Ja, natürlich ist es fehl am Platz. Du entschuldigst Dich ja auch schon vorab. Du hast auch allen Grund dazu.
Erstens ist es ein absichtlich herabsetzender Begriff, speziell wenn er angewendet wird auf Kirchenkritiker. Ich nehme Dir nicht ab, dass Dir diese Wirkung entgangen ist.
Zweitens offenbart sich auch eine Unkenntnis der Thematik. Die Beiträge der religionskritischen Fraktion im Thread sind nicht missionarisch, sondern beschäftigen sich mit den Ergebnissen einer erfolgreichen christlichen Missionarisierung. Ebenso könntest Du Juden vorwerfen, sie sollten nicht dauernd so militant auf die Nazis schimpfen, denn das hätte diktatorische Züge.
Drittens birgt Dein Verweis auf ständige Wiederholungen einen gewissen Humor. Denn Deine Frage nach der Motivation für Religionskritik gehört zu den am häufigsten gefragten (und beantworteten!) Themen des Threads. Du kritisierst das, gleichzeitig ist Deine Frage ein gutes Beispiel dafür, warum es sich dauernd wiederholt.
Oha. Da habe ich ja eine wie auch immer geartete Befindlichkeit noch viel stärker getroffen, als ich das bereits geahnt hatte. :-(
Und das Judentum muss auch mal wieder herhalten. Aber ok.
Ersetzen wir den Begriff „missionarischer Eifer“ mit „stark ausgeprägter, dauerhafter Überzeugungswille“. Den finde ich auch besser!
Die Beiträge beschäftigen sich mit Fakten. Ja klar tun sie das.
Aber das passiert hier doch nicht einfach mal so. Es geht doch hier nicht nur um einen entspannt geführten Diskurs um die Fakten. Es steht dahinter ein sehr massiver Überzeugungswille. Ohne den würdet ihr das hier doch gar nicht so lange durchhalten. Und schon gar nicht derart repetitiv.
Und diesen überaus stark ausgeprägten Überzeugungswillen will ich ja gar nicht kritisieren. Wie kommst Du auf den Begriff „Kritik“. Man wundert sich nur, woher dieser Überzeugungswille kommt.
Darauf seid ihr bislang noch eine Antwort schuldig geblieben. Aber die müsst ihr ja auch nicht geben...
Nein, dein letzter Satz, ist keine Antwort hierauf. Meine Frage war: Was motiviert Euch? Warum sowas so lange immer wieder in einem Triathlonforum „befeuern“. Kann es Euch nicht ab einem gewissen Punkt egal sein, was die „verwirrten/verirrten Seelen“ da draußen glauben, meinen, denken? Was steckt hinter diesem Überzeugungsdrang?
Aber ich interpretiere Deine Antwort so, daß Du diese Antwort nicht geben möchtest. Diese Frage ist vielleicht zu persönlich. Und das respektiere ich natürlich
Meine Frage war: Was motiviert Euch? Warum sowas so lange immer wieder in einem Triathlonforum „befeuern“. Kann es Euch nicht ab einem gewissen Punkt egal sein, was die „verwirrten/verirrten Seelen„ da draußen glauben, meinen, denken? Was steckt hinter diesem Überzeugungsdrang?
Zunächst möchte ich klarstellen, dass die "verwirrten/verirrten Seelen" kein Zitat einer meiner Aussagen ist, sondern von Dir kommt. Ich möchte mir da nichts in den Mund legen lassen.
Warum in einem Triathlonforum? Das hat sich halt so entwickelt. Ich habe mich natürlich des öfteren gefragt, ob es nicht besser wäre, religiöse und politische Themen hier auszuklammern. Das hätte so manchen Streit erspart. Andererseits besteht durchaus ein Interesse an gesellschaftlichen Themen. Beide Möglichkeiten haben ihre Vorteile. Im Zweifel bin ich persönlich jedoch eher für den Austausch von Meinungen, als für das Verbot solcher Auseinandersetzungen.
Meine Motivation, im Reli-Thread mitzumachen, ist ganz einfach Zivilcourage. Mich stört es, wenn gesellschaftliche Institutionen im großen Stil andere Menschen diskriminieren und versuchen, die gesellschaftliche Entwicklung nach ihrem Gusto zu beeinflussen, mit der Behauptung, der Schöpfer des Weltalls habe sich ihnen mitgeteilt.
Kirchen und auch einzelne Gläubige berufen sich auf allerhöchste Autorität. Sie gäbe ihnen das Recht, gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen. Etwa, ob vergewaltigte Frauen in Krankenhäusern Hilfe bekommen – das war der Startpunkt dieses Threads. Oder ob gleichgeschlechtlich liebende Menschen die gleichen Rechte haben wie alle anderen. Dass die Ehe unauflöslich sei und Menschen wie ich in die Hölle kommen – auf Deutsch: schlecht sind. Und so weiter.
Ich finde, der aufgeklärte, säkulare Teil der Gesellschaft hat das Recht, hier mal nachzufragen. Worin genau besteht das angebliche Wissen über den göttlichen Willen? Wie wurde es mitgeteilt? Und aufgrund welchen Rechts sollten Andersdenkende sich dem unterwerfen?
Du sagt, es könne einem doch ab einem bestimmten Punkt egal sein. Das sehe ich anders. Es gehört für mich zur Zivilcourage, sich gegen solche Diskriminierungen zu wehren.
Zweitens interessiert mich das Thema aus Wahrheitsliebe. Das war während meiner Jugend mein persönlicher Startpunkt. Ich musste feststellen, dass Wissenschaftler über Jahrhunderte hinweg von den Kirchen bedroht und schikaniert wurden. Manche von ihnen wurden lebendig verbrannt. Heute wird niemand mehr verbrannt, aber der Kern dieser Haltung besteht nach wie vor: Der absolute Wahrheitsanspruch der christlichen Religion (nicht nur der Kirchen!) steht im Gegensatz zur Wissenschaft. Ich halte eine kritische Auseinandersetzung damit für notwendig und konstruktiv.
Ich finde es gut, wenn die Kirchen, aber auch gläubige Menschen sich an dieser Auseinandersetzung beteiligen. Deswegen finde ich die von uns gemeinsam ausgetragene Debatte gut. Auch wenn sie streckenweise nicht leicht zu führen ist. Mir ist klar, dass sie für gläubige Menschen mitunter als Zumutung empfunden wird. Das gilt jedoch auch andersherum, denn auch religiöse Aussagen, beispielsweise aus der Bibel, sind für heutige Menschen eine Zumutung. Immerhin wird niemand gezwungen, hier mitzulesen oder zu schreiben, jeder nimmt freiwillig teil. Damit sollten wir doch klarkommen, oder?
Ein weiterer Gedanke: Missionierung klingt nach pilgernden Bettelmönchen in Jerusalem.
In Wahrheit bestand die kirchliche Missionierung stets aus Erpressung. Auch die "unendliche Liebe" von Jesus unserem Erlöser ist eine Erpressung, denn sie kommt mit der Höllendrohung daher. Der feine Jesus verdammt alle, die nicht an ihn glauben können, weil ihnen seine Performance nicht einleuchtet:
Jesus: "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden."
(Markus 16,16)
Das ganze Alte Testament quillt über vor Erpressung und Drohung. Die Kirchen haben die Wissenschaft zum Schweigen erpresst, und das Jesus-Kreuz erpresst die Menschen bis heute, sich schuldig und schlecht zu fühlen. Seht her, das ist Eure Schuld! -- Dabei ist die Kreuzigungslegende sehr wahrscheinlich frei erfunden.
Meine Postings haben nichts von Erpressung. Man kann sie schadlos ignorieren. Es sind Argumente und historische Informationen, denen man zustimmen kann oder nicht. Meine gelegentlichen Bibel-Exkurse usw. können auch für Gläubige interessant sein, sofern sie gelesen werden. Und die Fragen, die immer wieder von verschiedenen Teilnehmern in die Debatte geworfen werden (Moral, Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Redlichkeit, Wahrheitsliebe), sind von allgemeinem Interesse. Sie würden sich auch ohne Religion stellen.
ARTE bringt um 20.15 Uhr eine ?Reportage ?, mit dem Thema Homo Heilung.
Titel: Wie krank ist Homo Heilung..... oder so ähnlich.
Das war ja hier auch schon Thema. Vielleicht interessiert sich jemand dafür.
Danke für den Tipp, habe ich mir angeschaut. Mit 90 Minuten etwas zu lang geraten. Aber die Doku zeigt gut den internationalen Aspekt der christlichen Anti-Homo-Bewegung.
---
Der Journalist Christian Deker des ARD-Magazins "Panorama" hat eine sehenswerte zweiteilige Doku über Schwulenheiler in Deutschland gedreht. Die Umpolungstherapien von schwul zu hetero sind ausnahmslos im religiösen Umfeld angesiedelt, sodass es meiner Meinung nach zum Thema dieses Threads passt.
Einen kurzen Artikel über die Recherchen sowie das eingebettete Video gibt es hier.
Die Umpolungstherapien von schwul zu hetero sind ausnahmslos im religiösen Umfeld angesiedelt, sodass es meiner Meinung nach zum Thema dieses Threads passt.
Ich habe die gestrige Doku für 1 Stunde lang gesehen.
Mein Eindruck war, das die Gesellschaft, das familiäre Umfeld, die betroffene Person selbst die Homosexualität als Problem ansahen.
Weiter, das die Wissenschaft (in Form von Heilern, Ärzten ...) und die religiösen Institutionen dann zu Hilfe gebeten wurden.
Das sich viele auf biblische Worte beriefen - auch um ihre Meinung darin zu bestärken.
Ob die biblischen Worte nicht auch auf gesellschaftlichen Konsens beruhen ? ähnlich dem Aktionismus von Politikern auf gesellschaftliche Belange. Ich war nicht dabei, könnte mir das aber gut vorstellen.
Angenommen, jemandem gelänge klipp und klar der Nachweis, dass der Gott der Christen existiert. Um ihm zu gehorchen, müsste ich erstmal wissen, was er von mir will. Was er zu tun befiehlt.
Das wissen wir aber nicht. Auch Du weißt es nicht. Ich sage das ohne jeden Angriff. Wir wissen es einfach nicht. Daher meine Frage.
Gott will nichts von dir in dem Sinne, dass du was tun müsstest um ihm zu gefallen. Gott ist das absolut Gute, Gott ist Liebe, das Gebende-Prinzip, Altruismus. Und er ist darin unveränderlich. Sein Empfinden jedem Menschen gegenüber ist immer Liebe. Unabhängig was der Mensch glaubt oder tut. Insofern könnte man sagen, dass Gott von dir nur möchte, dass du dich seiner Liebe öffnest und von ihm die Freuden empfängst, die er dir gerne schenken möchte.
Aber du hast auch die Möglichkeit, dieses "Licht" Gottes abzulehnen. Du darfst ohne Gott leben. Das ist aber nur möglich, wenn es für einen vernunftbegabten Menschen wie dich auch die rationale Möglichkeit der Nichtexistenz Gottes gibt.
Ich will nochmal dazu sagen: Selbstverständlich ist das nur meine persönliche Weltsicht. Diese setzt sich zusammen aus verschiedenen Aspekten die ich gelesen habe, selber als (annehmbar) logisch erachte usw. Ich kann mich in jedem Punkt irren und bin mir dessen bewusst. Dass ich trotzdem meist nicht im Konjunktiv formuliere ist der besseren Lesbarkeit geschuldet. Trotzdem stellen meine Ansichten für mich perönlich weit mehr als nur intellektuelle Konzepte dar.