Dann will ich mal ausführlichst berichten
Am Samstag sind wir (Schwimmer Markus und ich) um 11 gen Roth aufgebrochen. Diverse Staus auf der A3 haben den Puls schon mal angehoben, denn ob wir es pünktlich zur Startnummernausgabe schaffen würden, war fraglich, hat aber gepasst. Danach habe ich auf der Messe noch Dirk, unseren Betreuer von Kelheim, getroffen. In Roth wird die Triathlonwelt echt zu einem Dorf.
Danach sind wir zum Kanal gefahren. Dort gab es einen Wiese, die eigentlich zum Parken gedacht war. Hat mich natürlich nicht daran gehindert, dort trotzdem mein Zelt hinzupflanzen

Danach das Rad fertig gemacht (die hatten so ne blöde Radnummer, die mit Kabelbindern befestigt werden sollte. Hatte so eine Form, dass man sie vorne in den Winkel zwischen Ober- und Unterrohr befestigen sollte. Ging total doof, der untere Kabelbinder war sogar zu kurz, sodass ich da mit nem Gummi nachgeholfen habe. Andere haben sie einfach an die Sattelstüzte geklebt, hätte ich im nachhinein auch so gemacht. Warum es nicht einfach Nummern zum Kleben gab, müsste man mal das Orga-Team fragen...
Rad eingecheckt, danach in den Supermarkt und eine sehr nette Begegnung mit einem Zuschauer unserer Sendung gehabt, der mich erkannt hat. Als erster im wahren Leben. Hast du gut gemacht und falls du das liest, viel Erfolg in Zürich!
Danach zurück nach Roth, unseren Staffelläufer (ebenfalls ein Markus) getroffen und ab zur WK-Besprechung. Danach sind Läufer-Markus, seine Freundin und ich noch in einen Biergarten in Roth zum Abendessen gegangen, dort war es aber so voll, sodass wir uns zu eingefleischten Rothern an einen Tisch gesetzt habe. War echt ein netter und interessanter Abend.
Und dann war auch schon Race Day.
Meine Startnummer habe ich morgens noch mit Doppelseitigem Klebeband präpariert und hatte ein paar Sicherheitsnadeln dabei, jedes Watt ist wichtig. Das Klebeband war vielleicht nicht so notwendig, aber die Nummer gespannt auf dem Rücken festzupinnen war auf jeden Fall ne gute Idee und haben auch alle, die nach "echten" Zeitfahrern aussahen, so gemacht.
In T1 habe ich auch noch etwas mit carlos und triduma geredet, beide ganz nett, ist schon toll, wen man in Roth so alles trifft oder kennen lernt.
Markus hat dann einen guten Auftakt im Wasser hingelegt und kam mit 53min als 12. aus dem Wasser.
Die ersten 20min bin ich schon, in Rausch der Emotionen, ziemlich zügig angegangen, habe dann aber schnell einen vernünftigen Rhythmus gefunden. Die erste Runde lief echt Klasse. Von Eckersmühlen nach Eckersmühlen bin ich einen 36,5er Schnitt gefahren, dies lief sehr rund, ich musste nicht zu hart reintreten, die Temperatur ging da noch einigermaßen, die Beine waren gut und haben sich nach der ersten Runde noch sehr gut angefühlt.
Zeitlich und vom Tempo war es so, dass ich mit den B-Profimännern, sub9ern und einigen Profifrauen auf der Strecke war. Die meiste Zeit war ich zwar alleine und was Lutschen angeht, habe ich somit auch nichts mitbekommen, aber ne Weile bin ich mit den Van Vlerken Gruppe gefahren (bis ich sie am Kalvarienberg abgehängt habe

) und danach mit einem sub9er weiter, dass war schon ziemlich cool, weil ich durch die Staffel mit Leuten unterwegs sein konnte, mit denen ich sonst nicht unterwegs wäre und so das Gefühl hatte, wirklich Renntempo zu fahren.
Dann wurde es allerdings immer heißer, die Mittagszeit kam. Bis Kilometer 120 war ich noch voll auf Kurs, von Ende der ersten Runde bis 120 bin ich nen 35,6er Schnitt gefahren, also genau sub5er Pace und in dem Abschnitt macht man sogar noch ein paar Höhenmeter mehr hoch als runter. Also sah alles gut aus und ich dachte mit schon, da kann eigentlich nichts mehr schief gehen, ich war so vor Zeitplan und das Ziel in Roth ist ja auch tiefer, sodass ich eigentlich nur nicht komplett einbrechen durfte, um die sub5 zu machen.
Dann kam der Kalvarienberg, also ohne viel Fahrtwind in der prallen Sonne hoch, der Garmin hat 33 Grad avg und bis zu 36 in dem Intervall aufgezeichnet und ich bin total verkocht. Ich habe zwar schon die ganze Zeit getrunken und hatte eine Wasserflasche dabei, mit der ich mich versucht habe zu kühlen, hat aber nicht geholfen. Ich wurde immer heißer, der Atmen wurde immer schneller (also richtiges hecheln) und dann hat es Peng gemacht, dass war irgendwo richtig 140.
Dann war Schicht im Schacht. Auf einmal hab ich keinen 30er Schnitt mehr gehabt. Das die an der nächsten Verpflegung kein Wasser mehr hatten ?!?! hat auch nicht gerade geholfen.
Das Iso, dass ich bekommen habe, wurde auch immer dünner, sodass ich dann widerliche Gels drücken musste. Etwas ist noch auf mein Armpad, dass dann so geklebt hat, dass ich beim ersten aufrichten fast den Lenker verrissen habe...
Tja, und als ich dann so verkocht und demoralisiert war, kam dann alles raus, was ich bisher ausgeblendet habe. Das mir schon die ganze Zeit der Schritt weh tut (Carbonsattel ist mit Radhose geil, aber das Polster des Einteilers wohl dafür etwas wenig und, fragt mich nicht wie, hat sich der Einteiler so mit dem Schritt verklebt, dass ich ihn in T2 förmlich abreißen musste. Der Rücken hat dann auch weh getan, lag wahrscheinlich auch dran, dass der Druck in den Beinen gefehlt hat. Etwas benommen war ich dann auch, also komplett im Arsch.
Ich war echt kurz davor, mein Rad in den Graben zu werfen, ich bin eigentlich nur noch in T2 gefahren, damit der Markus Laufen kann. Wäre es ein 180km ZF und keine Staffel gewesen, ich wäre mir nicht sicher, ob ich es ins Ziel gebracht hätte...
Durch die Schmerzen im Schritt und Rücken und der Gewissheit, mein Ziel eh nicht zu erreichen, bin ich die letzten 40km fast ausschließlich im Oberlenker gefahren, ich war einfach nicht bereit, mir für nichts diese Schmerzen anzutun...
Das zweite Mal am Solarer Berg bin ich mit hängendem Kopf hoch und habe mich einfach nur für meine Performance geschämt
In T2 war ich dann mit einer offiziellen Zeit von 5:10.
Allerdings gab es in T2 dann doch noch eine Topperformance, wir haben die zweite Wechselzeit hingelegt, mit 52sec
Ich habe mich dann mit Cola vollgepumpt, Wasser über den Kopf geschüttet und mich runtergekühlt, dann ging es mir auch wieder besser.
Vor der Dusche habe ich dann noch einen weiteren Zuschauer der Sendung getroffen, der mich erkannt hat, hat mich ebenfalls gefreut.
Viele haben dann berichtet, dass es ihnen genau so erging, aber ganz ehrlich, wirklich geändert hat das an meiner Enttäuschung nichts... Da können die Umstände sein wie sie wollen, es zählt, was in der Ergebnisliste steht, da hilft auch kein diskutieren und relativieren...
Markus ist dann noch eine Starke 3:08 gelaufen, 15. Laufzeit und so kam unsere Staffel mit 9:14 auf Platz 25. Unser Ziel sub9 haben wir also deutlich verfehlt, zum Glück war es nicht nur meine Differenz zwischen Vorgabe und Realität, die das Projekt zum Scheitern gebracht hat.
Ich denke, wenn es so warm wie heute gewesen wäre, hätte ich die sub5 drauf gehabt, vielleicht sogar 4:55, aber wie bereits geschrieben, es zählt, was in der Ergebnisliste steht!
http://www.strava.com/activities/168772482