Selbst wenn man anerkennt, dass der Terrorismus nicht nur aus religiösem Wahn erwächst, sondern auch reale Hintergründe (Imperialismus, Ausbeutung, Armut, ...) hat, bedeutet das doch keinen Freibrief für die Terroristen, die ja noch dazu ohnehin nicht die Ausbeuter treffen, sondern andere.
Niemand hier gibt den Terroristen einen Freibrief, oder habe ich etwas verpasst? Die Anschläge werden einhellig auf das Schärfste verurteilt.
Das sollte man nicht vergessen, ja.
In manchen Fällen ist die Ursache für Zorn und Hass eventuell viel einfacher. Vor wenigen Tagen z.B. habe ich während der Pause mit einigen älteren (muslimischen) Jungs über die Anschläge in Paris geredet. Erstaunliche Meinung einiger Schüler: Die Franzosen haben's verdient.
"Warum", fragte ich.
"Sie haben den Propheten beleidigt!", war die Antwort.
Die komplexen Gesamtzusammenhänge verstehen viele vermutlich noch weniger als ich es tue. Ob die Attentäter das taten? Kann man zumindest in Frage stellen.
Die sagst, die Ursache für den Zorn und Hass sei die Religion. Dabei sollte man jedoch nicht stehen bleiben, sondern fragen, welches die Ursachen für religiösen Fundamentalismus dieses Jahrhunderts sind. Diese Frage führt schnell zu Dingen, für die der Westen (Mit-) Verantwortung trägt.
Niemand hier gibt den Terroristen einen Freibrief, oder habe ich etwas verpasst? Die Anschläge werden einhellig auf das Schärfste verurteilt.
Sehe ich auch so. Nur erwecken leider solche Posts wie dieses:
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Zwischen dem Irak-Krieg und den islamistischen Terrorkriegen gibt es keinen moralischen Unterschied. Krieg ist der Terror der Reichen, Terror ist der Krieg der Armen. Es ist unmöglich und falsch, die einen zu den Guten, die anderen zu den Bösen zu rechnen.
den Eindruck einer (wohl nicht nur für mich) schwer nachvollziehbaren und sicher mißverständlicher Relativierung.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Dass die anderen Gewalttaten ebenfalls in böser Absicht geschehen mag sein, stehen aber trotzdem auf einem anderen Level, ...
Das ist aber nur Deine Perspektive. George W. Bush war zweifellos überzeugt davon auf der Seiten der Guten zu stehen und für das Gute zu kämpfen. Dasselbe gilt jedoch auch für seine Widersacher.
Für Dich mag es ganz klar sein, wer tatsächlich auf der Seite des Guten steht, und wer nur vermeintlich für das Gute kämpft, vielleicht in einem Zustand der Verblendung. Das funktioniert deshalb so gut, weil auch die Definition für "Gut" und "Böse" von Dir selbst stammt, oder von Deiner Gesellschaft.
Wir müssen uns das klar machen, dass beide Seiten glauben, sie seien selbst die Guten, und die jeweils anderen die Bösen.
Und ohne die Irak-Invasion gäbe es vermutlich den heutigen Terror nicht.
eine gerne bemühte Legende der USA Kritiker. Wenn man sagen würde "in der heuteigen Form" - naja vielleicht. Absolut gesehen aber ganz sicher nicht richtig. Die Region hat das Zeitalter der post-Diktaturen noch nicht erreicht. Dieser Prozess wird noch etwas dauern. Provokativ gesagt wirken die Interventionen beschleunigend.
Im mittleren Osten wurden ja Staaten festgelegt ohne das vorher ein "nation-building" stattgefunden hat. Vergleichbar mit den 200 Jahren Kleinstaaterei in Deutschland vor Bismarck und der Weimarer Republik oder mit den USA vor den Sezessionskriegen.
Dieser Prozess ist m.E. auch nicht abkürzbar durch die immer wieder eingeforderte politische Teilhabe aller Partikularinteressen wie zB von Todenhöfer immer wieder gefordert.
Nochwas zum Zitat von Klugschnacker mit dem Krieg und dem Terror. Dialektisch ist der Satz doch richtig. Man muss schliesslich anerkennen das es auch andere Sichtwiesen als die unsere gibt. Meine starke Überzeugung das WIR im Recht sind, fusst ja auch nur auf schnödem Wohlstandsvergleich.
Das ist aber nur Deine Perspektive. George W. Bush war zweifellos überzeugt davon auf der Seiten der Guten zu stehen und für das Gute zu kämpfen. Dasselbe gilt jedoch auch für seine Widersacher.
Für Dich mag es ganz klar sein, wer tatsächlich auf der Seite des Guten steht, und wer nur vermeintlich für das Gute kämpft, vielleicht in einem Zustand der Verblendung. Das funktioniert deshalb so gut, weil auch die Definition für "Gut" und "Böse" von Dir selbst stammt, oder von Deiner Gesellschaft.
Wir müssen uns das klar machen, dass beide Seiten glauben, sie seien selbst die Guten, und die jeweils anderen die Bösen.
aber wir haben das Argument des höheren Gesamtwohlstandes, besserer medizinischer und gesellschaftlicher Eckwerte und höherem Beitrag zum globalen Fortschritt.
Ergo: alle sind wir Sünder, aber wir performen besser.
Sehe ich auch so. Nur erwecken leider solche Posts wie dieses ... den Eindruck einer (wohl nicht nur für mich) schwer nachvollziehbaren und sicher mißverständlicher Relativierung.
Relativieren bedeutet, Dinge in eine Beziehung zueinander zu bringen. Es bedeutet nicht, sie gutzuheißen. Und dass zwischen dem Auftreten des Westens im Irak oder Iran und dem aufkeimenden Terrorismus eine Beziehung besteht, lässt sich IMO schlecht leugnen.
Was hat uns der Irak getan? Schwierige Frage. Was hat die westliche Welt dem Irak angetan? Lange Liste.
Relativieren bedeutet, Dinge in eine Beziehung zueinander zu bringen. Es bedeutet nicht, sie gutzuheißen.....
Ich meinte Relativierung im Sinne von "qualitative Unterschiede" wegdiskutieren. sehr unterschiedliche Sachen gleichstellen. Deine Aussage (in der ursprünglichen unkommentierten Form) stellte den Terror und militärische Kriegsführung auf die gleiche Stufe - dies geht viel weiter. als eine Beziehung herstellen, und kann von vielen auch als Verharmlosung verstanden werden.
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