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Zitat von speedskater
Beim ersten Mal habe ich nur flüchtig gelesen.
Heute abend steht die Key Session Laufen an
und ich habe Arnes Posting gerade noch mal gelesen.
Hoffentlich mache ich nicht gerade einen Denkfehler,
aber anaerobe Schwelle heißt doch GA 1/2=75-85%
und WSA=96-100% kommt nach GA 2=85-95%.
Siehe auch z.B. Marquardt, Laufbibel.
Kurz: Zwischen Anaerobe Schwelle und WSA
ist eine grosse Lücke bzw. 10 %.
Und schneller als WSA (96-100 %) geht doch gar nicht....
WSA scheint mir zu hoch.
Das gebe ich beim Laufen nur im Wettkampf in der Hauptsaison.
Meinte Arne oberes GA 1/2 und GA 2?
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Hallo Speedskater,
da läuft jetzt was durcheinander bezüglich der "Schwellen" und Intensitäten. Die von Dir genannte anaerobe Schwelle ist eigentlich die
aerobe Schwelle. Die anaerobe Schwelle liegt in einem viel intensiveren Bereich. Ich schreibe nachfolgend die Schwellen und Bereiche mit zunehmender Intensität hin. (Um Diskussionen über die "Schwellen" zu vermeiden weise ich darauf hin, dass es sich nicht um scharfe Schwellen sondern um Übergangsbereiche handelt).
1. Aerober Bereich
GA1
- aerobe Schwelle (2mmol Laktat)
GA2
WSA oder EB
2. Anaerober Bereich
- anaerobe Schwelle (4mmol Laktat)
- unterschiedliche weitere Unterteilungen des anaeroben Bereichs je nach Autor.
Oberhalb der sogenannten anaeroben Schwelle ist ein Tempobereich, in dem mehr Laktat produziert wird als abgebaut werden kann. Es kommt daher zu einer Laktatanhäufung und wegen der begleitenden H+-Ionen zu einer Übersäuerung des Muskels.
In den darunter liegenden, langsameren aeroben Bereichen wird ebenfalls ein Teil der Energie auf anaerobem Weg verbrannt, allerdings wird dabei weniger Laktat produziert, als der Körper abbauen kann. Es kommt also nicht zu einer Anhäufung von Laktat.
Die zwischen diesen Bereichen liegende
anaerobe Schwelle markiert das Tempo, in dem gerade noch der Abbau von Laktat mit der Erzeugung von Laktat Schritt halten kann. Oft liegt der Laktatspiegel dabei auf einem Niveau von 4mmol. Um es nicht unnötig kompliziert zu machen,
wird dieses Tempo mit einer Leistung gleichgesetzt, die sich äußerstenfalls 1 Stunde lang halten lässt. Das ist natürlich nur eine Daumenregel.
Intervalle wie 6x 800m werden schneller gelaufen als ein harter Stundenlauf. Das Tempo liegt also im anaeroben Bereich des obigen Schemas und damit auch oberhalb von WSA.
Dein kleiner "Denkfehler" kommt daher, dass die 100% nicht das maximal mögliche Tempo sind, auch nicht das Tempo bei maximaler Sauerstoffaufnahme, sondern das Tempo an der anaeroben Schwelle, also der Stundenleistung. Da liegen die 800er drüber.
Generell sind solche Intervalle schwer über den Puls und die zugehörigen Zonen und "Schwellen" zu steuern. Bestenfalls die Pausenlänge steuert man beim Bahntraining mit dem Pulsmesser. Wenn Du alle geforderten Intervalle im ungefähr gleichen Tempo laufen konntest und die Einheit hart war (8 von 10 Quälpunkten) hast Du es ungefähr getroffen. Ein guter Anhaltspunkt ist auch der bereits genannte Rechner von McMillan, den man allerdings mit realistischen Werten füttern muss, sonst wird es sehr bitter.
Viele Grüße!
Arne