Für mich ist der Geschäftsanzug eine reine Form von Berufstracht. Ob nun der Zimmermann, Maurer, Koch, Arzt oder Bank-/Vetriebsangestellte in einem Bewerbungsgespräch (bzw. Foto) Tracht trägt oder nicht, daran würde ich niemals auf den Respekt schliessen, der mir entgegen gebracht wird, solange die Arbeitskleidung nicht bei einem Anlass sachlich notwendig, zweckmässig ist wegen eines Tests. Respekt würde ich allein aus dem Verlauf des Gesprächs entnehmen, aus der Kleidung beim Tragen der Tracht vielleicht die Identifikation mit dem Beruf: Der Betreffende möchte auch ausserhalb der beruflichen Tätigkeit als Zimmermann, Geschäftsmann etc. wahrgenommen werden.
Oft scheinen die Auswahlkriterien in den HR-Abteilungen noch deutlich spießiger zu sein, als es im Rest der Firma gelebt wird und man weithin annehmen mag. Und warum sollte man nicht ein wenig(!) über seinen Schatten springen und ein bissel mehr "investieren" um gute Chancen auf eine Stelle zu haben ?
Betonung liegt auf bissel.
Natürlich muss man bei einer Bewerbung allgem. sich ein bissel "besser" darstellen als man wirklich ist. Das gilt aber für alle Aspekte der Bewerbung, einfach um seine Chancen zu erhöhen (die Personaler ziehen eh von dem was sie lesen/sehen X% ab um auf die Realität zu kommen , weil die das natürlich auch wissen) .
Wenn man es damit aber übertreibt und ein Bild präsentiert von sich, das man überhaupt nicht ausfüllen kann, dann wird man in dem Job nie glücklich oder zumindest einigermaßen zufrieden werden, sondern dauerhaft überfordert sein. Man kann nicht ewig etwas vorspielen was man nicht ist.
Für mich ist der Geschäftsanzug eine reine Form von Berufstracht. Ob nun der Zimmermann, Maurer, Koch, Arzt oder Bankangestellten in einem Bewerbungsgespräch Tracht trägt oder nicht, daran würde ich niemals auf den Respekt schliessen, der mir entgegen gebracht wird, solange die Arbeitskleidung nicht bei einem Anlass sachlich notwendig, zweckmässig ist wegen eines Tests. Respekt würde ich allein aus dem Verlauf des Gesprächs entnehmen.
Siehst Du, und so ist es überall anders. In Japan trägt sogar der Schuhputzer in der U-Bahnstation einen Anzug, wenn er sich einen leisten kann.
Das mit der "Berufstracht" stimmt natürlich auch ein Stück weit. Kein Maurer muß bei seinem Bewerbungsgespräch einen Anzug tragen. Wie ist es aber beim Polier oder Vorarbeiter ?
Warum keinen Anzug tragen und dem Gegenüber eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen in dem man sich in "Schale" wirft um zu zeigen, dass einem das Gespräch und der Gegenüber wichtig ist ? Ja, es ist ein klein wenig "Unterwürfigkeit", die an vielen Stellen aber immer noch sehr geschätzt wird. Also spiele ich das Spiel halt mit. Ob ich nun Jeans und Pulli oder Anzug und Hemd anziehe ist doch letztlich Wurscht. Irgendwas muß ich eh anziehen...
Klar, ich kann nur durch das Tragen eines Anzuges niemanden von irgendetwas überzeugen (das muß ich durch Leistung), aber ohne habe ich vielleicht größere Schwierigkeiten zu überzeugen, egal wie gut die Leistungen sind.
Wie sensibel diese Sache ist kann ich aus eigener Erfahrung berichten: Ich trage seit mehreren Jahren links und rechts jeweils einen sog. "Tunnel" (Ohrschmuck direkt im Ohrläppchen, ca 8mm Durchmesser, schwarz). Dieses kleine bisschen Schmuck reicht trotz Anzug und Krawatte manchmal schon aus, um erst mal nicht für "voll" genommen zu werden. Da hab ich noch kein Wort gesagt und der Gegenüber weiß noch nix von mir. Reine Äußerlichkeiten... Da muß man dann am Anfang des Gespräches erst mal deutlich mehr "überzeugen", als wenn ich ohne daher gekommen wäre. Besonders bei der Generation ab etwa Ü50 erlebe ich sowas immer mal wieder. Aber das ist halt mein kleines Bisschen "Revolte gegen das Spießertum". Andere tragen dann aus Trotz vielleicht ein Hawaii-Hemd beim Bewerbungsgespräch oder FlipFlops in der Arbeit. Jeder wie er mag...
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prepare for the worst - and enjoy every moment of it
Wie sensibel diese Sache ist kann ich aus eigener Erfahrung berichten: Ich trage seit mehreren Jahren links und rechts jeweils einen sog. "Tunnel" (Ohrschmuck direkt im Ohrläppchen, ca 8mm Durchmesser, schwarz). Dieses kleine bisschen Schmuck reicht trotz Anzug und Krawatte manchmal schon aus, um erst mal nicht für "voll" genommen zu werden. Da hab ich noch kein Wort gesagt und der Gegenüber weiß noch nix von mir. Reine Äußerlichkeiten... Da muß man dann am Anfang des Gespräches erst mal deutlich mehr "überzeugen", als wenn ich ohne daher gekommen wäre. Besonders bei der Generation ab etwa Ü50 erlebe ich sowas immer mal wieder.
Was viele vergessen, in einem Bewerbungsgespräch stellen sich immer beide Seiten vor und beide Seiten überlegen, kann ich mit meinem Gegenüber leben.
Wenn der Gegenüber ganz offensichtlich mit deinem "Tunnel" nicht leben könnte, dann sagt man halt (bzw. denkt sich): Auch andere Väter haben schöne Töchter in dem konservativen Laden,mit dem Spiesser als Chef, werde ich eh nicht glücklich.
Das Ziel eines Bewerbungsvefahrens ist nicht einen bestimmten Job unbedingt zu bekommen, auch wenn er noch so mies ist, sondern eine guten Job zu finden, in dem man zufrieden ist (ich wiederhole mich )
Hier ging es jetzt eher um meinen Job im Vertrieb, wo ich recht viel mit Einkäufern und Führungskräften zu tun habe.
Eine Firma, die mir beim Bewerbungsgespäch zu verstehen gibt, das meine Tunnel ein Problem sind ist für mich keine Option. Ich arbeite nicht im Reinraum oder OP. Sie stehen nicht über, stellen also nirgendwo eine Verletzungefahr dar. Ebenso stellen sie keine extremen Ansichten und Weltanschauungen dar. Und alles andere ist meine persönlich Sache.
Wenn es persönliche Probleme damit gibt, spreche ich es an. Das ist aber zu 90% ein Generationen-Problem. Genau wie Tattoos... Das führt jetzt aber zu weit. In den allermeisten Fällen merken die Gegenüber sehr schnell, dass ich ein recht netter Zeitgenosse bin und keine kleinen Kinder fresse oder den Teufel anbete.
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Warum keinen Anzug tragen und dem Gegenüber eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen in dem man sich in "Schale" wirft um zu zeigen, dass einem das Gespräch und der Gegenüber wichtig ist ? Ja, es ist ein klein wenig "Unterwürfigkeit", die an vielen Stellen aber immer noch sehr geschätzt wird. Also spiele ich das Spiel halt mit. Ob ich nun Jeans und Pulli oder Anzug und Hemd anziehe ist doch letztlich Wurscht. Irgendwas muß ich eh anziehen...
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Wie gesagt:
Man zeigt in meinen Augen über das Tragen des Geschäftsanzuges, dass man in der Berufsrolle als "Geschäftsmann" wahrgenommen werden will, neutrale Berufskleidung halt, die in manchen Jobs auch der Arbeitgeber stellt. Als Gegenüber, Kunde, Dozent z.B., Chef oder Einsteller würde ich niemals daraus auf entgegengebrachte Wertschätzung schliessen wollen.
Ps.
Meine Anzüge, die ich gerne trage, könnte ich sowieso nicht verwenden. :-) .
Das Ziel eines Bewerbungsvefahrens ist nicht einen bestimmten Job unbedingt zu bekommen, auch wenn er noch so mies ist, sondern eine guten Job zu finden, in dem man zufrieden ist (ich wiederhole mich )
Das ist der Idealfall. Viele haben diese Wahlmöglichkeit aber nicht, da geht es dann drum, überhaupt einen Job zu bekommen...
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."