Heute vor einem Jahr habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich jemals wieder richtig Sport machen könne. Vom Spätsommer bis im Dezember war ich nie richtig gesund gewesen. Heute blicke ich auf eine Saison zurück, die mich wirklich überrascht hat.
Nach einem ziemlich umfangreichen Winter mit zig Stunden auf der Rolle und sehr viel Grundlagentraining kam im Frühling leider noch einmal einen starken und anhaltenden Erkältungsschub. Diese Zeit wirkte der Konsistenz etwas entgegen und es war eine Weile lang höchstens lockeres Training möglich.
Eine Atemübung aus dem Yoga brachte dann auf den Juni hin Erleichterung und das Jahr konnte so richtig beginnen. Wettkämpfe gab es nicht sehr viele, dafür gelangen diese umso besser.
Hier die Wettkämpfe 2016 und ihre Bedeutung für mich:
- Lauf 10km in 35:34;
keine berauschende Zeit aber es war der erste Wettkampf seit fast 10 Monaten und ich war einfach froh wieder starten zu können.
- Berglauf 1; fast 5 min schneller als jemals davor (1:14 statt bisher 1:19)
- Duathlon Sprint; konnte beim Laufen sehr gut mithalten
- Lauf 14,1 km in 49.03
- Berglauf in Stafette; viel zu schnell gestartet aber immerhin noch 4. Laufzeit
- Bergmeisterschaft Radverein; deutliche PB am Hausberg ohne ans Limit gehen zu müssen
- Berglauf 2; 3 min schneller als bisher (46 statt bisher 49 Minuten)
- Halbmarathon in 1:14:54
Es gab also keine einzige richtige Enttäuschung in der Saison. Ausser vielleicht der kurze Berglauf in der Stafette, aber da bin ich einfach viel zu schnell los weil ich aufholen wollte.
Eine Verbesserung der 10km Zeit hätte ich vor der Saison natürlich auch unterschrieben, genau so den Halbmarathon unter 75 Minuten.
Aber am meisten überrascht haben mich die beiden Bergläufe. Da war ich im Ziel jeweils richtig überrascht (ich lief diese ohne Uhr). Von solchen Sprüngen träumt man ja eigentlich immer. Zudem bin ich sie aus dem Training raus gelaufen, mit eigentlich müden Beinen.
Ich habe dieses Jahr einiges mehr an Umfang, vor allem auf dem Rad aber auch zu Fuss, zurückgelegt. Darunter wohl auch oft in einem Bereich, den manche als Grauzone ansehen, weder Fisch noch Fleisch. Aber ich scheine darauf anzusprechen.
Die Intensitäten im Training waren nie abartig. Klar, teilweise tat es weh, aber das letzte Bisschen habe ich eigentlich nur an Wettkämpfen angekratzt. Etwas, dass ich wirklich lernen musste.
Es wird natürlich schwierig, diese Saison zu bestätigen. Aber ich bin zuversichtlich, dass da noch was geht. Gerade auch die 10km Zeit, ein für mich wichtiger Marker, sollte schon noch schneller gehen. Genauso im Halbmarathon.
Meine Phase der Inaktivität neigt sich langsam wieder dem Ende zu, denn ich habe wirklich Lust mich zu bewegen.
Gestern habe ich mal die alten Tourenskier aus dem Dachboden hervor geholt und ausprobiert. Weit kam ich nicht. Ich brauche da dringend ne neue Ausrüstung. Aber von diesem Vorhaben erzähle ich ein anderes Mal.
Hört sich gut an. Ich denke auch, auch wenn das Training (mit Unterbrüchen) nicht optimal war, waren deine Resultate sehr gut. Da liegt noch was drin.
Ich denke, dass die Radkilometer deine Ausdauer und Gesamtperformance verbessert haben. Du hast ein gutes Gefühl für das Training und ich glaube deine grösste Stärke ist, bei den Wettkämpfen auch mental an deine Grenzen zu gehen.
In diesem Jahr sind wir nie gegen einander angetreten. Im 2015 habe ich dich bei den 4 Wettkämpfen jeweils etwa nach der Hälfte eingeholt. Du hast im 2016 nochmals einen schönen Sprung gemacht und ich habe auf meine Spezialisierung vom Triathlon auf den Duathlon mich im Laufen auch verbessert. Ich freue mich, wenn wir im 2017 wieder mal gegeneinander antreten.
Grüsse
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Vizeeuropameister Duathlon EM Alsdorf 2024 AK 45 Racebericht
Hört sich gut an. Ich denke auch, auch wenn das Training (mit Unterbrüchen) nicht optimal war, waren deine Resultate sehr gut. Da liegt noch was drin.
Ich denke, dass die Radkilometer deine Ausdauer und Gesamtperformance verbessert haben. Du hast ein gutes Gefühl für das Training und ich glaube deine grösste Stärke ist, bei den Wettkämpfen auch mental an deine Grenzen zu gehen.
In diesem Jahr sind wir nie gegen einander angetreten. Im 2015 habe ich dich bei den 4 Wettkämpfen jeweils etwa nach der Hälfte eingeholt. Du hast im 2016 nochmals einen schönen Sprung gemacht und ich habe auf meine Spezialisierung vom Triathlon auf den Duathlon mich im Laufen auch verbessert. Ich freue mich, wenn wir im 2017 wieder mal gegeneinander antreten.
Grüsse
Ja, 2015 hast du mich eigentlich bei jedem Wettkampf eingeholt und stehen lassen und ich ging beim nächsten Mal wieder zu schnell an. Das gelang diesjahr deutlich besser. Wir werden sicher bald wieder gemeinsam am Start stehen und dann kann man sich ja auch gegenseitig beflügeln. 10 Kilometer Ende Juni? Oder schon diesen Dezember?
An die Grenze gehen... Ich weiss nicht. Es eigentlich sicher eine stärke von mir mich zu quälen. Manchmal habe ich mich in letzter Zeit aber geärgert, wenn ich den vor mir nicht mehr kriegen konnte, im Ziel aber auch nicht total hinüber war. Dann wäre wohl noch mehr gegangen.
Nach so einer Saison ist die Gefahr gross, dass es wieder mal eine Stagnation gibt. Doch irgendwann wird der nächste Schub kommen. Das braucht dann Geduld.
Sorgen macht mir eigentlich immer etwas. Momentan der Rücken. Ich hatte noch nie Rückenschmerzen, doch nun, gegen Ende einer Pause, merke ich es. Keine Ahnung ob ich beim Krafttraining übertrieben habe (wobei ich noch vor zwei Wochen nichts merkte) oder ob es vom rumliegen kommt. Aber es ist irgenwie alles verspannt und schmerzhaft.
Naja, wenn man den Körper braucht, spürt man halt auch dass man ihn hat.
Die Entwicklung die du als Athlet hingelegt hast finde ich sehr stark. Das diese nun auch durch gute Leistungen gekrönt wurde ist, dann umso schöner.
Mit deinem Körpergefuhl und dem Wissen worauf du ansprichst wirst du nächstes jahr sicher viel spaß haben
Haha :-) nachfolgende Passage habe ich natürlich ganz besonders gerne gelesen, wo doch viele Zeitgenossen dauernd damit beschäftigt sind so ziemlich jeden einzelne Trainingsminute bezüglich der Trainingswirkung optimieren zu wollen ;-).
Wenn man im Rahmen dessen bleibt, was man so gut verkraftet, dass der Körper parallel dazu fähig ist stärker zu werden, dann ist ein sehr wirksames Trainingskonzept ziemlich einfach.
Mein stärkster Wettkampf kam folgender Maßen zustande:
Knapp 15 Monate (Grundwehrdienstzeit) mit deutlich weniger Training als in den Vorjahren dadurch gute Erholung vom Training der Vorjahre (phasenweise überfordernd).
Dann so ab Anfang Dezember das Trainingspensum hochgezogen ziemlich gleichmäßig auf ca. 140 km /Woche.
Jeden Tag 20 km oder etwas mehr oder weniger gelaufen letztlich, aber meist genau 20 km.
Das immer besser vertragen und dann immer öfter statt mäßige Dauerläufe Tempodauerläufe.
Also eigentlich ziemlich einseitiges Training und Bevorzugung von einer Belastungsintensität, in einem Bereich, der von so machen als wenig wirksam betrachtet wid.
Mir hat das aber so am meisten Spaß gemacht.
Ca. 2 Monate sehr gutes Training wie oben beschrieben.
Dann drei, vier Tage Intensität weggenommen, aber bei 20 km pro Tag geblieben.
Fertig :-)
Und wie hat es Tobias gemacht?
Zitat:
Zitat von rundeer
Ich habe dieses Jahr einiges mehr an Umfang, vor allem auf dem Rad aber auch zu Fuss, zurückgelegt. Darunter wohl auch oft in einem Bereich, den manche als Grauzone ansehen, weder Fisch noch Fleisch. Aber ich scheine darauf anzusprechen.
Die Intensitäten im Training waren nie abartig. Klar, teilweise tat es weh, aber das letzte Bisschen habe ich eigentlich nur an Wettkämpfen angekratzt. Etwas, dass ich wirklich lernen musste.
@ Necon: Wenn ich heute überlege wie ich früher so trainiert habe, sträuben sich meine Nackenhaare. Doch ich sehe das als Prozess und man lernt dazu, wird klüger, kennt seinen Körper besser.
Dadurch, dass ich so manchen Fehler selber begangen habe (und andere vielleicht in Zukunft noch werde) ist der Lerneffekt umso grösser. Learning by doing.
Ich beschäftige mich ja auch intensiv mit der Trainingslehre, lese Bücher, höre Podcasts (zum Beispiel von Joel Filliol).
Mit einem Trainer würde es schneller gehen, doch ich würde es nicht aushalten, einfach einen Plan runterzuackern. Zumindest jetzt noch nicht.
Die Gefahr zu viel zu machen besteht jederzeit. Doch ich liebe es, Entscheidungen täglich selber zu treffen. Kreativ zu sein und das Training um die Arbeit herum zu strukturieren. Erholung einzuplanen.
Einen Coach wünsche ich mir manchmal vielleicht in der Form eines Beraters. Vor allem um Unsicherheiten zu klären, denn solche gibt es eigentlich immer.
@ThomasG: Ich habe in einer ersten Phase vor allem Umfänge geschrubbt. Und zwar täglich so wie es sich gerade als richtig anfühlte. Auf dem Rad war da auch viel mit relativ hohem Gang dabei, dazwischen aber auch mal wieder mit Kadenz. Beim Laufen gab es immer mal wieder Steigerungsläufe. Ich habe nie gepusht, mich aber auch nicht zu stark gebremst. Einfach rollen lassen.
In einer zweiten Phase kamen dann schon auch harte Intervalle dazu. Diese waren aber entweder kurz oder nicht am absoluten Limit. Allgemein habe ich sie auch sparsamer eingesetzt.
Am Nachmittag nach harten Intervallen bin ich dann auch mal bewusst nur regenerativ gerollt. Doch die restlichen Kilometer bin ich weiterhin nach Gefühl gefahren oder gelaufen und hab auch mal etwas Druck gemacht.
Diese Woche hab ich wieder mit Rumpftraining begonnen. Der Rücken hat bis am Mittwoch noch ziemlich geschmerzt. Jetzt ist es besser, aber ich hab mal für nächste Woche eine Massage gebucht.
Gestern war ich auf einem längeren Spaziergang (hoch, runter, hoch runter-alles ziemlich steil). Das hat dann schön Muskelkater gegeben.
Heute war ich ne Stunde auf der Rolle. Das war ein komisches Gefühl, aber so langsam beginne ich jetzt wieder mit Training.
Ja, 2015 hast du mich eigentlich bei jedem Wettkampf eingeholt und stehen lassen und ich ging beim nächsten Mal wieder zu schnell an. Das gelang diesjahr deutlich besser. Wir werden sicher bald wieder gemeinsam am Start stehen und dann kann man sich ja auch gegenseitig beflügeln. 10 Kilometer Ende Juni? Oder schon diesen Dezember?
An die Grenze gehen... Ich weiss nicht. Es eigentlich sicher eine stärke von mir mich zu quälen. Manchmal habe ich mich in letzter Zeit aber geärgert, wenn ich den vor mir nicht mehr kriegen konnte, im Ziel aber auch nicht total hinüber war. Dann wäre wohl noch mehr gegangen.
Ja, manchmal klappt eine offensive Strategie, manchmal nicht. Cool ist natürlich, wenn man im Wettkampf mit den Leuten dabei ist, wo man sich vorgestellt hat und man läuft noch nicht am Limit.
Ja, das wird spannend werden. Schaue noch ob ich im Dezember starte.Wie wärs im Mai 2017 bei der Europameisterschaft in Sankt Wendel (10/60/10)
Du gehörst sicher zu den stärkeren der Fraktion "ans Limit gehen",
Du stellst dir jeweils ein Ziel/Zeitziel vor aber nimmst es dann mit der Einstellung: "Ja schaumer mal, wie's geht" So nimmst du die auch ein bisschen den Druck. Finde das eine gute Mischung.
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Vizeeuropameister Duathlon EM Alsdorf 2024 AK 45 Racebericht
Pippi, das mit St. Wendel habe ich mir ernsthaft überlegt, weil es mich grundsätzlich reizt. Ich bin aber zum Schluss gekommen, dass mein Körper noch nicht wirklich bereit ist dafür. Ich kann die 60 km noch nicht so durchdrücken wie ich das möchte. Und einen allfällig zügigen ersten Lauf könnte ich im zweiten auch noch nicht zufriedenstellend bestätigen.
Ich denke, für die Entwicklung tut es auch die kürzere Schweizermeisterschaft die am selben Tag wie die Langdistanz EM ausgetrageb wird. In einem Jahr sieht das dann vielleicht anders aus.