Glaubst Du, dass es einen Menschen gibt, dessen Kindheits-, Jugend- und Lebensgeschichte insgesamt frei von Brüchen und unschönen Erlebnissen ist?
Ja! Natürlich hängt es ein wenig davon ab, wie hoch du die Schwelle für "unschöne Erlebnisse" setzt. Kleinigkeiten gibt's ja immer.
Zitat:
Zitat von pinkpoison
Glaubst Du, dass diese Erlebnisse stets zeitnah professionell so aufgearbeitet werden konnten, dass keine "seelische Narbe" bleibt?
Also ich kann mich an keine Erlebnisse erinnern, die bei mir sowas wie "seelische Narben" hinterlassen haben.
Zitat:
Zitat von keko
Das dachte ich in den ersten Jahren auch, dass ich irgendwas kompensiere. Ich habe ernsthaft danach gesucht, aber bis jetzt nichts gefunden. Die Einstellung, dass man was kompensiert, ist gerade unter Nichtsporltern sehr verbreitet. Ich sehe das mittlerweile wie dieser berühmte Bergesteiger, der auf die Frage, warum er den Berg bestiegen hat, erwiderte: weil er da ist.
...die (in meinen augen verheerende) gesellschaftliche entwicklung der letzten jahrzehnte, nämlich für jeden splin tiefenpsychologische erklärungensmuster zu suchen und zu finden wäre sicher ein abendfüllendes diskussionthema...
Ja, das kann natürlich auch nerven.
Aber sehen wir´s mal so rum: Ich mag z.B. die um sich greifende Erklärung für alles und jede Entscheidung "das ist genetisch" überhaupt nicht. Trotzdem würde ich niemals bestreiten, dass es Gene gibt.
Für mich ist Sport so etwas wie ein weiterer sehr sehr guter Freund auf dem man sich immer verlassen kann egal ob es einem gut oder Schlecht geht. Er hilft einfach immer
Meinst Du dass zb. Haile Gebresselasie ähnlich herablassend über Deine sportliche Leistung urteilen würde, wie Du das über Leute tuts, die langsamer sind als Du?
Ohne Dir persönlich nahe treten zu wollen, dafür schätze ich Dich und Deine Beiträge ansosnetn viel zu sehr, aber: Du kreist hier bei deisem Thema um Dich selbst als selbstdefinierte Referenzgröße für sportliche Großartigkeit und das ist allerhöchstens belustigend. In Relation zur Weltspitze bist Du - wie ich erst recht - , wenn wir ehrlich sind, auch nur ein "Würstchen", das sich was schäme könnte, dass es überhaupt die Laufschuhe schnürt, so erbärmlich unsere Leistung in Relation zu den Top-Leuten ist.
Die meisten 5-Stunden-Läufer bewegen sich ebenso am Rande ihrer individuellen Leistungsfähigkeit wie Du das tust, wenn man zb die Herzfrequenz in Relation zu ihrer anaeroben Schwelle zugrunde legt - nur tun sie das erheblich länger als Du und das macht den Wettkampf für sie um einiges härter als für Dich. Wenn man also nicht die Distanz, die zu laufen ist, sondern die Zeit, die man an seiner Leistungsgrenze gelaufen ist als Maßstab nimmt, dann wäre deine Performance weniger wert als deren. Den Fehler den viele in ihrer Selbstgefälligkeit gerne machen ist, dass sie denken, dass einen Marathon in 5 Stunden zu "joggen" sich für jeden so anfühlt, wie sich dies für sie - die , sagen wir 3 Stunden brauchen - anfühlen würde: Wie ein gemütlicher "Trimmtrab" bei dem man nicht mal ins Schwitzen kommt. Das ist aber nicht so. Das sind 5 ganz übel anstrengende Stunden für viele übergewichtige oder sonstwie gehandicapte Athleten oder solche, die schlicht zu schlecht vorbereitet sind.
Peace
stimmt vollkommen, aber genau da sehe ich das Problem.
Es ist zwar net mein Körper den die "langsamen" Athleten ruinieren, aber ab und zu denke ich mir auch bei so machen Marathonläufern, wenn da welche mit über 5 std an der Leistungsgrenze sich bewegen ob das noch GESUND ist..
und für mich ist das das wichtigste WARUM ich Triathlon mache,
der hält mich FIT und macht mir SPASS.. und mir gehts GUT dabei..
und das ich dann einen untrainierten Teilnehmer nur weil er ein wette verloren hat dann im Sozialstaat gesundheitlich versorgen kann, weil er sich körperlich beim Marathon ruiniert finde ich eigentlich net in Ordnung,..
stimmt vollkommen, aber genau da sehe ich das Problem.
Es ist zwar net mein Körper den die "langsamen" Athleten ruinieren, aber ab und zu denke ich mir auch bei so machen Marathonläufern, wenn da welche mit über 5 std an der Leistungsgrenze sich bewegen ob das noch GESUND ist..
und für mich ist das das wichtigste WARUM ich Triathlon mache,
der hält mich FIT und macht mir SPASS.. und mir gehts GUT dabei..
und das ich dann einen untrainierten Teilnehmer nur weil er ein wette verloren hat dann im Sozialstaat gesundheitlich versorgen kann, weil er sich körperlich beim Marathon ruiniert finde ich eigentlich net in Ordnung,..
Die wenigsten 5-Stunden-Läufer sind das Ergebnis einer Biertischwette. Diemeisten bereiten sich gut drauf vor, aber sind eben zb wegen Übergewichts nicht in der Lage schneller zu laufen. Ich habe selbst früher als Lauftreffbetreuer zahlreiche Übergwichtige zur Halbmarathon- und Marathonreife begleitet und habe da bei allem Ehrgeiz dieser Leute auch viel Vernunft erlebt. Einige von denen, die damals mit ach und Krach vor Zielschluß (der lag damals standardmäßig bei 5 Stunden im Marathon!) ankamen, konnten sich im Lauf der Jahre immer weiter verbessern und ganz passable Zeiten laufen. Oft sind 5-Stunden-Marathons erst der Anfang einer langen Reise zu mehr Körpergefühl und Leistungsfähigkeit.
Viele müssen auch nach ner Weile in den Wanderschritt fallen - diejenigen, die leider ab und an beim Marathon tot umfallen, oder mit demolierten Knien in den Wartezimmern sitzen, sind erfahrungsgemäß eher die superergeizigen AK-Wettkämpfer 50+, wie mir mein früherer Orthopäde Toni Gorbunov, der selbst mal deutscher Meister auf der Marathonstrecke war, aus seiner Erfahrung als Arzt erzählt hat.
Diejenigen die dem Sozialstaat wirklich auf der Tasche liegen sind typischerweise die Couch-Potatoes mit ihren Zivilisationskrankheiten, die teuerer Dauermedikation bedürfen. Würden alle Bürger Ausdauersport betreiben (muss ja nicht gleich Marathon sein, aber 10K, HM oder eine Sprintdistanz), dann bin ich mir sicher, dass es um die Durchschnittsgesundheit anders bestellt wäre. Wie gesagt: Oft ist ein 5-Stunden-Marathon nur die erste Etaoppe einer langen Reise in ein neues Leben. Wer will solchen Menschen das Recht auf so einen Wandel verbieten?
Ja! Natürlich hängt es ein wenig davon ab, wie hoch du die Schwelle für "unschöne Erlebnisse" setzt. Kleinigkeiten gibt's ja immer.
Also ich kann mich an keine Erlebnisse erinnern, die bei mir sowas wie "seelische Narben" hinterlassen haben.
Gruß Matthias
Es ist sehr erfreulich für Dich, dass Du offenbar das Glück hattest von widrigen Lebensumständen/Erlebnissen verschont geblieben zu sein. Vielleicht aber kommen die aber auch erst noch an die Oberfläche. ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber bei vielen Menschen erfolgt eine durch unverarbeitete Erlebnisse hervorgerufene Lebenskrise um die Lebensmitte herum. Ganz erstaunlich, was da so alles aus den Tiefen der Seele nach oben kommen kann, was jahrzehntelang nicht zugänglich war. Plötzlich sieht man sein eigenes Leben dann mit völlig anderen Augen als zuvor. Vielleicht kann das der ein oder andere an Jahren reifere Fori ja auch bestätigen. Ich wünsche Dir natürlich, dass dem bei Dir nicht so sein wird.
Was die "Kleinigkeiten" angeht, so ist dies natürlich eine Frage der subjektiven Wertung, was eine "Kleinigkeit" ist. Entscheidend ist immer das Erleben des Betroffenen. Früher galt es zB ja als "Kleinigkeit", wenn ein Kind ordentlich den Arsch versohlt bekam. Hat ja schließlich den Eltern zu ihrer Zeit als Kinder auch nicht geschadet usw. Heute sieht man das differenzierter.