Es spielt für mich keine Rolle, ob der Priester „böse“ ist. Das ist nicht meine Kategorie. Mich interessiert, ob seine Behauptungen zutreffen.
Du sagst, es kratzt Dich nicht, ob in Not geratene Menschen von Scharlatanen verarscht werden. Da frage ich Dich: Warum kratzt es Dich nicht? Ist das Dein Verständnis von Nächstenliebe?
Was ist mit den alten Frauen, die bei Astro-TV anrufen und sich einen Kontakt mit einem Verstorbenen erhoffen? Und die durch eine Lücke im Gesetz um ihr Geld betrogen werden? Kratzt Dich das nicht?
Mich kratzt es. Ich würde den Leuten bei Astro-TV gerne das Handwerk legen und den alten Frauen ihr Geld wieder zurückgeben.
Nichts anderes als Astro-TV ist das Klimbim der Kirchen. Die Gutgläubigkeit der Menschen wird ausgenutzt. Ein Haufen Scharlatane lebt vom Geld der Armen in Schlössern und Palästen. Manche lassen sich sogar als „Ihre Heiligkeit“ ansprechen. Manche setzen sich goldene Hüte auf und faseln über die Armut der Welt.
Nehmen wir an, Astro-TV würde staatliche Zuschüsse einfordern, so wie die Kirchen es ebenfalls tun. Die gesellschaftliche Relevanz kann durch die Einschaltquoten bewiesen werden. Würdest Du Dich dagegen aussprechen? Mit welchem Argument?
Meiner Meinung nach argumentierst Du hier aus einer allgemeinen Wut heraus und lässt jede Differenzierung vermissen.
Wie leben in einer freien Welt, in der jeder das Recht hat, sein Geld so auszugeben, wie er es für richtig hält. Viele schieben irgendwelchen Scharlatanen (z.B. Astrologen) ihr ganzes Geld in den A.... und sind glücklich damit. Das dürfen sie. Und - um Deine Argumentation gegenüber Christen aufzugreifen - ich verurteile die Astro-Gläubigen nicht, ich verurteile nur die Astro-Gläubigkeit an sich .
Und weil Du die medizinische Kompetenz von Priestern anzweifelst: natürlich ist ein Priester kein Arzt, aber wie viele Priester kennst Du eigentlich, die im Beichtstuhl ein geheimes Operationstischchen aufgebaut haben und hilfesuchenden Menschen unter Trommelwirbel und Stäbchengeräucher mit der bloßen Hand Geschwüre entfernen? Du kämpfst also gegen Priester, die vorgeben, medizinisches Wissen zu haben. Das ist ein ehrenwerter Kampf, aber sinnlos, so lange Du nicht konkret wenigstens einen Priester findest, der sich tatsächlich eine solche medizinische Kompetenz anmaßt, wie Du es der Priesterschaft allgemein unterstellst. Solltest Du einen solchen Fall kennen, bin ich der erste, der Seite an Seite mit Dir dagegen argumentiert.
Und weil Du die medizinische Kompetenz von Priestern anzweifelst: natürlich ist ein Priester kein Arzt, aber wie viele Priester kennst Du eigentlich, die im Beichtstuhl ein geheimes Operationstischchen aufgebaut haben und hilfesuchenden Menschen unter Trommelwirbel und Stäbchengeräucher mit der bloßen Hand Geschwüre entfernen? Du kämpfst also gegen Priester, die vorgeben, medizinisches Wissen zu haben. Das ist ein ehrenwerter Kampf, aber sinnlos, so lange Du nicht konkret wenigstens einen Priester findest, der sich tatsächlich eine solche medizinische Kompetenz anmaßt, wie Du es der Priesterschaft allgemein unterstellst. Solltest Du einen solchen Fall kennen, bin ich der erste, der Seite an Seite mit Dir dagegen argumentiert.
Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor. Wenn ich Jörn richtig verstehe, argumentiert er nicht unter der Vorstellung, ein Priester würde konkrete "medizinische" Maßnahmen ergreifen.
Anyway. Vielleicht können sich beide Lager darauf einigen, dass nicht die Religionen es waren, die Blinde sehend, Lahme gehend, und Hungrige satt gemacht haben. Sondern Wissenschaft, technischer Fortschritt und Kapitalismus haben das vollbracht und vollbringen es heute täglich in einem Ausmaß, das die Propheten der Antike sicher sehr beeindruckt hätte.
Anyway. Vielleicht können sich beide Lager darauf einigen, dass nicht die Religionen es waren, die Blinde sehend, Lahme gehend, und Hungrige satt gemacht haben. Sondern Wissenschaft, technischer Fortschritt und Kapitalismus haben das vollbracht und vollbringen es heute täglich in einem Ausmaß, das die Propheten der Antike sicher sehr beeindruckt hätte.
Einverstanden, wobei ich es so formulieren würde: Wissenschaft und technischer Fortschritt haben das vollbracht und vollbringen es heute täglich ...
Einverstanden, wobei ich es so formulieren würde: Wissenschaft und technischer Fortschritt haben das vollbracht und vollbringen es heute täglich ...
Dieser Fortschritt fiel nicht vom Himmel. Ein Mensch der Antike konnte nicht einfach seinen Acker oder seine Tischlerei im Stich lassen, um seine Idee für ein neuartiges medizinisches Gerät über Jahre hinweg zu entwickeln. Dazu fehlten im Kapitalgeber, die ihm Kredit hätten geben können, um die Entwicklungszeit zu überbrücken.
Für Jesus von Nazareth waren die Geldverleiher (Kapitalgeber) angeblich das Allerletzte. Ohne sie wäre jedoch unser Fortschritt nicht möglich gewesen. Ohne die Entwicklung des Kreditwesens würden wir noch heute an einem entzündeten Blinddarm abkratzen.
Dieser Fortschritt fiel nicht vom Himmel. Ein Mensch der Antike konnte nicht einfach seinen Acker oder seine Tischlerei im Stich lassen, um seine Idee für ein neuartiges medizinisches Gerät über Jahre hinweg zu entwickeln. Dazu fehlten im Kapitalgeber, die ihm Kredit hätten geben können, um die Entwicklungszeit zu überbrücken.
Für Jesus von Nazareth waren die Geldverleiher (Kapitalgeber) angeblich das Allerletzte. Ohne sie wäre jedoch unser Fortschritt nicht möglich gewesen. Ohne die Entwicklung des Kreditwesens würden wir noch heute an einem entzündeten Blinddarm abkratzen.
Dem würde ich zwar nicht grundsätzlich widersprechen. Allerdings neigt der Kapitalismus moderner Prägung meiner Beobachtung nach dazu, zwecks Gewinnmaximierung große Risken einzugehen. Wenn die dann aber schlagend werden, verwandeln sich viele Kapitalisten schwuppdiwupp in Sozialisten. Gewinne privatisieren - Verluste sozialisieren. Gefällt mir nicht. Ganz zu schweigen von den Steuerminimierungspraktiken internationaler Konzerne. Die gefallen mir auch nicht. Das ist jetzt aber endgültig OT.
Daher zurück zum Thema: stellst Du hier die These auf, kapitalgesteuerte Systeme (z.B. Privatkrankenhäuser) würden die Allgemeinheit gut versorgen? Während kirchlich getragene (z.B. Ordenskrankenhäuser) die Patienten ausnützen und betrügen, um sich selbst zu bereichern? Kapitalismus ist also gut - Religion schlecht?
Natürlich gibt es immer wieder Anlass zu mMn berechtigter Kritik an kirchlichen Krankenhäusern, aber in Summe würde ich doch meinen, dass der gesamtgesellschaftliche Vergleich hier nicht für den Kapitalismus spricht.