Mein Eindruck ist es, dass ein großer Teil meiner Mitmenschen meint, unser Wohlstand fällt vom Himmel oder das Leben sei ein Kindergeburtstag. Ich jedenfalls freue mich, wenn ich bspw. in einer Tiefgarage im Ausland zur Hälfte deutsche Luxusfahrzeuge parken sehe.
Unsere Lebensgrundlagen fallen aber ebenfalls nicht vom Himmel. Auch in dieser Hinsicht ist das Leben kein Kindergeburtstag, sondern zwingt uns zu entsprechenden Anpassungen – früher oder später.
Wärest Du ein Brasilianer, würdest Du Dich vermutlich über den Anblick von Tropenholzmöbeln in Europa freuen. Obwohl man den Ast, auf dem man sitzt und gleichzeitig sägt, direkt vor Augen hätte.
Wir werden niemals soviel Wohlstand haben ohne Krisen oder Probleme und diesen zu schätzen wissen. Von daher wird es ewig Scheinargumente für Unzufriedenheit und Widerstand [sic!] geben.
Ohne Corona und Putins Angriffskrieg würde es doch aktuell ziemlich gut aussehen.
Zitat:
Zitat von El Stupido
Ich für meinen Teil weiß zu schätzen was ich habe und habe Null Verständnis für AfD und ihre Wähler*innen.
Ist die Beschäftigung wirklich so hoch wie nie oder liegt das auch zum Teil am demografischen Wandel. Bei uns gehen jeden Monat Kollegen und es wird nichtmal die Hälfte neu besetzt. Die Anzahl der Beschäftigten steigt wohl in den wenigsten Unternehmen. Ist nur meine Vermutung ohne Quellen.
Das hat mehrere Komponenten. Der demographische Wandel steht da sicher ganz weit oben. Dazu kommt, dass sich die jährliche Arbeitszeit in Deutschland seit 1991 um ca. 14% verringert hat. Wenn man berücksichtigt, dass es heute ca. 46 Millionen Arbeitnehmer gibt, könnte auch hier eine Möglichkeit liegen.
Dazu kommt, dass wir insbesondere in Behörden durch Verschlankung und Digitalisierung ebenfalls Arbeitskraft für den Arbeitsmarkt rekrutieren könnten. Wir haben in diesem Sektor ca. 4 Millionen Menschen.
Weiterhin haben wir 3,9 Millionen Bürgergeldempfänger. Auch hier schlummert Potential. Um es gleich auszuräumen. Die 1,6 Millionen nicht erwerbsfähigen Menschen sind hier nicht inkludiert.
Mit Blick auf diese Zahlen schlummert das größte Potential sicher in der Arbeitszeit. Insbesondere für weniger ausgebildete Menschen könnte der Weg aus aus dem Bürgergeld eine echte Hürde sein. Es besteht einfach kein Anreiz ins Erwerbsleben zu gehen. Man könnte hier entweder ein Malussystem ansetzen. So hatte es Schröder 2005 gemacht. Man könnte aber auch, wenn hier eher ein Konsens in der Bevölkerung gefunden werden sollte, die Eingangshürden senken. Wenn man beim Hinzuverdienst alles verliert, ist der Anreiz sicher gering.
Es gibt also durchaus Ansätze. Die Frage wäre, worauf könnten sich Anbieter (Parteien) und Käufer (Wähler) letztendlich einigen
Es geht doch gerade in Wohlstandsgesellschaften immer nur um Kapital und kaum etwas anderes.
Wie bereits geschrieben bin ich der festen Überzeugung, dass die gesellschaftliche Entwicklung dem Wohlstand folgt und nicht umgekehrt. Von daher ist es meines Erachtens auch wichtig, diesen immer im Auge zu behalten.
Ich kann auch die Kapitalismuskritik hier im Faden nur in Teilen nachvollziehen. Es hat sich bis dato kein anderes System auf Dauer bewähren können. Es gab sozialistische Ansätze. Der Verlauf ist immer ähnlich. Am Anfang gibt es Euphorie. Vielleicht gibt es ein kurze Zeit der Verbesserung. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo die Planung nicht mehr aufgeht. Oder man muss einen Weg finden knappe Güter über etwas anderes als den Preis zu verteilen. Und dann wird es eng. Man kann nun einwenden, dass es auch immer Störfeuer von aussen gab. Die gab es aber auch im Kapitalismus. Der hat sich aber durchgesetzt. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass das so bleibt. Er geht einfach aus jeder Krise stärker heraus. Das ist auch verständlich. In einer Krise wird Kapital knapp und damit teuer. Unternehmen müssen sich darauf konzentrieren, was wirklich erfolgreich beim Kunden ankommt. Schafft man das nicht, ist man raus aus dem Spiel. Es ist ein permanenter Vereinigungsprozess.
Ist die Beschäftigung wirklich so hoch wie nie oder liegt das auch zum Teil am demografischen Wandel. Bei uns gehen jeden Monat Kollegen und es wird nichtmal die Hälfte neu besetzt. Die Anzahl der Beschäftigten steigt wohl in den wenigsten Unternehmen. Ist nur meine Vermutung ohne Quellen.
Die Beschäftigung ist absolut hoch. Also die Zahl der Beschäftigten.
Und auch die Zahl der Arbeitsstunden die insgesamt in D geleistet werden, sind höher als vor 30 Jahren:
Es gibt viele Branchen die wachsen, z.b. in der Pflege und Kinderbetreuung.
Dazu gibt es auch in D Technologie und Industrie neben der Automobilindustrie.
Wieso werden die Stellen nicht nachbesetzt, werden diese eingespart oder findet man niemand für die Tätigkeit?
Unsere Lebensgrundlagen fallen aber ebenfalls nicht vom Himmel. Auch in dieser Hinsicht ist das Leben kein Kindergeburtstag, sondern zwingt uns zu entsprechenden Anpassungen – früher oder später.
Wärest Du ein Brasilianer, würdest Du Dich vermutlich über den Anblick von Tropenholzmöbeln in Europa freuen. Obwohl man den Ast, auf dem man sitzt und gleichzeitig sägt, direkt vor Augen hätte.
Falls ich eine 50kg leichte und junge Spanierin sehe, die in der Tiefgarage ihren Cayenne startet, um zwei Straßen weiter in den Supermarkt zu gehen, denke ich mir wieder etwas anderes.
Ich gehe aber nicht davon aus, dass sie das so einfach sein lassen würde. Mir ist es also lieber, sie startet zunächst einen Cayenne, als einen Xpeng. Vielleicht kauft sie sich ja mal einen Taycan. Es gibt auch schicke kleine eAutos.
Die Idee, das wir als demokratisches und freiheitliches Land technologisch führend sind, finde ich nach wir vor erstrebenswert. Aus einer wirtschaftlich komfortablen Situation heraus lässt es sich doch einfacher gestalten und agieren.
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Mit Blick auf diese Zahlen schlummert das größte Potential sicher in der Arbeitszeit.
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Bei Tarifverhandlungen ist die Verkürzung der Arbeitszeit jeweils Teil der Tarifforderungen und wird mit einem adäquaten Verzicht auf sonst fällige Lohnerhöhung "verrechnet". Insofern stimmen die Gewerkschaften niemals einer 1:1 verlängerten Arbeitszeit zu., weil das Reallohnverluste bedeuten würde. Ausserdem gleichen die wirtschaftlich rentablen Unternehmen Arbeitszeitverkürzungen bei gleichem Lohn mit Produktivitäts- und Arbeitsintensitätssteigerungen aus.
Ich finde, man sollte primär den deutschen Arbeitsmarkt als Teil des freien EU-Arbeitsmarktes sehen, schliesslich besteht ja Freizügigkeit, und sich politisch / wirtschaftlich die Aufgabe stellen, die Attraktivität deutscher Arbeitsplätze für Menschen aus anderen EU-Ländern, wo eine höhere Arbeitslosigkeit herrscht wie Spanien (12 %), Griechenland (10 %), Schweden, Finnland , Italien, Frankreich zu steigern und die Abwanderung aus Deutschland vermindern. U.a. bräuchte es mehr preiswerte und verfügbare Wohnungen an den Hauptbeschäftigungsstandorten, wo sich die Regierung in starkem Verzug im Vergleich zu ihren eingangs gemachten Vereinbarungen findet.