was mich an unserer Diskussion wundert ist der Umstand das wir dem "wahren" religiösem Inhalt von Glaube und Kirche hier sehr viel mehr faktischem Gehalt beimessen als es mE in den letzten 2 Jahrtausenden getan wurde.
Die Anfänge des Christentums sind in einer kleinen skurrilen Sekte zu suchen die die damals absolut gängigen schamanischen Kulte mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen verband mit einem Aufstand gegen Besatzer (Römer) und besitzende Klasse (Wucherer im Tempel).
Diese Aufständischen haben eine sehr griffige Botschaft formuliert und Unterstützer um sich geschart und danach in Folge eine recht erfolgreiche Unterwanderung verschiedener Staatswesen unternommen. Im Endeffekt eine Parallelgesellschaft etabliert und Macht im Staatswesen erlangt.
Ab da ist es knallharte Machtpolitik mit einem ideologischem Überbau der durch seine Strenge (Gebote, Bestrafungssystem) dafür sorgte das man die peer group nicht so einfach verlassen konnte. (vgl. hierzu auch langfristige Verträge mit Telefonanbietern und Fitnesstudiois etc.) Damit war der Grundstein für territioriale, personelle und wirtschaftliche Expansion gelegt.
Weil es aber in der Philosophie dieser politischen Macht einen höheren Anteil an moralischen Imperativen gibt als in den meisten Anderen tut diese Gruppe überdurchschnittlich viel Gutes. Deswegen sind sie so lange erfolgreich.
Der religiöse Überbau ist ganz klar eine Show. Bildgewaltig, farbig, geschmacklich deftig. Eine echte Entertainmant-Maschine. Grösser als Holly- und Bollywood.
Ich finde es etwas einfältig darauf hereinzufallen. Sowohl als "Gläubiger" als auch als "Kritiker". So wird dem Ganzen eine Ernsthaftgkeit verliehen die von den Gründern mit Sicherheit allenfalls mit Augenzwinkern formuliert wurde.
Ich finde es etwas einfältig darauf hereinzufallen. Sowohl als "Gläubiger" als auch als "Kritiker". So wird dem Ganzen eine Ernsthaftgkeit verliehen die von den Gründern mit Sicherheit allenfalls mit Augenzwinkern formuliert wurde.
Wer fällt denn worauf rein? Der Spagat, der hier versucht wird, ist doch wohl eher, das ganze zu analysieren ohne den Gläubigen vor den Kopf zu stoßen, was dein Satz sicherlich macht. Auch geht es mittlerweile wohl eher um Gründe und Rechtfertigungen für den Glaube an sich, nicht mehr um richtig oder falsch.
Desweiteren kann man es imho nicht hereinfallen nennen, wenn man in einer katholischen Familie geboren und aufgewachsen ist. Nicht aufwachen wäre ein besserer Ausdruck.
Eine bekannte Theologin hat mir mal erzählt, dass über 75% aller studierten Theologen nicht mehr an Gott glauben, da sie im Zuge des Studiums das System dahinter erkannt haben. Meist wird wohl nur noch fertigstudiert, um mit dem Titel noch etwas anfangen zu können. Sie z.B. betreibt mittlerweile eine sehr erfolgreiche Coaching-Firma.
Wer fällt denn worauf rein? Der Spagat, der hier versucht wird, ist doch wohl eher, das ganze zu analysieren ohne den Gläubigen vor den Kopf zu stoßen, was dein Satz sicherlich macht.
so ist er nicht gemeint. Ich bin meilenweit davon entfernt aktive, reflektierte Christen für einfältig zu halten. Die wissen idR sehr genau was sie da tun. Ich halte eher manche Kritiker für einfältig, weil die eben dem Gegenüber nicht die gleiche geistige Qualität zubilligen, indem sie ihnen unterstellen stumpf ihrem Regelwek zu folgen. Ich habe hier in der Diskussion die bibelfesten Christen erlebt als Menschen die dieses Buch sehr wohl interpretieren und damit "intellektuell arbeiten".
Also, dumm geäussert hat sich hier schon lange keiner mehr. Ich wehre mich bloss gegen den Trend die Christen unbedingt überzeugen zu wollen das sie sich für irgendetwas in ihrer (für uns sehr fehlerhaften) Philosophoe und Religion entschuldigen müssen.
Im Endeffekt haben die Atheisten ein Modell was für ungefähr 5% des Universums ein Erklärpotential besitzt. Der Rest ist dark matter und Unwissenheit. Die Christen ersetzen das durch eine transzedentale Ebene. Das ist in der Mathematik das Einsetzen einer Variablen.
So eit sind wir nicht voneinaner entfernt. Und über Glauben an sich diskutier ich nicht. Weil es heisst ja "Glauben" und ist damit vom Zwang des Arguments elegant befreit.
so ist er nicht gemeint. Ich bin meilenweit davon entfernt aktive, reflektierte Christen für einfältig zu halten. Die wissen idR sehr genau was sie da tun. Ich halte eher manche Kritiker für einfältig, weil die eben dem Gegenüber nicht die gleiche geistige Qualität zubilligen, indem sie ihnen unterstellen stumpf ihrem Regelwek zu folgen. Ich habe hier in der Diskussion die bibelfesten Christen erlebt als Menschen die dieses Buch sehr wohl interpretieren und damit "intellektuell arbeiten".
Ok, hab ich wohl falsch verstanden, nix für ungut
Zitat:
Zitat von flaix
Im Endeffekt haben die Atheisten ein Modell was für ungefähr 5% des Universums ein Erklärpotential besitzt. Der Rest ist dark matter und Unwissenheit. Die Christen ersetzen das durch eine transzedentale Ebene. Das ist in der Mathematik das Einsetzen einer Variablen.
So weit sind wir nicht voneinander entfernt. Und über Glauben an sich diskutier ich nicht. Weil es heißt ja "Glauben" und ist damit vom Zwang des Arguments elegant befreit.
Popper und Konsorten sind altbekannt, muss mich ja oft genug selbst dran halten.
Zu Transzendental: Klingt für mich verdächtig nach Ausrede. Insbesondere im Kontext mit Kohlberg. Wenn ich die 6. Stufe nicht erreichen kann oder will, weil kategorisches Handeln nicht mit meinem Alltag zusammenpasst, dann schnapp ich mir eben etwas wie die Bibel, die man biegen bzw. interpretieren kann wie es gerade passt.(Hiermit sage ich natürlich nicht, dass der gläubige das macht, ich räume nur die Möglichkeit ein.)
Gruß
Alex
Moinsen Alex,
transzendental und Transzendenz sind zwei Paar Stiefel. Stufe sechs ist der Wissenschaftstheorie gerade noch zugängig, bei Stufe sieben befinden wir uns im Bereich der Erkenntnistheorie (Epistemologie).
Bezgl. Stufe sieben (die Kohlberg übrigens erst 1981 hinzugefügt hat) wird an anderer Stelle, also nicht wikiwiki (hawaii. Übersetzung beachten...:-D), ein Bezug auf Kohlbergs ursprüngliche Formulierungen hergestellt. Stufe sieben wird demnach als "moralisches Urteilen des Menschen als Teil einer kosmischen Bewegung" verstanden.
Natürlich buckle ich dir nicht den kategorischen Imperativ auf Was du nicht willst was man dir tut usw.
dachte, das umrissen zu haben, du scheinst anderer Meinung zu sein. Um es nochmal anders zu formulieren: Ich warf mit meiner letzten Epistel den gelehrten Theologen vor, sich irgendwann auf Stufe sieben zu stellen, und einfach zu behaupten alle Erkenntnis käme eben von Gott, und damit müsse sie ja wohl stimmen.
Aber wie gesagt, das ist alles Neuland, man verzeihe mir hinter den Ohren grüne Theorien, und ja,der kategorische Imperativ lastet schwer auf mir: Jedes mal beim Tanken erdrückt mich als langjähriger Veggie der Gedanke, dass im Benzin ja Dinosaurier drin sind, oder so ähnlich
dachte, das umrissen zu haben, du scheinst anderer Meinung zu sein. Um es nochmal anders zu formulieren: Ich warf mit meiner letzten Epistel den gelehrten Theologen vor, sich irgendwann auf Stufe sieben zu stellen, und einfach zu behaupten alle Erkenntnis käme eben von Gott, und damit müsse sie ja wohl stimmen.
Aber wie gesagt, das ist alles Neuland, man verzeihe mir hinter den Ohren grüne Theorien, und ja,der kategorische Imperativ lastet schwer auf mir: Jedes mal beim Tanken erdrückt mich als langjähriger Veggie der Gedanke, dass im Benzin ja Dinosaurier drin sind, oder so ähnlich
Was für ein schwerverdaulicher Brei!
Ich habs gut mit dir gemeint. Schau halt dann ggf., ob du im Neuland einen neuen Guide findest.
Im Endeffekt haben die Atheisten ein Modell was für ungefähr 5% des Universums ein Erklärpotential besitzt. Der Rest ist dark matter und Unwissenheit. Die Christen ersetzen das durch eine transzedentale Ebene. Das ist in der Mathematik das Einsetzen einer Variablen.
So weit sind wir nicht voneinaner entfernt.
Das stimmt aus meiner Sicht insofern, als dass wir nur bei 5% der im Universum feststellbaren Materie und Energie eine Vorstellung haben, um was für ein Zeug es sich dabei handelt. Vom Rest kennen wir nur ein paar Eckpunkte.
Trotzdem herrscht beim naturwissenschaftlichen Weltbild die Überzeugung, dass es auch in den heutigen Wissenslücken mit rechten Dingen zugeht. Dass auch dort die fundamentalen Regeln der Natur gelten. Man kann nicht die Wissenslücken der Naturwissenschaft mit religiös motivierter Wundergläubigkeit gleichsetzen.
Es besteht ein Unterschied zwischen Dingen, die man grundsätzlich nicht wissen kann (zum Beispiel: wie Gott über die Ehescheidung denkt, ob er existiert oder nicht existiert), und Dingen, die grundsätzlich dem Wissen zugänglich sind, wir uns dieses Wissen jedoch noch nicht erarbeitet haben.
...
Mir ist klar, dass dem Begriff "Wissen" mit Skepsis zu begegnen ist. Außerdem darf man nicht vorschnell die Grenzen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis oder Methode mit den Grenzen der Welt gleichsetzen.
Trotzdem hat heute eine naturwissenschaftliche Erklärung für ein Phänomen eine weitaus größere Überzeugungskraft als eine metaphysische (religiöse). Niemand glaubt heute ernsthaft, dass bei einem Gewitter zornige Götter Blitze vom Himmel schleudern, oder dass der Fürst seinen Erstgeborenen erdolchen müsse, um eine Dürreperiode zu beenden.
Insofern hat der naturwissenschaftliche Wissensbegriff, der auf der Überprüfbarkeit von Wissen beruht, viel für sich. Er rechtfertigt aber keine Arroganz gegenüber Gläubigen, da bin ich ganz bei Dir.