Um das herauszufinden, hat man alle anderen Parameter bei beiden Gruppen möglichst gleich gehalten. Beide Gruppen sollten sich nur in der Verteilung der HIIT-Einheiten unterscheiden. So wollte man eine Aussage darüber gewinnen, welche Verteilung größere Effekte auf bestimmte Parameter wie die VO2max hat.
Die TRAD-Gruppe repräsentiert daher nicht das normale Ausdauertraining, ebensowenig wie die BLOCK-Gruppe repräsentativ wäre für Real-World-Blocktraining. Sondern es wird mit künstlichen Rahmenbedingungen ein einzelner Aspekt des Trainings isoliert untersucht.
Ich warne davor, bei den Ergebnissen von Studien stets nur die Mittel- und Durchschnittswerte anzuschauen. Auch wenn eine Trainingsintervention wie das Blocktraining im Durchschnitt zu einer Verbesserung isolierter Parameter führte, gilt das nicht für alle Studienteilnehmer. 30% der Teilnehmer der BLOCK-Gruppe haben sich verschlechtert. 70% haben sich verbessert (Leistung bei 2mmol). Bei der TRAD-Gruppe haben wir dasselbe Bild, jedoch haben sich zwei Teilnehmer sehr stark verschlechtert. Das zieht den Durchschnitt der ganzen Gruppe nach unten, sodass die BLOCK-Gruppe im Durchschnitt knapp besser dasteht.
In der Praxis findet man diese Verschlechterung durch vier Wochen Ausdauertraining jedoch nicht, ohne dass da etwas faul wäre (Infekt, Wettkampf am Tag vor der Untersuchung, Tagesform oder reiner Zufall).
Für den einzelnen Sportler bleibt es daher schwer zu beurteilen, welche Verteilung der Intensitäten erfolgversprechender ist. Vielleicht gehört man zu den Respondern des Blocktrainings und verbessert sich, vielleicht gehört man zu den Non-Respondern und verschlechtert sich.
Ich erachte auch die Streuung der Ergebnisse als sehr hoch an.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
...
In der Praxis findet man diese Verschlechterung durch vier Wochen Ausdauertraining jedoch nicht, ohne dass da etwas faul wäre (Infekt, Wettkampf am Tag vor der Untersuchung, Tagesform oder reiner Zufall).
...
Ich habe da nicht so viel Erfahrung aus der Praxis wie du, da ich annehme, dass ihr viele Athleten betreut und die Daten genau kennt, aber aus sportphysiologischer könnte es durchaus sein, dass die 4 Wochen TRAD Training nicht den notwendigen Reiz setzen und daher sich die Leistung verschlechtern könnte. Dazu ist das Trainingsprinzip der progressiven Belastungssteigerung (also stetige Erhöhung der Belastung, sei es Umfang oder Intensität) ist ja ein wichtiger Parameter für Leistungsverbesserungen. Wenn also die „trained Athletes“ auf einem viel höheren Belastungsniveau in das Experiment einsteigen, dann reicht das Training nicht, um das Leistungsniveau zu halten. Wäre denkbar oder?
in dem weit verbreitetem Greif Marathon Plan werden einmal kurze IVs gelaufen, einmal TDL oder lange IVs und einmal langer Lauf mit EB. Das sind 3 Keysessions pro Woche bei 6 Trainingstagen und 1x frei.
Dieser Plan würde bei dem hier vorherschenden Diskussionstand zumindest in Anzahl der Einheiten oberhalb GA1 deutlich übersteigen?!
Captain, ich weiß was du meinst, allerdings würde ich behaupten, dass ein TDL, als auch ein langer mit EB nicht zu HIIT gehört. Ich weiß nicht genau, wie du das siehst, aber ich könnte mir vorstellen, auch wenn es 3 QTEs sind, dass es eben nicht 3 anaerobe HIIT Einheiten sind, sodass es von den Einheiten 5:1 steht, und von der Zeit, da sind wir uns wohl einig, auch bei 80/20 oder 85/15 rauskommen, wenn nicht sogar noch mehr!? Der TP geht ja davon aus, dass du dann um die 100km+/Woche läufst... TDL, EB + IV wären dann eventuell bei 15-25km!?
...aus sportphysiologischer könnte es durchaus sein, dass die 4 Wochen TRAD Training nicht den notwendigen Reiz setzen und daher sich die Leistung verschlechtern könnte. Dazu ist das Trainingsprinzip der progressiven Belastungssteigerung (also stetige Erhöhung der Belastung, sei es Umfang oder Intensität) ist ja ein wichtiger Parameter für Leistungsverbesserungen. Wenn also die „trained Athletes“ auf einem viel höheren Belastungsniveau in das Experiment einsteigen, dann reicht das Training nicht, um das Leistungsniveau zu halten. Wäre denkbar oder?
Könnte sein.
Jedoch könnten die geringen Umfänge der TRAD-Gruppe eine schwache Art des Taperns darstellen und dadurch zu einem Anstieg der Leistungen führen. Möglicherweise überlagern sich verschiedene Effekte.
Selbst wenn man der Studie dahingehend folgt, dass sich im gewählten Setting ein Effekt zugunsten der BLOCK-Gruppe als Mittelwert nachweisen lässt, dann gilt das nur für den vergleich dieser beiden Gruppen. Es bedeutet nicht, dass die gewählte Form des Blocktrainings eine optimale Vorgehensweise darstellt, sprich: dass man genau so trainieren solle. Es sind alternative Formen des Blocktrainings denkbar, die im Durchschnitt noch bessere Ergebnisse liefern, ebenso wie alternative Formen des traditionellen Trainings, welches sich dann als überlegen zeigt. Darüber macht die Studie keine Aussage. Man ist also von der Behauptung, Blocktraining sei besser als traditionelles Training, noch ein gutes Stück entfernt.
Leider ist es generell so, dass man bisher keine verlässliche Beziehung zwischen bestimmten Trainingsformen und den Leistungsverbesserungen gefunden hat. Alles ist sehr vage und unscharf. Vor allem dann, wenn man nicht einzelne Leistungsparameter untersucht (VO2max, Fettverbrennung etc.), sondern echte Wettkampfergebnisse. Training ist eben eine sehr individuelle Sache.
in dem weit verbreitetem Greif Marathon Plan werden einmal kurze IVs gelaufen, einmal TDL oder lange IVs und einmal langer Lauf mit EB. Das sind 3 Keysessions pro Woche bei 6 Trainingstagen und 1x frei.
Dieser Plan würde bei dem hier vorherschenden Diskussionstand zumindest in Anzahl der Einheiten oberhalb GA1 deutlich übersteigen?!
Greif verwendet das traditionelle Modell mit vier aeroben und zwei anaeroben Trainingsbereichen. Also Rekom, GA1, GA2, EB und darüber die beiden anaeroben Bereiche.
Beim polarisierten Modell werden hingegen nur drei Trainingsbereiche unterschieden. Den mittleren der drei Bereiche sollte man gemäß polarisierter Vorstellungen meiden. Das wäre in Deiner Aufzählung die Endbeschleunigung und der Tempodauerlauf.
Wie klingt das gefühlsmäßig für einen Marathonläufer? Man orientiert sich an zwei Schwellen und vernachlässigt das eigentliche Wettkampftempo. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist das eines der Probleme, mit denen Lionel Sanders sich auf der Langdistanz herumschlägt.
Wie klingt das gefühlsmäßig für einen Marathonläufer? Man orientiert sich an zwei Schwellen und vernachlässigt das eigentliche Wettkampftempo. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist das eines der Probleme, mit denen Lionel Sanders sich auf der Langdistanz herumschlägt.
Nicht nur Sanders. Wer die Pläne von TCC macht eigentlich auch. In den letzten Wochen wird auf dem Rad kaum bis garkein WK-Pace gemacht.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Selbst wenn man der Studie dahingehend folgt, dass sich im gewählten Setting ein Effekt zugunsten der BLOCK-Gruppe als Mittelwert nachweisen lässt, dann gilt das nur für den vergleich dieser beiden Gruppen. Es bedeutet nicht, dass die gewählte Form des Blocktrainings eine optimale Vorgehensweise darstellt, sprich: dass man genau so trainieren solle.
Da die TCC ihre Trainingspläne so auf baut und das auch in Zusammenarbeit mit Dan Lorang, kann man schon zu der Meinung gelangen, dass dies auch im Profisport genau so angewendet wird. Und das das Mittel der Wahl ist, wie man Blocktraining einsetzen sollte.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Selbst wenn man der Studie dahingehend folgt, dass sich im gewählten Setting ein Effekt zugunsten der BLOCK-Gruppe als Mittelwert nachweisen lässt, dann gilt das nur für den vergleich dieser beiden Gruppen. Es bedeutet nicht, dass die gewählte Form des Blocktrainings eine optimale Vorgehensweise darstellt, sprich: dass man genau so trainieren solle. Es sind alternative Formen des Blocktrainings denkbar, die im Durchschnitt noch bessere Ergebnisse liefern, ebenso wie alternative Formen des traditionellen Trainings, welches sich dann als überlegen zeigt. Darüber macht die Studie keine Aussage. Man ist also von der Behauptung, Blocktraining sei besser als traditionelles Training, noch ein gutes Stück entfernt.
Was ich auch noch mal in den Raum werfen möchte ist die Wahrscheinlichkeit nach Übertraining und/oder Verletzungen gerade im Amateurbereich. Die Studie sagt auch nichts darüber aus, ob man sich mit 5 HIIT Einheiten in einer Woche nicht vielleicht sogar abschießt oder verletzt. Gerade als Amateur kann das Programm in einer sonst eh schon stressigen Woche zum reinfall werden, wenn man da kein Auge drauf hat.
Wenn die Wahrscheinlichkeit und die Gefahr genau dafür sehr hoch ist wird das oberste Ziel, nämlich Kontinuität im Training torpediert.
Greif verwendet das traditionelle Modell mit vier aeroben und zwei anaeroben Trainingsbereichen. Also Rekom, GA1, GA2, EB und darüber die beiden anaeroben Bereiche.
Beim polarisierten Modell werden hingegen nur drei Trainingsbereiche unterschieden. Den mittleren der drei Bereiche sollte man gemäß polarisierter Vorstellungen meiden. Das wäre in Deiner Aufzählung die Endbeschleunigung und der Tempodauerlauf.
Wie klingt das gefühlsmäßig für einen Marathonläufer? Man orientiert sich an zwei Schwellen und vernachlässigt das eigentliche Wettkampftempo. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist das eines der Probleme, mit denen Lionel Sanders sich auf der Langdistanz herumschlägt.
Hat Lubos das nicht auchmal in einem Interview über Kienles Training erzählt. War Irgendwie Sinngemäß, dass er höchstens mal paar Wdh. mit 17km und 70.3 Pace drauf stehen hat, also auch kein LD WK Tempo.