So, mal wieder ein Lebenszeichen im Blog.
Nach dem Desaster letztes Jahr in Zofingen, entschied ich mich für ein WK in einer Gegend wo es eigentlich viel regnet, zumindest den Legenden nach. Coast to Coast in Schottland. Vom Osten nach Westen, ca 170 km mit über 3000 hm durch die Highlands, zu Fuß, mit dem Rad und auf dem Wasser (nicht im).
Die Vorbereitung lief nicht so wie sie sollte. Ein Magengeschwür Anfang des Jahres mit sehr eigenwilligen Äusserungen lies eigentlich nur sehr langsame lange (und langsame kurze) Läufe zu. Auf dem Rad konnte ich mich entweder wegen Kraftlosigkeit nicht halten oder die Perestaltik wurde so angeregt, dass ich nicht sehr weit gekommen wär. Schnelle Läufe gingen aus gleichem Grund auch nicht. So verbrachte ich die Monate der ersten Jahreshälfte mit WK meist in den Ardennen. Ich lief lange Trails, kurze Trails, Etappentrails, Nachttrails. Langsam zwar, aber mit viel Spass an der Landschaft.
Radtraining fing erst im Mai richtig an. Einmal in der Woche gab es Deister-Jojo, manchmal auch als Koppeltraining.
Im Juli fing wieder meine Luftlosigkeit beim Laufen an. Ich stellte das Laufen fast komplett ein, ausser an Regentagen, die aber recht rar waren.
Dann entschied ich mich, nicht meinen Major Jake mitzunehmen, sondern mir einen Crosser zu mieten, da wir noch Urlaub mit Bus und Bahn hinterher schieben wollten und ich meine Räder ungerne nicht in meinem Zimmer hab, schien mir die Lösung am praktischsten.
KLM brachte es dann noch fertig Adrenalin in meine Adern zu pumpen, indem unser Gepäck nicht ankam. Fast die gesamte Pflichtausrüstung war in dem Rucksack und eben auch erprobte Kleidungsstücke, die ich nicht missen wollte.
Zum Glück waren wir ein paar Tage eher da, so dass KLM es doch noch geschafft hat das Gepäck in unser kleines Dorf zu liefern. Und das was ich gar nicht brauchte: es war warm und sonnig. Unser Gastgeber informierte mich jedes Mal, wenn wir ihn sahen über die Wetterentwicklung: Regen für Samstag. Puuuhhh, noch mal Glück gehabt.
Freitag holte ich mein Rad in der Wechselzone (vor Cawodor Castle) vom Verleiher, stellte noch den Sattel ein. Abenteuer Leihrad konnte beginnen. Ich hatte ne Triple-RR-Schaltung von Shimano am Rad mit der ich mich anfreunden mußte, meine eigenen Pedale. Der Lenker war zu hoch und zu breit, aber sonst passte es.
Am WK-Morgen waren tatsächlich dunkle Wolken in Laufrichtung zu sehen.
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Den ersten Lauf im WK 11 km leicht wellig und fast komplett auf einem kleinen Trail am Fluß entlang lief ich nahezu allein am Ende des Feldes. Beim Wechsel überholte ich einige, die sich sehr viel Zeit ließen. Auf dem Rad tat ich mich erstmal sehr schwer, da einen Rhythmus zu finden. Ich war zu schnell, bekam wieder Luftprobleme, die Beine wollten aber. Irgendwann passte es auch hier und das ewige auf und ab konnte beginnen.ich wunder mich immer noch, dass ich keinen Muskelkater in den Händen vom Schalten hatte. Sturm, Regen, wirklich heftige Böen, die mich fast in das Teilnehmerfeld eines Radrennens auf der anderen Strassenseite drückte (ja, es waren noch drei andere Sportveranstaltungen auf unserer Strecke unterwegs, eins davon auch in die gleiche Richtung, auch auf dem Rad).
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Zweite Wechselzone in Fort Augustus nach 77 km Rad. Es wurde auch Zeit, die Arme und der untere Rücken schmerzten. Ungewohnte Sitzposition lies grüßen. Schnell die Laufschuhe aus dem Rucksack gepuhlt und orientierungslos stand ich vor der WZ, fragte mich bei den Zuschauern durch, wo denn die anderen lang gelaufen wären. Von hinten schoß ein Mädel ran und meinte wir könnten ja einen Kajak benutzen. Ich versuchte dran zubleiben, gemeinsam irrten wir durch FA. Die Brücke, über die wir laufen sollten, war gesperrt, weil grad nen Schiff durchfuhr. Wir liefen aussen rum über Treppen, holten einen Kerl ein.
Beim Schwimmweste anziehen und Paddel suchen (ich drehe links, aber es gab wohl nur rechts gedrehte Paddel) trödelte ich und das Mädel schlüpfte mit dem Kerl ins Boot. Ich durfte dann alleine paddeln, rannte mit Boot ins Loch, paddelte zur Boje und zurück. Alles ringsum war schwarz, das Wasser, der Himmel, die Felsen. Was für eine Stimmung!
Wieder raus, zurück zur Wechselzone. Meine Blase war leer, ich mußte auffüllen, der Wasserkanister war draussen, also mußte ich mit Rad, halbausgepacktem Rucksack und den nassen Schuhen in der Hand raus, Wasser auffüllen, Rucksack wieder packen, die Laufschuhe lies ich diesmal draussen dran so nass wie die waren.
Die Radstrecke war leichter zu finden und die Offroad-Sektion begann ... mit einem Weg am Kanal, also erstmal wieder verpflegen bevor es ruppig wurde. Plötzlich ging es rechts steil bergauf auf einem Singletrail und der Spass began, zumindest für mich. Manch andere sahen nicht so glücklich aus. Bis auf einige Stücke, die schlichtweg zu steil für mich waren, war die Strecke gut fahrbar. Immer wieder nette Ausblicke, Schauer, Sonne, glühendes Grün, der Wind hielt sich hier in Grenzen, dauerndes Auf und Ab. Viele Defekte sah ich und hoffte, dass bei mir alles gut gehen würde. Nach 33 km gings wieder auf die Strasse. Nur noch 23 km bis zur nächsten WZ. Der CO schien weit entfernt. Inzwischen rollte es bei mir so gut, dass ich recht oft überholte. Irgendwann merkte ich, dass nicht alle Fahrer unsere Startnummern hatten. Das war dann das andere Rennen, welches in Fort William endete. Es gab auch zwei verschiedenfarbige Pfeile. Das führte wohl auch zu verhängnisvollen Verfahrern bei einigen. Auch war ich mutig geworden oder einfach nur faul. Ich schaltete nicht mehr bei jedem Hubbel. Die letzten Meter durch Fort William waren eine kleine Herausforderung, Kreisverkehr auf linksseitig, natürlich mit Verkehr.
In der WZ suchte ich den Verleiher, plauderte noch mit dem Kerl, der mein Rad entgegennahm (er kam eigentlich aus Bremen und ist in Schottland hängengeblieben), packte die Radsachen, die ich nicht mehr brauchte in ein Beutelchen und gab den beim LKW ab, der nach Glencoe fuhr. Nochmal Wasser auffüllen, Regenjacke anziehen und los. Flach und bergab laufen, bergan gehen, so die einfache Devise. Flach gings los, ich lief, es ging eine WAB hoch,ich lief bis es so steil wurde, dass ich gehen mußte. Oben angekommen gings einen schmalen Singletrail runter.
Blick zurück auf FW
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Der war noch laufbar, irgendwann wurde es aber alles so geröllig, dass ich weder bergab noch im flachen laufen konnte oder immer nur sehr kurze Stücke. Einmal legte ich mich hin, ein paar Mal stolperte ich. Eine Dreiergruppe, zwei Frauen, ein Mann, überholten mich. Die erste Frau ging sehr schnell, die zweite machte zwischendurch immer Trippelschritte, der Mann lief immer auf den Stücken die laufbar waren um an der ersten Frau dran zu bleiben. Bleib dran sagte ich mir und blieb dran. Bis 6,5 km vorm Ziel (da stand einer und schrie sixpointfivekäääh), da gingen meine Pferde mit mir durch und ich überholte fast alles was in Sichtweite war. Dann kam ein Zelt, wo ein Wuschelkopf rausguggte und schrie onepointfiveonlydownhill. Ha, dachte ich mir, jetzt schnapp Dir die nächsten. Pustekuchen, nasser Felsen bergab konnten die andern besser und liessen mich stehen. Unten angekommen gings noch ein paar Meter durch ein Dorf. Auf einer Wiese war das Ziel, recht unspektakulär. Das letzte paddeln fiel aus, weils zu stürmisch war. Wir mußten in einen Bus,der aber nicht abfuhr, wir uns den Arsch abfroren und von diesen fiesen midges aufgefressen wurden.
Landschaftlich war es schon recht schick, organisatorisch eher mager, zumindest für den Preis.