Und genau das ist eine billige, bequeme und letztendlich unmoralische Ausrede.
Wir können uns, sagen wir mal, "ausreichend gut" ohne Fleischkonsum ernähren. Der kleine, eventuell suboptimale Teil, der bleibt, ist das Opfer welches man eben bereit ist zu bringen oder auch nicht.
du hast wohl meine Selbstkritik nicht verstanden. Naja...
interessant finde ich viele Sachen, die bei Paleo und Vegetarismus ähnlich sind. (Bin ja kein Paleogegner, finde halt nur das mit dem Fleisch übertrieben) Soo schrecklich weit ist das gar nicht auseinander.
Wenn man die von pp angesprochenen 20% optischen Anteil an der Mahlzeit mal hinbekäme und auf Massentierhaltung verzichtet, wären wir schon einen Schritt weiter.
Wäre vielleicht sogar noch Platz da um Essen für die dritte Welt anzubauen und es brauchten nicht ganz so viele zu verhungern.
Offenbar sind selbst die tiefsten Klüfte zwischen hartgesottenen Vegetariern und Fleischbefürwortern überbrückbar.
Ich geh was Deinen Gedanken mit der 3. Welt angeht sogar noch weiter: Wenn wir uns alle auf diese Weise ernähren würden, dann wäre es sogar möglich die Menschen in der 3. Welt mit 20% Telleroptik Fleisch/Fisch zu ernähren, so dass auch diese alle notwendigen Nährstoffe erhalten. Wahrscheinlich geht dies aber langfristig nur in einer konzertierten Aktion im Bereich der Bevölkerungspolitik gut, denn die Grenzen einer langfristig ökologisch verträglichen Population sind m.E. lange erreicht, wie ich bereits ausgeführt habe.
Wenn ich mein ganzes Leben nach moralischen Gesichtspunkten ausrichte, müsste ich mich nackt ausziehen in den Wald gehen und mich von Nüssen und Beeren ernähren.
Unser ganzer Lebensstil ist unmoralisch.
Jeder der am Smartphone oder Laptop schreibt sollte sich sofort fragen, woher das Tantal dafür herkommt.
Jeder der Öl benötigt und das braucht jeder sollte sich fragen woher das kommt und wieviel Leid dadurch verursacht wird.
Mir fallen hunderte Beispiele ein.
Selbst wenn du alles aufgibst und als fahrender Musiker durchs Land ziehst ist deine Gitarre vielleicht aus Tropenholz gefertigt.
Ich hab weder Zeit noch Lust alles zu hinterfragen. Zuerst kommt bei mir die Familie, dann lange nichts und das Wohlergehen von Kühen und Schweinen steht eher unten auf der Liste.
Trotzdem, vielleicht reicht ja ein Schnitzel in der Woche.
(...)Ich meine, jeder sollte das für sich selbst entscheiden, wie er es mit dem Konsum tierischer Lebensmittel hält. Weder sollte ein Fleischesser einen Vegetarier zu zwingen versuchen, sich in seinem eigenen Interesse rational zu verhalten, noch sollte ein Vegetarier mit der zeitgeistig gestylten Moralinkeule auf den Fleischesser eindreschen (was aber in meiner Wahrnehmung deutlich häufiger geschieht). Was ein Fleischesser allerdinsg auf jeden Fall als moralische Frage betrachten sollte, ist wie gesagt die Art der Haltung, Aufzucht und Ernährung der Tiere und ihrer Produkte, die er verspeist. Dies sollte stets mit Respekt, Achtung und Dankbarkeit dem Tier gegenüber erfolgen. Dazu gehört m.E. auch, dass man den Fleischkonsum auf maximal 30% von der Telleroptik beschränkt und dass man den Einkauf so bemisst, dass man nichts wegwerfen muss.
Robert
Hi Robert,
endlich mal wieder ein Beitrag von dir, den ich echt gut finde und die angehaltene Luft entspannt wieder entweichen kann. Sachlich, (vermutlich) fundiert (kann ich ja gar nicht beurteilen, informierend und nicht belehrend. Danke dafür!
Kann ich so unterschreiben, auch die Teile über die Probleme mit Mangel an bestimmten wichtigen Dingen.
Judith, glückliche Vegetarierin seit 20 Jahren.
Wenn ich mein ganzes Leben nach moralischen Gesichtspunkten ausrichte, müsste ich mich nackt ausziehen in den Wald gehen und mich von Nüssen und Beeren ernähren.
Also... von deinem Foto her hätte ich jetzt drauf gewettet, dass Du das ohnehin so machst
Äh, nö. Genau dann nicht, wenn die Grenzen des Lebensraumes noch nicht erreicht sind und und die Lebewesen sozial zusammenleben. Die frage ist nur, wem gegenüber sozial, nur der eigenen Spezies oder allem Leben gegenüber. Das ist aber arg theoretisch, wie bereits angesprochen ist das in letzter Konsequenz nicht durchführbar.
@PP: Ich ernähre mich nicht von Vogelfutter, und wenn, dann machst du das auch zu 80%
Die Frage ist doch, wenn man etwas nicht vollständig richtig machen kann, muss man es dann ganz falsch machen? So ne Art Protestwahl? Ich denke, ein Schritt in die richtige Richtung ist auch schon was wert...
Gruß und trotz allem leben und leben lassen(auch Carnivoren ),
Bin mit Dir einer Meinung, was die Ausrede betrifft - wobei das ist natürlich eine viel diskutierte Frage ist: gibt es Bestandteile tierischer Nahrung, die sich nicht ersetzen lassen (z.B. synthetisch)? Der Vegetarier muss im Zweifel natürlich das Risiko einzugehen bereit sein, das er sich suboptimal ernährt. Wenn er das nicht will, muss er dem Kompromiss "wenig Fleisch aus guten Quellen" eingehen.
Und genau dieses Risiko bin ich seit nun 16 Jahren* bereit zu tragen - dafür habe ich einen ruhigen Schlaf, hat auch was für sich.
Meine Frau isst übrigens Fleisch, ebenso meine Kinder, wobei die ältere Tochter langsam auch am Zweifeln ist...
*ca 10 Jahre davon gar keine Tiere gegessen, die letzten Jahre allerdings wieder gegentlich Fisch.