Warum bist Du dieser Meinung? Ich will sie weder kritisieren noch unterstützen. Mich interessiert nur, wie Du zu ihr kommst. Liegen Dir da Zahlen vor, oder handelt es sich um persönliche Mutmaßungen oder Erfahrungen? (No offense intended).
Vermutung, die ich aus Verfolgung der Medienberichte schließe.
Einfache Frage zur Bestätigung: Wieviele erwischte Spitzensportler kennst Du, die eine positive Probe mit einem Arztbesuch begründen? (Ohne absolut offensichtliche Schutzbehauptungen?)
Meine Vermutung ist, was ja deine Nichteinzeltätertheorie stützt, dass der klassische Doper im Leistungssport über Autoritätspersonen (Trainer, Ärzte, Betreuer) an das System herangeführt wird. Und die packen ja nicht beim ersten Treffen die Blutbeutel aus, sondern fangen auch vielleicht scheinbar ganz harmlos mit Vitaminen etc an.
Das ist ja die gängige Praxis. Deine Einstellung, die Schuld beim einzelnen Fahrer zu sehen, oder allgemeiner: beim einzelnen Sportler, ist ja nicht neu, ganz im Gegenteil. Der einzelnen dummen Sau ihre Grenzen aufzuzeigen, falls sie erwischt wird, ist die altbekannte Methode der Dopingbekämpfung. Gebracht hat sie nichts.
Ganz im Gegenteil. Indem man das Dopingproblem immer dem einzelnen Athleten zugeschoben hat, waren die dahinter liegenden Strukturen stets ungefährdet. Der erwischte Athlet wird ersetzt, das Karussell dreht sich weiter.
Grüße,
Arne
So ist es.
Ihr dreht Euch im Kreis in Eurer Diskussion, weil jeder Recht haben will.
Es kann nicht mehr nur um Schuld oder nicht Schuld gehen. Die Schuldfrage ist wohl geklärt. Es geht darum das Übel an der Wurzel zu packen. Hier sehe ich aber ehrlich gesagt das größte Problem. Das wird ein Kampf gegen Windmühlen.
Der Athlet ist immer nur das letzte Glied in der langen Kette eines Systems. Das System lebt von der Heroisierung des Athleten. Es entsteht also eine gegenseitige Abhängigkeit.
Jemand der immer wieder erkältet ist, wird nach der 3. oder 4. Erkältung auch nach dem Grund forschen. Das ist hier auch so. Der Athlet ist die Erkältung. Die Ursache liegt woanders. Die Erkältung hat aber Schuld daran, dass wir uns schlecht fühlen. Es ist ein Teufelskreis.
Die Argumentation "Dann eben nicht" ist zu einfach gedacht. Was wäre denn die Folge, wenn alle, die in der B, C und D Reihe stehen "dann eben nicht" sagen? Dann käme nichts mehr nach. Der Sport stirbt. Aber egal, denn Sport im Allgemeinen und Besonderen hat ja keinen produktiven Wert, wie etwa eine geschnitzte Holzbank. Wozu brauchen wir dann also eigentlich Sport und insbesondere Hochleistungssport?
Übertragen in den Nicht Sport:
Brauchen wir einen cholerischen Chef, der eigentlich nichts kann und sich mit Psychopharmaka oder Koks (wie es ja alle machen) über Wasser hält? Warum tritt der nicht freiwillig ab und gibt seinen Stuhl frei für jemanden, der es kann? Man kann es drehen wie man will... die Welt ist leider nicht gerecht.
Ja ich weiß das ist ein bisschen weit gedacht...
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Erzähl mal kurz in drei Sätzen, was Wegelius in dem Buch zum Thema Doping und Systemzwang schreibt.
Leider findet sich im Klappentext des Buches und in den beiden sehr positiven Rezensionen auf amazon.de nichts zu der Thematik, so dass ich fast fürchte, dass das Buch in der bewährten "Eurosport-Diktion" geschrieben ist.
Zitat:
("Ja, O.K. im Radsport gibt es natürlich auch Doping, aber über dieses Thema wurde schon genug geschrieben und berichtet,so dass wir uns in der heutigen Tour-de-France-Übertragung auf die rein sportlichen Aspekte, die Faszination des Radsportes und die großartigen Leistungen der Fahrer konzentrieren wollen!" )
Zwei Mausklicks später habe ich festgestellt, dass Wegelius jetzt sportlicher Leiter bei Garmin-Cannondale ist, die ja erst vor drei Tagen mit einem positiven Test eines ihrer Fahrer unrühmlich aufgefallen sind, was mich wieder zu der bereits mehrfach geäußerten Grundthese führt: genau diese Leute, die sich irgendwann mit dem System arrangiert haben, jahrelang mitgeschwommen sind, davon auch in der zweiten oder dritten Reihe gut gelebt habe und vermutlich null Schuldbewusstsein haben, sind das Hauptproblem des Profi-Radsports!
Ein Buch über die eigene Radsportkarriere zu schreiben, in dem man versucht, die eigenen gemachten Erfahrungen ins beste Licht zu rücken, ist eine Sache und steht jedem Menschen zu. Aber diese Sichtweise dann auch Neuprofis, von denen viele noch unverdorben und naiv sind, zu vermitteln... damit begründet man die nächste GEneration an Dopingskandalen.
Reicht Dir nicht, dass Du innerhalb von wenigen Minuten mehrere Reaktionen auf Deinen Beitrag bekommen hast?
da ich eigentlich nicht gerne rate, Nein. Daher vielen Dank für Deine antwort.
Zitat:
Zitat von Pmueller69
1. Dass Du Bankraub und Doping in einen Topf schmeißt.
Ja das hätte ich durchaus raten können. Das war natürlich provokant.
Wie sieht es für Dich aus wenn wir statt Bankraub z.B. die allseits beliebte Steuerhinterziehung/Schwarzarbeit einsetzen.
Deinen 2. Punkt würde ich im Moment gerne noch aussen vorlassen.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Hier gibts ja Leute, die sich für den Schweinestall interessieren. Ich dachte, das wäre vielleicht ewas für sie.
Ich glaube anhand der Infos, die man sich zu dem Buch vorab aus dem Netz ziehen kann, dass das Thema Doping dort ausgeklammert wird. Wer dazu etwas lesen will, sollte "Die Radsport Mafia" von Tylor Hamilton lesen.
Das ist ja die gängige Praxis. Deine Einstellung, die Schuld beim einzelnen Fahrer zu sehen, oder allgemeiner: beim einzelnen Sportler, ist ja nicht neu, ganz im Gegenteil. Der einzelnen dummen Sau ihre Grenzen aufzuzeigen, falls sie erwischt wird, ist die altbekannte Methode der Dopingbekämpfung. Gebracht hat sie nichts.
Ganz im Gegenteil. Indem man das Dopingproblem immer dem einzelnen Athleten zugeschoben hat, waren die dahinter liegenden Strukturen stets ungefährdet. Der erwischte Athlet wird ersetzt, das Karussell dreht sich weiter.
Grüße,
Arne
Die Sponsoren werden gute Erfolge mit der Werbung durch die Topergebnisse der Doper erzielen. Die Leute die den Stoff produzieren und besorgen und verticken auch. Die Zuschauer wollen die Show sehen und keinen Weltmeister über 100m der 10,3s läuft. Das ganze ist eine gewaltige Gesamshow in der an allen Ecken und Enden beschissen wird, dass sich die Balken biegen. Sei es nun beim Fußball, im Wintersport, dem Motorsport oder halt dem Radsport, dem Triathlon und der Leichtathletik.
Wenn man das System wirklich "reinigen" wollte, müssten die Konsumenten das ja massiv fordern und die, die verdienen massive finanzielle Konsequenzen spüren.
Und jetzt seinen wir mal realistisch: Niemand wird zB im Multimilliarden Fußball den Stecker ziehen. Und die Fans interessiert das auch garnicht. Die Leute die ich kenne die man unter Fußballfans einordnet interessiert sowas einen feuchten Pups. Also gibts garkeinen Druck auf die, die verdienen und alles bleibt wie es ist. Vielleicht legt wirklich nur eine relativ kleine Gruppe von Menschen wirklich Wert auf einen sauberen Sport?! Das ist ja nicht auf eine Sportart begrenzt. Zur Not besorgt der Radfahrer der gewinnen will sich das Zeug vom Handballer, der es vom Fußballer bekommen hat. Oder halt aus der Muckibude.
Schaut euch mal die Diskussionen dazu zB im Tourforum an. Da haben schon manche aus dem Kreis der sich schon intensiver mit einer Sportart beschäftigen eine sehr lockere Einstellung dazu. Sollen sie halt machen, die schaden sich halt selber.
Und spätestens wenn es sie selber betrifft mit Dopingtests bei Hobbyveranstaltungen gehts richtig los. Ich kann mich an ähnliche Diskussionen auch hier im Forum erinnern, wo Leute meinten, wenn man ihnen beim Pinkeln zuschauen will, ists schluss mit lustig.
Ich fände es toll wenn man Doping wirklich wegbekommen würde. Aber ich bin mir auf der anderen Seite absolut sicher, dass das nicht passieren wird. Der Mensch an sich ist nicht immer ehrlich und wenn es um sein eigenes Fortkommen geht erst recht nicht (kann man im Geschäftsleben an allen Ecken und Enden sehen). Also wird immer versucht werden zu bescheißen. Wenigstens einige wenige skrupellose werden sich immer finden. Und wenn es die Manager sind, die irgendwelche Abhängigen unter Druck setzen. Und damit ist der Rest in den Arsch gekniffen.
Ein Buch über die eigene Radsportkarriere zu schreiben, in dem man versucht, die eigenen gemachten Erfahrungen ins beste Licht zu rücken, ist eine Sache und steht jedem Menschen zu.
Hast Du das Buch gelesen?
Zitat:
Zitat von Hafu
Aber diese Sichtweise dann auch Neuprofis, von denen viele noch unverdorben und naiv sind, zu vermitteln...