Zunächst kann man die Auskühlung des menschlichen Körpers im Wasser schon ganz gut mit ein wenig Thermodynamik beschreiben.
Dann ist das an KZ-Häftlingen während der Nazi Diktatur sytematisch untersucht worden (weil man wissen wollte wie lange abgestürzte/abgeschossene Piloten im Wasser überleben) Perverserweise wurden dafür die Opfer vor den Versuchen ausreichend ernährt.
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Was du meinst, ist die Wassertemperaturabhängige Zeit bis zur Bewusstlosigkeit sowie die durchschnittliche und maximale Überlebenszeit im Wasser: diese Effekte sind relativ gut erforscht worden.
Worüber es aber (noch) keine belastbaren Daten gibt, ist die Risiko-Erhöhung für potentiell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen in Abhängigkeit von Wasser und Außentemperatur, denn das ist ein schwer quantifizierbares Risiko, da es außer von den Umgebungsbedingungen auch stark von der individuellen Disposition abhängt. Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern können bei entsprechender Risikokonstellation auch schon bei normaler Umgebungstemperatur auftreten (nur dann eben entsprechend selten). Der psychische Wettkampfstress erhöht alleine schon das Risiko, körperliche Anstrengung ist ebenfalls ein nachgewiesener Risikofaktor und jedes Zehntel Grad Verringerung der Körperkerntemperatur erhöht dieses Risiko nochmal.
Und die Körperkerntemperatur verringert sich nachweislich und messbar auch schon bei 26° C, also auch schon bei Temperaturbereichen die wir aus der Erfahrung heraus für unbedenklich halten.
Stell’ Dir vor, es gäbe auf dem Rad ein Regenjackenverbot ab 10°C aufwärts. Für mich kein Problem, denn ich fahre mit 250 Watt. Demnach heize ich mich dabei mit 1000 Watt von innen auf, denn der Wirkungsgrad der Muskelarbeit beträgt ca. 20%. Eine andere Person fährt mit 150 Watt und heizt demnach mit 600 Watt. Das ist ein Unterschied in der Heizleistung von 400 Watt. Diese Person ist steifgefroren, wo ich mich noch pudelwohl fühle.
Deswegen haben schwere Jungs bei heißen Triathlons auch einen erheblichen Nachteil gegenüber den Fliegengewichten, wer macht sich da Gedanken bzgl. Fairness?
Keiner. Wäre auch schwachsinning.
Ich bin immer noch der Meinung, dass grundsätzlich ohne Schwimmhilfe, und nichts anderes ist ein Neo, geschwommen werden sollte. Ist es nicht möglich Anzüge zu entwickeln, die einen zwar warm halten, aber nicht gleichzeitig eine Schwimmhilfe sind? Nur weil bei einem Triathlon Neoverbot besteht, dürfen sich ja die Leute auch keinen Pullbouy zwischen die Haxn hängen
Da ich gegen eine Überregulierung bin, plädiere ich für ein grundsätzliches Neoverbot. Wem es zu kalt ist, der soll zu Hause bleiben. Da es im Triathlon aber auch um Geld geht, wird das nie passieren, weil die Veranstalter ja Teilnehmer generieren wollen/müssen und deswegen an Regelungen interessiert sind, die eine größtmögliche Anzahl an Kunden zufrieden stellt und nicht solche, die besonders fair oder sonstwie super sind.
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Da ich gegen eine Überregulierung bin, plädiere ich für ein grundsätzliches Neoverbot. Wem es zu kalt ist, der soll zu Hause bleiben.
gerade die breitensportler, die sich aus spaß (einmalig) an einer VD/SD/OD versuchen wollen, halte ich in teilen durchaus für regulierungsbedürftig. kenne einige dieser teilnehmer, die sich recht blauäugig diesen veranstaltungen nähern. während radfahren und laufen recht leicht trainiert werden, fehlen oftmals mglk. oder die lust das schwimmen im offenen gewässern zu üben. somit fehlen erfahrungswerte bspw. des persönlichen kälteempfindens. diesen sportlern ist dann geholfen, wenn es eine gedankenstütze in form der neoprenregel gibt.
dass die neo-regel vermutlich nicht auf diesem gedankenansatz konzipiert wurde, ist mir schon klar. bin da persönlich für eine freistellung. denn diese fahrlässigkeit trifft für leistungssportler und den großteil der user hier natürlich nicht zu.
Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, wie gesundheitsschädlich ein Marathon bei 30°C oder mehr ist?
Neoverbote werden mit Gesundheit argumentiert (passt für mich grundsätzlich auch - über die Grenzen kann man diskutieren), aber über die Kreislaufzusammenbrüche (ev. auch Todesfälle?) beim Laufen macht sich niemand Gedanken.
Eigentlich müsste es hier doch Grenzen geben! Bei einer LD ist man normalerweise in der größten Hitze und im körperlich schlechtesten Zustand am Laufen.
Sollte man über eine temperaturabhängige Verkürzung der Laufstrecke nachdenken - aus gesundheitlicher Sicht??
Zur Erhöhung der Sicherheit der Teilnehmer plädiere ich für einen Zeitbonus für Teilnehmer mit Bahncard! Bei Wettkämpfen in Übersee sollte eine Anreise per Schiff nachgewiesen werden müssen!!
Zur Erhöhung der Sicherheit der Teilnehmer plädiere ich für einen Zeitbonus für Teilnehmer mit Bahncard! Bei Wettkämpfen in Übersee sollte eine Anreise per Schiff nachgewiesen werden müssen!!
Ich habe zwar keine Bahncard, dafür bade ich fast täglich sehr heiß. Manchmal ist es mir schwindelig nach dem Baden und ich muss mich für ein paar Minuten auf die Badewannenkante setzen.
Ich denke mit dieser Maßnahme bin ich ganz gut vorbereitet, wenn es zu extremen Wassertemperaturen ohne Neoprenanzug kommen sollte.
Extrem kalt - extrem warm, egal ! Die Hauptsache EXTREM
Was du meinst, ist die Wassertemperaturabhängige Zeit bis zur Bewusstlosigkeit sowie die durchschnittliche und maximale Überlebenszeit im Wasser: diese Effekte sind relativ gut erforscht worden.
nein, das meinte ich nicht. Der Temperaturabfall ist eine relativ leicht berechenbare Funktion, die sich asymptotisch der Wassertemperatur nähert. Aus den oben genannten Zeiten, die in dem von Dir verlinkten Artikel für verschiedene Wassertemperaturen angegeben sind, lässt sich die Zeitkonstante dieser Funktion bestimmen. Mit diesem Parameter wiederum kann man ausrechnen, wie lange es bei einer bestimmten Wassertemperatur im Durchschnitt dauert bis man nicht mehr genügend Koordination und Muskelkraft hat, um sich über Wasser zu halten.
Ohne jetzt weiter auf langweiliger „Mathetik“ rumzureiten: In dem von Dir verlinkten Artikel ist die Zeit bis zur Bewusstlosigkeit bei 21°C Wassertemperatur mit 7h angegeben, und bei 26°C mit 12h. D.h. mit ein bis zwei Stunden Wasserzeit ist man in diesem Temperaturbereich noch weit entfernt von kritischen Zeiten.
Zitat:
Zitat von Hafu
Worüber es aber (noch) keine belastbaren Daten gibt, ist die Risiko-Erhöhung für potentiell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen in Abhängigkeit von Wasser und Außentemperatur, denn das ist ein schwer quantifizierbares Risiko, da es außer von den Umgebungsbedingungen auch stark von der individuellen Disposition abhängt. Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern können bei entsprechender Risikokonstellation auch schon bei normaler Umgebungstemperatur auftreten (nur dann eben entsprechend selten). Der psychische Wettkampfstress erhöht alleine schon das Risiko, körperliche Anstrengung ist ebenfalls ein nachgewiesener Risikofaktor und jedes Zehntel Grad Verringerung der Körperkerntemperatur erhöht dieses Risiko nochmal.
Das heißt für mich aber eher, dass man bei individuell ungünstiger Disposition besser keinen Triathlon und auch keinen Ausdauersport machen sollte, und dass man dieses Risiko viel besser mit einer Sporttauglichkeitsuntersuchung vermindern kann, die ihren Namen auch verdient.
Ich bin etwas verwirrt, weil Du vom Absinken der Körpertemperatur sprichst (Der verlinkte Artikel nennt hier übrigens 28°C als Grenze) aber auf den Kälteschock verlinkst.
Der Kälteschock ist erst bei richtig kaltem Wasser – der Artikel beschreibt die Reaktionen bei Wassertemperaturen < 14°C ein Problem. So kaltes Wasser steht hier aber gar nicht zur Diskussion, da entfällt der Schwimmteil ohnehin und zu Recht. Bei – ich sage jetzt mal ziemlich frischen – Wassertemperaturen von 18°C … 22°C kann man den Kälteschock durch langsames Abkühlen verhindern. Kennt eigentlich jeder, der mal in der Nordsee oder in einem kalten Baggersee baden war. Wenn man sich langsam (wie in den Baderegeln gelernt…) abkühlt, hält man das eigentlich sehr lange aus, wenn man erst mal drin ist. In dem verlinkten Artikel heißt es ja auch "Nach dem unfreiwilligen Eintauchen(…)"
Ich habe zwar keine Bahncard, dafür bade ich fast täglich sehr heiß. Manchmal ist es mir schwindelig nach dem Baden und ich muss mich für ein paar Minuten auf die Badewannenkante setzen.
Ich denke mit dieser Maßnahme bin ich ganz gut vorbereitet, wenn es zu extremen Wassertemperaturen ohne Neoprenanzug kommen sollte.
Extrem kalt - extrem warm, egal ! Die Hauptsache EXTREM
Ich habe auch keine Bahncard, aber auch ich härte mich derzeit fast täglich durch überheißes Baden für Triathlons mit Neo bei Hitze ab... Kälte finde ich allerdings doof! Ich friere im Freibad beim Training eigentlich immer am Ende