Hat diese ganze Begriffsglauberei (die du ja der "Gegenseite" gerne vorwirfst) eigentlich irgendwas in Bezug auf die Fragestellung gebracht?
Die Eingangsfrage war: Warum gibt es Naturgesetze? Also: warum verhält sich die Natur/das Universum so, wie sie/es das tut. Und der Schluss deiner ellenlange Ausführung ist: Es ist halt zwangsläufig so. Es ist also so, weil es so ist. In viele Worte verpackt, damit die fehlende Logik nicht auffällt.
Interessiert Dich denn die Frage tatsächlich, warum Naturgesetze existieren? Mir scheint, das Du die Antwort darauf bereits gefunden hast, und ein wenig sauer bist auf jene, die noch unentschieden oder anderer Ansicht sind.
Wir wissen nicht, warum sich die Natur so verhält, dass sie sich durch mathematische Gesetze beschreiben lässt.
Bezüglich der Existenz und Nichtexistenz des Universums scheint folgender Aspekt eine Rolle zu spielen, der bisher möglicherweise missverstanden wurde:
Das "Nichts" ist (möglicherweise) ein unwahrscheinlicher Zustand. Warum das (möglicherweise) so ist, wissen wir noch nicht und ist Gegenstand aktueller Forschung. In der Welt der kleinsten Teilchen können wir jedoch bereits gut beobachten, dass das Nichts ein extrem unwahrscheinlicher Zustand ist.
Für die philosophische Debatte kann das bedeuten: Nicht das Vorhandensein von Etwas bedarf einer Erklärung, sondern das Nichtvorhandensein wäre erklärungsbedürftig.
Bisher war man wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass das Nichts eine Art Grundzustand darstellt, welcher selbst keiner Erklärung oder Ursache bedarf. Aus diesem Grundzustand sei dann alles Existierende hervorgegangen. Diese Existenz, dieses Hervorgehen bedürfe einer Erklärung.
Es ist möglich, dass es sich genau umgekehrt verhält. Das Nichts ist möglicherweise ein extrem unwahrscheinlicher Zustand, der äußerst erklärungsbedürftig wäre.
Ob wir uns das intuitiv vorstellen können, spielt keine Rolle. Wir können uns auch keine gekrümmten Räume vorstellen, in welchem die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten keine Gerade, sondern eine Kurve ist – und doch sitzen wir genau in diesem Augenblick in einem solchen gekrümmten Raum.
Kardinal Ratzinger, der spätere Papst, hat sich in seinem 1968 erschienenen Buch "Einführung in das Christentum" klar dazu geäußert. Passend zu unserer Diskussion bezieht er sich dabei auf die Behauptung, Maria sei vor, während und nach der Geburt ihres Kindes Jesus Jungfrau im heutigen Wortsinne gewesen. Er schreibt unmissverständlich:
"Es sollte eigentlich keiner eigenen Erwähnung bedürfen, dass all diese Aussagen [Anm: über den Sinn der Jungfrauengeburt] Bedeutung nur haben unter der Voraussetzung, dass das Geschehnis sich wirklich zugetragen hat, dessen Sinn ans Licht zu heben sie sich mühen. Sie sind Deutung eines Ereignisses; nimmt man dies weg, so werden sie zu leerem Gerede, das man dann nicht nur als unernst, sondern auch als unehrlich bezeichnen müsste."
Also: Es handelt bei der Jungfrauengeburt nach Ratzingers Sicht um eine historische Tatsache. Wer das offen lässt, etwa indem er den Vorgang eher als eine Metapher denn als tatsächliches Ereignis betrachtet, rede unernst und unehrlich.
Der Wahrheitsbegriff wird hier eindeutig so verwendet, wie er in der Naturwissenschaft gilt, wenn sie von Tatsachen spricht. Es ist kein literarischer Wahrheitsbegriff usw., sondern hier geht es glashart um Fakten, nicht um Ideen.
Anmerkung: Mir ist bewusst, dass die meisten Gläubigen hier in diesem Thread eine andere, private Version des Christentums bevorzugen, was selbstverständlich ihr gutes Recht ist.
Interessiert Dich denn die Frage tatsächlich, warum Naturgesetze existieren? Mir scheint, das Du die Antwort darauf bereits gefunden hast, und ein wenig sauer bist auf jene, die noch unentschieden oder anderer Ansicht sind.
Ich habe weder eine Antwort gefunden (halte die Frage aber für nicht uninteressant) noch bin sauer auf Anderdenkende oder Unentschiedene. Um zu beurteilen, wer letztere sind, müsste ich mich klar zu einer Seite bekannt haben. Habe ich aber nicht. Ich habe nicht die Inhalte, sondern lediglich Fehler in der Argumentation kritisiert. Was mich auf die Palme bringt ist der Diskussionstil. Ich kann nicht ständig anderen "rhetorische Tricks" etc. vorwerfen und mich dann selbst als Meister darin entpuppen. Die langatmigen Posts dienen meiner Meinung nach in letzter Zeit mehr der Selbstdarstellung und dem Dozieren, als dass sie wirklich (neue) Argumente enthalten.
Oder mit den Worten eines früheren Chefs: wer recht hat, muss nicht viel schreiben!
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Der Wahrheitsbegriff wird hier eindeutig so verwendet, wie er in der Naturwissenschaft gilt, wenn sie von Tatsachen spricht.
Lies doch mal das ganze Kapitel aus dem dieses Zitat stammt! Vielleicht fällt Dir dann Deine krasse Fehleinschätzung auf.
(Hinweis: Mit der relativistischen und der naturwissenschaftlichen sind auf dem Gebiet der Wahrheitsauffassungen keineswegs alle Möglichkeiten erschöpft.)
Kardinal Ratzinger, der spätere Papst, hat sich in seinem 1968 erschienenen Buch "Einführung in das Christentum" klar dazu geäußert. Passend zu unserer Diskussion bezieht er sich dabei auf die Behauptung, Maria sei vor, während und nach der Geburt ihres Kindes Jesus Jungfrau im heutigen Wortsinne gewesen. Er schreibt unmissverständlich:
"Es sollte eigentlich keiner eigenen Erwähnung bedürfen, dass all diese Aussagen [Anm: über den Sinn der Jungfrauengeburt] Bedeutung nur haben unter der Voraussetzung, dass das Geschehnis sich wirklich zugetragen hat, dessen Sinn ans Licht zu heben sie sich mühen. Sie sind Deutung eines Ereignisses; nimmt man dies weg, so werden sie zu leerem Gerede, das man dann nicht nur als unernst, sondern auch als unehrlich bezeichnen müsste."
Also: Es handelt bei der Jungfrauengeburt nach Ratzingers Sicht um eine historische Tatsache. Wer das offen lässt, etwa indem er den Vorgang eher als eine Metapher denn als tatsächliches Ereignis betrachtet, rede unernst und unehrlich.
Der Wahrheitsbegriff wird hier eindeutig so verwendet, wie er in der Naturwissenschaft gilt, wenn sie von Tatsachen spricht. Es ist kein literarischer Wahrheitsbegriff usw., sondern hier geht es glashart um Fakten, nicht um Ideen.
Anmerkung: Mir ist bewusst, dass die meisten Gläubigen hier in diesem Thread eine andere, private Version des Christentums bevorzugen, was selbstverständlich ihr gutes Recht ist.
Er schreibt explizit, die Aussagen sind Deutung eines Geschehnis, das sich wirklich zugetragen hat, und nicht Beweis oder Nachweis. Ich hoffe (und weiss es), die Naturwissenschaften verwenden andere Methoden.
Er schreibt explizit, die Aussagen sind Deutung eines Geschehnis, das sich wirklich zugetragen hat, und nicht Beweis oder Nachweis. Ich hoffe (und weiss es), die Naturwissenschaften verwenden andere Methoden.
Er sagt, wenn die Tatsächlichkeit des Vorgangs infrage steht, ist alle Deutung unernst und unehrlich.
Lies doch mal das ganze Kapitel aus dem dieses Zitat stammt! Vielleicht fällt Dir dann Deine krasse Fehleinschätzung auf.
(Hinweis: Mit der relativistischen und der naturwissenschaftlichen sind auf dem Gebiet der Wahrheitsauffassungen keineswegs alle Möglichkeiten erschöpft.)
Ich frage mich, ob es denn sinnvoll ist, den Wahrheitsbegriff so derart vielfältig definieren zu wollen... Das kann doch nur dann sinnvoll sein, wenn man etwas verschleiern will.
Das "normale Fußvolk" versteht nichts von verschiedenen Wahrheitsdefinitionen, denn die verschiedenen Varianten ergeben immer nur in bestimmten Situationen Sinn. Das ist eine nette kleine Randdiskussion einiger weniger Studierter. Möglicherweise ist das also eine Diskussion von akademischer Bedeutungslosigkeit.
Letztendlich kommt es darauf an, was der durchschnittlich denkende Mensch als Wahrheit versteht. Das "normale Fußvolk" hat meiner Ansicht nach längst gezeigt, dass es an solche Geschichten eher nicht glaubt.
WAS genau ist denn dann eigentlich vom Glauben übrig geblieben? Was ist also inhaltlicher Kern?
Im Übrigen ist es mir persönlich vollkommen Wurscht, was der einzelne glaubt. Von mir aus kann Jesus übers Wasser gelaufen sein und Maria ewige Jungfrau...
Was mir nicht passt, ist die gesellschaftliche Beeinflussung durch die Kirchen und die nach wir vor bestehenden Verknüpfungen, obwohl doch Kirche und Staat längst getrennt sind auf dem Papier. Beispiele:
Warum muss ich erst aktiv werden, um aus der Kirche auszutreten? Das kann doch nicht sein. Will man einem Verein beitreten, muss man doch auch immer erst selbst aktiv werden und sich kümmern. Nicht so bei der Kirche. Da muss ich aktiv werden, um da raus zu kommen.
Warum zieht der Staat die Kirchensteuern ein und warum tut er das nur für eine einzige Kirche? Was ist denn mit den anderen hier in DE vertretenen?
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.