Dass Doping schwere Gersundheitsschäden bis hin zum Tod verursachen kann, ist schon lange bekannt. Nun ist auch dieser schlimmste Fall (wieder mal) eingetreten. Wenn das nicht als Abschreckung reicht, ist alles andere meiner Meinung nach Kinderkram.
In Österreich kostet ein Test (Blut und Urin) € 1000 laut Auskunft von der NADA.
Das ist sehr pauschal.
In-competition (IC) oder Out Of Competition (OOC)?
Veranstalterpersonal- und Infrastrukturkosten mitgerechnet?
IC tests sind nur im Zusammenhang mit OOC sinnvoll. Sie zeigen eigentlich bloss oeffentlich, dass man es ernst meint. Eigentlich reichen OOC. Das Tuerklingeln um 21h muss fuer den Doper unangenehm werden.
Falsch, denn das Vorhandensein von Kontrollen hat Konsequenzen:
1. Es wird teilweise tatsaechlich nicht mehr gedopt.
2. Die Doper bleiben vom Wettkampf fern.
3. Es wird zu Mikrodosierungen gegriffen.
4. Das Tuerklingeln beim Suender um 21.00 wird unangenehm. Auch wenn es nur Mutti ist.
Lustige Story am Rande: ich bekam eine email von einem Teilnehmer aus dem hinteren Feld, der mir fuer die Kontrollen dankte und sicherheitshalber auf die Multivitamintabletten verzichtete.
Sicher hast du zum Teil recht und es ist kein Zufall, dass bei den Großen (Ullrich, Armstrong, Landis) fast die gleiche Sozialisation stattgefunden hat. Zumindest soweit man es aus der Ferne beurteilen kann.
Auf der anderen Seite würde ich deine Schilderungen als bloße Theorie einschätzen. In der Praxis erlebe ich häufig paradoxe Verhaltensweisen und die Macht der Peergroup würde ich ebenfalls nicht unterschätzen.
Ich vermute, dass z.B. Jaksche in seiner Familie einen "gesunden Wertekodex" kennenlernen durfte. Auch bei einer großen Anzahl von "Überführten" sind ausgeprägte Schamgefühle festzustellen. Häufig sind es ja gerade die überzogenen Moralvorstellungen vor der eigenen Familie, die eine umfängliche Aufarbeitung nach einem gemachten "Fehler" so erschweren.
Dazu würde passen, dass gerade im Radsport immer wieder religiöse Andeutungen bei den Zieleinfahrten zu beobachten sind.
Um es kurz zu machen. Die Probleme des Radsports liegen nach meiner Ansicht in deren Geschichte. Man könnte auch deine These übertragen und sagen "Die Hauptentwicklungsphase des Gewissens und der Moral innerhalb der Radsportfamilie verlief nicht gerade optimal. (waren es die 40er;50er Jahre?) Hier ging es um blanke Existenz und koste es was es wolle die Armut zu überwinden. Der Zugang war nicht offen, die Strukturen haben und hatten inzestuöse Tendenzen. (Es wird eingeladen, nicht qualifiziert)
Bis heute ist die Akademiker Rate unter den Radprofis zu vernachlässigen.
Diese Strukturen sind mit der des Triathlons nicht zu vergleichen. Meist handelt es sich ja um gut ausgebildete, unabhängige Personen. Die Strukturen sind Transparent, der Mut Versäumnisse, Verfehlungen offen und kritisch anzusprechen vorbildhaft.
Das Problem des Triathlons ist eher die Tendenz zum Narzissmus und sicherlich kann das auch eine Triebfeder für Doping sein. Die Selbstverliebtheit hält sich nach meiner Erfahrung aber gerade bei den Spitzenleuten sehr in Grenzen. So führt die „Kränkung“ nicht der Beste zu sein (oder sich nicht für Hawaii qualifizieren zu können) auch nur bei den ausgeprägt Persönlichkeitsgestörten zum Griff in die Dopingkiste.
Und da wären wir wieder bei Mister 25 .
Alle Anderen sind zwar hoch motiviert, können aber Niederlagen mit einem Augenzwinkern verkraften und gehen am nächsten Tag mehr oder weniger frohgelaunt ihrer Arbeit oder ihrem heißgeliebten Hobby nach.
Sehr schön zusammengefasst!
Natürlich lassen sich manche Thesen mit Einzelfällen wiederlegen, aber in der groben Linie sehe ich die Unterschiede zwischen Radsport und Triathlon auch so.
Jemand wie Holczer, der als Lehrer eine abgeschlossene Berufsausbildung und ein Studium hat, ist ja in der Profi-Radsportszene schon eine echte Ausnahme und zählt dort quasi schon als Intellektueller.
Jemand wie Holczer, der als Lehrer eine abgeschlossene Berufsausbildung und ein Studium hat, ist ja in der Profi-Radsportszene schon eine echte Ausnahme und zählt dort quasi schon als Intellektueller.
Und was hat's genutzt?
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Das war wertneutral gemeint. Ich wollte jetzt damit keine Wertung für oder gegen Holczer aussprechen. (ich fand ihn früher nicht unsympathisch, weil er doch wesentlich eloquenter ist, als der durchschnittliche Teamchef und auch oft so argumentierte, als ob ihm an grundsätzlichen Veränderungen gelegen sei, aber wenn man ihn allein an seinen Taten misst und der Anzahl an Dopingvorfällen in den von ihm geleiteten Teams, hat er sich doch mehr oder weniger nahtlos in die übrigen Teamchefs eingereiht.)
Grundsätzlich glaube ich aber, dass manche Radsportskandale schon früher aufgedeckt worden wären, wenn nicht nahezu jeder langjährige Radprofi nach seiner aktiven Laufbahn mangels beruflicher Alternativen auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen wäre, irgendwo eben wieder im Radsport als Teamchef, Radmechaniker usw. unterzukommen.
Das ist sehr pauschal.
In-competition (IC) oder Out Of Competition (OOC)?
Veranstalterpersonal- und Infrastrukturkosten mitgerechnet?
IC tests sind nur im Zusammenhang mit OOC sinnvoll. Sie zeigen eigentlich bloss oeffentlich, dass man es ernst meint. Eigentlich reichen OOC. Das Tuerklingeln um 21h muss fuer den Doper unangenehm werden.
Nicht nur pauschal, sonder falsch!
Hab nochmal nachgeschaut.
5 Kontrollen (IC) kosten € 3000,00 wobei die Analysekosten rund €2.500,00 ausmachen, der Rest entfällt auf die Personalkosten etc.
Diese Auskunft bekam ich von der NADA, nachdem ich dort bezüglich Kontrollkosten bzw. Machbarkeit bei einem örtlichen Triathlon angefragt habe.