Zitat:
Zitat von MattF
Werde mal konkret.
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Die Grenzen zwischen den von mir genannten Aspekten sind teilweise fliesend. Versuche dennoch mal bei der o.g. Logik zu bleiben... Wobei das doch alles keine Raketenwissenschaft ist - oder???
Humanitär:
Verwendung nicht unbeträchtlicher Mittel aus den Staats- und Länderkassen um den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten möglichst schnell eine menschenwürdige Basis für die Integration in unsere Gesellschaft zu geben. Dass das bei monatelangen Aufenthalten in Massenlagern ohne Privatsphäre und ohne jede Erlaubnis zur sinnvollen Betätigung nicht gegeben ist, ist offensichtlich. Es dauert viel zu lange, bis die Betroffenen in die Lage versetzt werden, sich selbst zu helfen (Arbeitserlaubnis, Zugang zu Bildungssystemen etc.).
Davon gänzlich unabhängig steht die Frage, wer überhaupt länger hier bleiben möchte. Denn auch für alle, die möglichst bald zurück in ihre Heimat wollen, sind die o.g. Voraussetzung zu schaffen.
Das ist ein beträchtlicher Aufwand, finanziell wie ideell. Und unbequemer als jedes "romantische" Lippenbekenntnis, weil wir ggf. auf andere Investitionen in diesem Land verzichtet müssen.
Juristisch:
Konsequentes Vorgehen gegen alle, die sich nicht an die bestehenden Gesetzte unserer Gesellschaft halten wollen. Das trifft auf die Volksverhetzer aus der rechten Szene genau so zu wie auf die Flüchtlinge, die ihre religiösen und kulturellen Werte über unsere Gesetze stellen. Ich denke, daß es hier zu keiner Verschärfung der Gesetzeslage kommen muß, sondern nur zu einer konsequenteren Anwendung der bestehenden. Zumindest bestätigen mir dies einige Personen aus dem juristischen Umfeld. Andere, welche ich aus den Strafverfolgungsbehörden kenne, wünschen sich sehr wohl die ein oder andere Gesetzesverschärfung, um besser durchgreifen zu können und die o.g. Konsequenz auch anwenden zu können.
Auch das wird im Zweifel Geld kosten. Ggf. auch zu mehr Überwachung und zu den ein oder anderen Restriktionen führen, die aber teils schon heute etabliert sind, ohne dass wir das bewußt wahrnehmen: Überwachung von Kommunikationswegen, mehr Kameras in öffentlichen Räumen, erhöhte Präsenz von Polizei, unmittelbarere Eingriffsrechte der Polizei etc...
Kulturell:
Multkulti funktioniert nur bilateral. Wer nicht bereit ist, neben seiner Kultur mit allen Konsequenzen und ohne Vorbehalt auch die etablierte Kultur seines Gastlandes zu akzeptieren, sollte seinerseits nicht mit all zu viel Toleranz rechnen dürfen und in der Ausübung "seiner" Kultur eingeschränkt werden, bis hin zur Ausweisung. Das ist ein kritischer Punkt, dessen bin ich mir bewußt. Aber wer einmal erlebt hat, was z.B. Unterdrückung von weiblichen Familienmitgliedern bedeutet oder wie sich Intoleranz gegenüber der europäischen Freizügigkeit im Denken und Handeln oder auch nur zum Tragen westlicher Kleidung im täglichen Miteinander auswirken können, der versteht, daß hier Ansätze zur Integration ins Leere laufen. Dies zu ignorieren oder unter den Aspekten von Meinungs- und Religionsfreiheit zu tolerieren, ist die Art von Sozialromanik, die ich zur Verteidigung unserer kulturellen Werte für unangemessen halte. Zudem diskreditieren diejenigen, die sich derart verhalten, alle anderen, die sehr wohl zur Integration bereit sind, ohne die eigene kulturelle Identität gleich vollständig aufgeben zu müssen.
Das ist kein Statement gegen "Multikulti" sondern die Voraussetzung hierfür.
Bin mir jetzt nicht sicher ob das nun noch zum engeren Themenkreis dieses Threads gehört. Aber du wolltest, daß ich konkreter werde. Sind zudem auch keine besonders neue oder gar exklusive Erkenntnisse. Aber die Durchsetzung und Umsetzung ist unbequem, für mich unverständlich schwierig oder scheinbar oft schlicht unerwünscht .... Wie man allenthalben sehen kann...
Grüße
Jog