar sehr einseitige Kost wie die frühere Ernährung der Inuit ist kein grundsätzliches Problem. Ernährung ist Teil der Kultur und der individuellen Gewohnheiten, jeglicher Versuch, der Ernährung "Wert" oder gar "Moral" zuzuschreiben halte ich für ideologisch und nicht sachlich begründbar. Essen soll primär schmecken und satt machen. Ungesund ist (wie bei allem) höchstens eine unangemessene Menge im Vergleich zum Energieverbrauch.
Zitat:
Zitat von NieOv
Ich denke, man sollte einfach den Ansatz ändern und Fleisch nicht als Kulturgut, Tradition, Unverzichtbar oder Streitobjekt stilisieren sondern es so nehmen, was es ist: Es ist ein Baustein der Ernährung. Und es ist ein Baustein in der Ernährung, der an vielen Stellen einfach weggelassen werden kann, weil er nichts wichtiges oder ggf. etwas schadhaftes beiträgt. Und ja, auch die Ethik ggf die Ökologie spielt da in einem gewissen Masse eine Rolle.
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Es ist oftmals ein reiner, verzichtbarer, Geschmacksträger.
Ja es ist ein Baustein, wie jeder andere, den wegzulassen aber keinen Vorteil bringt. Und ja, es ist auch ein Geschmacksträger - und Geschmack und Genuß sind ein wesentlicher Faktor in der Ernährung. Ernährung darf nie zum reinen Zweck degradiert werden (ja, Triathleten mit funktionsoptimierter Wettkampfverpflegung sehen es anders, aber auch da gibt es Leute mit Leberwurstbrötchen als Wettkampfverpflegung). Es gibt Studien, die belegen, daß Essen, das nicht schmeckt, zu größeren Anteil vom Körper nicht verwertet wird, als Essen, das schmeckt. Und daher sind Geschmacksträger essentiell.
Ansonsten, nach der Logik "kann auch weggelassen werden" sehe da z.B. viel eher Sachen wie Kaffee, was z.B. völlig ohne Nährwert reiner geschmacklicher Genussmittel ist.
Zitat:
Zitat von NieOv
Man sollte weniger Dogmatismus walten lassen. Und, das ist ein Wink an die Kantinen, man kann Essen ohne Fleisch auch so lecker machen, dass auch die letzte, fleischfressende Pflanze dort glücklich wird.
Da vegetarische Küche aber weiter vernachlässigt wird, ist Fleisch weiter quasi als Geschmacksträger unverzichtbar.
Weniger Dogmatismus hieße für mich, einfach abwechselnd mal mit Fleisch, mal ohne etwas zu kochen - jede Variante bietet viele Möglichkeiten. Ansonsten könnte ich ebenso begründet (bzw. sinnfrei) schreiben, man kann Essen (bereits) mit (wenig) Fleisch so lecker machen, daß jeder Veganer glücklich wird.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Im wesentlichen gehts um den Eingriff der Politik in eine höchst private Angelegenheit, dem Essen.
Das ist doch Unsinn. Es geht nicht um private Angelegenheiten sondern um Katinenessen. Da muss immer entschieden werden, was angeboten werden kann. Das passt nie jedem.
Dass hier und sonst wo so ein Fass auf gemacht wird, zeigt eigentlich nur, wie wichtig und richtig diese Entscheidung ist. Mittlerweile ist ja längst nachgewiesen, dass eine weniger fleischlastige Ernährung nicht nur gut für die Umwelt sondern auch für die eigene Gesundheit ist. Gegen solche Fakten lässt sich halt nur noch mit ganz dummen Zeug agitieren.
Tut mir leid für dich, dass dein Weltbild so ins Wanken kommt.
Am Montag gab es bei uns hier in der Firmenkantine übrigens nur vegetarische und vegane Gerichte zur Auswahl. Na sowas.