Wir haben ein internationales Klimaschutzabkommen. Wir haben ein Europäisches Klimaschutzgesetz. Alle Industrienationen der Welt arbeiten am klimabedingten Strukturwandel.
Das klingt so, als stünden keine wissenschaftlichen Erkenntnisse hinter den Klimaschutzzielen. Wir können das noch lange erörtern, aber am Ende kommt heraus, dass wir von den CO2-Emissionen runter müssen.
Dass wir als Gesellschaft oder Weltgemeinschaft jetzt an diesem Punkt stehen, ist sicher nicht die Schuld der Grünen.
Was meinst Du genau? Wo kann ich nachlesen, dass unilaterale Alleingänge von Erfolg gekrönt sein werden? Wo steht, dass in einem Binnenland weit weg vom Äquator der Fokus auf Sonne und Wind erfolgreich sein wird? Wo kann ich lesen, dass mit einer konfrontativen Aussenpolitik, die Förderer der Fossilen Energiequellen dazu ermutigt werden diese in der Erde zu lassen? Und wie bringe ich andere davon ab, diese zu kaufen? Zeig mir diese Erkenntnisse. Ich lerne gern dazu
Ich mag diese positive Art, diesen Optimismus, dieses Vertrauen in die Menschheit.
Viel besser als die Miesepeter, die immer alles schlechtmachen, um dann hinterher sagen zu können, man(!) habe es ja schon immer gewußt und gesagt, aber es wollte ja wieder keiner auf sie hören.
Das klingt so, als stünden keine wissenschaftlichen Erkenntnisse hinter den Klimaschutzzielen. Wir können das noch lange erörtern, aber am Ende kommt heraus, dass wir von den CO2-Emissionen runter müssen.
Ich habe doch sehr konkrete Fragen gestellt. Sicher muss ich die nicht wiederholen. Ich denke auch, dass wir die CO2 Emissionen reduzieren müssen. Zumindest habe ich keine anderen Erkenntnisse. Meine Fragen könnte man auch übersetzen mit:
1. Haben wir dafür den richtigen Weg gefunden?
2. Hat das überhaupt einen Effekt?
Das ist m.E. streitbar.
Zitat:
Dass wir als Gesellschaft oder Weltgemeinschaft jetzt an diesem Punkt stehen, ist sicher nicht die Schuld der Grünen.
Nein ist sie nicht. Da stimme ich zu. Bei Maischberger waren gestern u.a. Julie Zeh, Hendrik Wüst, Cem Özdemir und Clemens Füst. Da kam dann letztendlich raus, dass die Grünen natürlich nicht an allem Schuld sind. Aber durch die Wahrnehmung der Einmischung, was Du im Keller für eine Heizung haben solltest oder was Du auf dem Teller haben solltest, haben die sich als Metapher für den Groll der Menschen herausgearbeitet. Und Du hast natürlich Recht. Das verantworten sie nicht vollumfänglich.
Füst hat auch dargelegt, dass es die Bürger satt haben, dass man ihnen permanent mit der Wissenschaft kommt. Die Entscheidungen kommen eben nicht aus der Wissenschaft, sondern durch demokratische Prozesse.
Ergänzung: Mich belustigt diese Metapher, dass die Grünen für Bevormundung stehen aus zwei Gründen. Zum einen finde ich es amüsant, dass nun ausgerechnet die AfD der Zufluchtsort ist. Diese Partei wird sicher alles andere als frei von Bevormundung sein. Und zweitens folge ich selbst der Metapher auch und fühle mich erwischt.
Geändert von Genussläufer (12.01.2024 um 14:58 Uhr).
Diesen Vergleich halte ich für deutlich überzogen. Dir steht es als private Person/Unternehmen absolut frei, Zeitungen, Fernsehsender oder ähnliches zur gründen.
Nichts ist überzogen, es ist sehr ähnlich. In Ungarn kannst Du auch jederzeit etwas gründen. Und in beiden Ländern kann es durch entsprechende Erschwernisse dazu kommen, daß die Finanzierung und damit die Aufrechterhaltung extrem erschwert wird, und wenig überraschend droht dieses Risiko in beiden Ländern überwiegend regierungskritischen Medien.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Es werden die demokratischen Spielregeln ausgenutzt, um genau diese Demokratie abzuschaffen. Das diese Gefahr real ist, zeigen die genannten Beispiele. Russland könnte man als besonders krassen Fall natürlich auch hinzu nehmen.
Ich finde, es ist reichlich übertrieben, im Falle von Ungarn oder Polen von "Abschaffung der Demokratie" zu phantasieren. (Russland und Türkei sind tatsächlich Autokratien, da kommt bisher kein EU-Staat auch nur nahe dran). Generell ist noch lange nicht jede Ablehnung der Regierungspolitik demokratiefeindlich (den Eindruck bekommt man allerdings zunehmend, wenn man die großen Schlagzeilen liest). Die Diffamierung oder Überhöhung jeder Opposition als demokratiefeindlich ist allerding eine tolle Waffe im Propagandakrieg. Die Spielregeln nutzen alle Mitspieler aus, und natürlich jeder zu seinen Gunsten. Und echte Anhänger einer Seite sehen natürlich nur die Methoden der Gegenseite als "demokratiefeindlich", die eigenen schützen ja nur die Demokratie vor dem bösen Gegner. In dieser Art Rhetorik nehmen sich links wie rechts nicht viel, daher sehe ich das Risiko von autoritären bis totalitären Ansätzen von verschiedenen Seiten (wenn sie sich auch in unterschiedlichen Bereichen bemerkbar machen).
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Diese von dir vorgenommene "Attitüde" kommt daher, dass die Grünen einfach einen Plan für die Zukunft haben. Dass andere Parteien sowas (nicht mehr) haben, kannst du kaum den Grünen vorwerfen.
Nun, die Rechten haben wohl nach neuesten Erkenntnissen von Correctiv auch einen Plan, wenn der auch ein anderes Politikfeld betrifft (Migration statt Klima). Einen Plan zu haben ist an sich wenig Wert. Der Plan muß realistisch umsetzbar sein, und für die Wähler unterm Strich einen direkt erkennbaren Nutzen haben, sonst wird man eben nicht gewählt. Aber der allzu feste Glaube am eigenen Plan kann natürlich schnell zum Eindruck von Überheblichkeit und Ignoranz führen - das spüren die Grünen aktuell wohl deutlich.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Aber durch die Wahrnehmung der Einmischung, was Du im Keller für eine Heizung haben solltest oder was Du auf dem Teller haben solltest, haben die sich als Metapher für den Groll der Menschen herausgearbeitet.
Hier werden Dinge genannt (Heizung, Fleisch aus Massentierhaltung), die symbolisch für die privatesten Dinge der Bürger stehen sollen. Hier habe sich der Staat kategorisch herauszuhalten.
Das Heizen und die Ernährung von 85 Millionen Menschen haben aber nicht nur eine private Seite, sondern auch einen Aspekt, der uns als Gemeinschaft etwas angeht. Dies zu unterschlagen ist die Grundlage für die deutsche Hetze gegen jede Form von Umweltschutz.
Populismus hat es leicht, denn er stellt Eigennutz über Gemeinnutz und kurzfristige Vorteile über langfristiges Wohlergehen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo unpopuläre Maßnahmen erforderlich sind.
Mir stellt sich nur die Frage, warum nicht? Was spricht dagegen sich auf Basis der Wissenschaft den Zukunftsproblemen anzunehmen. Was macht ein verweigern und leugnen von Fakten so interessant?
Die Wissenschaft ist immer nur ein Faktor, auf Grund dessen Entscheidungen gefällt werden. Es gehören noch viele "soft factors" dazu, die die objektiven Gründe für die Menschen in den Hintergrund rücken können gegenüber anderen Prioritäten. Daher halte ich es für einen Irrtum, (noch so rationale) Schlußfolgerungen aus objektiven wissenschaftlichen Fakten selbst als Fakten anzusehen - es sind immer nur Vorschläge oder Möglichkeiten, die gegen andere Prioritäten der Menschen abzuwägen sind, und die zwangsläufig zu unterschiedlichen Wegen führen statt zu "dem einzig richtigen".
Das ist im privaten nicht anders: ob bei Berufswahl, Hauskauf oder Tri-Ausrüstung, neben objektiven Argumenten gibt es immer individuelle Randbedingungen, die die Entscheidung wesentlich mit bestimmen. Auch wenn das Ergebnis aus der Sicht anderer höchst irrational erscheint, kann es für den Einzelnen besser passen, als die "rationale" Option.
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