Reicht ein Tempolimit für einfachere Systeme, solange auch nur "einzelne Fahrzeuge unberechenbar" sind? Auch ein Tempolimit wird es nicht verhindern, daß einzelne mal mit 300 durch die Gegend brettern. Oder muß automatisierter Individualverkehr zwingend nur unter seinesgleichen verkehren, also ein Verbot des eigenen Fahrens folgen, um die anvisierte Sicherheit zu erreichen - wäre z.B. in abgegrenzten Stadtvierteln ("gated communities") zuerst denkbar/machbar.
Die Entwickler für ein System für ein teil- oder vollautomatisiertes Fahren werden sich an den gesetzlichen Regelungen orientieren. Sie können und müssen zwar in einem gewissen Umfang auch mögliches irreguläres Verhalten berücksichtigen, dieses aber nicht als Regelfall ansehen. Das System muss innerhalb der gesetzlichen Regelungen (inkl. Fehlertoleranzen) fehlerfrei funktionieren. Mit Tempolimit kann ich das System auf maximal 130 (+ Sicherheitsreserven) auslegen, ohne Tempolimit muss ich das System grundsätzlich für beliebige Gedchwindigkeiten auslegen. Letzteres ist deutlich aufwändiger, wie ich schon erwähnte und du hier auch bestätigt hast:
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Als Sensorentwickler sehe ich gerade das mit den Autobahnen als technisch größere Herausforderung: die Reichweite der notwendigen Sensoren muß deutlich größer sein, als im Stadtverkehr, und diese Reichweite, bzw. erreichbare Auflösung und Aussagesicherheit sind stark Wetterabhängig (Nebel, Helligkeit, ...), und wegen der höheren Geschwindigkeiten muß die "Reaktionszeit" des Systems besser sein (höhere Rechenleistung).
…
Ich denke also, dass auch Automobilhersteller, mit Ausnahme weniger, die ihr „sportliches“ Image pflegen, durchaus ein Interesse an einem Tempolimit haben, da damit zumindest ein teilautonomes Fahren einfacher/günstiger umsetzbar sein kann als ohne Tempolimit.
M.
Geändert von Matthias75 (07.02.2023 um 16:05 Uhr).
Sorry, das haben wir schon lange durchgekaut. In meinem Beitrag geht es ausschließlich um die Machbarkeit von autonomen Fahren, bzw. den dafür nötigen Bedingungen; dazu trägt ein Tempolimit auf der Autobahn wenig bei, finde ich, da ganz andere Randbedingungen wichtig sind.
Da hast du Recht, dass ich Deinen Beitrag falsch ausgelegt habe.
(Meine Aussage an sich lasse ich aber gerne stehen, wenngleich natürlich in diesem Kontext nicht auf dein zitiertes Statement bezogen.)
Die Entwickler für ein System für ein teil- oder vollautomatisiertes Fahren werden sich an den gesetzlichen Regelungen orientieren. Sie können und müssen zwar in einem gewissen Umfang auch mögliches irreguläres Verhalten berücksichtigen, dieses aber nicht als Regelfall ansehen. Das System muss innerhalb der gesetzlichen Regelungen (inkl. Fehlertoleranzen) fehlerfrei funktionieren. Mit Tempolimit kann ich das System auf maximal 130 (+ Sicherheitsreserven) auslegen, ohne Tempolimit muss ich das System grundsätzlich für beliebige Gedchwindigkeiten auslegen. Letzteres ist deutlich aufwändiger, wie ich schon erwähnte und du hier auch bestätigt hast:
Bei den Systemen für Roboter müssen auch die seltenen unerwarteten Fehlverhalten von Menschen immer sicher abgedeckt sein (Anspruch über 99,x %). Wenn es bei Autos nicht der Fall ist, sind die Sicherheitshürden deutlich niedriger, für meine Begriffe zu niedrig. Solange Menschen sich frei im Umfeld der autonomen Autos bewegen, muß man immer mit "Fehlverhalten" rechnen, egal ob selten oder häufig (das sind nicht nur schnellere Fahrer oder Geisterfahrer, sondern auch Fußgänger oder Wild oder Trümmer auf der Fahrbahn u.ä.).
Bzgl. Reichweite der Sensoren kommt es auf Abstand und Relativgeschwindigkeit an; ob das Auto mit 130 auf ein Stauende zufährt, oder einer mit 260 von hinten kommt, ist für den Sensor das Gleiche. Wenn er also für Eigenfahrt bei 130 ausgelegt ist und als autonomes Auto nie schneller fährt, macht es weiter keinen Unterschied für die Technik, ob es ein Tempolimit gibt und andere schneller fahren. Es ist wichtiger, ob die Sensoren dafür bei allen Licht- Wetter- und Verkehrsbedingungen die ausreichende Reichweite bzw. Ansprechzeit haben (letzteres zusammen mit den Aktor-Systemen), und auch unerwartete, regelwidrige Bewegungen erkennen können. [/quote]
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Bzgl. Reichweite der Sensoren kommt es auf Abstand und Relativgeschwindigkeit an; ob das Auto mit 130 auf ein Stauende zufährt, oder einer mit 260 von hinten kommt, ist für den Sensor das Gleiche. Wenn er also für Eigenfahrt bei 130 ausgelegt ist und als autonomes Auto nie schneller fährt, macht es weiter keinen Unterschied für die Technik, ob es ein Tempolimit gibt und andere schneller fahren. Es ist wichtiger, ob die Sensoren dafür bei allen Licht- Wetter- und Verkehrsbedingungen die ausreichende Reichweite bzw. Ansprechzeit haben (letzteres zusammen mit den Aktor-Systemen), und auch unerwartete, regelwidrige Bewegungen erkennen können.
Sobald nur ein Fahrzeug 260 fährt, ist die maximal mögliche Geschwindigkeitsdifferenz ebenfalls 260, und daran muss man sich orientieren (Auch das Fahrzeug mit 260 kann z.B. auf ein Stauende auffahren). Die Vervierfachung des Bremsweges bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit hat chris.fall schon gepostet. Bedeutet also, das gesamte System (Sensorik, Kommunikation etc.) muss auf eine mindestens vierfache Reichweite ausgelegt werden. Und das natürlich auch mit den von dir genannten Unwägbarkeiten (Licht, Wetter etc.) mit einer möglichst hohen Zuverlässigkeit.
Der ganze Scheiß funktioniert ja eh nicht g‘scheit. Das sind nur feuchte Träume der Entwickler. Sonst nix.
Ich habe Mitte Dezember meinen 8 Wochen alten BMW mit kompletter Assistenz Vollausstattung hart an die Grenze zum wirtschaftlichen Totalschaden geschrottet, weil mir n LKW von der rechten Spur auf die Mittlere - vorsichtig formuliert - „etwas knapp“ reingezogen hat.
Ich hatte nen abstandsgesteuerten Tempomat bei 130km/h drin und Notbremsassistent aktiviert. Ich wollte auf die linke Spur wechseln, Rückspiegel, Außenspiegel, Schulterblick, schlechte Sicht weg Schneeregen.
Diese kurze Ablenkung zur Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs hat gereicht. Als der LKW fast vor mir war und ca. 1,5m entfernt, hat die Kiste Alarm gemacht. Zu spät.
Aber zumindest alles vom Drive Recorder via allen Kammeras 360 Grad aufgezeichnet und ein nerdiges XML File erstellt. Man kann genau erkennen, dass es der Sensorik/den Assistenzsystemen lange Zeit schnurzegal war, dass da ein LKW reinzieht. Erst als der LKW ca. 80% vor mir war, dann wurde er wahr genommen. Welch ein Dreck! Immerhin hat der egoistische Karren bei BMW angerufen, dass er(!) defekt sei und Reparatur benötigt. Von mir kein Wort. Wenigstens war die telefonische Nachfrage der freundliche Dame von BMW nach meinem Gesundheitszustand sehr nett.
... weil mir n LKW von der linken Spur auf die Mittlere - vorsichtig formuliert - „etwas knapp“ reingezogen hat.
Von links oder von rechts?
Ich gehe jede Wette ein, dass das voll-autonome Fahren nie funktionieren wird. Dieser ganze Kram macht die Autos nur immer teurer, fehleranfälliger und kurzlebiger.
Ich gehe jede Wette ein, dass das voll-autonome Fahren nie funktionieren wird. Dieser ganze Kram macht die Autos nur immer teurer, fehleranfälliger und kurzlebiger.
Uuups sorry … LKW war auf der rechten Spur ich auf der Mittleren. Bessere es gleich aus. Danke für den Hinweis!