Dein Ernst? Ich möchte eigentlich nicht, dass in 1000 oder 2000 Jahren meine Nachkommen immer noch gebetsmühlenartig wiederholen müssen, wie sehr sie sich für die Politik eines Hitlers schämen ...
Ich definiere mich als deutsch - ohne jede Wertung -, weil ich deutsch spreche, auf deutsch denke und immer wenn ich in anderen Ländern bin feststellen muss, dass ich offenbar deutscher bin als mir manchmal lieb ist (nein, das Besetzen von Poolliegen mit Handtüchern meine ich jetzt nicht, eher ein planvolles Denken, Pessimismus, Pünktlichkeit, vielleicht auch "Besserwisserei", Halten an einer roten Ampel, auch wenn keiner kommt usw.) Das sind Dinge, die mir in dem Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, vermittelt und anerzogen wurden, so wie ein Italiener vielleicht lernt, die Dinge eher nicht zu ernst zu nehmen. Um jetzt alle Vorurteile aus der Schublade zu holen.
Hitler und seine völkische Rassenlehre sind Bestandteil der Geschichte des Landes, in dem ich geboren und aufgewachsen bin und lebe. Bestandteil meiner kulturellen Identität ist er nicht und die Erfahrungen mit ihm sind es auch nicht.
Fand ich übrigens auch schlimm, denn nach der Logik müsste ich ja meinen Schülern, die eine andere kulturelle Identität aufweisen, die Erfahrungen mit Hitler nicht näher bringen... Das würde einigen Eltern sehr gefallen.
Hierzu noch eine Erfahrung aus dem Schulalltag: Es gab in dem laufenden Schuljahr bislang drei Klassenkonferenzen, alle drei für das Zeigen des Hitergrußes, das lautstarke Verherrlichen nationalsozialistischen Gedankenguts, das Herunterreißen und Zerstören von Plakaten, die im Religions- oder Geschichtsunterricht zum Thema Judentum in Deutschland angefertigt worden waren, das Malen von Hakenkreuzen. Die Eltern äußerten ihr völliges Unverständnis für die verhängten Maßnahmen (wie das Erneuern der Plakate), wir würden Hitler völlig falsch darstellen und sie seien stolz auf ihre Kinder. Ich zitiere einen Vater: Wenn Hitler alles richtig gemacht hätte, würde jetzt nicht mein Volk in Gaza sterben (nein, er ist kein Palästinenser, sondern Syrer).
Ich bin seit 23 Jahren im Schuldienst, so etwas hatten wir noch nie. Ja, wir haben einen "Rechtsruck", nur nicht aus der erwarteten Ecke...
Genau das möchte ich auch nicht. Sensibel damit umgehen okay, aber sobald irgendetwas national oder in Richtung kulturelle Identität geht (z.b Flagge aufhängen ….) die braune Keule zu schwingen, geht mir zu weit und toleriere ich auch nicht mehr.
Ein Beispiel aus meinem Alltag: Ich arbeite in der Forensischen Psychiatrie §64. Wem das nichts sagt, darf googlen. Hier sind zu 65% arabisch verwurzelte kriminelle Straftäter untergebracht. Was wir täglich erleben in Bezug Judenhass, offen geäußerte Hasstiraden bis Übergriffe auf den ein oder anderen Homosexuellen, habe ich in den nu 15 Jahren dort nie erlebt.
Bestimmt ist dies aber NUR eine Phase und geht bestimmt wieder vorbei. Wer mal hospitieren möchte um dies ausserhalb seiner Blase zu erleben, darf sich gerne melden. Übrigens, über die Demos haben die auch eine Meinung. Wir thematisieren ja so Alltagsdinge ausserhalb der Mauern auch in Gruppentherapien. Aber das gebe ich jetzt mal nicht von mir, was da für Parolen kommen.
Ich denke auch, unser kleinstes Problem wird in den kommenden Jahren die AFD oder ein paar verschwurbelte Rechtsfanatiker der Gruppierungen sein. Das sind längst die kleinere nationalistische Gruppierung in Deutschland. Offene Aussagen über die Vereinahmung Deutschland durch den Islam gab es in der Vergangenheit zuhauf in den islamistisch radikalen Gruppen.
Wenn ich sagte, Du solltest Dich deutlicher von Sellners Ideologie abgrenzen, sofern Du nicht in seine geistige Nähe gebracht werden willst, ist das keine Forumsregel. Es ist meine persönliche Meinung.
Es ist nicht nur deine persönliche Meinung, das schreibst du netterweise weil du höflich bist.
Tatsächlich ist es so, dass du es verabscheust was dieser Sellner absondert und genauso findest du Leute die das verharmlosen (wollen).
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es besteht keine "Pflicht" dazu, wie Du oben befürchtest, sondern soll es den anderen Diskutierenden erleichtern, Dir weiterhin zuzuhören.
Das einfachste wäre, sich nicht weiter um Kopf und Kragen zu reden bzw. zu schreiben. [Moderation: Gelöscht nach Beschwerde.]
Was Antisemitismus angeht, findest Du glaube ich nur anteilig sehr wenige Biodeutsche und kaum einen bekennenden Christen, der mit dem Mob "Hamas,Hamas, Juden ins Gas" brüllt - da muß man schon erkennen, daß es ein vorwiegend muslimisches Phänomen ist, um das man sich in der Gegenwart kümmern muß.
Früher waren halt die Juden an allem Schuld, heute sind eben die Muslimen an allem Schuld. Passt schon.
Ich arbeite in der Forensischen Psychiatrie §64. […] Wer mal hospitieren möchte um dies ausserhalb seiner Blase zu erleben, darf sich gerne melden.
Du arbeitest tagtäglich mit Menschen, deren Schuldfähigkeit krankheits- oder suchtbedingt oder aufgrund einer geistigen Behinderung eingeschränkt ist. Das ist offensichtlich ein sehr spezieller Ausschnitt aus der Gesamtbevölkerung.
Anderen scheinst Du jedoch vorzuhalten, sie lebten in einer Blase. Wie passt das zusammen? Mir scheint, dass Du selber berufsbedingt in einer Blase lebst, welche nicht den normalen Bevölkerungsquerschnitt repräsentiert. Wie ordnest Du das für Dich selbst ein?
Alles richtig. Wichtig ist aber auch, unterscheiden zu können, was vergangene Geschichte ist, und was die Gegenwart Was Antisemitismus angeht, findest Du glaube ich nur anteilig sehr wenige Biodeutsche und kaum einen bekennenden Christen, da muß man schon erkennen, daß es ein vorwiegend muslimisches Phänomen ist, um das man sich in der Gegenwart kümmern muß. Aus der Geschichte ist nicht zuerst Sippenhaft für alle Christen oder alle Deutschen abzuleiten, sondern daß jede Zeit seine eigenen ideologisch verblendeten Fanatiker und Menschenhasser hat, und man sich immer in der Gegenwart spezifisch darum kümmern muß.
Damit macht man es sich aber sehr sehr einfach. Antisemitismus & Judenhass ist auch in der westlichen Welt in vielen Vorurteilen und Chiffren erkennbar. So zu tun, als würde es das nur in der arabischen Welt geben, ist einfach falsch. Ich erinnere nur z. B. an die Querdenker Demos, wo mit Judensternen und "Ungeimpft" Schriftzügen demonstriert wurde oder von der großen Weltverschwörung von Soros & Gates gefaselt wurde.
Und natürlich ist das auch ein akutes Problem, dass wir diese Feindbilder in Teilen der muslimischen Gesellschaft haben. Hier würde es der Politik übrigens auch gut tun, entsprechend dagegen vorzugehen & nicht nur Parolen zu schwingen. Würde dem weitestgehend friedlichen Teil der Muslimen & Musliminnen übrigens auch helfen.
Schön "die Deutschen" als die Guten darstellen und das Problem des Antisemitismus pauschal dem Islam unterschieben.
Es wäre übrigens nicht nötig gewesen, den Slogan auszuschreiben. Ihn anzudeuten hätte gereicht.
Warst du mal in deutschen Fußballstadien um dir Spiele anzuschauen? Vor nicht allzu langer Zeit wurde da wenn es darum ging, den Gegner runterzumachen das "U-Bahn-Lied" in der Kurve angestimmt. Das dies soweit verschwunden ist kann antifaschistischen Kräften, meist aus den Reihen der Ultras verdankt werden.
„.. vorwiegend muslimisches ..“ ist für dich eine Pauschalisierung?
„.. vorwiegend muslimisches ..“ ist für dich eine Pauschalisierung?
Es relativiert und verharmlost den hiesigen Antisemitismus (wie bereits gut von NiklasD aufgeführt) und wird genutzt als Rechtfertigung für Islamophobie.
Also wenn du mich so fragst: ja, schon.
Es ist nicht nur deine persönliche Meinung, das schreibst du netterweise weil du höflich bist.
Tatsächlich ist es so, dass du es verabscheust was dieser Sellner absondert und genauso findest du Leute die das verharmlosen (wollen).
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Der gestern seinen Spotify-Auftritt verloren hat....