Der Abschluss der Saison 2016 ist im Sack.
Ich kam nach der OP nicht mehr so recht in die Puschen. Nach einer langen und etwas härteren Einheit gabs Muskelkater, dann schlich irgendwas in meine Gelenke und gab unterschwellig Schmerzen. Ingwerwasser und Zwiebelsirup hab ich kübelweise in mich reingeschaufelt, um Erkältungen abzuwehren.
Da hab ich einfach mal nix gemacht (stimmt nicht ganz, wir haben unsere Titansammlung erweitert. Zu den Rädern, den Chipsen in der Brust sind nun auch noch Titanringe dazugekommen) und nur auf meinen Stichtag gewartet an dem ich entscheiden wollte fahren oder nicht, das war der Freitagmorgen. Das Wetter war gut, also könnte ich einen schönen Tag am Strand verbringen.
Zum Glück leide ich nicht unter Versagensängsten und schäme mich nicht, wenn ich als letzte über die Ziellinie rolle. Außerdem soll Seeluft gut für die Atemwege sein.
Unsere Gruppe war stark eingeschrumpft. Verletzungen, Papa werden, vom Sponsor andere Rennen vorgeschrieben, keine Lust waren die Gründe, das wir nur zu dritt waren plus ein Neuling mit dem Fatbike.
Samstagnachmittag war schon unverschämt schönes Wetter, kaum Wind, 15°C und Sonne.
Sonntagmorgen, der Start um 7:00 Uhr, also fast noch im Dunkeln, immer noch warm und fast windstill gings auf die Piste. Start mit Lauf durch den Sand, das gelang mir diesmal etwas besser. Ganze 4 Minuten lang versuchte ich an die Gruppe, die zum Greifen nahe war, ran zu kommen, vergebens. Also fuhr ich allein und das fast die ganze Strecke.
Diesmal war fast alles anders. Es gab einen Cut Off an verschiedenen Stellen, den ich mir aber nicht merkte. Sie würden mir schon sagen, wenn ich rausfliege, dachte ich mir. Es gab viele Fahrzeuge mit Hänger, die die unterwegs gestrandeten einsammelten und es gab sogar Rettungsdecken. Am Abend vorher hatten wir noch überlegt, ob es denn wohl sowas gäbe, weil einem ja ruckzuck kalt wird, wenn man völlig durchnässt am Strand rumlungert.
Normalerweise kommt nach wenigen Kilometern diese fiese Abbruchkante, wo ich grad vorher vom letzten Männerfeld aufgesaugt werde. Es wird eng, man fährt entweder oben immer mit dem Risiko, dass der Sand wegbricht, man abstürzt, andere behindert oder wenn anderen das passiert man selbst behindert wird oder man fährt unten im Wasser, Ideallinie findet man meist nicht, weils halt voll ist. Ganz schlaue kürzen ab und laufen über den Strand. Diesmal war leichter Ostwind, das Wasser war weit weg und es gab einen breiten fahrbaren Streifen. Puh, schon mal eine unliebsame Stelle weniger. Es gab viele Löcher, tiefe Löcher, dauernass von unten und der Sand war irgendwie weich. Vielleicht waren auch nur meine Beine weich. Tempo von Gruppen mitfahren ging nicht. Also gings nur noch darum einen Rhythmus zu finden, den ich die 135 km halten konnte, das war nach 45 Minuten der Fall, da war ich dann quasi im Reisemodus und alles war schön, das Wetter, der Strand, mein Rad, die unzähligen Spaziergänger und Reiter.
An der ersten Verpflegung traf ich unseren Youngster mit seinem Fatbike. Dafür, dass er 10 Minuten vor mir gestartet war hat er sich Zeit gelassen. Dann kam das Stück durch Ijmuiden, wo diesmal das Rennen neutralisiert wurde. Da gabs wohl Probleme in der Vergangenheit mit Missachtung der Verkehrsregeln. Die Niederländer verstehen da keinen Spaß.
Zum Glück hatte ich aufgeschnappt, dass der Strand zwischen der letzten Verpflegung und dem Ziel ziemlich beschissen zu fahren sei. Und das war auch so, nicht nur die Bunen, die immer da sind und ziemlich ätzend zu fahren sind (jedenfalls für so Schisser wie mich), diesmal war der Sand richtig weich, das Tempo fiel deutlich unter 20 kmh. Viele Einzelkämpfer fochten ihre Kämpfe mit dem Untergrund aus, immerhin konnte ich da noch einige Plätze gut machen und sogar noch eine Frau einholen.
Im Ziel gabs warme Duschen, warme Suppe und ein Plätzchen in Sonne.
Ich freu mich schon auf nächstes Jahr ;o)
Jetzt kommt ne kurze Pause. Ich muss ganz dringend abnehmen. Und denn wird’s spannend:
Kann ich jemals nochmal schnell laufen? (also das was ich unter schnell verstehe, für die schnellen Jungs ist das ja nur wandern

)
Vorabend in HVH bei der Anmeldung
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Spätestens jetzt ist man wach
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Die Sonne schiebt sich langsam raus ...
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... und strahlt über den Strand
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Jeronimo wartet auf seine Dusche
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